Hallo Zusammen, ich habe ein Problem, mir droht die Arbeitslosigkeit. Ich bin, vom Ausbildungsstand her "nur" Facharbeiter (Kommunikationselektroniker FR. Informationstechnik; Abschlussnote 1 ), habe allerdings das Glück gehabt, als Elektronikentwickler einen Job zu finden. Also ich mache da Arbeiten, die ein Techniker oder Ingenieur auch macht. Halt nur nicht auf so hohem Niveau. Sprich, Schaltungsentwurf, Layout, µC-Programmierung. Gehäuse per CNC-Fräse herstellen/bearbeiten. Dann alles was die Produktion angeht, ist mir auch geläufig. Einkauf von Teilen, Platinen, Bestücker, Gehäuse fräsen lassen usw. Also praktisch alles, was man für die Herstellung von kleineren Geräten benötigt. Meint Ihr, ich hätte damit eine Chance auf dem Markt? So für kleinere Projekte. Einen anderen Job suchen, denken die meisten von Euch jetzt. Das wird aber wohl genauso schwierig werden, mit 47 :-( Bin für jeden Tipp dankbar!
:
Gesperrt durch Moderator
Was spricht denn gegen sowohl-als-auch ? Gut, ein Layoutprogramm auf einem PC ist eine Investition... aber vielleicht ist das schon vorhanden.
Bei einer selbständigen Tätigkeit sind Referenzen über das was man getan hat deutlich wichtiger als formale Abschlüsse. Zumal es bei einer Firma ja auch so sein könnte, dass du "nur" der Chef bist und im Entwicklungslabor 27 promovierte Informatik-Gurus vor sich hinarbeiten... Wichtiger wäre die Frage, wie du dir einen Kundenstamm aufbauen kannst, damit der Laden läuft. Von dem was du schreibst dass du tust wärest du der ideale Mann für eine Uni mit experimentierfreudigen Departments, da sind IMMER Schaltungen in Kleinstserie gefragt. Und Produktzertifizierungsfragen tauchen da gar nicht erst auf, weil eben Forschung&Entwicklung.
Gut sowohl als auch, könnte man versuchen, aber wenn man z.B. diese Existenzgründungszuschüssen vom Staat haben willst, geht nur ganz oder garnicht. Und an diesen Weg, hatte ich gedacht. Vorerst mal. Von den Anfangsinvestitionen her, wird es nicht sooo teuer werden. Software und diverse Geräte sind schon da. Ich habe da eher bedenken, dass der Markt "Ausbildungsnachweise" verlangt und ich keine Aufträge bekomme, selbst wenn ich diese erledigen könnte.
@Michael K-punkt Ja klar Kundenstamm aufbauen. Das macht man u.a. durch Werbung. Gut ich könnte mit bisherigen Projeten werben, aber wenn da der "dipl-ing." vor dem Namen steht, ist das bestimmt werbewirksamer, oder sehe ich das zu pessimistisch? Ja, so ein Uni-Kunde wäre schön, aber da drann kommen...
Gnubbel schrieb: > In welcher Region wohnst du? Und schon trudelt das erste Jobangebot ein, wie war das nochmal mit dem Fachkräftemangel :-).
@Gnubbel RLP westl. von Mainz. Warum fragst Du? Hast Du etwa Arbeit für mich :-))
Unter Umständen hätte ich Arbeit für dich, aber eher im Norden. Ich weiß natürlich nicht wie der Chef zu deinem Alter steht, aber die Qualifikation ist nicht das Problem. Zur Selbständigkeit: Die Qualifikation ist nicht so entscheidend. Man muss aber erstmal einen Kunden bekommen.
@Gnubbel Umzug, käme erstmal nicht in Frage. Familie, Haus... Aber trotzdem danke! :-) Nee, in meiner jetzigen Firma, ist es def. die Auftragslage. Selbständigkeit: Also Du meinst, wenn ich Werbung mit meinen bisherigen Projekten und meinem Angebot an Service "Kleine Projekte, Alles von Anfang bis Ende aus einer Hand" dann beißen Kunden an?
Bildungsnachweise - was soll das ? Denn das ist keine Garantie fuer eine erfolgreiche Entwickung. Besser sind ein paar Muster von bereits geleisteten Projekten.
BUH schrieb: > dann beißen Kunden an? Na, Vorsicht das deine zukünftige Kundschaft nicht den Eindruck gewinnt das du über Aufträge bzw. Kundenprojekte aus dem Nähkästchen plauderst. Nach dem was du da beschreibst wäre eine Baugruppenfertigung die richtige Zielsetzung. Am besten investierst du erst mal ein wenig Zeit und vielleicht ein paar Euro in einen IHK-Existenzgründungskurs wo du erst mal Basiswissen erhältst damit das ganze nicht in der Startup-Phase gegen die Wand gefahren wird. Danach kannst du dann in der regionalen IHK-Wirtschaftszeitung eine oder mehrere kleine Anzeigen schalten und so Kunden gewinnen. Messen wären da auch hilfreich und damit man das alles auch bezahlen kann, kann man Fördermittel beim Bundeswirtschaftsministerium recherchieren um zu sehen ob von der Seite Unterstützung kommt. Dann muss man aber auch einen Businessplan haben der das Vorhaben beschreibt und da gibts im WEB Beispiele die man auf seine eigenen Bedürfnisse und Eigenarten umschreiben kann. Da gibts sicherlich tausend Sachen zu berücksichtigen.
