Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Ingenieurs"haltung" in Konzernen


von Mikauwi (Gast)


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Hallo Zusammen,

mir ist nach 8 Jahren Industrieerfahrung folgendes aufgefallen:

 - Wieso gibt es in den Ingenieursabteilungen keinen kostenlosen Kaffee?
 - Wieso muessen "normale" Ingenieure stempeln und das rangniedere 
Management nicht?
 - Wieso besitzt das Management eigene, private Kaffeemaschinen?
 - Wieso bekommt das obere Management durch externe Unternehmen (!) 
aufgehübschte Powerpoint-Präsentationen über finanziell kritische 
Projekte und erkundigt sich nicht direkt auf Team oder Abteilungsebene!?

Irgendwie kommt man sich mit der Zeit doch ziemlich veräppelt vor ... 
Als wäre manche Personengruppen nur damit beschäftigt, sich und 
seinesgleichen die maximalen Freiheiten herauszuleiern, während die 
anderen dafür arbeiten.

Langsam aber sicher überlege ich es mir, mich selbstständig zu machen. 
Da kann man sich anstatt Pest oder Cholera wenigstens die Krankheit 
heraussuchen, sobald der Kundenstamm steht.

eine schlaflose nacht,
mikauwi

von Jeeves (Gast)


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Bei uns in der Firma (30 Köpfe) sind der Kaffee, Tees, und Soft Drinks 
frei. Sogar eine Espresso Maschine gibt es für die wirklich Verwöhnten.

Gruß,
Jeeves

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Wir hatten schon Diskussionen über das größere und schönere Zimmer der 
Tippse gegenüber dem Technikern. Die Antwort ist die gleiche.

Wie soll man sich im Management denn sonst dann noch abheben?

von Ich (Gast)


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Es gibt Firmen in denen es kostenlosen Kaffee gibt.

Das (untere) Management stempelt nicht, hat aber auch kein 
40-Stunden-Wochen-Vertrag.

Mikauwi schrieb:
> Langsam aber sicher überlege ich es mir, mich selbstständig zu machen.
> Da kann man sich anstatt Pest oder Cholera wenigstens die Krankheit
> heraussuchen, sobald der Kundenstamm steht.

Bist du dir da sicher?

von D. I. (Gast)


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Ihr solltet mal in Erwägung ziehen bei Google oder Facebook zu arbeiten, 
da wird man als kreativer Kopf wengnistens nicht nur ausgebeutet sondern 
dafür entsprechend gepampert ;) Mit gratis Kantine, gratis Trinken, 
reichhaltigem Freizeitangebot um mal etwas von der Arbeit zu chillen, 
Wäscheservice und Kinderbetreuuung. Zwar sind Überstunden meist mit 
inbegriffen, aber sonst?

von Hick-Hacker (Gast)


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Bei uns stempeln Festangestellte nicht, Leiharbeitnehmer aber schon.

Kaffee gibts nicht kostenlos, auch kein subventioniertes Essen.

Möglich ist aber eine private Kaffeemaschine in den Büros, was auch rege 
genutzt wird :)

von plop (Gast)


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Kommt immer auf das Unternehmen an. Hab schon Folgendes erlebt:

1. Großkonzern: Stempeln für Alle. Bisher gab es eine Kaffemaschine in 
der Teeküche und eine Kaffeekasse, aus der der Kaffee finanziert wurde. 
Tasse 30Cent glaub ich. Der Überschuss wurde gegen Jahresende mit einem 
gemeinsamen Kneipenbesuch verfeiert. Eines Tages kahm von "oben" die 
Anweisung, dass alle Kafeemaschinen aus den Teeküches verschwinden 
MÜSSEN. Stattdessen hat der Konzern einen Vertag mit einem Kefferöster 
geschlossen, der in allen Teeküchen Automaten aufstellt. Natürlich 
wesentlich teurer. Zur Verköstigung von Kunden und Lieferanten erhielten 
die Abteilungsleiter einen Schüssel für die Automaten, mit dem der 
Kaffee dann auf Firmenkosten abgerechnet wird. Ihr könnt euch sicher 
vorstellen, wie begeistert die Mitarbeiter von der Automatenaufstellung 
waren.

