Forum: Platinen Lötpaste "auffrischen" ?


von Hobby Löter (Gast)


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Hallo,

das Lötpaste nur begrenzt haltbar ist ist ja leider eine Tatsache...

Scheinbar geht "Flussmittel" (Weichmacher ?) verloren .

Kann man überlagerte Lötpaste wieder "geschmeidig" machen, oder ändert 
sich auch am eigentlichen Lot chemisch etwas ?
Normales Lötzinn ist ja auch nach Jahren oder sogar Jahrzehnten 
problemlos nutzbar.

Es geht hier um Hobby- und nicht um Industrieanwendung.

mfg

   "Hobby Löter"

von Harald W. (wilhelms)


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Hobby Löter schrieb:
> Hallo,
>
> das Lötpaste nur begrenzt haltbar ist ist ja leider eine Tatsache...
>
> Scheinbar geht "Flussmittel" (Weichmacher ?) verloren .

Vielleicht hilft Spritus? Zum Weichmachen von Kolophonium
geht der jedenfalls ganz gut.
Gruss
Harald

von holger (Gast)


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Hobby Löter schrieb:
> Scheinbar geht "Flussmittel" (Weichmacher ?) verloren .

Hatte ich auch gerade, wie es aussieht verklumpt das Ganze mit der Zeit. 
Ich habe die Spritze geöffnet und alles ordentlich umgerührt. Jetzt geht 
es wieder ohne Probleme.

von Oliver _. (verleihnix)


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Ich lagere die Paste im Gefrierschrank und dann hält das viel länger.
Den Tipp habe ich von einer Mitarbeiterin eines Bestückers, als ich mal 
wieder etwas Paste brauchte :-)

von moony (Gast)


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Flussmittel ("Lötfett") rein rühren, wär hätte das gedacht :) Macht die 
Paste wieder flüssiger und cremig. Nicht zuviel, denn hinterher 
rausnehmen geht nicht.

von Andreas B. (bitverdreher)


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Nach 9 Jahren dürfte die Lötpaste wohl (hoffentlich) verbraucht sein.

von Hennes (Gast)


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Hallo

Lötpaste ist und bleibt aber leider nur begrenzt lagerfähig, also ist es 
weiterhin interessant wie man sie wieder auffrischt.
Was sich geändert haben mag sind vielleicht die Ursachen welche die 
Lagerfähigkeit begrenzen.
Von mir also: Danke das auch mal ein alter Thread der aber immer noch 
aktuell ist, aus den Dornröschenschlaf geweckt wurde.
Weiter so (Ernsthaft, keine Ironie)

Hennes

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Hennes schrieb:
> Hallo
>
> Lötpaste ist und bleibt aber leider nur begrenzt lagerfähig, also ist es
> weiterhin interessant wie man sie wieder auffrischt.
> Was sich geändert haben mag sind vielleicht die Ursachen welche die
> Lagerfähigkeit begrenzen.
> Von mir also: Danke das auch mal ein alter Thread der aber immer noch
> aktuell ist, aus den Dornröschenschlaf geweckt wurde.
> Weiter so (Ernsthaft, keine Ironie)

Solange die Beiträge dazu passen und das Thema auch noch aktuell ist, 
spricht auch nichts dagegen.

Und Lötpaste ist ja im Hobbybereich aktueller denn je.

Übrigens ist der Tipp mit dem Einfrieren korrekt. Zwar warnen alle 
Pastenhersteller davor bzw. ziehen sich aus der Verantwortung ("Wir 
garantieren für nix"), aber das funktioniert auch über Jahre und auch 
für uns "Professionelle".

Ersatzweise kann man die Paste auch im Biofresh-Fach sehr lange (2-3 
Jahre) lagern.

Beide Möglichkeiten haben wir jetzt hier schon einige Jahre ohne größere 
Nachteile genutzt.

Vor zwei Wochen erst haben wir eine (eingefrorene) Paste von 2014 im 
Dispenser verwendet und per Dampfphase gelötet mit einwandfreiem 
Ergebnis.

Auf Zimmertemperatur bringen muss man sie allerdings vorher ;-)

von Soul E. (Gast)


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Chris D. schrieb:

> Auf Zimmertemperatur bringen muss man sie allerdings vorher ;-)

Im gefrorenen Zustand kannst Du sie mit den Stencil-Daten auf Maß 
fräsen.

von Hp M. (nachtmix)


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Chris D. schrieb:
> Ersatzweise kann man die Paste auch im Biofresh-Fach sehr lange (2-3
> Jahre) lagern.

Chris D. schrieb:
> Übrigens ist der Tipp mit dem Einfrieren korrekt. Zwar warnen alle
> Pastenhersteller davor bzw. ziehen sich aus der Verantwortung ("Wir
> garantieren für nix"), aber das funktioniert auch über Jahre und auch
> für uns "Professionelle".

Chemisch tut sich wohl auch bei der Lagerung bei normaler Temperatur 
nicht viel, aber ich habe beobachtet, dass die Paste sich allmählich 
entmischt. Die Dichte der Metallkügelchen ist nunmal viel höher als die 
des Flußmittels.
Außerdem enthält das Flußmittel evtl. hygroskopische Bestandteile, die 
Luftfeuchtigkeit absorbieren. Beim Löten kann dieses gebundene Wasser 
schlagartig verdampfen und die Metallpartikel umherschleudern die dann 
u.U. Kurzschlüsse verursachen.
Tiefkühlung reduziert beide Probleme, denn einerseits steigt dabei die 
Viskosität der Paste, und andererseits ist die Atmosphäre in der Kühlbox 
extrem trocken.


