Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Warum Elektrolytkondensatoren ?


von Hans-werner M. (hanswerner)


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Bei den bis jetzt gefundenen (Internet) Verstärkerschaltungen werden am 
Ein- und Ausgang Elektrolytkondensatoren eingesetzt. Warum 
Elektrolytkondensatoren ? Ausser das diese bei gleicher Baugrösse eine 
grössere Kapazität als z.B. Keramische Kondensatoren aufweisen, ist mir 
kein anderer Vorteil bekannt.

von lowlevel (Gast)


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Kommt auf den Verstärker an. Bei 10 MHz ist der Elektrolytkondensator eh 
nicht mehr da.

von Bastler (Gast)


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Hallo,

ganz einfach: Diese große Kapazitäten werden benötigt und Film oder 
Keramikkondensatoren sind deutlich teurer als Elkos.
Ausserdem haben Keramikkondensatoren mit hoher Kapazität auch noch 
andere überraschende negative Eigenschaften (Piezoeffekte, 
spannungsabhängigkeit (!) der Kapazität).


Bastler

von Peter D. (peda)


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Keramik neigt zur Mikrofonie (Piezo-Effekt).
Für hochohmige Anwendungen sind sie nicht geeignet (hohes Rauschen).
Auch gibt es Keramik im µF-Bereich noch nicht lange.


Peter

von Dirk J. (dirk-cebu)


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Es ist wohl auch eine Preisfrage.

von MaWin (Gast)


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> ist mir kein anderer Vorteil bekannt.

Anderer Leute sehen einen geringeren Preis als Vorteil an.

von Hans-werner M. (hanswerner)


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Danke an Bastler und Danegger

Wieder was gelernt.
Kann mir vielleicht jemand ein gutes Elektronikbuch empfehlen oder ist 
eine ganze Bibliothek erforderlich ? Ein Buch über Netzteile, ein Buch 
über Verstärker, ein Buch über ...
Es geht mir um praktische Schaltungstechnik bzw. Vor- und Nachteile 
einzelner Bauelemente und Schaltungen. Wie realisiert man Schaltung xy ?
Existiert ein Buch welches speziell Ltspice und nicht Pspice behandelt ?

von Elki (Gast)


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>Bei den bis jetzt gefundenen (Internet) Verstärkerschaltungen werden am
>Ein- und Ausgang Elektrolytkondensatoren eingesetzt. Warum
>Elektrolytkondensatoren ?

Im Hinblick auf Rauscharmut und Brummfreiheit werden gute 
Analogschaltungen niederohmig betrieben. In den Signalweg eingefügte 
Caps erzeugen dabei eine Hochpaßcharakteristik, die die tiefen 
Audiofrequenzen abschwächt. Soll das unhörbar bleiben, müssen 
ausreichend große Zeitkonstanten gewählt werden. Das ergibt bei 
niederohmiger Beschaltung automatisch Kapazitätswerte im zwei- bis 
dreistelligen µF-Bereich. Hierfür nimmt man 
Kunststofffolien-Kondensatoren (teuer und groß!) oder 
Aluminium-Elektrolyt-Kondensatoren (billig), weil diese audiomäßig am 
besten geeignet sind. Andere Caps zeigen Piezoeffekte, sind stark 
unlinear oder haben zu große dielektrische Absorption, was alles den 
Klang ruiniert.

von Hi-Fi Realist (Gast)


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Elki schrieb:
> was alles den
> Klang ruiniert.

NaNa.. wenn da schon vorher Klang war taugt der Verstärker nix, der darf 
nicht klingen.

von Martin (Gast)


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Keramikkondensatoren haben eine große Kapazitätsänderung bei 
Gleichspannung (kommt aufs dielektrikum an). Diese Abhängigkeit erzeugt 
Verzerrungen, welche nicht erwünscht sind.

von oszi40 (Gast)


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Ein 500 pF Luftdrehkondensator ist bestimmt in der Wiki zu finden? ABER 
um niedere Frequenzen zu übertragen braucht man große Kapazitäten im 
µF-Bereich die man bei Elkos in günstiger Größe herstellen kann. Ein 
Keramikkondensator gleicher Kapazität hätte evtl. die Größe eines 
Schuhkartons.

Mehr da http://www.elektronik-kompendium.de/sites/bau/0205141.htm

Filterwirkung http://www.elektronik-kompendium.de/sites/slt/0206171.htm

von Günther N. (guenti)


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Gegenfrage: Warum findet man in Röhrengeräten fast keine 
Elektrolytkondensatoren ausser im Netzteil oder als Kathodenelko der 
Endstufenröhre?

von oszi40 (Gast)


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Gegenantwort:
1.Weil Röhrenschaltungen hochohmiger gebaut werden und die Reststöme der 
Elkos die Gittervorspannung total verschieben könnten.

2.Filterwirkung 
http://www.elektronik-kompendium.de/sites/slt/formel/02061721.gif

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Günther N. schrieb:
> Gegenfrage: Warum findet man in Röhrengeräten fast keine
> Elektrolytkondensatoren ausser im Netzteil oder als Kathodenelko der
> Endstufenröhre?

Röhrenschaltungen sind zum einen recht hochohmig und benötigen daher 
kleinere Koppelkondensatoren. Zum anderen besitzen Röhrenverstärker 
meist einen Ausgangsübertrager, der u.a. dafür sorgt, dass der 
Lautsprecher o.ä. gleichspannungsfrei angesteuert wird. Der 
Ausgangsübertrager definiert auch die untere Grenzfrequenz des 
Verstärkers, wohingegen bei Transistorverstärkern oft versucht wird, die 
untere Grenzfrequenz deutlich unter die Hörschwelle von ca. 20Hz zu 
senken. Und dafür benötigt man eben möglichst große Koppelkondensatoren.

Folienkondensatoren sind eigentlich ideal geeignet, haben aber eine 
recht geringe Kapazität pro Volumen. Dass viele Typen auch eine hohe 
Induktivität besitzen, ist hierbei irrelevant. Keramikkondensatoren sind 
piezoelektrisch, neigen daher zur Mikrofonie, und gerade hochkapazitive 
sind auch stark nichtlinear.

von Günther N. (guenti)


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Danke für die Antworten zu meiner "Gegenfrage".Die sind natürlich 
richtig .Die "Gegenfrage" war eigentlich gedacht den Fragesteller "warum 
Elektrolytkondensatoren ? " zu eigenen Überlegungen anzuregen.Sorry,das 
ging wohl schief!Das Medium Internet scheint viele (vor allem jüngere 
Leute) zu banalen Fragereien regelrecht zu "verführen".Es ist ja so 
einfach eine Frage hier zu stellen und die Antworten abzuwarten.Ob 
solche Fragesteller die Antworten auch verstehen wage ich allerdings 
stellenweise anzuzweifeln.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Hi-Fi Realist schrieb:
> NaNa.. wenn da schon vorher Klang war taugt der Verstärker nix, der darf
> nicht klingen.

Das erinnert mich an die alten Röhrentaschenbücher.  Da stand dann
immer "kling- und brummarm" bei den NF-Röhren dabei. ;-)

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