Von den Gründerkursen der IHK kann ich nur abraten. Für den ersten unverbindlichen Überblick kann man sich das antun, aber ernsthaft bekommt man da nichts mit. Habe selber den ganzen Ringelreigen mitgemacht: Angefangen von einem nebenberuflichen Dozenten bei der IHK, der seinen Standardkurs runtergeleiert hat, über lustlose IHK-Mitarbeiter die sich nicht zuständig fühlen, weil sie mit deinem Berufsbild nichts anzufangen wissen, bis hin zu vollkommen inkompetenten und vorsätzlich falsch beratenden Mitarbeitern der AAgentur, die offenbar einen Wettbewerb daraus machen, die "Kunden" um ihre Gründungsförderung und direkt ins Abseits zu bringen. Natürlich kommt da noch die "fachkundige Stelle" hinzu, die den Businessplan bewerten soll und gerne dafür kassiert. Alles in allem ein illustres Grüppchen von Profiteuren der Notlage von Arbeitslosen. Genützt haben sie mir wenig bis gar nichts. Eher nur Probleme geschaffen. Besser fährt man da schon mit einem guten Buch über Unternehmensgründung. Kann ich bei Bedarf ein paar Tipps geben. Und: Die Geschäftsidee immer absolut kritisch betrachten und bei Bedarf auch über den Haufen werfen! Denn auf dem Markt ist man ja schließlich nicht immer der/die einzige mit diesem Angebot. Mein Rat daher: Sieh dir auch mal Bereiche neben deiner Qualifikation an. Du kannst durchaus besser oder einfacher Geld mit Sachen verdienen, an die du gar nicht gedacht hast. Für Kundenentwicklungen wäre auch eine Art berufliche Haftpflichtversicherung anzuraten, die - je nach Risikobewertung - schon ab 1k EUR p.a. anfängt. Denn wenn dein Kunde eine Kleinserie aus deinem Produkt macht und irgendwas passiert, geht's ans Eingemachte. Michael S schrieb: > Danach kannst du dann in der regionalen > IHK-Wirtschaftszeitung eine oder mehrere kleine Anzeigen > schalten und so Kunden gewinnen. Messen wären da auch hilfreich Hmm - Zeitung halte ich nicht für so aussichtsreich, Messen aber schon. Die sind aber als Standbetreiber ein ziemlicher Geldstaubsauger. Besser, aber durchaus unangenehmer (je nach Typ) ist da schon die Kaltakquise. Du mußt an die Leute direkt rangehen. So eine Anzeige liest sich kaum einer durch, aber am Telefon hast du seine Aufmerksamkeit. Vorausgesetzt du kommst an die richtige Person im Unternehmen. Ein mir bekannter Unternehmer hat das so gemacht: Ein kleines Callcenter beauftragt, relevante Geschäftskunden anzurufen und mit Fakten über sein Angebot zu versorgen. Zeigt der Kunde Interesse, wurde vom Callcenter ein Termin vereinbart, zu dem er dann selbst erschien und den Kunden ausführlich beraten hat. Sein Fazit: Ca. 80% Termine, woraus ca. 40-50% (absolut) Aufträge generiert wurden. Das ist recht ansehnlich und der Methode Zeitungsanzeige haushoch überlegen. Callcenter kosten auch nicht die Welt, sollten aber professionell sein. > und damit man das alles auch bezahlen kann, kann man Fördermittel > beim Bundeswirtschaftsministerium recherchieren um zu sehen > ob von der Seite Unterstützung kommt. Kannst du komplett vergessen. Wenn du nichts mit "Innovation" oder "neuen Medien" machst, hast du kaum eine Chance als kleiner Hansel. Da kann dir der Typ im IHK-Kurs erzählen, was er will. Es gibt allerdings Firmen, die gegen Prozente die Anträge an die "richtige Stelle" mit den "richtigen Formulierungen" bringen. Ist aber nicht ganz billig. Um nochmal auf den TO BUH einzugehen: Dein Ausbildungsstand bzw. Titel oder nicht macht zwar auf der Visitenkarte was aus, ist aber eher zweitrangig. Besser bewerte ich da tatsächlich schon die hier bereits empfohlene Methode Referenzen/Mustergeräte und Unterlagen in Zusammenhang mit meiner Methode Kaltakquise. Dies setzt allerdings auch recht umfangreiche Recherchen über deine potentiellen Kunden voraus. Sehr empfehlen kann ich auch lokale Gründerzentren, die aus genannten Gründen nicht unbedingt mit der IHK verbandelt sein sollten. Diese Zentren haben meist sehr gute Kontakte und können dir durchaus auch konkrete erste Kunden vermitteln. Zudem ist Gründung deren Metier, wobei sie dich schon sehr viel besser als die von mir Vorgenannten beraten können. Habe da sehr gute Erfahrungen gemacht. Frag da mal nach. Viel Glück und Mut bei deinem Schritt! Knubbel
> Bin für jeden Tipp dankbar!
Was willst du (noch) vom Leben ?
Jeden Tag 12 Stunden arbeiten damit Kunden zufrieden sind ?
Oder hast du dein Haus, deine Rente, und möchtest nur noch die
angenehmen Dinge des Lebens erleben, mit ein wenig Entwicklung an
interessanten Projekten ?
Mit deiner Ausbildung darfst du kein Ingenieurbüro eröffnen,
kannst keinen Reparaturhandwerksbetrieb eröffnen,
darfst aber eine Firma zur Produktion und dem Verkauf von Elektronik
gründen.
Willst du in der Firma alleine arbeiten ? Oder übernimmst du die
Bereitschaft Lohn zu zahlen, egal was an Aufträgen rein kommt, für
Mitarbeiter ?
Willst du ein Risko tragen, wenn deine Projekte mal in gerichtlichen
Streitigkeiten enden, weil sie Schäden verursacht haben weil der Trottel
nciht die Bedinungsanleitung gelesen hat oder deine Produkte gegen dir
unbekannte (wer hat schon Zeit sie zu lesen) Patente verstossen haben,
oder willst du dein im bisherigen Leben aufgebautes privates Vermögen
(so du eines hast, wie ein Haus ohne Schulden) schützen ?
Natürlich kannst du beginnen ein paar Projekte für dich privat zu
realisieren, vom simplen "hier ist der programmierte ATTiny mit fertiger
Software zum DCF Anschluss der einen Minutenimpuls als Mutteruhrersatz,
Schaltplan beiliegend, für 2.50 EUR" (siehe Thread Mutteruhrersatz) bis
hin zu "hier ist die fertige Platine im Gehäuse für eine Türsprechanlage
mit Internet Anschluss damit Remote jemand mit seinem UMTS Handy gucken
kann wer an der Tür klingelt, und wenn er zuhause ist merkt das die
Elektronik von selbst und schaltet sein Handy per Nanozelle auf
Festanschluss". Und diese Produkte anbieten und gucken wer als Kunde
kommt und wenn jemand sagt "Das ist ja toll, ich bräuchte so was
ähnliches, aber mit xyz" dann baust du ihm xyz, wenn es dir lukrativ
vorkommt.
Kann man auf diese Art versuchen, wird eine karge Zeit bis man sich
einen Namen macht, und man konkurriert mit Chinesen für die Video und
DSL, ChipOnBoard und custom LCD kein Zauberwerk sind.
Man braucht den üblichen Kram, eine GmbH, IHK, alles für CE, WEEE,
VerpackVerord, BattVerord, aber die Investitionen sind überschaubar, die
allermeisten Firmengründungen anderer Branchen brauchen mehr Geld. Wenn
es nur ein nettes Zusatzeinkommen sein soll, weil man auf das Geld nicht
angewiesen ist, weil einen notfalls der Job der Ehefrau durchfüttert,
kann der Weg Spass machen.
Ist man aber auf Kunden angewiesen, kann das ganz übel werden, 90% der
Zeit Aquise, 10% schlecht bezahlte Jobs von mäkeligen Kunden denen man
aus Not alles verkauft hat ohne die geringste Ahnung zu haben wie man es
bauen soll. Da bräuchte man schon vorher Kundenkontakte und am Besten
einen Mitstreiter der die Aufträge sammelt, und dann kann man gleich bei
diesem Mitstreiter als Angestellter arbeiten, also sich einen Job
suchen.