Die Warnung vor dem Einfrieren beruht evtl. auf Angst vor einem 
Auskristallisieren des Flußmittels, wodurch auch Entmischung und u.U. 
eine permanente Änderung der Fließeigenschaften der Paste auftreten 
kann.
Außerdem erscheinen Phasenänderungen (z.B. Zinnpest) der metallischen 
Komponente nicht unmöglich, wodurch die Metallkügelchen zu Staub 
zerfallen würden.

von Bernd B. (Gast)


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Chris D. schrieb:
> Übrigens ist der Tipp mit dem Einfrieren korrekt. Zwar warnen alle
> Pastenhersteller davor bzw. ziehen sich aus der Verantwortung ("Wir
> garantieren für nix"), aber das funktioniert auch über Jahre und auch
> für uns "Professionelle".
>
> Ersatzweise kann man die Paste auch im Biofresh-Fach sehr lange (2-3
> Jahre) lagern.
>
> Beide Möglichkeiten haben wir jetzt hier schon einige Jahre ohne größere
> Nachteile genutzt.

Taut ihr dann jedesmal die komplette Paste auf und friert sie hinterher 
wieder ein, oder wird jeweils nur der kleine Teil, der gerade gebraucht 
wird, aufgetaut? Oder anders gefragt: Ist auch mehrfaches Einfrieren und 
Auftauen problemlos möglich?

Gruß,
Bernd

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Bernd B. schrieb:
> Taut ihr dann jedesmal die komplette Paste auf und friert sie hinterher
> wieder ein, oder wird jeweils nur der kleine Teil, der gerade gebraucht
> wird, aufgetaut? Oder anders gefragt: Ist auch mehrfaches Einfrieren und
> Auftauen problemlos möglich?

Das läuft ähnlich wie bei den Nahrungsmitteln: portionieren :-)

Ich habe die Paste aus dem Töpfchen damals direkt in 
2ml-Dispenserspritzen gepackt und die eingefroren. So muss man dann nur 
die Menge auftauen, die benötigt wird.

Wieder eingefroren habe ich noch nicht, ich lagere die dann meist im 
Biofresh-Fach bzw. verwende die dann in den nächsten Wochen für 
Prototypen etc.

Hp M. schrieb:
> Die Warnung vor dem Einfrieren beruht evtl. auf Angst vor einem
> Auskristallisieren des Flußmittels, wodurch auch Entmischung und u.U.
> eine permanente Änderung der Fließeigenschaften der Paste auftreten
> kann. Außerdem erscheinen Phasenänderungen (z.B. Zinnpest) der
> metallischen Komponente nicht unmöglich, wodurch die Metallkügelchen zu
> Staub zerfallen würden.

Mag sein, aber ich vermute aber auch, dass man den Verkauf ankurbeln 
möchte, indem möglichst viel von dem Zeug weggeschmissen wird ;-)

Entmischt hat sich bei uns jedenfalls noch nichts und optisch und von 
der Konsistenz her kann ich keine größere Änderung feststellen.

Aber das wichtigste ist: die Eigenschaften bleiben soweit erhalten, dass 
man damit dispensen kann. Wie es mit Rakeln aussieht, kann ich nicht 
beurteilen - haben wir noch nie gemacht, dafür ist unsere Stückzahl zu 
gering.

von Wühlhase (Gast)


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Bleibt denn auch die Klebekraft erhalten, wenn man das Zeug einfriert?

Ich habe beobachtet, daß die Klebkraft sehr stark nachläßt, wenn das 
Zeug altert. Was wiederum zu allen möglichen Fehlern wie Grabsteinen 
oder Wanderungen führt. Ich hatte mal (zwangsweise) mit einer Lötpaste 
arbeiten müssen, die - zwar kühlschrankgelagert - ihr Verfallsdatum 
schon 7 (ja, sieben) Jahre lang hinter sich hatte. Auf der Platine waren 
u.a. zwei große MLCC-Kondensatoren, dürften 5550 oder 5720 gewesen sein, 
die es beide von ihren Pads weggeschwommen sind. Einer war sogar mit 
keinem Pad mehr angelötet, da ist lediglich das Gehäuse etwas 
festgebacken und man konnte ihn direkt wieder von der Leiterkarte 
krümeln.

von jojo (Gast)


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Chris D. schrieb:
> Wieder eingefroren habe ich noch nicht, ich lagere die dann meist im
> Biofresh-Fach bzw. verwende die dann in den nächsten Wochen für
> Prototypen etc.

Kannst du mal für die älteren Semester erklären, was ein Biofreshfach 
ist?

von Gerhard H. (ghf)


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In besseren Kühlschränken 1 oder 2 Fächer mit ziemlich genau 1°C.
Da vergammelt nix, in ziemlich langer Zeit.
Bei 2 Fächern ist eins trocken und das andere feucht.
Bin angenehm überrascht, bei meinem Single-Haushalt.

Gruß, Gerhard

ja, und in einem steht ein 100 oder 200 gr. Pot mit Lötpaste,
ungeöffnet schon lange über die Zeit. Das werde ich demnächst mal 
testen.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Wühlhase schrieb:
> Bleibt denn auch die Klebekraft erhalten, wenn man das Zeug einfriert?
>
> Ich habe beobachtet, daß die Klebkraft sehr stark nachläßt, wenn das
> Zeug altert. Was wiederum zu allen möglichen Fehlern wie Grabsteinen
> oder Wanderungen führt.

Ja, das Problem gibt es in der Tat und wir hatten das auch schon mal 
wegen überalterter Paste.

Bei den eingefrorenen und den Biofresh-Fach Proben hatten wir das 
Problem noch nicht. Wir löten allerdings auch per Dampfphase, da ist das 
offenbar nicht ganz so kritisch.

