Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Direktor vom VDI fördert "Employer Branding"


von Michael H. (overthere)


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Hallo,
zuerst einmal: Ich halte nichts von Verschwörungstheorien, aber eine 
Anzeige hat mich geschockt. Und wird warscheinlich auch die These vieler 
Leute bestätigen.
Es gibt ja diese Werbepapers der Elektroindustrie, die blättere ich 
gerne mal durch. Man sieht nämlich die Markttrends. Und so auch das 
hier:
http://www.energy20.net/media/energy20/e20-epaper-pdf.html
Man schaue sich bitte Seite 33 an, und man sehe, wie die Industrie 
wirklich den aktuellen "Fachkräftemangel" sieht. Und wie die Industrie 
dabei von niemand wenigerem als vom Direktor vom VDI unterstützt wird.

Mein Fazit ist: Die Elektroindustrie ist ziemlich gewieft, wie sie 
Arbeitgebermärkte aufbaut, und damit Löhne und Arbeitsbedingungen 
drückt. Das ganze wird dann schön als "Employer of Choice" verpackt.

Eventuell hat ja jemand die nötigen Pressekontakte (in die 
Skandalpresse) hier. Ich denke das wäre kein schlechter Artikel.
Michael

von Elektron (Gast)


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Ich bin für ne Subdomain:

stammtisch.mikrocontroller.net

Dann könnte man sich hier wieder den Elektronikthemen widmen.

von Hannes J. (pnuebergang)


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Der VDI hat sich schon lange von einer Vertretung der Ingenieure zu 
einem Lobby-Verein der Arbeitgeber (besonders Metall- und 
Automobilindustrie) gewandelt.

Man sollte bedenken, dass die VDI-Führer Akademiker sind, die auf 
Drittmittelförderung durch die Industrie angewiesen sind.

von Jasch (Gast)


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Michael H. schrieb:
> Hallo,
> zuerst einmal: Ich halte nichts von Verschwörungstheorien, aber eine
> Anzeige hat mich geschockt. Und wird warscheinlich auch die These vieler
> Leute bestätigen.
> Es gibt ja diese Werbepapers der Elektroindustrie, die blättere ich
> gerne mal durch. Man sieht nämlich die Markttrends. Und so auch das
> hier:
> http://www.energy20.net/media/energy20/e20-epaper-pdf.html

Was für eine beschissene Website BTW...

> Man schaue sich bitte Seite 33 an, und man sehe, wie die Industrie
> wirklich den aktuellen "Fachkräftemangel" sieht. Und wie die Industrie
> dabei von niemand wenigerem als vom Direktor vom VDI unterstützt wird.

Ich sehe da was anderes.

> Mein Fazit ist: Die Elektroindustrie ist ziemlich gewieft, wie sie
> Arbeitgebermärkte aufbaut, und damit Löhne und Arbeitsbedingungen
> drückt. Das ganze wird dann schön als "Employer of Choice" verpackt.

Hast Du überhaupt gelesen was da steht, und es auch verstanden?

Es geht darum was Unternehmen tun können/sollen um für Bewerber 
attraktiv zu sein, bis hin zu "am attraktivsten" - Employer of Choice 
eben.

Da steht genau garnix von Hungerlohn, 80-Stunden-Woche oder so, würde 
wohl auch nicht so recht zum Ziel Arbeitgeber der Wahl passen, oder?

Wie das der üblichen Mär vom "Fachkräftemangel" (den ich allerdings auch 
nicht sehen kann) widersprechen soll sehe ich nicht.

von PostMortem (Gast)


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Hannes Jaeger schrieb:
> Der VDI hat sich schon lange von einer Vertretung der Ingenieure zu
> einem Lobby-Verein der Arbeitgeber (besonders Metall- und
> Automobilindustrie) gewandelt.

Das ist genau der Punkt. Der VDI arbeitet massiv gegen die Arbeitnehmer 
und tritt meines Erachtens nach ein für die Zeitarbeits- und 
Leiharbeitsbranche, Lohndumping und Umgehung der Tarifverträge.

Man kann nur dringend dazu aufrufen, dass jeder angestellte Ingenieur so 
schnell wie möglich aus diesem "Wolf im Schafspelz"-Verein austritt. Wer 
als Ingenieur dort Mitglied ist, sägt am Ast auf dem er sitzt.

von Rosa-Kleidchen (Gast)


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Moin,

ich kann da auch keine Verschwörung erkennen. Und das der VDI ein 
Arbeitgeberblatt ist, weiss doch auch jedes Kind. Was soll das jetzt???
Rosa

von PostMortem (Gast)


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Rosa-Kleidchen schrieb:
> Und das der VDI ein
> Arbeitgeberblatt ist, weiss doch auch jedes Kind.

