Wenn man den Käfigläufer eines Asynchronmotors entfernt, und stattdessen einen massiven Zylinder aus Alu einsetzt...muss man dann mit extrem starken, oder doch eher moderaten Wirkungsgradeinbußen rechnen? Plane ein konkretes Projekt, bei dem ein Direktantrieb eines solchen Zylinders sehr vorteilhaft wäre. Möchte nur ungern einen Motor völlig umsonst kaufen... Vielen Dank für praktisches Wissen, oder gern auch Vermutungen.
Schau Dir einmal den Magnetkreis eines Motors an: Die Feldwicklung sitzt auf einem Eisen(blech)kern und die Magnetlininen gehen durch einen engen Luftspalt in den Anker aus Eisenblech über, der Feldverlauf geht also bis auf den Luftspalt durch Eisen. Überall da, wo starkes Magnetfeld gebraucht wird, muss man die Magnetlinien durch Eisen führen, bis auf einen möglichst engen Luftspalt, der für die Krafterzeugung genutzt wird: Motor, Wirbelstrombremse usw. Ohne dieses Eisen kann man starkes Feld (1T und mehr) nur mit extrem hohen Strömen erreichen.(siehe Kernspintomograph) Für den Motor nur mit Alu-Anker bedeutet das ein sehr schwaches Drehmoment, so etwas findet man höchstens für Messzwecke ( Tachometer: ein rotierender Magnet, der eine Alu-Hülle mitnimmt, das entstehende Drehmoment wird durch eine Federwaage angezeigt) Mit Alu-Anker alleine hat man bestenfalls eine sich drehende Wirbelstromheizung, wobei das Drehmoment nicht einmal für eine Lüfterrad ausreicht, das die Wärme nach außen bläst.
[ ] Du hast die Funktionsweise einer Asynchronmaschine verstanden Gruß, Christian
Also einiges an Drehmoment wäre schon ziemlich sicher gegeben, fragt sich eher, wieviel Schlupf bei der Drehzahl entsteht. Die Kühlung des Rotors wäre gar kein Problem, es fließt mittig Wasser durch den Rotor...das Ganze sollte aber nicht nur kalt bleiben, sondern auch halbwegs effektiv sein. Wirbelströme sind ja immerhin so gerichtet, daß sie ihrer Ursache entgegenwirken. Vermutlich jedoch in diesem Zusammenhang mit geringem Wirkungsgrad? Zum Hintergrund: der Zylinder unterliegt im Inneren einem hohen Verschleiß, muß oft, einfach und kostengünstig getauscht werden. Es wäre weder ein Riemenantrieb, noch irgendwelche Magnete von Vorteil, daher die idee mit dem Asynchronmotor. Scheint dann aber eher eine Idee zu bleiben... Vielen Dank!
Eugene Krabs schrieb: > Zum Hintergrund: der Zylinder unterliegt im Inneren einem hohen > Verschleiß, muß oft, einfach und kostengünstig getauscht werden Es ist doch einfacher einen Zylinder der an einen Motor angeflascht ist zu wechseln, als den Läufer des Motors selbst.
Hab letztens ein Youtubevideo gesehen wo jemand eine Blechdose in einer Asynchronmaschine auf hohe drehzahlen gefahren hat, aber sonderlich viel Drehmoment wird vermutlich nicht dabei rumkommen ...
Udo Schmitt schrieb: > Es ist doch einfacher einen Zylinder der an einen Motor angeflascht ist > > zu wechseln, als den Läufer des Motors selbst In diesem Fall nicht. Wie gesagt fließt Wasser durch den Zylinder, seine Enden sind sozusagen schon strömungs- und abdichtungstechnisch mehr als vergeben...kann hier fast unmöglich einen Motor anflanschen. Riemenantrieb wäre auch nicht schön (Verschleiß, Gehäuse muss jedes mal geöffnet werden usw.. Und Zähne am Zylinder wären kostenintensiv, es sollte ein reines Drehteil bleiben... Das mit der Blechdose wird schon seit -zig Jahren gemacht...;-) Die hat natürlich kaum Drehmoment, weil ja auch kaum Material. Fraglich bleibt mir noch, ob ein massiver Metallrotor wirklich gar nicht mit dem Stator "kommuniziert"?
Eugene Krabs schrieb: > Also einiges an Drehmoment wäre schon ziemlich sicher gegeben, Nicht einiges, sondern weniges Drehmoment wird entstehen, vielleicht ein Hundertstel wenn man den normalen Anker gegen einen Alu-Zylinder austauscht. Die Stromaufnahme des Motors wird aber auf ein Vielfaches ansteigen. Alleine das Entfernen des Ankers bringt die Statorinduktivität auf weit unter ein Zehntel. Entsprechend steigt die Ruhestromaufnahme. Wenn Du's nicht glaubst, nimm einen (kleinen) Motor,lege 12V aus einem Trafo an und messe den Strom mit und ohne Anker.
"Reines Alu statt Käfigläufer". Wird sich prinzipiell so ähnlich verhalten, wie ein notmaler Transformator, bei dem man die Eisenbleche entfernt hat ...
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