Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Kondensatoren für Schaltnetzteil AET-6352CT1


von N. Müller (Gast)


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Hallo zusammen,

vor kurzem fing meine Hallogenlampe an zu brummen und verabschiedete 
sich dann auch relativ schnell voll ganz.
Im Innern befindet sich ein Schaltnetzteil des Typs AET-6352CT1 
(Sek:11,5V / 210W) von Anchorn.
Schon nach dem abmontieren der Lampe war festzustellen, dass ein 
ernsthafter Defekt vorliegt (das Gehäuse des Trafos war teilweise 
verschmolzen).

Ich habe nun 2 Theorien:

1.) Eine Keramikklemme die von Außen an das Gehäuse gelegt war, wurde 
durch schlechte Kontaktierung so heiß (der Draht sieht zumindest so aus) 
dass sie sich durch das Gehäuse geschmolzen hat und die Kondensatoren 
auf eine Temperatur außerhalb der Spezifikationen (105°C) erwärmt hat 
bis diese sich selbst pulverisierten.

2.) Die Schaltung selbst hat einen Defekt und die Kondensatoren sind 
dadurch unzulässig erwärmt worden wodurch das Gehäuse geschmolzen ist 
und die Klemme nur durch Zufall mit eingegossen wurde.

Anbei mal zwei Bilder der Kondensatoren bzw. des Netzteils.

Nun zu meiner Frage:

Ich würde jetzt einfach mal die Kondensatoren vom Typ CBB21 tauschen.
Das ist einmal 105k(1uF+-10% / 400V) und einmal 224k(220nF+-10% / 400V).
Ich denke mal die sind vielleicht für die Funkentstörung (EMV) !?

Kann ich hierfür auch einfach Keramikkondensatoren z.B. welche von Wima 
nehmen:
http://www.reichelt.de/Wima-FKP1-MKP10/MKP-10-630-1-0-/index.html?ACTION=3&GROUPID=3150&ARTICLE=31983&SHOW=1&START=0&OFFSET=1000&;PROVID=2402
http://www.reichelt.de/Wima-MKS-4/MKS-4-1000-220N/index.html?ACTION=3&GROUPID=3155&ARTICLE=12400&SHOW=1&START=0&OFFSET=1000&;PROVID=2402

Ich müsste demnächst sowieso mal bei Reichelt bestellen, die haben aber 
nicht das CBB21 Modell.

Danke für eure Hilfe.

Grüße
N. Müller

von mhh (Gast)


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N. Müller schrieb:
> Ich habe nun 2 Theorien:

Die dritte Theorie ist richtig - die Kondensatoren haben aufgegeben.


Danach

http://de.wikipedia.org/wiki/Kondensator_(Elektrotechnik)#weitere_Kennzeichnungen

mußt Du die Ersatzteile Auswählen.

von N. Müller (Gast)


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mhh schrieb:
> Die dritte Theorie ist richtig - die Kondensatoren haben aufgegeben.

Wenn Du das per Fernwartung zu 100% sagen kannst, respekt!
Die Lampe ist nun vllt. ein Jahr alt. Da ich davon ausgehe dass sie der 
Verkäufer einigermaßen richtig lagert, kann man von Alterung ja nicht 
gerade ausgehen. Elkos sind es auch keine...daher sollte es ja noch 
langsamer gehen, da das Elektrolyt ja nicht flüssig ist.

Da ich die Kondensatoren aber sowieso tauschen wollte, hast Du mir damit 
auch nicht wirklich weitergeholfen.

Hat sonst noch jemand eine Meinung dazu?

Die oben angesprochenen CBB21 werden als "Metallisierter 
Polypropylen-Film-Kondensator" beschrieben, also schätzungsweise MKP 
oder MFP.

Gibt es neben der Spannungsfestigkeit und natürlich der Kapazität noch 
andere Werte die hier bedacht werden sollten?
Bei HF-Geschichten wäre ja bestimmt ein kleiner ESR nicht schlecht...

In wie weit macht es in diesem Fall überhaup einen Unterschied ob MKP, 
MFP oder MKS?

Grüße
N.Müller

von mhh (Gast)


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N. Müller schrieb:
> Wenn Du das per Fernwartung zu 100% sagen kannst, respekt!

Danke.  :)

(Theorie 1 und 2 werden nun mal nicht zutreffend sein)


Du wirst X und Y Kondensatoren verwenden müssen, wenn diese 
Entstörfunktionen ausüben. Deshalb mein Link dazu. Und mit kleinem ESR 
wegen HF hat das nichts zu tun.

von Εrnst B. (ernst)


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Bevor du neue Kondensatoren einlötest:
 Mess mal den Gleichrichter durch.