2. Meine jetziger Arbeitgeber: Vertrauensarbeitszeit. Kaffee und 
Mineralwasser auf Firmenkosten.

von Mark B. (markbrandis)


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Mikauwi schrieb:
> Hallo Zusammen,
>
> mir ist nach 8 Jahren Industrieerfahrung folgendes aufgefallen:
>
>  - Wieso gibt es in den Ingenieursabteilungen keinen kostenlosen Kaffee?

Gibt es bei uns in der Abteilung. Kostenlose Softdrinks wären aber viel 
besser :-)

>  - Wieso muessen "normale" Ingenieure stempeln und das rangniedere
> Management nicht?

Bei uns stempeln die auch. Die Frage ist aber generell berechtigt, ob 
eine Zeiterfassung nach Minute überhaupt noch sinnvoll ist. Man ist ja 
kein Fließbandarbeiter.

von Entwickler (Gast)


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Mikauwi schrieb:
> Wieso muessen "normale" Ingenieure stempeln und das rangniedere
> Management nicht?

Ich wär froh, ich könnte stempeln. Dann gäbe es keine unbezahlten 
Überstunden mehr.

von liars (Gast)


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Entwickler schrieb:
> Mikauwi schrieb:
>> Wieso muessen "normale" Ingenieure stempeln und das rangniedere
>> Management nicht?
>
> Ich wär froh, ich könnte stempeln. Dann gäbe es keine unbezahlten
> Überstunden mehr.

Jupp deswegen bin ich auch mehr als froh, dass ich Stempeln darf :-)

von Mark B. (markbrandis)


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Entwickler schrieb:
> Ich wär froh, ich könnte stempeln. Dann gäbe es keine unbezahlten
> Überstunden mehr.

Unsere Schweizer Kollegen stempeln nicht und machen keine unbezahlten 
Überstunden. Sie schreiben einfach auf, an welchem Projekt sie an 
welchem Tag wie viele Stunden gearbeitet haben und gut is. So geht es 
also auch.

von Entwickler (Gast)


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Mark Brandis schrieb:
> Unsere Schweizer Kollegen stempeln nicht und machen keine unbezahlten
> Überstunden. Sie schreiben einfach auf, auf welches Projekt sie an
> welchem Tag wie viele Stunden gearbeitet haben und gut is. So geht es
> also auch.

Ja, und der Ehrliche und Gewissenhafte ist dabei der Dumme. Hatte einen 
Kollegen, der so gewissenhaft war, dass er bei jedem Toilettengang seine 
Stoppuhr angehalten hat, damit es nicht als Arbeitszeit zählt.

von Mark B. (markbrandis)


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Entwickler schrieb:
> Ja, und der Ehrliche und Gewissenhafte ist dabei der Dumme. Hatte einen
> Kollegen, der so gewissenhaft war, dass er bei jedem Toilettengang seine
> Stoppuhr angehalten hat, damit es nicht als Arbeitszeit zählt.

Selbst schuld.

von Kaffeetrinker (Gast)


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Bei uns muss jeder stempeln. Der Kaffee ist für alle kostenfrei, alle 
anderen Getränke müssen bezahlt werden. Sind jedoch günstiger als im 
Supermarkt um die Ecke.
Der Chef würde uns auch die normalen Getränke kostenfrei zur Verfügung 
stellen, aber da hatte das Finanzamt etwas dagegen: geldwerter Vorteil 
für die Arbeitnehmer.

von Entwickler (Gast)


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Kaffeetrinker schrieb:
> Der Kaffee ist für alle kostenfrei, alle
> anderen Getränke müssen bezahlt werden.

Bei uns ist nur Mineralwasser kostenfrei.

von Kaffeetrinker (Gast)


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Das habe ich vergessen: in den heißen Sommermonaten gibt es täglich eine 
Flasche Wasser (0.7l). Wer mehr trinken will, muss dann dementsprechend 
wieder zahlen.

von azubi (Gast)


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Wir haben es mit unserm Ausbilder (der seine eigne Kaffeemaschiene im 
Büro stehn hat) abgeklärt das wenn wir selbst eine mitbringen das in 
Ordnung geht. Seitdem steht eine Kaffeemaschine in der 
Ausbildungswerkstatt und wir haben uns auf 20cent pro Tasse geeinigt (Am 
Automaten die in der Firmastehen kostet die tasse 40cent.