> Ich hatte mal (zwangsweise) mit einer Lötpaste
> arbeiten müssen, die - zwar kühlschrankgelagert - ihr Verfallsdatum
> schon 7 (ja, sieben) Jahre lang hinter sich hatte. Auf der Platine waren
> u.a. zwei große MLCC-Kondensatoren, dürften 5550 oder 5720 gewesen sein,
> die es beide von ihren Pads weggeschwommen sind. Einer war sogar mit
> keinem Pad mehr angelötet, da ist lediglich das Gehäuse etwas
> festgebacken und man konnte ihn direkt wieder von der Leiterkarte
> krümeln.

Ok, sieben Jahre drüber bei +8°C ist dann wohl zu viel ;-)

Also: nein, hier gab es das Problem noch nicht, die Paste ist weiterhin 
schön teigig und "pappt" gut.

Zu "Biofresh" hatte Gerhard ja schon das Wesentliche geschrieben: die 
Nahrungsmittel sollen nicht einfrieren (vertragen ja nicht alle), aber 
so lange wie möglich lagerfähig sein. Üblicherweise sind das Obst, 
Gemüse etc.
Und das funktioniert wirklich sehr gut. Die Sachen bleiben über Wochen 
frisch. Und durch die Wahlmöglichkeit trocken/feucht bleiben die Sachen 
auch saftig. Ist eine feine Sache.

Für die Paste ist allerdings nur die niedrige Temperatur interessant ;-)

Und nicht jeder hat ja ein Gefrierfach.

von Toxic (Gast)


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Chris D. schrieb:
> Für die Paste ist allerdings nur die niedrige Temperatur interessant

Was ist nun besser:
5 Grad normale Kuehlschranktemperatur (wie fuer Obst/Milch etc....) oder 
wirklich tiefgefrieren bis zu MINUS 18 Grad?

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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> Was ist nun besser:
> 5 Grad normale Kuehlschranktemperatur (wie fuer Obst/Milch etc....) oder
> wirklich tiefgefrieren bis zu MINUS 18 Grad?

Ich kann definitiv sagen, dass die eingefrorene Paste viele Jahre 
einwandfrei verwendbar bleibt.

Aber auch schon bei Biofresh (+1°C) kann man die Verwendbarkeit um 2-3 
Jahre (mehr haben wir nicht getestet) strecken.

Da der Einfriervorgang der Paste offenbar nicht schadet, würde ich im 
Zweifel immer die tiefere Temperatur wählen.

: Bearbeitet durch Moderator
von Toxic (Gast)


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Chris D. schrieb:
> Da der Einfriervorgang der Paste offenbar nicht schadet, würde ich im
> Zweifel immer die tiefere Temperatur wählen.

Also minus 18 Grad - muss ich mal testen....

von Ossi50 (Gast)


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Chris D. schrieb:

> Übrigens ist der Tipp mit dem Einfrieren korrekt. Zwar warnen alle
> Pastenhersteller davor bzw. ziehen sich aus der Verantwortung ("Wir
> garantieren für nix"), aber das funktioniert auch über Jahre und auch
> für uns "Professionelle".

"Einfrieren" und "Professionell" bringe ich irgendwie nicht in den 
Zusammenhang! Sobald der Hersteller davor warnt es einzufrieren, glaube 
ich ihm das erstmal. Immerhin muss es er am besten wissen. Soviel 
erstmal zu "Professionelle". Zum anderen verstehe ich nicht wie man als 
"Professionelle" Lötpaste einfrieren muss. Entweder macht ihr nur 
Prototypen alle paar Monate, oder als Bestücker habt ihr keine Arbeit. 
Zudem: Entwickler benötigen keine Lötpaste und sind somit in diesem 
Gebiet nicht "Professionelle". Nur Bestücker sind das...

von hauspapa (Gast)


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Ossi50 schrieb:
> Entweder macht ihr nur
> Prototypen alle paar Monate, oder als Bestücker habt ihr keine Arbeit.

Aus einer anderen Ecke klinke ich mich mal ein:
Bei uns liegt eine Spritze seit Jahren im Kühlschrank (Reparatur & 
Prototypen). Löten mit Kolben und Heisluft problemlos. Einzig warm genug 
muss sie sein. Daran scheitern einige:
Ab zum Kühlschrank, gleich benutzen wollen, "Was 'n das fürn 
Krümelmist", gleich wegschmeissen,...
Mit Warmluft an der Kanüle vorbeigewunken und das fliesst wie Butter in 
der Sonne. Am Abend vorher rauslegen vergisst man ja doch meist.

Wir haben Rollen bis 0,3mm am Lötplatz darum verbraucht sich das nur 
langsam.

viel Erfolg
hauspapa

von Wühlhase (Gast)


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Ossi50 schrieb:
> Zudem: Entwickler benötigen keine Lötpaste und sind somit in diesem
> Gebiet nicht "Professionelle".

Keine Ahnung hat er...

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Ossi50 schrieb:

> "Einfrieren" und "Professionell" bringe ich irgendwie nicht in den
> Zusammenhang!
> Sobald der Hersteller davor warnt es einzufrieren, glaube
> ich ihm das erstmal.

Meiner hat nur gemeint, dass er keine Haftung übernimmt.

Wir haben das eben zusätzlich selbst getestet und sind mit den 
Ergebnissen zufrieden.

Ist wie bei einem Joghurt über dem MHD - der Hersteller ist raus, aber 
zu 99,9% ist der noch absolut in Ordnung.

> Immerhin muss es er am besten wissen.

Und er will viel Paste verkaufen.

> Soviel
> erstmal zu "Professionelle". Zum anderen verstehe ich nicht wie man als
> "Professionelle" Lötpaste einfrieren muss.

Um das Zeug nicht wegwerfen zu müssen und Geld zu sparen. Warum soll ich 
Material entsorgen, das ich auf einfache Art und Weise lagerfähig halten 
kann?

> Entweder macht ihr nur
> Prototypen alle paar Monate

Wir bestücken wenig, im Moment sind es vielleicht 400 PCBs pro Jahr.
Siehst Du aber auch daran, dass wir mit Dispenser aufbringen.

