Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik LM393 - Grenzen der Eingangsspannung


von Gerd (Gast)


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Hallo!

Ich habe hier einen Komparator und möchte damit eine LED in Abhängigkeit 
von einer Eingangsspannung an und aus schalten.

An den einen Eingang lege ich dazu mit einem Spannungsteiler meinen 
Schwellwert und an den anderen die zu prüfende Spannung.

Aber jetzt weiß ich nicht, wie hoch die Eingangsspannung mindestens sein 
muss.

Wenn ich einen uA741 als Komparator benutze, dann muss der Eingang ja 
z.B. mindestens 2-3V betragen, damit das ganze sicher funktioniert. Ich 
weiß grad einfach nicht, nach was ich im Datenblatt gucken muss.

Kann mir da einer helfen?

Dann noch die Sache mit dem Pull-Up-Widerstand...Ich kann den Widerstand 
ja so wählen, dass direkt der richtige Wert für den LED-Strom 
herauskommt, was aber auch bedeutet, dass wenn der Komparator auf low 
steht, der Strom ebenfalls fließt, nur halt nicht durch die LED. Also 
dahinter besser noch einen Transistor?

von HildeK (Gast)


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Gerd schrieb:
> Ich
> weiß grad einfach nicht, nach was ich im Datenblatt gucken muss.

Input Common Mode Voltage Range, hier 0 ... UB-1.5V

> Ich kann den Widerstand
> ja so wählen, dass direkt der richtige Wert für den LED-Strom
> herauskommt,
Ja.

> was aber auch bedeutet, dass wenn der Komparator auf low
> steht, der Strom ebenfalls fließt, nur halt nicht durch die LED.
Nicht, wenn du die LED in Reihe zu diesem Pullup nach UB schaltest. Dann 
ist allerdings bei LOW am Ausgang die LED ein- und bei HIGH 
ausgeschaltet. Das kann man natürlich durch Vertauschen der Eingänge 
beheben.
Sollte die LED mit mehr als 10..20mA betrieben werden, musst du sowieso 
über einen Transistor nachdenken.

von Gerd (Gast)


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HildeK schrieb:
> Input Common Mode Voltage Range, hier 0 ... UB-1.5V

Hey super! Danke! Da konnte ich nicht wirklich was mit anfangen, das 
heisst ja irgendwie sowas wie Eingangs-Gleichtakt-Spannnungs-Bereich, 
oder? Wieso "gleich"?

HildeK schrieb:
> Nicht, wenn du die LED in Reihe zu diesem Pullup nach UB schaltest.

Das ist natürlich auch eine Möglichkeit, da habe ich garnicht dran 
gedacht. Oh man, manchmal ist die Lösung so einfach!

Vielen Dank!

von HildeK (Gast)


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Gerd schrieb:
> heisst ja irgendwie sowas wie Eingangs-Gleichtakt-Spannnungs-Bereich,
> oder? Wieso "gleich"?

Du kannst Fragen stellen! :-)
Die Differenz der beiden Eingänge wird beim OPA und beim Komparator um 
die Leerlaufverstärkung verstärkt. Solange die Differenz Null ist, 
sollte sich am Ausgang (theoretisch) nichts tun bzw. bei einer kleinen 
Ablage wird der Ausgang dann entsprechend schalten. Der 
Gleichtaktbereich ist nun der Bereich der Eingangsspannung, für den das 
auch gilt.
Wenn man den Bereich verlässt, dann ist das Verhalten des Bauelements 
unvorhersehbar oder zumindest seltsam.

von Gerd (Gast)


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Also heißt Gleichtaktbereich nur der zulässige Bereich, oder wie darf 
ich das verstehen?

von HildeK (Gast)


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Gerd schrieb:
> Also heißt Gleichtaktbereich nur der zulässige Bereich, oder wie darf
> ich das verstehen?

Nein, es ist der Bereich, in dem die Schaltung macht, was sie soll. 
Zulässig ist meist der Versorgungsspannungsbereich ±0,3V (oder ähnlich), 
ohne dass er kaputt geht - der Ausgang kann dann aber unvorhergesehene 
Dinge machen. Das ist zweierlei. Beim LM393 kannst du sogar unabhängig 
von dessen Versorgungsspannung bis zu 36V auf den Eingang geben. Das 
entnehme ich aus der absoluten Spannungsangabe für 'Input Voltage' unter 
den Absolute Maximum Ratings. Das mag bei Komparatoren Standard sein - 
bei OPAs ist es das meist nicht, erkennbar daran, dass sich der 
Wertebereich der Input Voltage auf die Supply Voltage bezieht.

Wenn du beim Komparator außerhalb dieses Bereiches bist, wird er 
vermutlich nicht mehr umschalten, auch wenn die Eingangsdifferenz 
entsprechend ist.

Bei Operationsverstärkern ist oft eine Gleichtaktunterdrückung 
angegeben. Dazu gibt es gelegentlich in den DB eine Testschaltung. Ich 
meine mich zu erinnern, dass beide Eingänge zusammengeschaltet und auf 
ein Signal gelegt werden und am Ausgang kommt dann idealerweise nichts 
raus, bzw. real eben das Eingangssignal um die Gleichtaktunterdrückung 
gedämpft.
In der Praxis heißt das, die beiden Eingänge dürfen sich gemeinsam 
innerhalb des Bereichs bewegen ohne dass es zu einer Änderung des 
(Nutz-)Ausgangssignals kommt. Es sind Differenzverstärker und solange 
die Differenz Null ist, gibt's nichts zu verstärken ... (idealerweise).

von Gerd (Gast)


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Besten Dank HildeK!

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