Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Löschglieder (Snubber) wie "berechnen" ?


von Bastler (Gast)


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Hallo,

bei allen Problemen die hier im Zusammenhang mit schalten von induktiven 
Lasten auftauchen wird auf den Snubber hingewiesen (warum wird 
eigentlich nicht die besser verständliche und auch korrekte Bezeichnung 
"Löschglied" benutzt ?)

Aber welche Werte nutze ich nun für das Löschglied ?
Die eigentliche Berechnung scheint nicht ganz trivial zu sein, also 
weniger die Berchnung an sich, sondern herauszufinden was "meine" Daten 
für die Berechnung sind.

Gibt es sowas wie "Standardwerte" welche z.B. beim Schalten von Motoren 
(Spulen etc.) bis zu einer Leistung von X verwendet werden ?

Wie kann ich die Funktion eines Löschgliedes überprüfen, wenn kein 
Oszilloskop vorhanden ist, ich aber sicher sein möchte das die Schaltung 
"immer" korrekt arbeitet und nicht irgendwann  mal ein "falscher" reset, 
falsches Schalten oder ähnliches durch das Schalten der Induktiven Last 
auftritt ?


Gruss

       "Bastler"

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Bastler schrieb:
> (warum wird eigentlich nicht die besser verständliche und auch korrekte
> Bezeichnung "Löschglied" benutzt ?)
Warum sitzt du vor einem Computer und nicht vor einem Rechner?

Wie auch immer, hier gibts die Herleitung für einen Snubber:
http://www.cde.com/tech/design.pdf
Und hier eine Anwendung:
http://www.cde.com/catalogs/igbtAPPguide.pdf

> Wie kann ich die Funktion eines Löschgliedes überprüfen, wenn kein
> Oszilloskop vorhanden ist
Gar nicht. Wer das Optimum will, muß was dafür tun:
1
Optimum Snubber Design: 
2
...
3
Then  on  a  scope  note  the ringing  frequency  of  the  voltage  
4
transient  when the transistor turns off.

von Stefan W. (wswbln)


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Bastler schrieb:
> warum wird
> eigentlich nicht die besser verständliche und auch korrekte Bezeichnung
> "Löschglied" benutzt ?)

...weil nicht immer ein über einem Kontakt entstehender Funke gelöscht 
wird (Funken in SNT hat man eher ungern!).

> Aber welche Werte nutze ich nun für das Löschglied ?

Das kommt darauf an, wo Dein "Löschglied" sitzt. Wenn parallel zu einem 
(Relais)Kontakt, dann kann man bei gegebenem Laststrom relativ leicht 
eine Kommutierung desselben in einen Löschkondensator berechnen und 
welchen Serienwiderstand man braucht, damit beim Einschalten 
(=Kurzschluss des dann geladenene Cs) die Kontakte nicht leiden.

Bei Schaltnetzteilen etc. ist's nicht so leicht mit der Berechnung, weil 
man oft die Werte z.B. der Streuinduktivitäten und Kapazitäten nicht 
kennt. Hier kommt man mit dem empirischen Verfahren viel schneller an's 
Ziel. Wenn's dann noch von gesteigertem Interesse ist, kann man aus den 
ermittelten Werten o.g. Werte rausrechnen.

von Bastler (Gast)


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Hallo,

danke für die Links, insbesondere das zweite Dokument ist sehr hilfreich 
auch wenn es (wie befürchtet) nicht so einfach geht wie ich gehofft 
habe.

Ja und warum sitze ich vor den Computer und nicht den Rechner ?
Wahrscheinlich weil "mann" sich nicht mehr entspannt sondern chillt, 
wenn man nicht mit der Arbeit beschäftigt ist ( ähh... ich meine busy im 
Job ist...).
http://www.stupidedia.org/stupi/Chillen ;-)

Danke

    "Bastler"

von Udo S. (urschmitt)


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Bastler schrieb:
> Ja und warum sitze ich vor den Computer und nicht den Rechner ?
> Wahrscheinlich weil "mann" sich nicht mehr entspannt sondern chillt,
> wenn man nicht mit der Arbeit beschäftigt ist ( ähh... ich meine busy im
> Job ist...).

