Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Arbeitsoptimierung durch Blockstruktur


von j. c. (jesuschristus)


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Hallo,

ich habe oft das Gefühl, dass meine Arbeit zu wenig produktiv ist, da 
sie ständig durch irgendwelchen Mist unterbrochen wird. Es sind tausend 
Dinge zu tun: Meetings, Administration, Mitarbeiter betreuen etc. Das 
führt dazu, dass ich oft Abends total erschöpft bin, aber praktisch 
jetzt nichts rausgekommen ist, was mich im Kern meiner Tätigkeit als 
Wissenschaftler weitergebracht hätte. Daher hatte ich die Idee, die 
Tätigkeiten die anfallen in Blöcke zu stopfen, die dann nach Möglichkeit 
nur zu bestimmten Zeiten in der Woche ausgeführt werden. Macht das 
jemand ähnlich? Habt Ihr bessere Ideen? Oder allgemeine 
Produktivitätssteigerungstipps?

Danke!
JC

von Michael L. (Firma: Desert Irrigation Systems) (overingenieur)


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Das offene Tür Prinzip hilft da - Tür offen = alle dürfen stören. Tür zu 
= wer reinkommt ist wichtig oder kassiert einen Spruch = mit Affen rede 
ich erst nach 1600. So aussprechen: Mit "Affen" rede ich erst nach 
Sechzehnhundert.

von Jens M. (Gast)


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j. c. schrieb:
> ich habe oft das Gefühl, dass meine Arbeit zu wenig produktiv ist, da
> sie ständig durch irgendwelchen Mist unterbrochen wird.

Aus der Wortwahl schließe ich das dies ein wenig als Schicksal empfunden 
wird.

> Es sind tausend
> Dinge zu tun: Meetings,

Geh einfach nicht hin ;-)

> Administration,

Delegieren oder ignorieren,

> Mitarbeiter betreuen

wozu? Sind doch Erwachsene

> etc.

Das
> führt dazu, dass ich oft Abends total erschöpft bin, aber praktisch
> jetzt nichts rausgekommen ist, was mich im Kern meiner Tätigkeit als
> Wissenschaftler weitergebracht hätte.

Uni?

> Daher hatte ich die Idee, die
> Tätigkeiten die anfallen in Blöcke

Naheliegend

> zu stopfen,

Stopfen ist ein falsches Wort (zu negativ). Managen oder gestalten geht 
das besser an.

> die dann nach Möglichkeit

die Möglichkeit kommt nie, das legt man fest und zieht es durch.

> nur zu bestimmten Zeiten in der Woche ausgeführt werden.

> Macht das
> jemand ähnlich?

Jeder mit Durchsetzungsvermögen strukturiert seine Aufgaben.

> Habt Ihr bessere Ideen?
Tagebuch schreiben, dann die Dinge mit P1 bis P3 bewerten, P3 ab sofort 
einstellen bis P1 und dann P2 erledigt sind. Meinetwegen noch einmal die 
Woche einen low level P3 Tag "feiern".

> Oder allgemeine
> Produktivitätssteigerungstipps?


Das einzige Buch was mir geholfen war "Zeitmanagement" aus der Dummie 
Reihe. Da steht es so drin das sogar ich das kapiert habe.

von EH (Gast)


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>Meetings, Administration, Mitarbeiter betreuen

gehört wohl zu deinem Job, also auch einplanen.

> Das offene Tür Prinzip hilft da - Tür offen = alle dürfen stören. Tür zu
> = wer reinkommt ist wichtig oder kassiert einen Spruch = mit Affen rede
> ich erst nach 1600. So aussprechen: Mit "Affen" rede ich erst nach
> Sechzehnhundert.

Türen, so was gibts im wissenschaftlichen Betätigungsfeld noch ?

von (prx) A. K. (prx)


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Jens Martin schrieb:

>> Mitarbeiter betreuen
>
> wozu? Sind doch Erwachsene

Der Fluch der Karriere. Je weiter man aufsteigt, desto weniger kann man 
sich mit dem Fach selbst befassen, desto mehr muss man sich mit Menschen 
befassen - nach oben wie nach unten. Wer das nicht abkann, der muss 
unten bleiben.

von Arc N. (arc)


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A. K. schrieb:
> Jens Martin schrieb:
>
>>> Mitarbeiter betreuen
>>
>> wozu? Sind doch Erwachsene
>
> Der Fluch der Karriere. Je weiter man aufsteigt, desto weniger kann man
> sich mit dem Fach selbst befassen, desto mehr muss man sich mit Menschen
> befassen - nach oben wie nach unten. Wer das nicht abkann, der muss
> unten bleiben.