Ich meine, dass das eben NICHT jedes Kind weiß, schon gar nicht 
Branchenfremde.

von Halbkreisingenieur (Gast)


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PostMortem schrieb:
> Man kann nur dringend dazu aufrufen, dass jeder angestellte Ingenieur so
> schnell wie möglich aus diesem "Wolf im Schafspelz"-Verein austritt. Wer
> als Ingenieur dort Mitglied ist, sägt am Ast auf dem er sitzt.

Er könnte aber auch anderen Leuten zu Ingenieurjobs verhelfen durch das 
große Jobangebot. Dann verdient zwar jeder etwas weniger, dafür haben 
mehr einen Job und die Arbeit ist verteilt.
In anderen Bereichen gilt schon seit der Agenda 2010 und der 
Niedriglohnstragie mehr Quantität als Qualität bei den Jobs.
Die Arbeitslosenzahlen sanken und die Einkommen auch.

von Rosa-Kleidchen (Gast)


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>Ich meine, dass das eben NICHT jedes Kind weiß, schon gar nicht
>Branchenfremde.
Ja aber was haben Branchenfremde mit dem VDI zu tun? Ich habe ja auch 
nix mit dem Schützenverein in meinem Ort zu tun und weiss, dass die nur 
saufen. Also nicht alle, aber die in unserem Ort. Um einer Pauschalität 
vorzubeugen :-)
Rosa

von PostMortem (Gast)


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Rosa-Kleidchen schrieb:
> Ja aber was haben Branchenfremde mit dem VDI zu tun?

Es geht um Aufklärung der Öffentlichkeit, und vor allem schrieb ich 
"schon gar nicht Branchenfremde", schloss also auch durchaus Ingenieure 
bzw. Ingenieursstudenten mit ein, die geblendet werden könnten. Ist das 
jetzt so schwer zu begreifen? Ich finde das irgendwie völlig trivial. ;)

von robocash (Gast)


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Fachkräftemangel, das Wort steht für den UNLAUTEREN WETTBEWERB. An 
meiner FH haben die Prof.s alle noch ihren Job. Nur ich flog in der 
Krise raus. Die Hochschulen haben gemerkt, dass weniger Studienanfänger 
kommen, aber es gelang ihnen trotzdem den Ausstoß an Absolventen zu 
erhöhen.

von Jasch (Gast)


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PostMortem schrieb:
> Rosa-Kleidchen schrieb:
>> Ja aber was haben Branchenfremde mit dem VDI zu tun?
>
> Es geht um Aufklärung der Öffentlichkeit,

Die daran minimal bis garnicht interessiert ist.

> und vor allem schrieb ich
> "schon gar nicht Branchenfremde", schloss also auch durchaus Ingenieure
> bzw. Ingenieursstudenten mit ein, die geblendet werden könnten.

Und ich dachte immer dem Inschenör is nix zu schwör. Und die würden 
halbwegs intellent sein. Und halbwegs objektiv vergleichen können. Und 
überhaupt: eine gewisse Mindestintelligenz besitzen.

Wieso willst Du denen das jetzt absprechen, ich weiss ja, früher war 
alles besser, aber etwas gemein ist das doch schon?

> Ist das jetzt so schwer zu begreifen?

Ehrlich? Ja.

von Rosa-Kleidchen (Gast)


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>Es geht um Aufklärung der Öffentlichkeit, und vor allem schrieb ich
>"schon gar nicht Branchenfremde", schloss also auch durchaus Ingenieure
>bzw. Ingenieursstudenten mit ein, die geblendet werden könnten. Ist das
>jetzt so schwer zu begreifen? Ich finde das irgendwie völlig trivial. ;)
Das ist sogar mehr als trivial, nur verstehe ich den Sinn einer 
"Aufklärung der Öffentlichkeit" nicht. Was ist denn da so bedrohlich.
Rosa

von Wolfgang Horn (Gast)


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Hi, Jasch,

> Es geht darum was Unternehmen tun können/sollen um für Bewerber
> attraktiv zu sein, bis hin zu "am attraktivsten" - Employer of Choice
> eben.

Genau das eben nicht. Sondern mit "Arbeitgebermarke" will das Seminar 
HRM vermitteln, wie sie ihr Unternehmen so zurecht putzen, dass es 
attraktiv wirkt gegenüber den Dummen und Naiven.
Natürlich steckt dahinter die Illusion, man könne Mitarbeiter auch bei 
unterdurchschnittlichenm Gehalt halten, wenn man ihnen einredet, ihr 
Arbeitgeber sei einer von der edlen Sorte.