Du kannst natürlich auch völlig andere Sachen machen, nach China reisen,
Firmen finden, im Import arbeiten und deren CE/WEEE Dinge übernehmen,
die die nicht können. Und wenn du die kannst, kannst du auch Produkte in
Deutschland produzieren (oder in China produzieren lassen) und anbieten,
die andere entwickelt haben, hier im Forum gibt es doch scheinbar
hunderte die sich berufen fühlen endlich mal was Nützliches zu bauen,
sich aber nicht trauen sie in Verkehr zu bringen.
Wenn da (d)eine Firma wie ein verlag auftritt, wir produzieren und
vertreiben das für dich damit nicht um CE und WEEE kümmern must und
teilen den Gewinn redlich, dann sollte so eine Firma ja zu einem
umfangreichen Portfolio kommen können. Das würde aber voraussetzen, daß
du bisher schon CE Prüfungen kannst uns bestehst und die nötigen
Messmittel hast bzw. als kritisch angesehene Messungen outsourcen
kannst.
Es kann auch nützlicher sein, mit 47 mal das Bargeld durchzuzählen, und
zu gucken, ob man damit nicht die Zeit bis zur Rente überbrückt.
Hi, die wenigsten Auftraggeber, die ich kenne, schauen auf Deine Ausbildungsnachweise. Wie schon mehrfach erwaehnt, schauen die eher auf abgeschlossene Projekte, teilweise auf Qualitaetsmanagement, teilweise auf die "Ueberlebenswahrscheinlichkeit" Deiner Unternehmung. Die Erfahrung zeigt, dass Ingenieure den Laden genauso an die Wand fahren koennen, wie Facharbeiter. Das wissen auch die Einkaeufer Deiner potenziellen Kunden. Viel wichtiger als der technische Hintergrund ist - fuer eine erfolgreiche Selbststaendigkeit - meiner Meinung nach das Verstaendnis der betriebswirtschaftlichen Zusammenhaenge, Grundkenntnisse im Rechnungswesen und gute, fachlich fundierte Kommunikation mit den Kunden (Schwaetzer gibt es genug). Gerade in der Aufbauphase (natuerlich auch in der Zeit danach) ist es wichtig, jederzeit zu wissen, wie der Laden finanziell dasteht. Viele Selbststaendige haben keine Ahnung davon und am Jahresende kommt dann der grosse Schock, dass zu wenig Geld in der Kasse ist, die Kunden nicht zahlungswillig sind, etc. Ein Existenzgruenderseminar bei der IHK kann nicht schaden, ist aber - wie ebenfalls schon von den Vorrednern geschildert - nicht immer das gelbe vom Ei. Dazu ein Grundkurs Finanzbuchhaltung (so die Kenntnisse nicht schon vorhanden sind) und eventuell ein Kommunikationstraining. Dann hat das ganze Aussicht auf Erfolg. Gruesse, TommyS
Sehr kompetente Beiträge hier, Kompliment ! Etwas wurde jedoch noch nicht angeführt, das äußerst wichtig ist für den Start und den Erfolg in der Selbständigkeit: Faktor Frau (eigene). Wenn Du eine hast, die die Rechnungen schreibt, Buchhaltung macht, notfalls auch mal Kabel konfektioniert und nicht zu tappich zum SMD- Löten ist: PRIMA ! Ja, klar , solche Frauen sind äußerst rar und wenn überhaupt, dann meist an kurzen, eigenen Fingernägeln zu erkennen. Wenn Deine Alte jedoch niemals nicht mal das Büro saugt und sofort mit Deiner Kreditkarte shoppen rennt, wenn Du blos einen Auftrag in AUSSICHT hast: Vergiss die Selbstständigkeit ! Eine solche Alte hast Du schon ? Na, dann mache schleunigst einen Ehevertrag (Gütertrennung etc.), sonst ist eines Tages Deine Alte (Glückwunsch!) und damit aber auch die halbe Firma weg und das überleben nur wenige.
BUH schrieb: > Einen anderen Job suchen, denken die meisten von Euch jetzt. Das wird > aber wohl genauso schwierig werden, mit 47 :-( Das sagt nix, ein Nachbar von mir (Typ ewiger Student in Sachen ZEN Buddhismus) hat eigentlich die letzten 10 Jahre nur aus dem Fenster geschaut und von Hartz IV gelebt. Der verkauft jetzt erfolgreich Deutschlandweit Spezialanlagen in einer Branche wo er nur mal studiert hat, weil er genau die eine Eigenschaft hat die dem ganzen abschlussgetriebenen Vertriebsvolk fehlt. Unendliche Geduld mit den potentiellen Kunden bei erklärungsbedürftigen Produkten. Fährt jetzt statt nem klapprigen Fahrrad nen dicken Firmenwagen und ist übrigens Ende 50. Man weiß nie wohin die Reise geht. ;-). Schau erstmal wie die Martklage in der Gegend ist, selbstständig machen läuft parallel, wichtig sind da alle die einen schon kennen. Alte Kunden (oder auch der dann ehem. Arbeitgeber), Lieferanten usw. usf.
iaoffline schrieb: > Schau erstmal wie die Martklage... Die ist nur selten transparent und das ist wohl die größte Hemmschwelle.
>> Schau erstmal wie die Martklage... >Die ist nur selten transparent und das ist wohl die größte Hemmschwelle. Man könnte mit Autoglas handeln, da ist die Transparenz gegeben. ;-) MfG Paul
BUH schrieb: > Ich habe da eher bedenken, dass der Markt "Ausbildungsnachweise" > > verlangt und ich keine Aufträge bekomme, selbst wenn ich diese erledigen > > könnte. Hast du Bekannte oder Kumpels, die in den Bereich vielleicht tätig sind? Die sind die beste Referenz. Oder versuchs über Personaldienstleister mal bei ein paar Firmen rumzukommen. Mal ne Frage so, wo kommste her? Biste bereit auch beim Kunden zu arbeiten?
> Gehäuse per CNC-Fräse herstellen/bearbeiten. Dann > alles was die Produktion angeht, ist mir auch geläufig. Ich würde sagen, wenn du dir eine solche Maschine leisten kannst und dann Frontplatten, Gehäuse, Kleinteile, Schilder im Kundenauftrag zum akzeptablen Preis herstellst, kannst du gut davon leben. Ich jedenfalls brauche solches Zeug in meiner Firma immer und muss das dann zu Mondpreisen einkaufen. Das dürfte nach meiner Lageeinschätzung auch ohne Meisterprüfung funktionieren.
