Forum: Markt Beratung bei Funkmodulen/Funkstandards


von Martin L. (martinlinz)


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Hallo,
für ein eigenes, größeres Projekt suche ich jemanden, der mich in Sachen 
Funkmodule und Funkstandards beraten kann. Ich bin leider Anfänger in 
diesem Gebiet, benötige aber eine geeignete Funkverbindung für mein 
Vorhaben.

Du solltest dich mit den Standards ZigBee, EnOcean, WLAN, eventuell auch 
Z-Wave und Modulen wie RFM und vergleichbar auskennen. Nach meinen 
bisherigen Recherchen könnte alle dies geeignet sein, aber für genauere 
Aussagen fehlt mir leider die Erfahrung.

Die Beratung wird natürlich entsprechend honoriert!

Bei Interesse schreib mir bitte unter linzmartin@gmx.de

Es wäre sehr von Vorteil, wenn du aus dem Raum Leipzig kommst.

Entschuldigung, dass ich an dieser Stelle nicht mehr zum Projekt 
verraten kann. Das ganze soll letzlich auch kommerziell vertrieben 
werden und daher bin ich im Moment noch sehr vorsichtig. Am Telefon oder 
per Mail gibt es dann alle Informationen.

Martin

von Purzel H. (hacky)


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Es gibt Funkbaender, Modulationsarten, Protokolle und Implementationen. 
Der Teil der Funkbaender & Modulationen ist vom Gesetzgeber her genormt, 
in der Leistung und Dutycycle. Die Protokolle sind auch meist 
vorgegeben, aber von einem Standardisierungsgremium, zusammengesetzt aus 
Kunden und Herstellern.

Dazu kommt dann noch die Praktikabilitaet. Wie zuverlaessig kann man 
eine Funkverbindung erwarten?
Und die Wellenausbreitung. Je hoeher die Frequenz, desto gerader muss 
die Sicht sein.

Uebrigens wurde Bluetooth oben vergessen.

von Martin (Gast)


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Bevor du jetzt in tausenden von PNs und Telefonanrufen erstickst:
Vielleicht läßt sich die Auswahl etwas eingrenzen, wenn du etwas mehr 
über Reichweite und Umgebung, Datenrate, Datensicherheit und Duty Cyle 
sagen könntest.

von Martin L. (martinlinz)


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Vielen Dank hacky.
Ich versuche nochmal ein paar Infos anzufügen:

Das Ganze sollte möglichst in einem ISM-Band funktionieren. Eine hohe 
Störsicherheit = Zuverlässigkeit ist sehr wichtig. Eine Reichweite von 
wenigstens 80m bei freier Sicht sollte erricht werden. Auch Wände u.ä. 
sollten gut durchdrungen werden, weshalb nach meinem Kenntnisstand eine 
geringere Frequenz wohl vorteilhaft wäre, z.B. 868Mhz. Die Anforderungen 
an die Datenrate sind eher gering, da nur Steuersignale übertragen 
werden müssen. Komplexere Funktionen wie Routing sind eigentlich nicht 
notwendig, aber Bi-Direktionalität wäre sinnvoll.

Weitere Infos möchte ich wie gesagt gern per Mail, Telefon oder am 
besten bei einem persönlichen Treffen weitergeben.

von Martin L. (martinlinz)


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Martin schrieb:
> Bevor du jetzt in tausenden von PNs und Telefonanrufen erstickst:
> Vielleicht läßt sich die Auswahl etwas eingrenzen, wenn du etwas mehr
> über Reichweite und Umgebung, Datenrate, Datensicherheit und Duty Cyle
> sagen könntest.

Ja, da enden z.B. meine äußerst rudimentären Kenntnisse leider schon. 
Ich verstehe nicht genau, wie die Beschränkung durch "Duty Cycle" zu 
interpretieren ist. Das System soll schon in kurzen Abständen (bis 100 
Kommandos/Sekunde) übertragen können, aber eber nur sehr kurze 
Steuerbefehle (An/Aus, Hoch/runter, Links/rechts, ...). Es sind 
keinesfalls Datenmengen wie bei Audio oder gar Videoübertragung.

Die Datensicherheit ist ein wichtiger Punkt. Das System müsste in sofern 
codiert sein, dass es nicht Fremde mit einem "Störsender" manipulieren 
können.

Sorry für meine laienhaften Umschreibungen.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Martin Linz schrieb:
> Das Ganze sollte möglichst in einem ISM-Band funktionieren. Eine hohe
> Störsicherheit = Zuverlässigkeit ist sehr wichtig.

Diese beiden Anforderung widersprechen sich.

Hohe Zuverlässigkeit erreicht man bei Funk nur, indem man sich eine
explizite Frequenzzuteilung geben lässt (die natürlich Geld kostet).
Ein ISM-Band dagegen ist in erster Linie dafür bestimmt, industrielle,
wissenschaftliche oder medizinische Geräte dort betreiben zu können,
bei deren Betrieb (nicht vordergründig beabsichtigt aber unvermeidbar)
HF abgestrahlt wird.  Damit ist es natürlich die allerschlechteste
Wahl für eine zuverlässige Funkkommunikation, auch wenn die ISM-
Bänder nachträglich in sehr vielen Ländern für Funkkommunikation
kurzer Reichweite freigegeben worden sind.