von azubi (Gast)


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ach ja genau an heißen sommertagen lässt die geschäftsführung überall 
wasserkisten 0.7 aufstellen woraus sich jeder nehmen kann was er 
will.... zumindest hat noch nie jemand was gesgat wenn einer mal 2 
flaschen genommen hat.

von anony (Gast)


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D. I. schrieb:
> Mit gratis Kantine, gratis Trinken,
> reichhaltigem Freizeitangebot um mal etwas von der Arbeit zu chillen,
> Wäscheservice und Kinderbetreuuung. Zwar sind Überstunden meist mit
> inbegriffen, aber sonst?

Kostenloser Kaffee und billige Kantine, na toll.

Was ist das finanziell wert, ausser der Kinderbetreuung? Da mache ich 
lieber die 5 Überstunden und finanziere das dreimal selber.

von Gästchen (Gast)


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Mikauwi schrieb:
> mir ist nach 8 Jahren Industrieerfahrung folgendes aufgefallen:
> Irgendwie kommt man sich mit der Zeit doch ziemlich veräppelt vor ...

Alter, dafür hast du sicherlich nicht 8 Jahre gebraucht.
Das müsste dir auch im ersten Jahr aufgefallen sein, oder?

Die Antwort ist einfach: wir leben in einer Welt regiert von planlosen 
gierigen Trolls (schau dir Politiker an). Da zählt Haufen Kohle viel 
mehr als Arbeit oder kreative Wertschöpfung. Man sagt auch, Geld regiert 
die Welt, das tut es auch. Ein BWL-ler verdient nur deswegen so viel 
Geld weil er "näher zur Kohle" sitzt. Wir haben in Deutschland ein 
steifarschiges Kastensystem was durch Kadavergehorsam der Michels kaum 
zu ändern ist.

von Arbeiter (Gast)


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Hallo,

warum muß ich als Facharbeiter meine Getränke bezahlen, habe keine 
Gleitzeit und warum müssen die meisten meiner Kollegen in anderen Firmen 
"stempeln" ?

Ist halt so, meinst du das du weil du  mal studiert hast und einen Titel 
hast irgendwelche Sonderbehandlungen bekommen solltest ?
Nein, das ist schon in Ordnung so.
Viel mehr ist es nicht in Ordnung das das Mangment (und teilweise auch 
schon sogar die "einfachen" Büromenschen) immer diese Extra Zückerchen 
bekommen.


mfg
        "Arbeiter"

von D. I. (Gast)


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anony schrieb:
> D. I. schrieb:
>> Mit gratis Kantine, gratis Trinken,
>> reichhaltigem Freizeitangebot um mal etwas von der Arbeit zu chillen,
>> Wäscheservice und Kinderbetreuuung. Zwar sind Überstunden meist mit
>> inbegriffen, aber sonst?
>
> Kostenloser Kaffee und billige Kantine, na toll.
>
> Was ist das finanziell wert, ausser der Kinderbetreuung? Da mache ich
> lieber die 5 Überstunden und finanziere das dreimal selber.

[ ] Du warst schonmal bei Google

von OH (Gast)


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Stempeln ist in meinen Augen am besten.
Da gibt es keinen Diskussionsbedarf, wenn man mal eher geht.
Vorteil ist die Ausbezahlung und das mehrmalige Freinehmen auf 
Überstundenbasis. Wie macht man das ohne Stempeln?
Ich habe 30 Tage Urlaub und nehme nochmal 4-5 Tage Überstundenfrei.
Dann kommen nochmal 100 Stunden Auszahlung dazu.
Alles mal mehr oder weniger.
Ein System ohne Abrechnung ist Murks, wie beim Kaffee auch. Der eine 
säuft mehr, der andere weniger. Hinterher wird dann geschriehen: "Der da 
hat den ganzen Kasten leergesoffen". Ich arbeite lieber eine Stunde 
länger und kann mir davon dann 5? Kästen Selter kaufen. (für die 
Kleingeister: das ist abhängig vom Literpreis)

von Mark B. (markbrandis)


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OH schrieb:
> Wie macht man das ohne Stempeln?

