Forum: PC Hard- und Software Farbkalibrierung Foto-Monitor-Drucker


von Bernd B. (maulwurf)


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Hallo
Da ich immer wieder auf Probleme durch Farbunterschiede zwischen dem 
aufgenommenen Foto, dem auf dem Monitor dargestellten und dann 
ausgedruckten stoße suche ich eine Lösung um dafür eine einheitliche 
Darstellung zu realisieren.
Ich arbeite unter Linux

Gruss und Danke
Bernd

von citb (Gast)


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von oszi40 (Gast)


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Das wird nicht einfach, da sich mit Helligkeit und Kontrast die Werte 
meist ändern. Weiterhin ist es ein himmelweiter Unterschied zwischen 
Laser- und Tintenstrahldruckern und den einzelnen Herstellern. 
Summasumarum meist nur ein Kompromiß.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Bernd B. schrieb:
> suche ich eine Lösung um dafür eine einheitliche
> Darstellung zu realisieren.

Das geht mit einem Farbmanagementsystem. Ein frei verfügbares ist 
argyllcms (www.argyllcms.com).

Allerdings benötigst Du auch entsprechende Messgeräte, um Deinen 
Monitor, Deinen Drucker und gegebenenfalls Deine Kamera zu kalibrieren.

Das im von "citb" verlinkten Heise-News-Artikel beschriebene Teil ist 
ein "Open Source"-Messgerät für die Monitorkalibrierung.

Drucker kalibriert man mit einem Colorimeter, das ist aber eine recht 
kostenintensive Anschaffung.
Ein Beispiel für ein "all-in-one"-Colorimeter, das noch als 
kostengünstig angesehen wird, ist der XRite Colormunki Photo -- ein 
Teil, das über 300 EUR kostet.

Hat man einen brauchbaren Scanner, kann man mit dem auch eine 
Kalibrierung herstellen (wenn auch keine so genaue wie mit einem 
richtigen Colorimeter).
Dazu benötigt man eine kalbrierte Farbvorlage wie z.B. ein sogenanntes 
it8-Target. Die bekommt man recht günstig bei Wolf Faust 
(http://www.targets.coloraid.de/). Das wird gescannt und das 
Scaneregebnis von der Farbmanagementsoftware mit den zum Target 
gehörenden Soll-Daten verglichen. Daraus lässt sich ein Farbprofil des 
Scanners herstellen.

Druckt man nun auf dem Drucker eine spezielle Messvorlage aus, kann die 
mit dem Scanner untersucht werden - das Resultat ist ein Farbprofil für 
den Drucker.

Wie gesagt, nicht so präzise wie mit einem echten Colorimeter gemessen, 
dafür aber erheblich günstiger.

oszi40 schrieb:
> Das wird nicht einfach, da sich mit Helligkeit und Kontrast
> die Werte meist ändern.

Beim Kalibrieren des Monitors sollten einheitliche Umgebungsbedingungen 
eingehalten werden. Notfalls muss man mehrere Farbprofile anlegen, eines 
für tagsüber und eines für abends/Nachts (Tageslicht und Kunstlicht).

> Weiterhin ist es ein himmelweiter Unterschied zwischen
> Laser- und Tintenstrahldruckern und den einzelnen Herstellern.

Deswegen erzeugt man ja auch für jede genutzte Kombination 
Drucker/Papier ein eigenes Farbprofil.

von Michael R. (mexman) Benutzerseite


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> Da ich immer wieder auf Probleme durch Farbunterschiede zwischen dem
> aufgenommenen Foto, dem auf dem Monitor dargestellten und dann
> ausgedruckten stoße suche ich eine Lösung um dafür eine einheitliche
> Darstellung zu realisieren.

Na klar, Farbprofile fuer Drucker (Druckereinstellungen)  und Monitor 
(Monitortreiber) einbinden.
Auch Dein Bildbearbeitungsprogramm kann sowas bereits eingebaut 
haben...zumindest ist das meine aktuelle Loesung.

Das groesste Problem ist die Messung aber dafuer hast Du ja schon einen 
Link bekommen.

Bei mir hat es bisher immer ausgereicht, meine alte AGFA-Farbtesttafel 
zum subjektiven Vergleich danebenzuhalten, aber professionell ist das 
nicht ;-)

Gruss

Michael

von Alexander F. (alexf91)


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Datacolor bietet solche Lösungen an.
http://www.datacolor.eu/de/products/index.html

Ob das ganze unter Linux funktioniert kann ich aber nicht sagen.
Eine Möglichkeit wäre es bestimmt, das ganze unter Windows zu 
kalibrieren und die resultierenden Farbprofile anschließend unter Linux 
zu verwenden.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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[Nachtrag]

Um reproduzierbare Farben bei Photos zu bekommen, sollte man tunlichst 
den automatischen Weißabgleich der Kamera deaktivieren und mit einem der 
vordefinierten Presets für Tages- oder Kunstlicht arbeiten. Idealerweise 
im RAW-Modus, damit ein versehentlich falsch vorgegebener Weißabgleich 
ohne Verluste nachträglich korrigiert werden kann.