Wegen der doch recht hohen Kapazität könnten das auch die primarseitigen 
Sieb-Kondensatoren gewesen sein, und das Fehlerbild wär auch mit einer 
defekten Diode im Gleichrichter konsistent.

Würde auch zu
> vor kurzem fing meine Halogenlampe an zu brummen
passen.

Bild von der Platinenunterseite zum Leiterbahnverfolgen hast du nicht 
zufällig noch?

von 0815 (Gast)


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Falls diese Folienkondis nicht unterdimensioniert waren, sieht es eher 
danach aus, daß sie (z.B. seit dem Brummen) einen extremen Spannungshub 
je Zeiteinheit mitmachen mussten, z.B. durch eine unerwünschte sehr hohe 
Frequenz, oder schnelles Schalten in einen Kurzschluss hinein.. Sieht 
also eher danach aus, daß sie erst nach einem anderen Defekt zerstört 
wurden. Nach dem Gleichrichter würde ich zu allerletzt schauen, bei 50Hz 
sinus sind diese Kondis praktisch kaum zu zerstören...
Ursache evtl. Windungsschluss im Trafo.

von Ballermann (Gast)


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Εrnst B✶ schrieb:
> Mess mal den Gleichrichter durch.

Hab ich gemacht, der ist noch gut.

Εrnst B✶ schrieb:
> Bild von der Platinenunterseite zum Leiterbahnverfolgen hast du nicht
> zufällig noch?

Doch hab ich und stell ich somit hoch (Bottom.jpg).
Hab aber auch kurz die betreffenden Bauteile rausgezeichnet 
(Schaltplan.jpg).
Sorry für die schlechte Bildqualität (Handy).

Nach der Temperatursicherung geht es natürlich noch weiter an die 
Transistoren und die Versorgung der Logik...dürfte damit ja aber nichts 
mehr zu tun haben, deshalb hab ichs weggelassen.

Für weitere Vermutungen woran es liegen könnte bin ich euch sehr 
dankbar.

Grüße
N.Müller

von mhh (Gast)


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Ballermann schrieb:
> Für weitere Vermutungen woran es liegen könnte bin ich euch sehr
> dankbar.

N. Müller schrieb:
> Das ist einmal 105k(1uF+-10% / 400V) und einmal 224k(220nF+-10% / 400V).

400 V ist zu wenig. Bei der 630 V Ausführung wäre wahrscheinlich nichts 
passiert. Die Zerstörung ist kein Folgeschaden. Einen Folgeschaden kann 
aber nach dem Defekt der Kondensatoren auftreten.

von N. Müller (Gast)


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Sehe gerade dass ich die Gleichrichterdioden falsch herum eingezeichnet 
habe.
Plus und Minus stimmen aber.

mhh schrieb:
> 400 V ist zu wenig. Bei der 630 V Ausführung wäre wahrscheinlich nichts
> passiert.

Hm, ok. Ist ja ein komerzielles Produkt, das wahrscheinlich in tausenden 
Lampen vertrieben wird.

Warum genau reichen denn die 75V Reserve nicht aus?
Wenn man den Trafo gerade im Scheitel ausschaltet, bekommt man dann eine 
Reihenschaltung von L und dem C am Eingang (nach dem NTC) wie beim 
Boost-Converter?

mhh schrieb:
> Einen Folgeschaden kann aber nach dem Defekt der Kondensatoren auftreten.

Ok, die 5 Euro wäre es mir Wert es zu riskieren.
Wo wir wieder beim anfänglichen Thema wären:
Was wären die richtigen Kondensatoren für diesen Einsatzzweck?
630VAC finde ich garkeine...

Grüße
N.Müller

von mhh (Gast)


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N. Müller schrieb:
> 630VAC

Nach 630VDC (oder höher) schauen (400VAC). Den dritten (noch ganzen) 
auch tauschen. Mit den WIMA einfach mal versuchen, ansonsten beim 
örtlichen Fernsehdealer mal vorbeischauen (sofern der noch repariert).

von N. Müller (Gast)


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mhh schrieb:
> Nach 630VDC (oder höher) schauen

Ja, war Quatsch von mir...ist ja nach dem Gleichrichter.

Danke, werde das jetzt einfach mal versuchen.

Grüße
N.Müller

von mhh (Gast)


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Viel Erfolg.

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