Im Seminar geht es eben nicht um das solide "Gold" guter Unternehmens- 
und Mitarbeiterführung, sondern nur um das Talmi, das diesen Anschein 
erwecken soll.

Denn ein Seminar für den "soliden" Zweck würde sich an Unternehmer, 
Vorstände und Geschäftsführer richten. Aber die würden sich solche 
Belehrungen vermutlich verbitten.

Ciao
Wolfgang Horn

von Original (Gast)


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Wolfgang Horn schrieb:
> Genau das eben nicht. Sondern mit "Arbeitgebermarke" will das Seminar
> HRM vermitteln, wie sie ihr Unternehmen so zurecht putzen, dass es
> attraktiv wirkt gegenüber den Dummen und Naiven.
> Natürlich steckt dahinter die Illusion, man könne Mitarbeiter auch bei
> unterdurchschnittlichenm Gehalt halten, wenn man ihnen einredet, ihr
> Arbeitgeber sei einer von der edlen Sorte.

Da gibt es aber einen Haken. Ein Leistungsträger der dorthin zum 
Verstellungsgespräch kommt, wird wohl nach dem Gehaltsangebot gleich 
wieder gehen. Denn eines sollte man wohl von einem 
überdurchschnittlichen Ing. erwarten können: Analyse anhand von Fakten.

Entweder merken es die Initiatoren nicht und denken es gibt nur 
Fachidioten oder diese Initiative zielt wirklich auf Unternehmen ab, die 
relativ unbekannt sind.
Denn zur guten Arbeitgebermarke gehören gutes Gehalt und Arbeitsklima 
doch dazu. Und wer einen guten Abschluss hat braucht bewirbt sich 
natürlich bei den Branchengrößen, wenn er es überhaupt muss und nicht 
schon angeworben wurde.

von Jasch (Gast)


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Wolfgang Horn schrieb:
> Hi, Jasch,
>
>> Es geht darum was Unternehmen tun können/sollen um für Bewerber
>> attraktiv zu sein, bis hin zu "am attraktivsten" - Employer of Choice
>> eben.
>
> Genau das eben nicht. Sondern mit "Arbeitgebermarke" will das Seminar
> HRM vermitteln, wie sie ihr Unternehmen so zurecht putzen, dass es
> attraktiv wirkt gegenüber den Dummen und Naiven.

Glaub ich nicht.

Wieso? Trivial einfach: seriöse Unternehmen sind nicht besonders 
interessiert, die Dummen(!) und Naiven (naja, vielleicht vorsichtig 
dosiert) einzustellen, nicht bei Ingenieuren und so...

Zeitarbeitsbuden und ähnliche Einrichtungen mit von vornherein 
zweifelhaftem Geschäftsmodell natürlich ausgeschlossen, zählen ja 
schliesslich nicht zu den seriösen Unternehmen.

> Natürlich steckt dahinter die Illusion, man könne Mitarbeiter auch bei
> unterdurchschnittlichenm Gehalt halten, wenn man ihnen einredet, ihr
> Arbeitgeber sei einer von der edlen Sorte.

Wenn eine Firma solche Illusionen hegen sollte würde ich die mal 
pauschal als schon im Untergang begriffen bezeichnen. Hach, überhaupt 
Mitarbeiter (irgendwie definiert) halten zu können ist eine Illusion.

Wobei man "unterdurchschnittliches Gehalt" sehr sorgfältig definieren 
sollte. Ich verdiene verglichen mit Bayern oder BaWü sicher auch 
unterdurchschnittlich. Aber mir reichts, es bleibt jeden Monat gut was 
übrig, also wieso sollte ich mir ins Hemd machen deswegen?

> Im Seminar geht es eben nicht um das solide "Gold" guter Unternehmens-
> und Mitarbeiterführung, sondern nur um das Talmi, das diesen Anschein
> erwecken soll.

Unternehmens- und Mitarbeiterführung ist nicht alles. Ein paar sonstige 
Rahmenbedingungen gehören auch noch dazu.

Was meinst Du denn konkret mit Talmi?

> Denn ein Seminar für den "soliden" Zweck würde sich an Unternehmer,
> Vorstände und Geschäftsführer richten. Aber die würden sich solche
> Belehrungen vermutlich verbitten.

Unternehmer, Vorstände und GFs, die glauben schon alles zu wissen und 
die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben, nunja, sind die 
allerschlimmsten. Nieten in Nadelstreifen fiele mir da ein.

von Claus W. (Gast)


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Bei VDO lag da ein Handbuch im Büro unter dem Motto: "Wie kündige ich 
einen Arbeitsvertrag wirkunksvoll und sicher?"

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