Das Problem beim Stempeln ist doch, dass dieses System von der 
Produktion am Fließband her stammt. Da ist es tatsächlich so, dass wer X 
Prozent länger arbeitet, auch einen X% höheren Output hat - jedenfalls 
mit sehr guter Näherung.

Bei einer kreativen Arbeit wie dem Entwerfen einer Software, dem 
Entwickeln eines neuen Antriebs oder dergleichen gilt der Zusammenhang 
"eine Stunde länger da gewesen = eine Stunde mehr Output generiert" so 
nicht. Unter Umständen kann es sogar so sein, dass jemand länger im Büro 
sitzt, aber in der längeren Zeit gar nicht mehr leistet als ein anderer, 
der einfach besser/effizienter ist.

von 45455 (Gast)


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Mark Brandis schrieb:
> Unter Umständen kann es sogar so sein, dass jemand länger im Büro
> sitzt, aber in der längeren Zeit gar nicht mehr leistet als ein anderer,
> der einfach besser/effizienter ist.

Na und? Das muss man eben in Kauf nehmen. Der Leerlauf gehört eben dazu.

Mir ist das Stempeln lieber, weil dann die Zeit schön korrekt und 
eindeutig erfasst ist. So kann ich sicher gehen, dass meine Überstunden 
tatsächlich auf dem Zeitkonto landen.

Natürlich kommt das Stempeln aus den Fabrikhallen. Na und? Wer das 
Stempeln aufgrund eines anti-proletarischen Reflexes ablehnt, soll halt 
in die Werbebranche gehen und 50 h + x arbeiten. Da kann er sich dann 
über seine Freiheit und "Selbstbestimmtheit" freuen.

von Gastino G. (gastino)


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Mikauwi schrieb:
> Hallo Zusammen,
>
> mir ist nach 8 Jahren Industrieerfahrung folgendes aufgefallen:
>
>  - Wieso gibt es in den Ingenieursabteilungen keinen kostenlosen Kaffee?
>  - Wieso muessen "normale" Ingenieure stempeln und das rangniedere
> Management nicht?
>  - Wieso besitzt das Management eigene, private Kaffeemaschinen?
>  - Wieso bekommt das obere Management durch externe Unternehmen (!)
> aufgehübschte Powerpoint-Präsentationen über finanziell kritische
> Projekte und erkundigt sich nicht direkt auf Team oder Abteilungsebene!?

Diese Probleme sind für mich keine. Für mich ist eher ein Problem, dass 
es kaum beschissenere Büroarbeitsplätze gibt als im Ingenieurbereich. 
Riesige, laute, vollgestellte Großraumbüros. Die billigste Art, sich 
akademische Bandarbeiter zu halten.

von Mark B. (markbrandis)


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45455 schrieb:
> Natürlich kommt das Stempeln aus den Fabrikhallen. Na und? Wer das
> Stempeln aufgrund eines anti-proletarischen Reflexes ablehnt, soll halt
> in die Werbebranche gehen und 50 h + x arbeiten. Da kann er sich dann
> über seine Freiheit und "Selbstbestimmtheit" freuen.

Man darf ruhig hin und wieder hinterfragen, ob Methoden aus dem 19. 
Jahrhundert im 21. Jahrhundert immer noch gelten sollen. Die Antwort 
sollte dabei weder von vornherein "ja" noch von vornherein "nein" sein.

Dass es auch anders geht, sieht man z.B. hier:
http://www.businessweek.com/magazine/content/06_50/b4013001.htm
" Work is no longer a place where you go, but something you do."

Und wer auch mal Home Office machen will, der kann offensichtlich nicht 
am Arbeitsplatz stempeln. Gibt's hier in der Firma leider nicht, aber 
ich fände es genial wenn man einen Tag in der Woche von zuhause aus 
arbeiten könnte. Gerade in der Softwareentwicklung wäre das absolut 
möglich, nur leider sind viele deutsche Firmen noch nicht soweit.

> Für mich ist eher ein Problem, dass
> es kaum beschissenere Büroarbeitsplätze gibt als im Ingenieurbereich.
> Riesige, laute, vollgestellte Großraumbüros.