Ein Mittelding ist das europäische SRD-Band bei 868 MHz: es ist auf
der Basis einer Allgemeinzuteilung nutzbar, jedoch ist es kein
ISM-Band, und außerdem existieren in den Teilbereichen des Bands
unterschiedliche Auflagen, die gegenseitige Störungen der Nutzer
minimieren helfen sollen.

Martin Linz schrieb:
> Die Datensicherheit ist ein wichtiger Punkt. Das System müsste in sofern
> codiert sein, dass es nicht Fremde mit einem "Störsender" manipulieren
> können.

Das Zauberwort dafür nennt sich ,,Authentisierung''.  Sowas macht
man auf der Basis kryptografischer Methoden, wobei meist bei
derartigen Anwendungen (wie wohl auch bei dir) die Authentisierung
wichtiger ist als eine ebenfalls mögliche Verschlüsselung.
(Verschlüsselung ohne Authentisierung ist aus kryptografischer
Sicht grober Unfug.)

Ein weiteres Thema (eng mit der Authentisierung verwandt) ist dabei
die Verhinderung sogenannter Replay-Attacken.  Jemand, der ein
Telegramm einfach nur aufgezeichnet hat, soll nicht künftig die
gleiche Aktion erneut dadurch auslösen können, dass er die alte
Aufzeichnung (unbefugt) nur noch einmal aussendet.

von Sly G. (mcjunior)


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Hallo,

ich würde mir auf jedem Fall noch DECT mit anschauen. Hat ein eigenes 
Band, ist einigermaßen zuverlässig. Ich weiss allerdings nicht wirklich 
wie es mit Latenzen aussieht, auch die Stromaufnahme wird nicht die 
geringste sein.

von Martin L. (martinlinz)


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Vielen Dank schon mal für die zahlreichen Infos. Besonders an Jörg!

Das SRD-Band könnte das für uns geeigente sein, da es, soweit ich 
recherchiert habe, auch deutlich weniger belastet ist als z.B. das 
2,4Ghz-Band. Allerdings weiß ich noch nicht genau, ob uns nicht die 
"duty-cycle"-Regelungen einen Strich durch die Rechnung machen.

DECT klingt ebenfalls interessant und ist ja auch linzenzfrei, richtig? 
Eine geringe Latenz (<10ms) ist jedoch sehr wichtig für uns. Weiß jemand 
hier etwas genaueres zu den Latenzen bei DECT?

Mit welchen Bauteilkosten muss man bei DECT rechnen? Habe Forenbeiträge 
gefunden, die aus kostengründen eher zu Lösungen im 433Mhz oder 
868Mhz-Band raten.

von Kermit (Gast)


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Hallo Martin,

ich arbeite in einer kleinen Firma in der Nähe von Leipzig, die sich mit 
Funkfernsteuerungen und Datenfernübertragung beschäftigt. Wenn du 
möchtest, können wir mal in aller Ruhe telefonieren...auch ohne 
fachchinesisch...

Die verschiedenen Systeme habe alle Vor- und Nachteile...deswegen gibt 
es ja ach so viele unterschiedliche...

von Martin L. (martinlinz)


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Hallo Kermit und vielen Dank für das Angebot!
Wenn Du mir unter linzmartin@gmx.de deine Tel.Nr. schreibst und einen 
für dich günstigen Zeitpunkt zum Anrufen, das wäre Klasse! :-)

Möchte meine Tel.Nr. nicht unbedingt hier im Forum veröffentlichen.

von Michael (Gast)


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Jörg Wunsch schrieb:
> Hohe Zuverlässigkeit erreicht man bei Funk nur, indem man sich eine
> explizite Frequenzzuteilung geben lässt

Das kommt drauf an, was man unter Zuverlässigkeit versteht.

Wenn man darunter eine geringe Bitfehlerrate versteht, hast du recht. 
Trotzdem wird die Übertragung damit nicht unbedingt sicher.

Wenn man darunter eine hohe Datensicherheit versteht, muß man durch 
geeignete Kodierung, Prüfsummen und Handshake dafür sorgen, dass beim 
Empfänger alles heil ankommt und auch bei Störungen nicht mißverstanden 
wird. Und wenn man außerdem erreichen möchte, dass ein Außenstehender 
mitspielt, muß man die Übertragung zusätzlich verschlüsseln.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Michael schrieb:

> Wenn man darunter eine hohe Datensicherheit versteht, muß man durch
> geeignete Kodierung, Prüfsummen und Handshake dafür sorgen, dass beim
> Empfänger alles heil ankommt und auch bei Störungen nicht mißverstanden
> wird.

Das allein hilft dir eben nur dann nichts, wenn du in einem "public
band" arbeitest: je nach Art der Störungen kannst du dich dann auf
den Kopf stellen und mit den Füßen wackeln, all die Prüfsummen und
Handshake usw. helfen dir nicht, ein Signal auf einem von anderen
zugemüllten Kanal zu übertragen.  Insofern wäre dafür die explizite
Frequenzzuteilung die notwendige (jedoch vergleichsweise teure)
Voraussetzung, was aber natürlich trotzdem nicht die von dir genannten
Maßnahmen ersetzt.

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