Weil das insb. hier (in DE) immer noch so ist und sich zu viele damit 
abfinden, wird sich das auch in absehbarer Zeit nicht ändern.

"Management is a support function."
http://www.fogcreek.com/About.html

von Tommy S. (tommys)


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Hi,

das Problem scheint immer gravierender zu werden. Ich hoere solche Dinge 
inzwischen mit beaengstigender Haeufigkeit.

Abhilfe schafft:

1) ToDo Liste (in Excel, etc. - Notfalls auch ein Notizbuch). Je Aufgabe 
folgende Eintraege: was ist zu tun, wann wurde die Aufgabe gestellt, 
wann ist die Deadline, wer kann unterstuetzen, Prioritaet. Jeden Morgen 
erstmal einen Blick in die Liste, was denn so an "Prio 1" Aufgaben 
ansteht. Diese gleich abarbeiten, danach "Prio 2", usw. maximal 3-5 
Prioritaetsstufen. Je niedriger die Prio, um so wichtiger ist, das "wer 
kann unterstuetzen" auch tatsaechlich einen Namen enthaelt - die 
Arbeiten dann auf tatsaechlich abgeben.

2) Schau mal Deine Meeting-Liste durch. Die Erfahrung zeigt, dass 2/3 
aller Meetings nutzlos sind. Konsequent rausstreichen. Fuer die 
verbleibenden Meetings neue Termine festlegen, damit die Termine nicht 
so ueber den Tag verstreut sind. Btw: man kann und darf auch Vertreter 
zum Meeting schicken.

3) Feste Betreuungszeiten einrichten. Wenn andere Mitarbeiter Deine 
Hilfe als Betreuer brauchen, dann nur zu festgelegten Zeiten. In allen 
anderen Zeitfenstern: Tuere zu (wurde ja schon erwaehnt).

4) Konsequent sein, aka Selbstdisziplin. "Ich habe jetzt keine Zeit" 
heisst auch selbiges und nicht "och ja... wenn Du mir 'n Kaffee 
ausgibst, koennen wir das mal schnell durchdiskutieren". Nein heisst 
nein und nichts anderes. Mach das auch Deinen Kollegen klar.

Effizienz heisst auch, anderen mal auf den Schlips zu treten und nicht 
immer nur nutzlosem Zeug hinterherrennen...

Viel Erfolg!
TommyS

von Mr.T (Gast)


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von Schmopfkerz (Gast)


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Was ich aus meiner Zeit als Team-Leiter gelernt habe:

Am effektivsten und am einfachsten durchzuziehen ist eine Art 
"TOP-3-Prio-Liste", nach welcher alle Aufgaben/Anfragen einsortiert 
werden:

TOP 1:
Was muss sofort und unbedingt von mir(!) erledigt werden?

TOP 2:
Was kann delegiert werden oder(!) von mir erledigt werden, wenn TOP 1 
Zeit lässt?

TOP 3:
Was kann definitiv warten, bis es auf TOP 2 oder TOP 1 (kommt so gut wie 
nie vor) rutscht?


In der Praxis lässt sich das auch im größten Stress sehr gut einhalten, 
da einfach und strukturiert. Und es löst erstmal dieses "Ich weiß nicht 
wie ich das alles schaffen soll"-Gefühl aus.

Erfahrungsgemäß erledigen sich die Aufgaben aus TOP 3 entweder durch 
"ausssitzen" oder delegieren.

Zu den Meetings: Es gibt in der Arbeitswelt einen HAUFEN unsinniger und 
völlig unproduktiver Meetings. Da hilft nur gestähltes Sitzfleisch 
(wobei es schade um die Zeit ist) oder aber der Versuch, diese Meetings 
etwas produktiver zu gestalten: Gehe mit gutem Beispiel voran und 
strukturiere von Dir geleitete Meetings sauber durch, mit vorher 
verschickter Agenda und konsequenter Moderation und vorher festgelegtem 
Zeitplan. Wenn Du Glück hast und Deine übrigen Kollegen nicht völlig 
lernresistent, werden sie irgendwann begreifen, dass solche 
Besprechungsorganisationen gewinnbringend sind und werden die Maßnahemen 
(hoffentlich) übernehmen.

Viel Erfolg!

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