Ist hier zum Glück nicht der Fall.

von OH (Gast)


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Hier wird immer nur über die Überstunden geredet. Man braucht ja nicht 
stempeln, man macht ja so viel.
Gehen wir mal von der anderen Seite ran: Krankheit/Pflegefall in der 
Familie, 3 mal die Woche zum Arzt begleiten, Windeln wechseln, fremden 
Haushalt führen, Pflegestufe reicht nicht aus.
Das habe ich hier im Betrieb zwei mal direkt miterlebt. Das geht soweit, 
das der ganze Urlaub und die Überstunden weg sind und sogar ins Minus 
gearbeitet wurde. Unbezahlter Urlaub/Freistellung. Bezahlte Freistellung 
gab es auch im besonderen Fall, weil es sonst nicht tragbar wäre.
Wie wollt ihr sowas ohne Stempeln abrechnen?
Vertrauen ist gut -> Kontrolle ist besser.
So habe ich meine Kernarbeitszeit in Verbindung mit der Stechuhr und die 
beiden sagen mir, wann ich kommen kann und vor allem wann ich gehen 
darf!

von Jlagreen (Gast)


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Also seit fast 3 Jahren brauche ich nicht mehr Stempeln. Seither habe 
ich Vertrauensarbeitszeit und eine Überstundenpauschale für Mehrarbeit.

Ich muss sagen das gefällt mir viel besser als das alte Zeitkonto. Das 
war einfach unbefriedigend. Ich hatte da pro Jahr so 300+ Überstunden, 
wann soll man das abfeiern? Ich hatte schon immer Probleme meinen 
regulären Urlaub komplett zu nehmen, Überstunden konnte ich nie nehmen.

Jetzt ist es viel besser für mich und befreiender auch. Meine Pauschale 
entspricht zwar nur 22h "extra", was unterm Strich viel weniger ist als 
ich durch Überstunden bekommen würde. Aber da bei uns pauschal 
Überstunden nicht ausbezahlt werden (in Krisen verfallen sie und sonst 
1/3 ausbezahlt), ist es doch besser.

Für mich gibt es aber einen anderen Vorteil. Da ich Inbetriebnehmer bin, 
habe ich meinem Chef klar gesagt: "Wenn ich unterwegs bin, dann ackere 
ich auch 80-90h/Woche wenn es sein muss. ABER wenn ich im Büro bin, dann 
mache ich max. 0-5h Überstunden/Woche". Er ist damit einverstanden und 
da ich im Büro eh nur wenige Aufgaben habe, geht das ganz gut. Teilweise 
mache ich es auch so, dass ich 4 Tage 9h arbeite und dann Fr frei habe. 
Auch Heimarbeit ist bei mir problemlos möglich und ich darf jederzeit zu 
Hause arbeiten, mein Chef vertraut mir da voll und ganz.

Und grundsätzlich vergesse ich das Stempeln sowieso immer. Meine Güte 
war das früher schlimm, ständig die Anrufe von der Personalabteilung, ob 
ich denn überhaupt arbeite, weil ich mal wieder nicht stempelte :). Oder 
noch schlimmer, die Arbeitszeiten im Außendienst notieren, war ein 
richtiger Graus :P

Wenn Überstunden voll bezahlt werden, dann ist Stempeln sicher nicht 
schlecht, aber wenn nicht, arbeite ich lieber auf Vertrauensbasis.

von horst (Gast)


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Mikauwi schrieb:
> - Wieso gibt es in den Ingenieursabteilungen keinen kostenlosen Kaffee?
Weil der in der Küche steht. Beweg halt mal deinen Arsch dort hin, 
selbst auf die Gefahr hin, dass dich wer anredet.

Meine Erfahrungen in KMB:
- einfache Kaffemaschine in der Küche, Kaffee, Milch und Zucker wird wie 
sonstiges Büromaterial vom Sekretariat besorgt
- Esspressomaschine in der Küche, Kaffee, Milch und Zucker wird wie 
sonstiges Büromaterial vom Sekretariat besorgt
- einfache Kaffemaschine in der Küche, Kaffee, Milch und Zucker wird wie 
sonstiges Büromaterial vom Sekretariat besorgt, wem das nicht gut genug 
ist, der stellt sich eine eigene, private Kaffeemaschine auf seinen 
Platz (oder geht zu jemandem mit eigener Maschine)


>  - Wieso muessen "normale" Ingenieure stempeln und das rangniedere
> Management nicht?

