Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Widerstandswahl Operationsverstaerker Schaltungen


von sep (Gast)


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Hey mal ne bloede Frage zur spaeten Stunde. Gibt es eine Regel fuer die 
Groesse der Widerstaende bei Opertionsverstaerkerschaltungen. Ich meine 
nicht die Teilerverhaeltnisse, sondern die Wahl der Groessenordnung, 
also Widerstaende im kR oder MR Bereich? Bei allen Verschaltungen mit 
Kondensator ist das ja klar, aber wie stehts mit den einfachen 
Invertierern ect. Wahrscheinlich spielen OPV-interene Kapazitaeten auch 
irgendwann eine Rolle...

von Michael L. (Gast)


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Hallo Sep,

ich vermute, Du willst Dich in das Gebiet einarbeiten und brauchst 
irgendeinen halbwegs vernünftigen Startwert. Wenn Du spezielle 
Anforderungen hast (spezielle Meßaufgabe), mußt Du definitiv konkretere 
Angaben machen.

- Hohe Ströme (kleine Widerstände) heißt, daß der OPV-Ausgang den Strom 
evtl. nicht treiben kann. Das Rauschen ist aber bei niedrigen 
Widerständen in der Regel geringer.

- Geringe Ströme heißt hohes Rauschen und größere Störanfälligkeit

Wenn keine besonderen Erfordernisse bestehen, solltest Du die 
Widerstände so wählen, daß "mittlere" Ströme fließen.

Ein typischer OPV liefert am Ausgang 20mA; wenn Du davon 
größenordnungsmäßig 1mA für die Rückkopplung abzwackst, hast Du einen 
Startwert.

Ganz grob gesagt landest Du typischerweise im ein- bis maximal 
dreistelligen kOhm-Bereich.

Ausnahme sind HF-OPV mit Impedanzanpassung an eine 50 oder 
75-Ohm-Leitung. Der Eingangs- und Ausgangswiderstand ist dabei nicht 
frei wählbar, sondern an das Kabel angepaßt. (Normalerweise können diese 
OPV hohe Ströme treiben und haben nicht mehr als +/-5V 
Versorgungsspannung).

Über das transiente Verhalten und interne Kapazitäten will ich nicht so 
"ins Blaue hinein" spekulieren.



Viele Grüße
Michael



sep schrieb:
> Hey mal ne bloede Frage zur spaeten Stunde. Gibt es eine Regel fuer die
> Groesse der Widerstaende bei Opertionsverstaerkerschaltungen. Ich meine
> nicht die Teilerverhaeltnisse, sondern die Wahl der Groessenordnung,
> also Widerstaende im kR oder MR Bereich? Bei allen Verschaltungen mit
> Kondensator ist das ja klar, aber wie stehts mit den einfachen
> Invertierern ect. Wahrscheinlich spielen OPV-interene Kapazitaeten auch
> irgendwann eine Rolle...

von Dimitri P. (dima)


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Wo wir grad bei OPs sind hab ich auch eine Frage am Bsp. der Inv.OP 
Schaltung. Sollte der Eingangsstrom möglihc klein oder möglichs groß 
sein. In welcher Größenordnung liegt der so und ab wann ist er zu klein?

- Geringe Ströme heißt hohes Rauschen und größere Störanfälligkeit

Wieso ist das so und vorallem woher kommt dieses Rauschen?

von Simon H. (simi)


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Widerstände rauschen z.B. thermisch. Das ist unabhängig vom Strom, der 
fliesst (mal abgesehen von der Eigenerwärmung), und somit steigt 
prozentual der Anteil des Rauschens, wenn Du die Ströme durch Wahl 
grösserer Widerstände kleiner machst.

Dann kommt noch dazu, dass ein OP halt nicht ideal ist. D.h. zum 
Beispiel, dass die Eingänge nahezu keinen Strom ziehen, aber ein 
bisschen halt schon. Das verfälscht natürlich das ideale Verhalten auch 
stärker bei grösseren Widerständen.

Dann - wie oben schon gesagt - Störeinflüsse durch Induktion etc...

Grundsätzlich gilt: Grössere Ströme saufen halt logischerweise mehr 
Strom :-), wohingegen zu kleine Ströme dazu führen, dass der OP von 
seinem Idealverhalten mehr und mehr abweicht.

Gruäss
Simon

von Dimitri P. (dima)


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Simon Huwyler schrieb:

> Grundsätzlich gilt: Grössere Ströme saufen halt logischerweise mehr
> Strom :-), wohingegen zu kleine Ströme dazu führen, dass der OP von
> seinem Idealverhalten mehr und mehr abweicht.
>
> Gruäss
> Simon

Aber wieso ist das so bei zu kleinen Strömen und ab wann sind die denn 
zu klein bzw. wie groß müssten sie mindestens sein? Kann es denn auch 
sein, dass der OPV dann überhaupt nicht mehr richtig arbeitet wenn die 
Ströme viel zu klein sind? Hat das auch was mit dem Supply Current zu 
tun der auch in den Datenblättern mit angegen ist zu tun?

von Simon H. (simi)


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Dimitri Penner schrieb:
> ab wann sind die denn
> zu klein bzw. wie groß müssten sie mindestens sein?

Das kann man leider nicht pauschal sagen. Das ist, wie wenn Du fragen 
würdest: "Mit wieviel Vorschub darf ich fräsen?" Wenn Du viel zu viel 
Vorschub gibst, bricht Dir der Fräser. Wenn Du eher zu viel gibst, 
verbiegt sich das Zeug und die Fräsfläche wird ungenau. Wenn Du zu wenig 
hast, wird der Chef stinkig, weil Du zu das Teil nie fertig kriegst. 
Aber wieviel darf/soll man denn nun? Das ist abhängig vom Material, vom 
Fräser, von den Ansprüchen des Kunden, ..... .... ....

Wenn Du es wirklich analytisch angehen willst, dann geh zuerst mal davon 
aus, dass der OP ideal ist. D.h. Spannung zwischen den Eingängen 
(aufgrund der unendlich hohen Spannungsverstärkung) immer Null, Ströme 
in die Eingänge Null.

Und dann lies mal das Datenblatt genau durch. Da siehst Du dann 
Leckströme, Ausgangsimedanzen, Spannungsoffsets der Eingänge etc... Oder 
- besser noch - lies Dich durch ein bisschen Literatur über OpAmps (da 
gibt's viel davon). Da stehen diese Nichtidealitäten auch drin.

Und dann musst Du Dir überlegen: Was passiert, wenn der Eingang Strom 
zieht. Inwiefern verfälscht mir das mein Modell.

Wenn Du aber einfach eine funktionierende Schaltung willst, nimm 
Faustregeln wie oben angegeben. Schau mal, was der OpAmp überhaupt für 
Ströme liefern kann. Dann nimm mal einen nicht zu kleinen Bruchteil 
davon. Wenn Du gerne in Kauf nimmst, dass die Schaltung viel säuft, dann 
nimm etwas mehr, wenn Dir die Genauigkeit egal ist, aber das Ding ab 
Batterie läuft, nimm etwas weniger.

Oder aber: Schau Dir bestehende Schaltungen an. Kopiere. Dann versuche 
es, experimentiere, und so kriegst Du bald das "Gefühl" dafür.

Gruäss
Simon

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