> oder als Bestücker habt ihr keine Arbeit.

Jeden Tag im Schnitt eine Platine - das wäre in der Tat traurig :-)

> Zudem: Entwickler benötigen keine Lötpaste

Selbstverständlich benötigen Entwickler Lötpaste. Viele Prototypen hier 
werden von Hand bestückt, und zwar vom Entwickler selbst :-)

> und sind somit in diesem
> Gebiet nicht "Professionelle". Nur Bestücker sind das...

"Professionell" heisst in meinem Zusammenhang nur, dass man damit sein 
Geld verdient und die Ergebnisse mit der Paste daher reproduzierbar sein 
sollten. Und das sind sie.

von Jens M. (schuchkleisser)


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Wird Lotpaste nur bei uns gefroren mit Eispacks angeliefert?
Der Lieferant verschickt nur Montags bis Mittwochs, nicht das der 
Krempel am WE in irgendeinem Depot auftaut und verdirbt...
Is ne Paste von Alpha, und die tut besser wenn sie kalt gelagert wird, 
ansonsten ist auch eine verschlossene Dose nach ein paar Wochen nicht 
mehr "sticky": Auslöseprobleme und der Rakel motzt weils nicht gut 
gleitet.
Ein paar Tropfen Isopropanol machen die Dose wieder flutschig, aber muss 
ja nicht sein.

von Der Zahn der Zeit (🦷⏳) (Gast)


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Ich greife ("frische") das Thema noch einmal auf, ein neuer Thread wird 
nicht nötig wein:

Ist bekannt, ob die - nennen wir es die "Alterung" - der Paste durch 
Austrocknung (Verdunstung) des Lösungsmittels des Flussmittels oder 
durch eine chemische Reaktion innerhalb des Flussmittels entsteht?

Wäre es Verdunstung (wie ich vermute), müsste sich das Altern durch 
Aufbewahrung in absolut gasdichten Behältern verhindern lassen. 
Kunststoffbehälter, auch mit Verschlüssen, die mit O-Ringen abgedichtet 
sind, dürften bei weitem nicht reichen. Da würde das Lösungsmittel 
zweifellos durch die Wände diffundieren. Glas oder Metall müsste es 
schon sein.

Hat das schon mal jemand probiert?
Hat jemand eine Idee, wo man passende Behälter für den ganz kleinen 
Bedarf zu Preisen weit unter den Profi-Chemilaborpreisen bekommen 
könnte?

(Zu den Preisen: Aus China gibt's Lötpaste für wenige € incl. Versand. 
Da kann man sich auch für gelegentliche Hobbyarbeiten jedes Mal eine 
neue Portion leisten, schon fast im Abonnement. Nur dass dann davon 95% 
entsorgt werden müssen, ist ärgerlich. Und ich habe gerade eine solche 
Lieferung bekommen - dieses mal mit 80(!) Tagen auf dem Versandweg - da 
ist die halbe Haltbarkeitsdauer jetzt schon abgelaufen 😞)

von Patrick L. (Firma: S-C-I DATA GbR) (pali64)


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Auffrischen der Lötpaste geht, man muss nur Aufpassen welchen (ich sag 
jetzt mal Weichmacher) Lösungsmittel verwendet wurde.

Es gibt welche auf Methanol Basis und auch Welche auf Propanol Basis.
und man sollte es nicht glauben sogar welche auf Glyzerin Basis.

So sollte man dann natürlich auch das Lösungsmittel wieder verwenden 
welches ursprünglich verwendet wurde, da sich sonst Chemische 
unangenehme Reaktionen ergeben könnten und die Paste dann unbrauchbar 
machen.

Mit Brennsprit habe ich es selber nicht probiert, könnte aber gehen, da 
muss nur dringend darauf geachtet werden das der Brennsprit Wasserfrei 
ist, sonst kann sich dann beim Verlöten das enthaltene Wasser mit 
Spritzer und sogar wegschleudern von Bauteilen im Reflow Prozess äußern.

von Der Zahn der Zeit (🦷⏳) (Gast)


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Patrick L. schrieb:
> Auffrischen der Lötpaste geht
D. h., du sagst damit, dass das Lösungsmittel des Flussmittels 
verdunstet. Das nehme ich ja auch an. Dann sollte mit eine absolut 
gasdichten Lagerung auch eine sehr lange Lagerfähigkeit erreicht werden. 
Dafür würde ich passende Behälter suchen.

von MaWin (Gast)


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Der Zahn der Zeit (🦷⏳) schrieb:
> Ist bekannt, ob die - nennen wir es die "Alterung" - der Paste durch
> Austrocknung (Verdunstung) des Lösungsmittels des Flussmittels oder
> durch eine chemische Reaktion innerhalb des Flussmittels entsteht

Oxidation des Metallanteils (Zinn bzw. Blei). Unrettbar. Verhinderbar 
durch Lagerung unter Sauerstoffabschluss aber nicht im Vakuum (wegen 
Flussmittelverdunstung)).

von Patrick L. (Firma: S-C-I DATA GbR) (pali64)


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Der Zahn der Zeit (🦷⏳) schrieb:
> D. h., du sagst damit, dass das Lösungsmittel des Flussmittels
> verdunstet.