Paul Baumann schrieb: > Man könnte mit Autoglas handeln, da ist die Transparenz gegeben. Von Transparenz der Marktlage war die Rede und die wäre auch bei transparentem Autoglas NICHT transparent. Marx W. schrieb: > Oder versuchs über Personaldienstleister mal bei ein paar Firmen > rumzukommen. Die werden sich dafür auch gerade einspannen lassen, wo die doch alles geheim halten, schlimmer als der BND. Bürovorsteher schrieb: > ...akzeptablen Preis herstellst, kannst du gut davon leben. Was wäre denn akzeptabel? Angebot und Nachfrage regeln den Preis und nicht das persönliche Preisempfinden gefühlsgestörter Zeitgenossen. > Ich jedenfalls brauche solches Zeug in meiner Firma immer und muss das > dann zu Mondpreisen einkaufen. Selber machen, das spart Kosten. > Das dürfte nach meiner Lageeinschätzung auch ohne Meisterprüfung > funktionieren. Klar, wenn man es kann und wo kein Kläger ist, ist auch kein Richter. Da reicht schon ein Graveurmeister dem die Umsätze deswegen weg brechen und der dann Ruck-Zuck bei seiner Innung ist um dir die Hölle heiß zu machen. Selbst wenn man letztendlich Recht bekommt kann das ein steiniger Weg werden, aber das kann ja bei jedem Versuch passieren.
Hallo Herr Technicans, vor dem Schreiben bitte sachkundig machen! Aber etwas anderes als ein zielloses Um-Sich-Schlagen gegen jeden und alle kenne ich von dir nicht und erwarte es eigentlich auch nicht. 1. Preisakzeptanz: Schaeffer z.B. ist deutlich zu teuer. 2. Selbermachen: meine Produktion hat andere Schwerpunkte als das CNC-Fräsen und eine solche Maschine kann ich als alleiniger Nutzer nicht wirtschaftlich betreiben. Wozu gibt es eine Arbeitsteilung? 3. Meisterprüfung: gerade der Graveur ist ein zulassungsfreier Beruf, jedenfalls laut Justizministerium als Verfasser der Handwerksordnung. Nach der HWO käme vllt sogar der Modellbauer als Aushängeschild für das CNC-Fräsen in Frage (auch zulassungsfrei). Beide Tätigkeiten dürften in der Gewerbezulassung genügend Spielraum für alle nur denkbaren Fräsarbeiten lassen. Was du dann genau für Werkstücke bearbeitest, interessiert keine Sau. Bei der IHK ausloten, was geht; die Leute haben Sprechstunden und freuen sich, wenn jemand mal etwas wissen will.
BUH schrieb: > Einen anderen Job suchen, denken die meisten von Euch jetzt. Das wird > > aber wohl genauso schwierig werden, mit 47 :-( Ach, Facharbeiter oder Fachkräfte werden in den kleinen oder mittleren Firmen in dem Alter schon noch eingestellt.
Hallo, wirklich, oder ist das nur eine Vermutung ? Kannst du das aus eigener Erfahrung bestätigen ? Durch die Presse verbreitete Meldungen und was in echten Leben abläuft muss nicht immer übereinstimmen. Diese Frage ist ernst gemeint, da ich mich (zum Glück) mit der Thematik nicht auskennen und auch (noch) nicht in dieser Altergruppe bin. mfg Zweifler
Ich arbeite freiberuflich als Berater in genau dieser Branche und mache auch Personalberatung. Vergiss sofort die Investition in einen eigenen Maschinenpark. Wenn du ein eigenes Profil erstellen kannst und das mir zusendest (anonymisierte mail), dann kann ich dir gerne was dazu schreiben. Wegen der persönlichen Informationen werde ich das definitiv nicht öffentlich machen. Grüsse Robert
R. Freitag schrieb: > Ich arbeite freiberuflich als Berater in genau dieser Branche... Aha, aber sicher nicht umsonst und verbindlich? Ein Schelm... Das Forum ist dagegen definitiv kostenfrei.
Michael S. schrieb: > R. Freitag schrieb: >> Ich arbeite freiberuflich als Berater in genau dieser Branche... > > Aha, aber sicher nicht umsonst und verbindlich? > Ein Schelm... Kein Schelm. WEnn ich Geld haben will, melde ich mich. VORHER. > Das Forum ist dagegen definitiv kostenfrei. Es ist aber nicht immer sinnvoll, es zu nutzen. Und nicht jeder Rat ist auch gut. Gruss Robert
R. Freitag schrieb: > Es ist aber nicht immer sinnvoll, es zu nutzen. Und nicht jeder Rat ist > auch gut. Was nix kostet ist per Definition meist auch nix wert. R. Freitag schrieb: > WEnn ich Geld haben will, melde ich mich. VORHER. Das Kind beim Namen nennen würde ja reichen, denn wenn man Leute die gewerblich oder freiberuflich Geld verdienen darauf anspricht was für einen zu machen ist das gewöhnlich immer mit Geld verbunden. Das würde auch jeder Richter so sehen, oder? Wenn der Sachverhalt vorher geklärt ist, ist ja in Ordnung. Nicht das eine Rechnung gezückt wird und man dann aus allen Wolken fällt.
Bürovorsteher schrieb: > 1. Preisakzeptanz: Schaeffer z.B. ist deutlich zu teuer. Zu wem? > 2. Selbermachen: meine Produktion hat andere Schwerpunkte als das Alles relativ, wenn dich die Kosten drücken und der Wettbewerb nix günstigeres hergibt, bliebe dir kaum eine andere Wahl. > CNC-Fräsen und eine solche Maschine kann ich als alleiniger Nutzer nicht > wirtschaftlich betreiben. Wozu gibt es eine Arbeitsteilung? Man kann das schon, wenn man die Maschine auch voll aus lastet und dafür muss man dann sorgen. > 3. Meisterprüfung: gerade der Graveur ist ein zulassungsfreier Beruf, > jedenfalls laut Justizministerium als Verfasser der Handwerksordnung. Ja, heute aber es gibt noch reichlich Meister die sich damit nicht abfinden wollen und wenn es an die Substanz geht, wird gestritten. Ist die HWO nicht der Verfasser? > Nach der HWO käme vllt sogar der Modellbauer als Aushängeschild für das > CNC-Fräsen in Frage (auch zulassungsfrei). Nach denen kannste schon vom Ruf her nichts glauben, denn die haben ja eine Interessenlage die nicht unbedingt Gesetzeskonform ist. Ist durchaus möglich das man darauf baut ungeliebte Störer erst mal einzuschüchtern um das Problemchen auf die Art zu lösen. > Beide Tätigkeiten dürften in der Gewerbezulassung genügend Spielraum für > alle nur denkbaren Fräsarbeiten lassen. Was du dann genau für Werkstücke > bearbeitest, interessiert keine Sau. > Bei der IHK ausloten, was geht; die Leute haben Sprechstunden und freuen > sich, wenn jemand mal etwas wissen will. IHK und HWK sind nicht gerade die dicksten Freunde, sondern eher Konkurrenten, würde ich mal sagen. Das Risiko muss der TO eh alleine tragen. Bürovorsteher schrieb: > Aber etwas anderes als ein > zielloses Um-Sich-Schlagen gegen jeden und alle kenne ich von dir nicht > und erwarte es eigentlich auch nicht. Meinungsäußerung ist für dich also Um-Sich-Schlagen? Wie feinfühlig von dir, mit der Sensibilität eines Vorschlaghammers oder einer schönen großen Axt. Respekt. Man gut das du nicht vor mir stehst. Dir würde ich was erzählen.