Bei kritischen Lichtsituationen sollte eine Graukarte photographiert 
werden, mit der kann in geeigneter Bildbearbeitungssoftware 
(kommerziell: Lightroom, Aperture etc.) dann der korrekte Weißabgleich 
hergestellt werden.

von Bernd B. (maulwurf)


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Ich hatte schon mal gedacht ein photographiertes Testbild entwickeln zu 
lassen und nach diesem Bild den Monitor anzupassen.
Den Ausdruck bekomme ich dann aber nur mit basteln hin.

Gruss Bernd

von Frank (Gast)


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Wenn man nicht nur ein wenig herumbasteln will, sobdern wirklich Nägel 
mit Köpfen machen, kommt man um vernünftige Messtechnik nicht herum. Das 
gilt beim Colormanagement genau so wie bei elektronischen Messgeräten. 
Man muss die bei Original-Kauf mitgeliferter Software nicht unbedingt 
benutzen, da gibt es wirklich gute Open Source Alternativen (z.B. das 
bereits genannte Argyll für Mac, Win und Linux), aber um die Hardware 
kommt man nicht herum. Auch die C't-Bastelei kann mit "richtigen" 
Messgeräten nicht wirklich mithalten.

Bildschirm: Hier genügt ein sog. Colorimeter - den Spyder 3 Pro gibts 
zB. ab etwa 120 Euro. Das ist ein 7-Band-Colorimeter und auch für 
Wide-Gamut-Monitore (Monitore mit erweitertem Farbraum) geeignet. 
Übrigens gehen die Eigenschaften von Grafikkarte und deren Treiber mit 
ins Farbprofil ein - damit ist eine Profilierung an anderem Rechner oder 
unter anderem OS sinnlos.

Drucker: Um da ernsthafte Resultate zu erzielen, braucht man ein 
Spektralfotometer, was eine ganz andere Klasse darstellt als ein 
Colorimeter. Die beginnen bei etwa 450 Euro (Color Munki). Aber im 
Gegensatz zum Bildschirm kann man hier Fremdleistung nutzen. Es gibt 
Webseiten, da lädt man sich ein Testbild herunter. Dieses druckt man aus 
und sendet es an den Dienstleister. Der erstellt dann mit hochwertiger 
Messtechnik (einige Kilo-Euro) ein Profil und sendet es gegen 20-30 Euro 
zu.

Kamera: Ein guter Tip ist das Fotografieren im RAW-Format, weil da gibts 
zunächst gar keinen Weissabgleich. Es gibt auch bis heute keine Kamera, 
wo man ein Profil hochladen kann. Weil eine Kamera ständig anderen 
Lichtbedingungen ausgesetzt ist, liegt die Sache hier auch komplizierter 
und wird zum Teil garnicht von der bekannten ICC-Technologie abgedeckt, 
weil diese für das Arbeiten mit konstanten Farbtemperaturen entwickelt 
wurde.
Hier macht man üblicherweise während der Fotosession hin und wieder eine 
Aufnahme von einer Testvorlage (nicht nur Graukarte), dem sog. 
Mini-Colorchecker. Diese Testaufnahmen werden von der Software 
"Colorchecker Passport" ausgewertet und es wird ein sog. "DCP" (digital 
camera profile) erstellt. Dieses wiederum gehört in einen speziellen 
Ordner von Photoshop. Auf Basis der Informationen des DCP berichtigt das 
PS-Plugin "Camera RAW" die Farben im Bild und konvertiert es nach sRGB 
oder in den AdobRGB-Farbraum ...

Alles klar?

von Bernd B. (maulwurf)


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Danke für die vielen Infos
Ich werde das mit dem Scanner mal probieren

Gruss Bernd

von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


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Das Kalibreieren des Druckers mit Hilfe eines Scanners ist aber nur dann 
sinnvoll, wenn der Scanner selber vorher kalibriert und profiliert 
wurde. Dazu benötigt man ein IT-8-Target nebst Referenzdaten und eine 
Software, die damit umgehen kann, z.B. VueScan, Siverfast oder Argyll 
...

von Michael K. (charles_b)


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Ich bin mal vollständig verzweifelt, als ich meinen Nikon-Diascanner für 
1000 Euro angeschlossen habe und die Farben dann auf dem Drucker echt 
Sch... aussahen.

Hab das Dings zur Garantie gebracht... war aber in Ordnung.

Schuld sind wohl die Billig-Displays, die heute üblich sind. Es gibt z. 
B. von EIZO Bildbearbeitungsbildschirme mit lausigen Reaktionzeiten und 
Auflösungen, die jetzt nix besonderes sind.

Doch die Machart ist wohl etwas anders (PV statt STN - oder so ähnlich), 
der Farbraum ist größer und das System farbmäßig wohl auch stabiler.

Allerdings gehen die Kosten für so einen Bildschirm schnell inst 5 bis 
10 fache eines normalen Bildschirms.

Ich hab jetzt den Spider 3 und das läuft soweit ganz gut.

von Reinhard Kern (Gast)


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Michael K-punkt schrieb:
> Es gibt z.
> B. von EIZO Bildbearbeitungsbildschirme mit lausigen Reaktionzeiten und
> Auflösungen, die jetzt nix besonderes sind.

Mag ja sein, aber den eierlegenden Wollmilchbildschirm, der für 
farbtreue Bildbearbeitung genauso geeignet ist wie für Ballerspiele oder 
Fussballübertragungen wirst du dann erst recht nicht bezahlen können.

Gruss Reinhard

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