Das ist der Primäre Alterungsgrund, deshalb auch Paste immer Kühl lagern 
(Kühlschrank).
Leider Altern aber auch Pasten durch Chemischen Zerfall, was Organische 
Lösungsmittel nun mal so an sich haben.
Aus diesem Grund ist das Auffrischen, nicht immer wiederholbar.
Es bleiben Reste des Zerfallenen Lösungsmittel in der Paste zurück, die 
massiv die Eigenschaften verändern(in der Regel verschlechtern).
Klar "geht" eine gute Verkapslung die Diffusionsverschlossen ist, um die 
Lager-Zeit zu Verlängern, aber eben auch da nur begrenzt.
Lötpaste besteht aus winzigen Zinnkugeln(nennen wir sie mal so) die 
relativ weich sind, und auch die Oberfläche chemische Veränderungen mit 
der Zeit erfährt.
Prinzipiell gilt also Lötpaste ist immer nur Begrenzt haltbar.

von Andreas B. (bitverdreher)


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Der Zahn der Zeit (🦷⏳) schrieb:
> Hat das schon mal jemand probiert?
Ja, mit Isopropanol. Wie neu wird die Paste dann allerdings nicht mehr 
aber es wird doch deutlich besser.

Patrick L. schrieb:
> So sollte man dann natürlich auch das Lösungsmittel wieder verwenden
> welches ursprünglich verwendet wurde, da sich sonst Chemische
> unangenehme Reaktionen ergeben könnten und die Paste dann unbrauchbar
> machen.
Alkohole (auch Glykol ist ein Alkohol) kannst Du mischen wie Du lustig 
bist, da passiert nichts.
Was aber mehr entscheidend ist, das ist das Verdunstungsverhalten 
während des Lötprozesses.

Patrick L. schrieb:
> Mit Brennsprit habe ich es selber nicht probiert, könnte aber gehen, da
> muss nur dringend darauf geachtet werden das der Brennsprit Wasserfrei
> ist, sonst kann sich dann beim Verlöten das enthaltene Wasser mit
> Spritzer und sogar wegschleudern von Bauteilen im Reflow Prozess äußern.

Deshalb nimmt man auch besser Isopropanol. Das ist leichter als 
wasserfrei erhältlich.

von Der Zahn der Zeit (🦷⏳) (Gast)


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Andreas B. schrieb:
> Der Zahn der Zeit (🦷⏳) schrieb:
>> Hat das schon mal jemand probiert?
> Ja, mit Isopropanol. Wie neu wird die Paste dann allerdings nicht mehr
> aber es wird doch deutlich besser.
Kein schlechter Tipp, danke. Ich hatte vor einigen Jahren in einem 
anderen Thread danach gefragt, aber meine Frage "Hat das schon mal 
jemand probiert?" galt hier eigentlich der Lagerung bzw. Haltbarkeit in 
hermetisch dichten Behältnissen (Glas/Metall), um das Entweichen des 
Lösungsmittels sehr viel stärker zu verhindern, als es bei Lagerung in 
Kunststoffbehältern (auch gekühlt) möglich ist. Wenn es sinnvoll ist, 
würde ich versuchen, passende Behälter zu bekommen.

von Patrick L. (Firma: S-C-I DATA GbR) (pali64)


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Der Zahn der Zeit (🦷⏳) schrieb:
> würde ich versuchen, passende Behälter zu bekommen.

Glas ist da schon Nr1 was dies Betrifft, doch der Verschluss ist da 
meistens der Knackpunkt

von Jens M. (schuchkleisser)


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Nutzt dir nix, weil die Paste im Kühler deutlich längr hält als 
draufsteht.
Das ist wie Milch die ist nicht heute gut morgen schlecht, die wird 
langsam imer fieser und irgenwann kippts, aber das ist nicht 
kalendarisch festgelegt.

Deine Anwandlungen, sich sowas komplexes wie eine hermetische 
Versiegelung anzutun, deuten für mich auf zwei Dinge:
1. du willst den Kram jahrelang aufbewahren. Das klappt nicht, weil die 
Flussmittel sich und das Zinn zerlegen. Die Haltbarkeit auf der Dose 
gilt für die Cremigkeit, die kann man etwas rauszögern mit Nachhilfe und 
Lagerung. Aber irgendwann ist das keine Lotpaste mehr sondern 
Schwermetall in Schmodder, egal was du machst.
2. du treibst Aufwand für 10€ um 1€ zu sparen. Kauf kleine Mengen (bei 
einem Lieferanten der Kühltransport anbietet), lagere kühl und schreib 
ein Datum drauf. Nach einem Jahr wandert der Kram in die "nur 1206 und 
gröber"-Kiste, nach zwei dann zum Entsorger. Oder wenn man spielen will 
in die Welle oder zum Kabel verzinnen oder so.

Oder versuch jemanden zu finden, der mit dir teilt. Kauft euch eine Dose 
und du füllst dir deinen 6-Monats-Bedarf ab. So habt ihr beide Kram in 
der Haltbarkeit zum guten Preis.

von Johannes S. (Gast)


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vor zwei Wochen habe ich endlich mal Dampfphasenlöten ausprobiert, 
einmal mit Paste die schon 2-3 Jahre in einer Spritze lagerte und mit 
Druckluft Dispenser aufgebracht, und einmal mit einer Paste von 2017, im 
Kühlschrank bei 5-7 °C gelagert, gerakelt mit Schablone. Hat beide male 
noch gute Ergebnisse gebracht, reicht aber nur für Hobby und sicher 
nicht für sichere Produktionsprozesse.

PS:
das war beide Male noch bleihaltige Paste, wo entsorgt man die wenn 
nicht mehr zu gebrauchen? Auch Papiertücher mit Paste möchte ich nicht 
im Hausmüll entsorgen, ich nehme an die Kleinmengen kann man beim 
Wertstoffhof abgeben?

von michael_ (Gast)


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Johannes S. schrieb:
> Auch Papiertücher mit Paste

Wenn du damit am Wertstoffhof ankommst, bestellen die das Bunte Auto.

Patrick L. schrieb:
> Es gibt welche auf Methanol Basis und auch Welche auf Propanol Basis.