bin auch nur kleiner geselle aber helfende (bzw. handwerkliche) hand in der entwicklung. da ich noch wissensgierig bin und mir kenntnisse im programmieren bzw. in teilen des schaltungsentwurf fehlen möchte ich mal techniker werden. pcb.designer-kurs würde mich auch noch reizen, bin im vergleich aber auch -18 jahre. Gibts debb bei nicht boch andere firmen mit entwicklung, prototypenbau oder projektarbeit? Wenn ic jobless wäre hätt ich mindestens ne hand voll betriebe (in HH bzw. SH), wo ich mich zumindest mit bewerbungsunterlagen in der hand blicken lassen würde, denke momentan müssen sich die firmen ihr personal eh erst mal ein wenig formen, und erfahrene arbeitnehmer haben immerhin schon erfahrung und kennen diverse prozesse!
Hallo danke für die vielen Antworten! Also wenn ich das so lese, ist ein Diplom wohl nicht zwingend notwendig. Existenzgründungskurse und das ganze Zeugs, also da habe ich zum Glück einen Unternehmensberater im Bekanntenkreis, der sich mit so etwas gut auskennt. Da werde ich mich auf alle Fälle gut beraten lassen. Ich wollte hier mehr die fachliche Seite mit euch bereden. Meine Frau, kann zwar nicht löten, aber im Büro, kann man sie schon gebrauchen :-) Fräsen: Also ich denke schon, dass ich da ohne Meister oder so, tätig werden kann. Ich werde ja nicht tausender Serien fertigen, sondern nur Kleinstserien. An Diesen sind "Fräsfirmen" sowieso nicht unbedingt interessiert. Und bei größeren Stückzahlen, würde ich dann wieder fräsen lassen. MaWin schrieb: > Es kann auch nützlicher sein, mit 47 mal das Bargeld durchzuzählen, und > zu gucken, ob man damit nicht die Zeit bis zur Rente überbrückt. Ich weiß ja nicht wie alt Du bist, aber ich kann Dir sagen, mit 47 denkt man eigentlich noch nicht an Rente. Mir macht das Arbeiten Spass. Man bedenke, ich habe noch 20 Jahre Arbeitsleben vor mir!
BUH schrieb: > Hallo danke für die vielen Antworten! > Also wenn ich das so lese, ist ein Diplom wohl nicht zwingend notwendig. > Existenzgründungskurse und das ganze Zeugs, also da habe ich zum Glück > einen Unternehmensberater im Bekanntenkreis, der sich mit so etwas gut > auskennt. Da werde ich mich auf alle Fälle gut beraten lassen. Es ist die Frage, ob der sich im kaufmännischen Bereich auskennt. Ich vermute eher nicht. Das kaufmännische/steuerliche Wissen musst Du Dir selbst beibringen! Nicht aufschieben! Das ist das A und O jedes Unternehmens! Und - ohne Deinem Bekannten zu nahe treten zu wollen: die meisten Unternehmensberater haben leider sehr wenig Ahnung. Ich hatte schon öfter mit denen zu tun und den Eindruck, dass keiner von denen auch nur in die Nähe einer eigenständigen Unternehmensführung gekommen ist. Deutlich besser: schnapp Dir Deinen besten Freund und lege ihm Deine pläne vor. Dann hast Du jemanden, der "außen vor" ist und auch nicht mit Kritik spart - weil er Dein Bestes will. Andere Möglichkeit (zumindest hier bei der IHK): nutze den Lotsendienst. Das sind pensionierte Manager/Unternehmer, die ehrenamtlich einen Blick auf Dein Unternehmen (oder die Idee) werfen und Tipps geben. Im Gegensatz zu Beratern wissen die auch, wovon sie reden. > Meine Frau, kann zwar nicht löten, aber im Büro, kann man sie schon > gebrauchen :-) Sie muss auf jeden Fall wirklich dahinterstehen - ein "na, versuchen wir's mal" reicht nicht. Denn die Anfangszeit wird entsprechend hart und da benötigt man den bedingungslosen Rückhalt (und die Wochenendarbeit) seiner Partnerin. Zieht Deine Frau nicht mit: lass es. Ansonsten geht das (entweder Deine Partnerschaft oder das Gewerbe) garantiert in die Hose. > Fräsen: Also ich denke schon, dass ich da ohne Meister oder so, tätig > werden kann. Ich werde ja nicht tausender Serien fertigen, sondern nur > Kleinstserien. An Diesen sind "Fräsfirmen" sowieso nicht unbedingt > interessiert. Und bei größeren Stückzahlen, würde ich dann wieder fräsen > lassen. Es sind genau diese Einzelstücke und kleinen Stückzahlen, die handwerkliche Arbeit ausmachen! Bei 1000er Stückzahlen sagt keine HWK etwas, das ist dann industrielle Produktion. > Mir macht das Arbeiten Spass. Das ist eine Grundvoraussetzung :-) Chris D.
Chris D. schrieb: > Das sind pensionierte Manager/Unternehmer, die ehrenamtlich einen Blick > auf Dein Unternehmen (oder die Idee) werfen und Tipps geben. > Im Gegensatz zu Beratern wissen die auch, wovon sie reden. Die hab ich mal durchleuchtet und festgestellt das die fachlich meist keine Ahnung haben, es sei denn es hat was mit Bankenfinanzierung zu tun. Dann könnte es nützlich sein, aber sonst können die dir auch nicht sagen oder helfen bei der Betriebsführung und da wäre Hilfe am meisten nötig.
Michael S. schrieb im Beitrag #2432056: > Chris D. schrieb: >> Das sind pensionierte Manager/Unternehmer, die ehrenamtlich einen Blick >> auf Dein Unternehmen (oder die Idee) werfen und Tipps geben. >> Im Gegensatz zu Beratern wissen die auch, wovon sie reden. > > Die hab ich mal durchleuchtet und festgestellt das die fachlich > keine Ahnung haben, es sei denn, es hat was mit Bankenfinanzierung > zu tun. Wann hast Du das denn "durchleuchtet"? Und bei welcher IHK? Der Lotse, der mich besuchte, war ein Unternehmer im Ruhestand, der absolut im Bilde war und mit dem man auf Augenhöhe diskutieren konnte. Der hatte eine Menge Hinweise und Tipps, was bei einer (Einzel-)unternehmung wirklich wichtig ist. Von diesen alten Hasen kann man eine Menge lernen. > Dann könnte es nützlich sein, aber sonst können die dir auch > nicht sagen oder helfen bei der Betriebsführung und da wäre Hilfe > am meisten nötig. Doch, genau das können die, weil die das nämlich Jahrzehnte selbst (erfolgreich) gemacht haben: Kundenaquise, Buchführung, Betriebsabläufe usw. Chris D.