Falsch. Eon Computer hat ja auch ein Mainboard und keine Mutterplatine, 
wohl aber ein Hauptplatine.
Ein Tiefsetzsteller war schon immer ein Step Down Converter.

Es gibt englische Fachbegriffe die sind Jahrzehnte alt und erst später 
kamen Superhirne die diese unbedingt ins Deutsche übersetzen mussten.
So unnötig wie Gürtelrose.

von MaWin (Gast)


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von Stefan W. (wswbln)


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Wenn Du Literatur willst, suche mal nach "slup100.pdf"

von Chris (Gast)


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Bastler schrieb:
> warum wird eigentlich nicht die besser verständliche und auch korrekte 
Bezeichnung "Löschglied" benutzt ?
Weil es, wie schon erwähnt, nicht immer um die Löschung eines Funken 
geht. Du kannst es auch gerne Boucherot-Glied nennen falls dir der 
englischsprachige Begriff nicht zusagt.

Bastler schrieb:
> Gibt es sowas wie "Standardwerte" welche z.B. beim Schalten von Motoren
> (Spulen etc.) bis zu einer Leistung von X verwendet werden ?
Zitat aus dem Artikel Snubber:
Wenn keine genaueren Angaben zur Last vorliegen, sind 47-100 Ohm (1W, 
kein Drahtwiderstand) und 47-100nF (X2!) gute Standardwerte für Snubber 
bei Standard-Relais, die 230V Lasten schalten.

Sollte dir die Last bekannt sein, so ist die Berechnung auch nicht allzu 
kompliziert. Für ganz faule Leute ist in dem o.g. Artikel noch ein PDF 
verlinkt, mit dem der Wert für C und R grafisch bestimmt werden kann.

von Harald W. (wilhelms)


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Udo Schmitt schrieb:

> Falsch. Eon Computer hat ja auch ein Mainboard

Genau. Und im Auto gibts ein Boardnetz. :-)
Gruss
Harald

von Ralf S. (schepperle)


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Was spricht denn gegen "am Oszi austesten" ? Wie bereits weiter oben 
erwähnt kennst Du doch nie deine sonstigne Einflussfaktoren. Der Snubber 
soll doch in der Realität funktionieren und nicht nur auf dem Papier. 
Dazwischen kanns schon mal gewaltige Unterschiede geben.

Frage trotzdem zum Snubber: Ich hba für mein SNT einen Snubber verwendet 
von 100nF und 100R. Der macht die in der Doku oben beschriebene 
Einschwingung schön glatt... mit einer Ausnahme: An der positiven Flange 
der Spulenspannnung, ergo dem Abschaltzeitpunkt des Fets gibts nen 
dicken Spike. Wie bekommen man sowas weg? Das hab ich mit rumprobieren 
noch nicht hin bekommen.

Schöne Grüße!

von MaWin (Gast)


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> Wie bekommen man sowas weg?

Weniger Streuinduktivität, also Spulen besser wickeln und kürzere 
Zuleitungen, und den DRC Snubber


 --|>|--+--+
        |  |
        R  C
        |  |
        +--+-- V+

Der C läd sich auf eine Spannung auf, die unter Umax(Transistor) - V+
liegen muß, und der R muß ihn bis zum nächsten Schaltnetzteilimpuls so 
weit entladen haben, daß er wieder die Energie des nächsten Impulses 
aufnehmen kann.

von MAHWE (Gast)


Angehängte Dateien:

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Hier ein sehr einfach zu benutzendes Grafik um z.B. bei Relais optimal 
anzupassen,sodass man weniger Abnutzung hat.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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MAHWE schrieb:
> Hier ein sehr einfach zu benutzendes Grafik um z.B. bei Relais optimal
> anzupassen,sodass man weniger Abnutzung hat.
Das ist eine schöne Faustformel. Hier wird zwar keine 
Verbraucherinduktivität berücksichtigt, man bekommt aber auf die 
schnelle gleich mal plausible Werte.

von PeterL (Gast)


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Testen kann man mit einem aufgesägten Relais.
Raum Abdunkeln, das Relais schnell schalten (10Hz?) und den Schaltfunken 
beobachten. (Mit einem optimalen Snubber sieht man keinen.)

von Ralf S. (schepperle)


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Nice MaWin, das probier ich gleich mal aus. :-)

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