Methanol?
Überlege nochmal.
Ich glaube nicht, dass das giftige Zeug als Lösungsmittel verwendet 
wird.

von Patrick L. (Firma: S-C-I DATA GbR) (pali64)


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michael_ schrieb:
> Ich glaube nicht, dass das giftige Zeug als Lösungsmittel verwendet
> wird.

Ohh doch weil das Billiger ist, und Blei isst auch Giftig und trotzdem 
wird es verkauft oder?
Und schau mal Analysen von solchen Dingen an.
Abgesehen davon sind Propanolverbindungen auch giftig.
https://de.wikipedia.org/wiki/2-Propanol

Je nach dem was man für Verbindungen nimmt.
Und grad bei CN Zeugs wäre ich da nicht sicher was da so drin ist.

von michael_ (Gast)


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Patrick L. schrieb:
> und Blei isst auch Giftig

Wenn du das nicht isst, ist es auch nicht giftig.

von Uli S. (uli12us)


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Wegen gasdichten Behältern, die einfachsten hat garantiert jeder daheim 
stehen. EInfache Gläser mit Metallschraubdeckel, ob da jetzt Marmelade, 
Würstel, Gürkchen oder sonstwas drin war, spielt keine Rolle.
Zu analogfotozeiten gabs von der Firma Tetenal Protectan Spray. Da ist 
ein Gas drin, vermutlich so was ähnliches wie Argon, jedenfalls ein Gas, 
das schwerer wie die Luft ist und diese aus dem Behälter verdrängt. 
Also, Spritze bzw Dose ins Glas, Schutzgas drauf und anscliessend den 
Deckel. Das ganze dann am besten noch kühl lagern, sollte den Inhalt 
nahezu ewig haltbar machen. Eventuell gehen auch Böechdöschen in denen 
original Lacke drin sind.
Keine Ahnung, obs die irgendwo in leer und klein gibt.

von M.A. S. (mse2)


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Ossi50 schrieb:
> Zum anderen verstehe ich nicht wie man als
> "Professionelle" Lötpaste einfrieren muss. Entweder macht ihr nur
> Prototypen alle paar Monate,

Genau so ist es. Was gibt's da nicht zu verstehen?

Ossi50 schrieb:
> Entwickler benötigen keine Lötpaste und sind somit in diesem Gebiet nicht 
>"Professionelle".

Professionell ist man, wenn man damit Geld verdient. Wie kommst Du auf 
die Idee, dass ich als Entwickler zum Prototypenbau keine Lötpaste 
brauche?
Wie lötest Du BGAs und QFNs mit Lötdraht auf eine Leiterplatte?
Fragen über Fragen...

: Bearbeitet durch User
von Uli S. (uli12us)


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BGAs heissen doch so, weil sie im Lieferzustand Lotkugeln auf den Pads 
haben.
Da sollte ausreichend Flussmittel auf die Platine und die lagerichtige 
Ausrichtung des Bauteil langen. Ob man jetzt mit Heissluft, reflow oder 
IR lötet, sollte vom Ergebnis her gleich bleiben. Und laut diverser 
Internetfilmchen lassen sich QFN ebenfalls mit Flussmittel mittels einem 
gewöhnlichen Lötkolben verlöten. Mit Lotpaste dürfte das jedoch 
einfacher gehen. Ob schneller ist die andere Frage.

: Bearbeitet durch User
von Patrick L. (Firma: S-C-I DATA GbR) (pali64)


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QFN ja aber BGA? wie willst du die mit einem Bruzzeleisen Löten?

Uli S. schrieb:
> mit Flussmittel mittels einem
> gewöhnlichen Lötkolben verlöten.

von Der Zahn der Zeit (🦷⏳) (Gast)


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Uli S. schrieb:
> Wegen gasdichten Behältern, die einfachsten hat garantiert jeder daheim
> stehen. Einfache Gläser mit Metallschraubdeckel,
...
> Das ganze dann am besten noch kühl lagern, sollte den Inhalt
> nahezu ewig haltbar machen.

Genau das war jetzt auch meine letzter Plan. Das sehe ich nicht als 
"eine Anwandlung, mir so was komplexes wie eine hermetische Versiegelung 
anzutun".

Hoffentlich greifen die Lösungsmittel nicht die Dichtungen der Gläser 
an. Und hoffentlich gibt es nicht noch einen (relevanten!) Zerfall der 
chemischen Verbindungen, wie es Jens M. meint. Durch Kühlung sollte auch 
der verzögert werden.

Dann überlege ich mir noch - sozusagen als I-Tüpfelchen, damit auch 
meine Ur-Ur-Enkel (und deren Kinder) was davon haben, vorher die 
Gesamtmenge in kleine Spritzen aufzuteilen und die im Marmeladenglas 
einzufrieren. (Also die Gesamtmenge der Paste, nicht die meiner 
Ur-Ur-Enkel und deren Kinder.)

von Patrick L. (Firma: S-C-I DATA GbR) (pali64)


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Der Zahn der Zeit (🦷⏳) schrieb:
> Hoffentlich greifen die Lösungsmittel nicht die Dichtungen der Gläser
> an. Und hoffentlich gibt es nicht noch einen (relevanten!)

Bei Alkoholen ist Gummi nicht ideal!

von Uli S. (uli12us)


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Marmeladegöäser haben irgendeine aufgespritzte Dichtung, was das genau 
ist, kann ich nicht sagen, vermutlich irgendwas wie weich-PVC. Gummi 
eher nicht, da spricht die Farbe, meistens trübweiss dagegen. 
Alternativ kann man auch Milchtütenkarton verwenden, der dichtet auch 
hervorragend ab. Da dürfte entweder PE oder PP als Auflage verwendet 
werden.