Chris D. schrieb: > Wann hast Du das denn "durchleuchtet"? Anfang der 90er war ich mal in der Gründungsplanung und hatte mit so einem Opi Kontakt, aber einen Kredit hatte ich nicht im Sinn und genau das war ja dem sein Ding, nämlich Gründern bei der Kreditbeschaffung behilflich zu sein. > Und bei welcher IHK? Hannover, die mir damals für einen nutzlosen Rat 50DM abgeknöpft hatten, die Schlingel. Letztendlich konnte der Ruheständler auch nicht helfen und weil das mit den Räumlichkeiten auch ein Desaster wurde hab ich das ganze vorerst begraben. Kann natürlich 20 Jähre später anders und besser laufen. Da ist mein Wissensstand eben nicht mehr aktuell. Sind halt nur schlechte Erfahrungen die ich da gemacht hatte. Sonst noch Fragen?
"Guter Rat", das ist mein Stichwort, für die "nächste Runde". Können mir die Selbstständigen hier ein paar gute Ratschläge geben, so für den Anfang. Was sind so die Anfangsfehler, die man gerne macht. In Punkto: Aufträge, Pflichtenheft, Kundenumgang, Zeitmanagement oder .... Danke im Voraus!
BUH schrieb: > "Guter Rat", das ist mein Stichwort, für die "nächste Runde". > > Können mir die Selbstständigen hier ein paar gute Ratschläge geben, so > für den Anfang. > Was sind so die Anfangsfehler, die man gerne macht. > In Punkto: > Aufträge, Pflichtenheft, Kundenumgang, Zeitmanagement oder .... > > Danke im Voraus! 1. Wenn man alleine arbeitet ist es oft verdammt schwer zwischen der Neu-Akquise von Kunden und dem Abarbeiten der Aufträge abzuwägen. Zum einen brauchst du ja ständig neue Kunden und neue Aufträge. Zum anderen musst du die Aufträge ja baldigst erledigen - allein weil sonst ja auch keine Kohle kommt. 2. Selbständig bedeutet oft: Selbst ständig arbeiten. Wenn da die Balance fehlt wird da auch nix draus. Andererseits: nur relaxen, für den Mega-Auftrag - das geht auch wieder nicht. Also die vielzitierte Work-Life-Balance ist wichtig.
BUH schrieb: > Aufträge, Pflichtenheft, Kundenumgang, Zeitmanagement oder .... Kaufmännisches Denken und Handeln sind genauso wichtig, wenn nicht sogar am wichtigsten. Wenn man den Kunden nicht zuhört und aus den Gesprächen nicht innovativ in die Zukunft investiert überholt einem schnell die Mitstreiter am Markt und man geht pleite. Auch sollte man immer, mindestens wöchentlich, genau über die Finanzen des eigenen Unternehmen Bescheid wissen, aber auch die Bonität von Kunden im Blickfeld haben. Da ist die Buchführung das A und O. Ich hatte mal einen Job bei einem Händler wo der einmal die Woche los fuhr seine Außenstände persönlich einzutreiben, wenn er als Lieferant in Vorleistung (Kauf auf Rechnung)getreten war, was der Normalfall war. Über die Zahlungsbedingungen muss man sich nämlich schon Gedanken machen. Bei einem anderen Betrieb hab ich mal als Angestellter gehört das die Bezahlung blockiert wurde wenn nicht vom Lieferanten Skonto eingeräumt wurde. Da kann man sich vorstellen das es da schon mal zu Zahlungs- und Lieferschwierigkeiten kommt. Wenn man kaufmännisches nicht gelernt hat empfiehlt sich ein Fortbildungskurs u.a. in Mindestbuchhaltung. Auch muss man immer genug liquide sein, um Behördenforderungen zu bedienen, weil vor allem das Finanzamt einem ganz übel die Konten dicht machen kann wenn die auch nur die Anfangsvermutung haben das etwas nicht stimmt. Ob das in jeder Situation so scharf gehandhabt wird, kann ich nicht sagen, aber positive Erfahrungen hört man da eher selten, was ja auch kein Wunder ist.
BUH schrieb: > Anfangsfehler Zu glauben, dass - Kunden puenktlich den vollen Betrag zahlen - Kunden die Punkte im Pflichtenheft so verstehen, wie sie gemeint sind - Lieferanten Ihre Zusagen bzgl. Qualitaet und Lieferzeit einhalten Wie ich weiter oben schon geschrieben habe: halte Deine Finanzen im Blick. Jederzeit. Habe stets einen Ueberblick, was an offenen Auftraegen vorhanden ist und was bereits abgerechnet ist. Sorge dafuer, dass Rechnungen zeitnah rausgehen und scheue Dich nicht, Mahnungen zu schicken. Ist der Geldfluss einmal unterbrochen, dann zieht sich das wie ein Rattenschwanz ueber Monate hin. In der Anfangsphase vor etwas ueber 10 Jahren war das Finanzamt bei mir noch recht grosszuegig, als es mal um eine Steuerstundung ging, aber die Zeiten sind leider vorbei. Es ist auch egal, wie sehr Deine Lieferanten das Geld brauchen: das Finanzamt hat leider immer Vorrang, weil die Dir sonst richtig Aerger machen (da ist ein Lieferant, der nicht mehr liefert, totaler Kindergarten dagegen)... Mach Dir auch Gedanken ueber die Rechtsform. Seit es in Deutschland die haftungsbeschraenkte Unternehmergesellschaft gibt, gibt es eigentlich nur noch wenige Gruende, die fuer eine Einzelunternehmung sprechen. > Aufträge, Pflichtenheft, Kundenumgang, Zeitmanagement oder .... Auftraege: die Kaltaquise macht ein Bekannter fuer mich, der dann Provision kassiert. Der oeffnet die Tueren und ich und meine Mitarbeiter koennen sich dann auf die tatsaechliche Auftragsgewinnung stuerzen. Das ist ein Luxus, den nicht jeder hat. Lerne auf jeden Fall, auch Dir unsympathische Menschen anzusprechen und Ihnen etwas zu verkaufen. Pflichtenheft: Druecke Dich einfach (im Sinne von: einfache Formulierungen) und praezise aus. Gibt es Raum zur Interpretation, dann wirst Du frueher oder spaeter an einen Auftraggeber kommen, der diesen Interpretationsspielraum auch voll (zu Deinen Ungunsten) ausnutzen wird. Kundenumgang: der Kunde ist Koenig. Solange er seine Rechnungen puenktlich bezahlt! Zeitmanagement: Setze Dir feste Termine fuer alle "laestigen" Taetigkeiten. Buchfuehrung, Rechnungen/Mahnungen schreiben, Geld eintreiben, Finanzamt, etc. Auch solltest Du Deine eigene Produktivitaet nicht ueberschaetzen. Wenn Du Deinem Kunden sagst "klar, kein Problem. In einer Woche bin ich fertig", dann ueberpruefe kritisch, ob das auch wirklich realistisch ist, der ob Du Dich selbst ueberschaetzt. Ein guter Tipp fuer den Anfang: halte Deine Investitionen ueberschaubar. Muss es ein brandneuer PC sein, oder reicht vielleicht auch ein etwas angestaubteres Modell? Muessen es 23-Zoll Diagonale sein, oder reichen 20 Zoll? Es sind nur 20 oder 50 Euro, die Du zum Teil sparst, aber x-Mal 20 Euro gibt auch einen Haufen Geld... So. Das war's. Schoenes Wochenende. Gruesse, TommyS
