Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Angaben auf Trafo


von Basti (Gast)


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Ich komme immer wieder ins schwimmen mit den Angaben auf Transformatoren 
und brauche daher mal eine eindeutige Aussage/Hilfe. Mein Schulwissen 
ist leider schon etwas verblasst:

Ich habe hier einen Ringkerntrafo bei dem primärseitig 2 x 115V und 
sekundärseitig 2x 12V ausgewiesen sind. Hinsichtlich der Sekundärseite 
sind 5W+5W ausgewiesen-also 5 W pro Wicklung. In den Daten zum Trafo 
steht ferner, dass er sekundärseitig 417 mA Strom (Sekundär-Nennstrom) 
liefert.

Mich interessieren die beiden Betriebsarten bei Trennung der beiden 
Sekundärwicklungen oder bei Zusammenschaltung der beiden Wicklungen:

1. Bei Zusammenschaltung der Wicklungen müsste gerechnet werden: 
5W+5W=10W/24V=0,4166666 A an der zusammengeschalteten Wicklung. Dies 
entspricht der Angabe des Herstellers.

2. Bei getrennter Betrachtung bedeutet dies allerdings 5W/12V=0,4166666. 
Ich komme auf den selben Betrag (pro Wicklung??).

Kann mir allerdings nicht vorstellen, dass das stimmt oder? Kann ja 
nicht sein, dass der Trafo an jeder Wicklung 0,4166666A liefert oder 
etwa doch???   Würde eher darauf tippen, dass bei beiden Wicklungen die 
Hälfte des Stromes anliegt also jeweils 0,2083333A.

von Tom Z. (tom_z)


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Basti schrieb:
> 1. Bei Zusammenschaltung der Wicklungen müsste gerechnet werden:
> 5W+5W=10W/24V=0,4166666 A an der zusammengeschalteten Wicklung. Dies
> entspricht der Angabe des Herstellers.

5W+5W=10W
10W/12V=0,83A
Bei Parallel schalten der Wicklungen verdoppelt sich deine Spannung 
nicht.

Nur wenn Du beide Seriell schaltest.


MfG Tom

von Magnus M. (magnetus) Benutzerseite


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Es muss übrigens VA und nicht W heißen.

von Basti (Gast)


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Tom Z. schrieb:
>
>
> 5W+5W=10W
> 10W/12V=0,83A
> Bei Parallel schalten der Wicklungen verdoppelt sich deine Spannung
> nicht.
>
> Nur wenn Du beide Seriell schaltest.
>
>
> MfG Tom

Es ist also richtig, dass der Trafo bei paralleler Schaltung mehr Strom 
liefert als das Datenblatt als Nennstrom ausweist?

von Tom Z. (tom_z)


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Parallel Schaltung:
I1 + I2 = IGes
U bleibt gleich

Seriell:
U1 + U2 = UGes
I bleibt gleich

von Basti (Gast)


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Nun gut, dann war ich ja doch nicht ganz so falsch, obwohl mir noch 
nicht ganz einleuchtet warum sich die Nennleistung des Trafos auf die 
Serielle Beschaltung konzentriert. Naja, vielleicht so eine Angabe nach 
strengem Niederstwertprinzip. Hauptsache, das Teil liefert in der 
seriellen Beschaltung 400 mA, dann habe ich genug Strom für meine 
Schaltung.

von Basti (Gast)


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Sorry Nennstrom muss es natürlich heißen.

von mhh (Gast)


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Basti schrieb:
> Hauptsache, das Teil liefert in der
> seriellen Beschaltung 400 mA, dann habe ich genug Strom für meine
> Schaltung.

Na hoffentlich brauchst Du nicht 400 mA Gleichstrom bei zur Verfügung 
stehenden 417 mA Wechselstrom.

von G. C. (_agp_)


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Basti schrieb:
> .. obwohl mir noch
> nicht ganz einleuchtet warum sich die Nennleistung des Trafos auf die
> Serielle Beschaltung konzentriert.

Macht sie nicht. Die Hersteller geben meistens eine Gesamtnennleistung 
an oder wie in deinem Fall die Nennleistung je Wicklung bei getrennten 
Sekundärwicklungen. Die ist bei dir nun mal 5 VA JE WICKLUNG, respektive 
12 V bei 0.417 A an EINER Sekundärwicklung. Wie schon geschrieben, 
seriell verschaltet bleibt der Strom gleich, bei doppelter 
Ausgangsspannung (24 V). Parallel geschaltet darfst du die Wicklungen 
halt doppelt stark belasten (2 * 0.417 A) hast aber immer nur 12 V.

von Basti (Gast)


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Nein, ich schätze die Schaltung wird max. 300 mA ziehen. Aber vielleicht 
können wir dieses Thema auch gleich diskutieren. Ich habe mir bisher 
immer mit dem Ampermeter (Wechselspannungsmessung) am Trafo beholfen um 
zu sehen, wieviel die Schaltung verbraucht. WIe kann man das denn 
rechnen? War da nicht etwas mit cos phi ??

von Basti (Gast)


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g. c. schrieb:

> Die ist bei dir nun mal 5 VA JE WICKLUNG, respektive
> 12 V bei 0.417 A an EINER Sekundärwicklung. Wie schon geschrieben,
> seriell verschaltet bleibt der Strom gleich, bei doppelter
> Ausgangsspannung (24 V). Parallel geschaltet darfst du die Wicklungen
> halt doppelt stark belasten (2 * 0.417 A) hast aber immer nur 12 V.