Patrick L.; Ich hab doch geschrieben, Heissluft, IR oder Reflow, wenns 
um ne komplette Platine geht. Problematisch wirds spätestens dann, wenn 
man ein sonst nicht erhältliches Bauteil von nem Schlachtboard wieder 
reballen und auflöten will. Da gibts zwar viele Filmchen, aber ob das 
alles auch so funzt, ist nicht so sicher. Alles diese Teile haben das 
Problem, dass man nicht feststellen kann, ob das Teil korrekt verlötet 
ist.

von Hp M. (nachtmix)


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Patrick L. schrieb:
> Und grad bei CN Zeugs wäre ich da nicht sicher was da so drin ist.

NaCN halt KCN, HCN, (CN)2, ...

von DoS (Gast)


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Ich habe einmal alte Lötpaste mit Flussmittelgel wieder pastös gemacht. 
Im Ofen hat das Zeugs dann Blasen gemacht, die dann kurze Zeit später 
geplatzt sind und die Blasenoberfläche wurde auf die Platine und den 
Ofen verteilt. Sah lustig aus, war es aber nicht.

von Ambitionierter Bastler (Gast)


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Chris D. schrieb:
> Und Lötpaste ist ja im Hobbybereich aktueller denn je.

Ach! In meinem Hobbybereich findet sich so was nicht.

Zudem haben Produkte mit geringer Haltbarkeit bei meinem Hobby nichts 
verloren. Es reicht mir, wenn ich den heute produzierten Neumüll laufend 
wegwerfen muss.

von Uwe S. (bullshit-bingo)


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Ambitionierter Bastler schrieb:
>> Und Lötpaste ist ja im Hobbybereich aktueller denn je.
>
> Ach! In meinem Hobbybereich findet sich so was nicht.

So schnell kann man sich vom ambitionierten Bastler zum amputierten 
Bastler degradieren...

von Didi D. (didi_d)


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Besser als auffrischen ist, die Lötpaste geschmeidig zu halten. Dann 
hält sie über Jahre.

Eine Nähnadel heraussuchen, die so gerade in die Kanüle passt. Dann die 
Nähnadel in normalen Spiritus tunken und in die Kanüle stecken. Dies ein 
paar Mal wiederholen bis die Nähnadel ganz leicht raus und rein gleitet. 
Zur Sicherheit kann man durch die Öse der Nähnadel noch einen Zwirn 
ziehen, um sie nach Monaten der Ruhe sehr leicht wieder herausziehen zu 
können.

Nach längerer Nichtbenutzung die Nadel herausziehen, wieder in Spiritus 
tauchen und das Ganze mehrfach wiederholen, bis die Nadel leicht rein 
und raus gleitet. Dann sind dem perfekten, feinfühligen Dosieren keine 
Grenzen gesetzt.

Wer es besonders gut machen will, bewahrt die Spritze in einer 
luftdichten Schachtel auf, in der vorher ein Küchentuch mit Spiritus 
getränkt eingelegt wurde. Der Spiritus baut dann einen Dampfdruck als 
Gegendruck zur Spritze auf, sodass keine Bestandteile aus der Lötpaste 
durch die Spritzenwandung diffundieren können. Hin und wieder ein paar 
Tropfen Spiritus auf das eingelegte Küchentuch geben, um den natürlichen 
Verdunstungsverlust trotz luftdichter Schachtel auszugleichen. Statt 
Schachtel geht auch ein Würstchen-Glas, was für die aufrecht stehende 
Sprite hoch genug ist.

Die Lötpaste bleibt so jahrelang frisch und angenehm pastös. Im 
Gegensatz zu Klebern und Harzen, wo bei normaler Temperatur ungewollte 
Alterungsprozesse ablaufen, die unerwünscht sind und die man im Kühlfach 
stark verlangsamen kann, gibt es bei der Lötpaste keinen solchen 
Alterungsprozess. Durch Kühlen besteht eher die Gefahr, dass sich die 
drei unterschiedlichen Bestandteile entmischen. Deshalb besser bei 
Zimmer- oder Kellertemperatur aufbewahren.

Und nun viel Spaß beim Löten ...

von Roland E. (roland0815)


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Lötpaste hält sich im Kühlschrank Jahre frisch.
Für Prototypen habe ich eine Spritze mit ca 15ml seit etwa 5Jahren im 
Einsatz. Geht immer noch wie am ersten Tag.

Und ja, noch brauchen wir sie selten...

Ansonsten wie beschrieben geht das Zusetzen von Isopropanol und 
aufrühren, das führt aber quasi zwangsläufig zum spritzen beim löten, 
weil es immer zu viel Lösungsmittel wird...

Man muss das dann sehr lange bei unter 100°C 'ausbacken', bevor mans 
lötet...

von Bernd G. (Gast)


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Man kann aber auch aus jedem Käse eine Wissenschaft machen...
Aus dem Kühlschrank nehmen, Proberühren, nach Bedarf einige wenige 
Tropfen Brennspiritus dazugeben, 2 min rühren und los gehts.

von Vanye R. (vanye_rijan)


Angehängte Dateien:

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Also ich finde ihr solltet das etwas professioneller angehen. :-D

Die kleine Weithalsflasche hat einen eingeschliffenen Glasdeckel.
Mit etwas Schlifffett dran ist die SEHR dicht. Ich hab meine
etwas zum zeitpunkt der letzten Embedded befuellt, bewahre sie
bei Raumtemperatur auf und hab das Zeug erst gestern noch benutzt.

Vanye

: Bearbeitet durch User
von Mampf F. (mampf) Benutzerseite


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Roland E. schrieb:
> Lötpaste hält sich im Kühlschrank Jahre frisch.

Kühlschrank braucht es keinen mehr für "Thermally Stable" Lötpaste, die 
1 Jahr bei Raumtemperatur gut bleibt.