Danke schonmal für die guten Tipps! Weiter so :-) Ja, die Finanzdinge, da muss ich mich auf alle Fälle noch bilden. Tommy S. schrieb: > Pflichtenheft: Druecke Dich einfach (im Sinne von: einfache > Formulierungen) und praezise aus. Ich habe das immer so verstanden, dass der Kunde es schreibt, so als "Beschreibung" von dem was er gemacht haben will. Aber das läuft wohl anders? Kann mir da noch jemand was dazu sagen, bzw. auch was es da für "Abseitzfallen" gibt? :-)
BUH schrieb: > Ich habe das immer so verstanden, dass der Kunde es schreibt, so als > "Beschreibung" von dem was er gemacht haben will. Aber das läuft wohl > anders? Der Kunde schreibt sein Lastenheft. Du als Lieferant schreibst das Pflichtenheft was ja auch eine ausführliche Auftragsbestätigung sein kann. Berücksichtigen muss man auch, das Kunden oft noch mit Nachbesserungen, Sonderwünschen usw. kommen, also was bei Auftragsvergabe/-annahme noch gar nicht bekannt war. Das sollte alles sorgfältig dokumentiert werden damit man es auch in Rechnung stellen kann. Verbales, "Machen Sie mal..." reicht nicht wenn das notfalls keiner bezeugen kann. Selbständigkeit ist nicht einfacher, sondern man versucht sein Schicksal selbst zu bestimmen wie man Geld verdient, als wenn es nur ne Anstellung wäre. Das ist auch für viele der Hauptbeweggrund für die Selbständigkeit. Weniger stressige Arbeit wird es dadurch nicht, eher sogar mehr. Richte dich mal locker auf einen fünfzehn- bis evtl. sogar zwanzig Stundentag ein.
Lastenheft, genau, jetzt bin ich im Bilde :-) Nee, Gott behüte, weniger Stress wird das bestimmt nicht! Ich denke nur, mit meinen 47 Jahren ist das sowieso so eine Sache. Ich werde ja demnächst arbeitslos. Was für Alternativen bleiben da... Neuen Job suchen: Was bekomme ich da, meist Zeitarbeit, für wenig Geld. Wenn ich Glück habe, find ich einen Job, aber der wird dann garantiert nicht so abwechslungsreich und eigenverantwortungsvoll sein, wie mein Bisheriger. Also kann ich mich in so einem Job nicht richtig ausleben und da geh ich ein... Selbständig machen: Ich kann im Prinzip meine Tätigkeit weitermachen. Kann mich voll entfalten und ranklotzen. Und das Ranklotzen, bringt mir dann auch zu 100% was. Klar, sind da "Überstunden" fällig, die hatte ich jetzt auch. 60-70 Std. waren keine Seltenheit. Habe hier natürlich das volle Risiko, aber ich denke, es ist zu schaffen. Bin ja nicht der Erste, der das meistert. Ich muss mich halt erst mal gut informieren und da sind Eure Tipps aus erster Hand natürlich Gold wert!
BUH schrieb: > Nee, Gott behüte, weniger Stress wird das bestimmt nicht! > Ich denke nur, mit meinen 47 Jahren ist das sowieso so eine Sache. Ich > werde ja demnächst arbeitslos. Was für Alternativen bleiben da... Hängt davon ab wo du lebst bzw. in Zukunft leben willst. > Neuen Job suchen: > Was bekomme ich da, meist Zeitarbeit, für wenig Geld. Zu pauschal, denn ich würde mir erst mal die Tarifverträge anschauen was für welche Qualifikation gezahlt wird und achte auch auf die Stundenzahl, die ist da gewöhnlich geringer. > Wenn ich Glück > habe, find ich einen Job, aber der wird dann garantiert nicht so > abwechslungsreich und eigenverantwortungsvoll sein, wie mein Bisheriger. Man bist du pessimistisch, das kannst du doch gar nicht wissen. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier und wenn er erst mal aus diesem Schema raus gerissen wird dann kriegt er gleich einen Nervenzusammenbruch. > Also kann ich mich in so einem Job nicht richtig ausleben und da > geh ich ein... Kommt drauf an wie du gefordert wirst. > Selbständig machen: > Ich kann im Prinzip meine Tätigkeit weitermachen. Wenn der Markt das her gibt. > Kann mich voll entfalten und ranklotzen. Und das Ranklotzen, > bringt mir dann auch zu 100% was. Wenn du über die Selbstdisziplin verfügst und dich immer selbst motivieren kannst sicher, aber Frust gehört da auch zum Alltag und manche packen das dann nicht. Besser wäre, wenn man dann jemand hätte der das Motivieren mit übernimmt, man sich sinnvoll ergänzt, dann stünden die Chancen nicht schlecht, was zu bewegen. Ich kenne persönlich einen Selbständigen der auch ran klotzt, der aber Ratschläge in den Wind schreibt weil er einfach nichts neues macht, sondern nur altes anbietet und verkauft. Die Kosten explodieren und die Umsätze bleiben konstant. Da kann man schon absehen wohin das führt. > Klar, sind da "Überstunden" fällig, die hatte ich jetzt auch. > 60-70 Std. waren keine Seltenheit. Die werden/wurden dir aber vergütet, aber was ist wenn der Lohn des Aufwandes auf sich warten lässt? Erwarte da mal nicht die riesen Gewinne. > Habe hier natürlich das volle Risiko, aber ich denke, es ist zu > schaffen. Optimismus ehrt dich, nur frage ich dich wie du mit Schwierigkeiten umgehen kannst? > Bin ja nicht der Erste, der das meistert. Optimismus ist immer gut, aber vorausschauende Planung ist besser. Schon die kleinsten Probleme können den ganzen Betrieb lahm legen. Beispiel: Computer geht kaputt und dann? Clevere haben dafür immer eine Reserve und können dann bei einem GAU schnell reagieren und den Ausfallschaden in Grenzen halten. > Ich muss mich halt erst mal gut informieren und da sind Eure > Tipps aus erster Hand natürlich Gold wert! Gut Informierte haben auch viel bessere Chancen als die die sich Hals über Kopf in so ein Abenteuer stürzen und dann scheitern. Das passiert öfter als man denkt. Ein Garantie ist das natürlich nicht. Am besten man lernt erst mal Grundlegendes, macht dann einen vorläufigen Plan über den ganzen Aufwand und fängt erst mal nebenher an. Unterstützung in der Gründerphase kann man auch von der Arbeitsagentur bekommen, aber bei deren Konzept mit Prüfung einer sachkundigen Stelle würde ich mir das genau überlegen. Andere scheinen da cleverer zu sein und sind selbständig und stocken auf und kommen anscheinend besser über die Runden. Da hab ich aber keine Erfahrung mit weil ich z.Zt. andere Schwerpunkte habe.