Weil die ihre Überstunden ohnehin nicht abfeiern dürfen und deshalb 
meist all inclusive Verträge haben.

>  - Wieso besitzt das Management eigene, private Kaffeemaschinen?

Weil sie das privat gemanaged haben. Als Ingenieur bau dir halt eine 
eigene, private Kaffeemaschine.

>  - Wieso bekommt das obere Management durch externe Unternehmen (!)
> aufgehübschte Powerpoint-Präsentationen über finanziell kritische
> Projekte und erkundigt sich nicht direkt auf Team oder Abteilungsebene!?

Weil manche Leute glauben, was nichts kostet ist nichts wert.
Weil manche Leute eine zweite Meinung hören wollen.
Weil manche Leute den Kaszettel, den du wahrscheinlich für deine 
Präsentation nehmen würdest, nichtmal mit der Zange angreifen.


Manager bashen wollen, zu blöd sein um Kaffee zu trinken und dann 
glauben, selbständig wäre alles besser.

Da könnte ich auch nicht schlafen.

Viel Glück und die eine oder andere Erleuchtung wünscht Dir
horst.

von robocash (Gast)


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2010 kam ich zu einem Vorstellungsgespräch bei M2P in Frankfurt/ Main. 
Es ging um Software für Arbeitszeit des Flughafenpersonals und der 
Flugzeug-Crew. Ich sollte Arbeitszeit leisten nach dem Motto: Es kann 
mal sehr viel Zeit und manchmal sehr wenig Zeit zu arbeiten sein. Dabei 
kündigte Herr Motard gleich an, ich dürfe mir meine eigene Arbeitszeit 
keinesfalls im Kalender notieren. Meine Skepsis war auch dann das 
KO-Kriterium, ich hörte nie wieder was von M2P.

von H.&M. (Gast)


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@robocash: ja, es gibt schon einen grossen Haufen Schmeissfliegen in der 
Suppe. Viele Firmenbosse haben eine mittelmässige bis miese Idee und 
profitieren nur davon, dass sie Schlechtes sehr billig entickeln lassen 
können, weil man Ingenieure ausnutzen kann, bis aufs Blut.

Leider finden die immer wieder einen Dummen.

von Ich (Gast)


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Anton Hirtmann schrieb im Beitrag #2425339:
> Leitungswasser
> ist sogar umsonst wie mein Chef immer stolz betont.

umsonst, müsst ihr für's Händewaschen nichts zahhlen?

von Craig Ferguson (Gast)


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Bei uns wird auch nicht "gestempelt" - bei einem entsprechenden 
Vorschlag vom Betriebsrat aus hat sich der Arbeitgeber quergestellt, 
weil es angeblich schlecht für alle wäre.

Schlecht für den Arbeitgeber in erster Linie, da dann plötzlich 
Überstunden erfasst werden würden. Zur Zeit verfallen sie einfach, zumal 
sie auch nicht erfasst werden (können  dürfen  sollen).

Auf der anderen Seite gibt es eine projektbezogene, elektronische 
Zeiterfassung, auf die man einfach alles buchen soll, was so knapp 95% 
des Tages ausmacht.

Hinzu kommt eine unflexible Kernarbeitszeit von 9 bis 16:30.

Überstunden abbau wäre auch von daher fast nicht möglich.

Eine Ausnahme bleibt: falls Überstunden über den Betriebsrat angeordnet 
werden, dann kann man sie sich auszahlen lassen oder sind abfeierbar.

Für den Arbeitnehmer bleibt hier nur, einfach darauf zu achten, keine 
Überstunden zu machen. Das ist nämlich auch für die Kollegen ungünstig.


Kaffee ist kostenlos.

von Hotte (Gast)


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Ohjeh, die Kernarbeitszeiten, lass stecken!!!!

Habe ich auch zur Genüge: Um 16.00 rennen alle heim und um 18.00 ist die 
Bude zu. Wenn Du mal im VErkehr stecken geblieben bist, kannst Du nichts 
nacharbeiten.

Und dann fangen sie natürlich um 7.00 an, die Herren Ingenieure.

In GRossfirmen sehe ich, dass die erst um 9.00 antanzen, dafür aber bis 
21.00 arbeiten dürfen.

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