O. k. das ist nachvollziehbar. Danke für die Erläuterung.

Grüße

Basti

von Ralf (Gast)


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Basti schrieb:
> War da nicht etwas mit cos phi ??
Da gibt es den ominösen Leistungsfaktor, weil Strom und Spannung nicht 
in Phase sind. Bei grossen Trafos sind auch Spannung und Spannung, 
nämlich die der Wicklungen nicht in Phase, weshalb man sie nur ungefähr 
addieren kann, wenn man sie in Serie schaltet. Bei den Strömen ist es 
noch schwieriger, da ein halb belasteter Trafo mehr bringt als die 
Hälfte der Leistung oder anders ausgedrückt, die Nutzung einer Hälfte 
(eine Wicklung) eine Gegenindusktion erzeugt, die Leistung wegnimmt. 
Also nicht einfach A und B getrennt messen und addieren.

von G. C. (_agp_)


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mhh schrieb:
> Basti schrieb:
>> Hauptsache, das Teil liefert in der
>> seriellen Beschaltung 400 mA, dann habe ich genug Strom für meine
>> Schaltung.
>
> Na hoffentlich brauchst Du nicht 400 mA Gleichstrom bei zur Verfügung
> stehenden 417 mA Wechselstrom.

Zieh halt ein halbes Watt für den Brückengleichrichter ab, den Rest 
durch 1.2 dividieren und hoffen, dass die verbleibenden 330 mA bei 
Vollausschöpfung dann nicht doch zum vorzeitigen Hitzetod führen.

:)

von Basti (Gast)


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g. c. schrieb:
> Zieh halt ein halbes Watt für den Brückengleichrichter ab, den Rest
> durch 1.2 dividieren und hoffen, dass die verbleibenden 330 mA bei
> Vollausschöpfung dann nicht doch zum vorzeitigen Hitzetod führen.


Danke, so eine Faustformel ist für einen eher praktisch veranlagten 
Mensch wie mich genau das richtige :)

Grüße und vielen Dank

Basti.

von Harald W. (wilhelms)


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Basti schrieb:
> g. c. schrieb:
>> Zieh halt ein halbes Watt für den Brückengleichrichter ab, den Rest
>> durch 1.2 dividieren und hoffen, dass die verbleibenden 330 mA bei
>> Vollausschöpfung dann nicht doch zum vorzeitigen Hitzetod führen.
>
>
> Danke, so eine Faustformel ist für einen eher praktisch veranlagten
> Mensch wie mich genau das richtige :)

Leider hat diese Faustformel den Nachteil, das sie nicht stimmt.
Näheres dazu findest Du hier:
http://reocities.com/SiliconValley/2926/txt/dcdc.html
Wenn man wirklich sicher gehen will, sollte man höchstens die halbe
"Nennleistung" eines Trafos als Gleichspannungsleistung entnehmen.
Und selbst das kann noch zu viel sein.
Gruss
Harald

von G. C. (_agp_)


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Harald Wilhelms schrieb:
>> Danke, so eine Faustformel ist für einen eher praktisch veranlagten
>> Mensch wie mich genau das richtige :)
>
> Leider hat diese Faustformel den Nachteil, das sie nicht stimmt.
> Näheres dazu findest Du hier:
> http://reocities.com/SiliconValley/2926/txt/dcdc.html
> Wenn man wirklich sicher gehen will, sollte man höchstens die halbe
> "Nennleistung" eines Trafos als Gleichspannungsleistung entnehmen.
> Und selbst das kann noch zu viel sein.

Was heißt hier "Faustformel"? Der Verlust des GL hängt vom entnommenen 
Strom und der verwendeten Dioden ab. Das "halbe Watt" ist keine 
Faustformel, sondern mal ein grober Richtwert hier speziell für die 
Schaltung (andere Schaltung, anderer Wert). Tietze-Schenk gibt den 
Faktor der Mehrleistung die man in den Trafo hineinstecken sollte mit 
1.2 .. 2.0 an. Ob man wirklich so konservativ seinen Trafo schonen muss 
und gleich den Faktor 2 ansetzt muss jeder selber wissen. Das ganze ist 
letztlich eine Frage der Stromwärmeverluste im Trafo und Wärme lässt 
sich bei Bedarf auch per Lüftung abführen. Temperaturen lassen sich 
überwachen und somit der Trafo vor Überhitzung schützen. Wer sicher 
gehen will sollte mit 2.0 rechnen, die anderen lüften halt (beim 
selbstgebauten Netzteil) zusätzlich und probieren "was halt geht".

;-)

von mhh (Gast)


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g. c. schrieb:
> den Rest
> durch 1.2 dividieren

Das ist für Trafo - Gleichrichter - Lade-C zutreffend. Der Ripple auf 
der Ausgangsspannung und die Belastungsabhängigkeit der Ausgangsspannung 
ist je nach Anwendung zu beachten.
(U=Utrafo*1,2; I=Itrafo*0,8 <= Faustformel)

Bei analoger Stabilisierung zusätzlich stehen dann nur noch rund 260 mA 
zur Verfügung.
(U(I)=Utrafo(Itrafo)/1,5...1,6 <= Faustformel)

von U. B. (Gast)


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> Wenn man wirklich sicher gehen will, sollte man höchstens die halbe
> "Nennleistung" eines Trafos als Gleichspannungsleistung entnehmen.

Ich nehme hier immer den Faktor 0,7.
Ging immer ganz gut. -

Für Einsteiger, immer daran denken:

Der Transformator wird umso stärker belastet, je grösser der Ladeelko 
gewählt wird ( dann ist der Stromflusswinkel kleiner und damit der 
Effektivstrom grösser ).

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