Hey Buh, kann man Dich per Mail erreichen ? Vielleicht hätten wir da was für Dich, was auf Dein Profil wie es sich bis jetzt darstellt passen würde. MfG Eric
Michael S. schrieb: > Chris D. schrieb: >> Wann hast Du das denn "durchleuchtet"? > > Anfang der 90er war ich mal in der Gründungsplanung Also vor 20 Jahren ... > und hatte > mit so einem Opi Kontakt, aber einen Kredit hatte ich nicht im > Sinn und genau das war ja dem sein Ding, nämlich Gründern bei > der Kreditbeschaffung behilflich zu sein. Dann war das sicherlich kein Lotsenprogramm. >> Und bei welcher IHK? > Hannover, die mir damals für einen nutzlosen Rat 50DM abgeknöpft > hatten, die Schlingel. Auch hier: sicher kein Lotsenprogramm. Das sind alles Ehrenamtler und da zahlste maximal deren Kaffee. > Kann natürlich 20 Jähre später anders und besser laufen. > Da ist mein Wissensstand eben nicht mehr aktuell. > Sind halt nur schlechte Erfahrungen die ich da gemacht hatte. Von "durchleuchten" kann dann aber keine Rede sein. Das ist schade, aber wohl eher nicht die Regel. Die Leute, die ich kenne, und die diesen Dienst in Anspruch genommen haben, waren sehr zufrieden. Und wenn es nur die Tatsache ist, dass "mal ein Betriebsfremder drüberguckt". Die Lotsen sind ja auch hauptsächlich dafür da, sich bereits bestehende Unternehmen (z.B. mit Problemen) anzuschauen. > Sonst noch Fragen? Nein :-) Chris D.
Tommy S. schrieb: > Wie ich weiter oben schon geschrieben habe: halte Deine Finanzen im > Blick. Jederzeit. Habe stets einen Ueberblick, was an offenen Auftraegen > vorhanden ist und was bereits abgerechnet ist. Richtig. Immer daran denken: Buchführung macht man nicht für das FA, sondern für sich selbst (!!!!) > Sorge dafuer, dass > Rechnungen zeitnah rausgehen und scheue Dich nicht, Mahnungen zu > schicken. Richtig. Noch ein Tipp: säumige Zahler anrufen (oder durch die Frau anrufen lassen :-) Das wirkt meist deutlich besser als Papier. > Mach Dir auch Gedanken ueber die Rechtsform. Seit es in Deutschland die > haftungsbeschraenkte Unternehmergesellschaft gibt, gibt es eigentlich > nur noch wenige Gruende, die fuer eine Einzelunternehmung sprechen. Es kommt darauf an - Gesellschaft kostet halt Geld (IHK, doppelte Buchführung, Bilanzen, Inventur usw.) Dazu kommen viele Fallen, gerade auch bzgl. Haftung der Gesellschafter. Man ist da durchaus nicht so geschützt wie man meint. > Kundenumgang: der Kunde ist Koenig. Solange er seine Rechnungen > puenktlich bezahlt! Würde ich differenzierter sehen. Man muss seinem Kunden nicht alles von den Lippen saugen. Ein beherztes "Nein" zur rechten Zeit hat durchaus erzieherische Qualität. Man ist kein Leibeigener. > Zeitmanagement: Setze Dir feste Termine fuer alle "laestigen" > Taetigkeiten. Buchfuehrung, Rechnungen/Mahnungen schreiben, Geld > eintreiben, Finanzamt, etc. Auch solltest Du Deine eigene Produktivitaet > nicht ueberschaetzen. Wenn Du Deinem Kunden sagst "klar, kein Problem. > In einer Woche bin ich fertig", dann ueberpruefe kritisch, ob das auch > wirklich realistisch ist, der ob Du Dich selbst ueberschaetzt. Sehr richtig! Etwas, das sich bei mir sehr bewährt hat: "Benötigt etwas weniger als zwei Minuten, so wird es immer sofort erledigt" > Ein guter Tipp fuer den Anfang: halte Deine Investitionen ueberschaubar. > Muss es ein brandneuer PC sein, oder reicht vielleicht auch ein etwas > angestaubteres Modell? Muessen es 23-Zoll Diagonale sein, oder reichen > 20 Zoll? Es sind nur 20 oder 50 Euro, die Du zum Teil sparst, aber x-Mal > 20 Euro gibt auch einen Haufen Geld... Genau. Gebrauchtes (Möbel) gibt es sehr günstig über ebay und auch ein alter P4 mit 2GB Speicher reicht vollkommen für 99% aller Tätigkeiten. Aber es gibt auch Dinge, bei denen man nicht sparen sollte: z.B. Telefon/DSL-Anschluss. Hier läuft ein Telekom-ISDN-Anschluss mit DSL. Kein Kabel-Mist oder VoIP - weil Telefon und Fax immer funktionieren müssen. ISDN ist hier noch nie ausgefallen, DSL läuft zu 99,9% Auch wenn die Telekom etwas teurer ist: da erreiche ich sofort jemanden und da wird einem auch geholfen (ja, jetzt kommen wieder die "vielen" schlechten Erfahrungen). Und: es funktioniert einfach Chris D.
Chris D. schrieb: > Und: es funktioniert einfach Solange die Außendienstler keinen Mist bauen wie kürzlich bei einem Angehörigen wo das Telefon nicht mehr ging. Da hat der Knabe den TAE-Stecker nicht richtig wieder eingesteckt. Normalerweise überprüft man alles nochmal(oder lässt vom Kunden alles überprüfen) bevor man den Einsatzort wieder verlässt. Hatte der wohl nicht nötig.
eine Telefonische oder per Email gemachte Kalt Akquise ist heute Rechtlich Riskant
Thomas A. schrieb: > eine Telefonische oder per Email gemachte Kalt Akquise ist heute > Rechtlich Riskant Vor Allem, wenn man das Telefon 4 Jahre lang klingeln lassen muß, bis ein Dienstleistungsmann aus dem Schlaf erwacht.