ChipQuik hat die (vlt sogar erfunden? Hab ich nirgendswo anders gesehen)

von Bernd G. (Gast)


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Mampf F. schrieb:
> Kühlschrank braucht es keinen mehr für

Ich habe es mal ausgerechnet. Wenn ich nichts weiter außer der Lötpaste 
im Kühlschrank habe, lohnt es sich beim (Digikey) Preis der Lotpaste 
nicht. Die Stromkosten für ein Jahr Lagerung sind geringer als der 
Aufpreis gegenüber der Paste von Tamura. Ich hatte auch schon daran 
gedacht, den Kühlschrank stillzulegen...

von Rainer W. (rawi)


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Chris D. schrieb:
> Außerdem erscheinen Phasenänderungen (z.B. Zinnpest) der
> metallischen Komponente nicht unmöglich, wodurch die Metallkügelchen zu
> Staub zerfallen würden.

Zinnpest ändert nur die Kristallstruktur vom Zinn. Beim Aufschmelzen 
geht die sowieso den Jordan runter.

: Bearbeitet durch User
von Uli S. (uli12us)


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Zinnpest funktioniert nur bei Reinzinn, bei Lot handelts sich aber 
ausnahmslos um eine Legierung. Auch wenn bei Bleifrei nur wenige Prozent 
Legierungsbestandteile enthalten sind.

von Steffen K. (botnico)


Angehängte Dateien:

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Ich habe jetzt mal eine Lötpaste verarbeitet, die 2014 abgelaufen ist.
Es ist die, die beim Reflow-Kit von Beta-Layout dabei war.
Ausserdem eine neue Lötpaste von einem Ebay-Händler:
https://www.ebay.de/itm/305310221136
Alles Bleifrei. Alte Lötpaste anfangs im Kühlschrank gelagert, die 
letzten 2 Jahre bei Raumtemperatur.

Neue Paste eine Stunde vor Gebrauch aus dem KS genommen.
Beide Pasten nicht wirklich umgerührt, nur die kleine benötigte Menge 
etwas angerührt. Keine "Auffrischung". Die Konsistenz beider Pasten war 
in etwa ähnlich, die alte etwas fester. Dann gelötet im Ofen vom 
Reflow-Kit ohne Controller. Einfach Vollgas.

2 Layer PCB Blau links mit alter Paste, rechts mit neuer.
Stencil: T=0.15mm

4 Layer PCB Grün A: Alte Paste, B: Neue Paste.
Stencil: T=0.1mm, Electro-Polish
U5 ist ein X2QFN Package mit 0,4mm Pitch.

Bilder nicht verkleinert, damit man die Details sieht.

Beide PCBs hatten jeweils zwei Lötbrücken bei LQFP und FFC mit 0,5mm 
Pitch, die nachgearbeitet werden mussten. Liegt vermutlich an der 
Handbestückung.
Ich sehe keinen wirklichen Unterschied. Was meint ihr?

von Uli S. (uli12us)


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Für mich sieht das so aus, als ob die Schablone minimal zu gross wäre, 
was bei nur 3 oder 4 poligen Bauteilen praktisch egal ist, bei dem 
langen Steckverbinder oder was sonst das ist, landet die Paste aber am 
Ende zwischen den Pads. Das wird wohl der Hauptgrund für die Brücken 
sein.

von Steffen K. (botnico)


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Der lange Steckverbinder ist ein FFC Steckverbinder. Sowohl dieser als 
auch das LQFP-Package haben eine Padbreite von 0,3mm bei einem Pitch von 
0,5mm.
Interessant ist, dass bei JLCPCB bei einem Spacing von 0,5-0,3 = 0,2mm 
Lötstopplack zwischen den Pads ist. Bei einer Platine von Beta-Layout 
von vor ca. 5 Jahren ist das nicht der Fall.
Der Stencil ist gleich der Padbreite, also hier 0,3mm Öffnung. Ist das 
zu viel?

: Bearbeitet durch User
von Uli S. (uli12us)


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sieh dir dein Foto 4l pas a an, dort wo das C6 steht, ist die Paste auf 
dem Pad, am entgegengesetzten Ende jedoch dazwischen. Ich will zwar 
nicht ausschliessen, dass das eine Verzerrung durch den Winkel ist, 
jedenfalls siehts für mich so aus, als ob bei jedem Pad ein minimal 
grösserer Abstand ist, als was er haben müsste. Selbst 1/100 macht auf 
die Anzahl ne Menge aus.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Da hat sich die alte Paste auf jeden Fall gut geschlagen, auch wenn mir 
der Druck mit der neuen Paste besser gefällt als der mit der alten.

Das Problem ist, daß sich das Fluss- oder Bindemittel verflüchtigt. Wenn 
man mit Paste versehene Platinen unbestückt 'ne Woche liegen lässt, wird 
das Zeug da drauf hart wie Beton, kann man abkratzen und die Paste neu 
auftragen.

Ein guter Test für sowas, wenn man die bestückte Platine vor dem Löten 
auf den Kopf dreht, müssen die Bauelemente (mit Ausnahme besonders 
schwerer Teile wie Spulen oder radialen SMD-Elkos, Stecker mit seitlich 
weit abstehenden Beinchen) allein durch die Paste kleben bleiben. Alles 
was abfällt hatte keine gute Paste drunter.

von Steffen K. (botnico)


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Ben B. schrieb:
> Da hat sich die alte Paste auf jeden Fall gut geschlagen, auch wenn mir
> der Druck mit der neuen Paste besser gefällt als der mit der alten.

Meiner Meinung ist das Thema alte Paste nicht wirklich relevant, denn:
In der Produktion wird die Paste nicht so alt sondern vor Ablauf des MHD 
vebraucht. Beim Prototypenbau dagegen kann eine alte Paste gut verwendet 
werden. Wegen der Handbestückung verwischt die Paste beim Platzieren mit 
der Pinzette schonmal und es kommt zu Lötzinnbrücken bei High-Density 
Bauteilen. Deshalb finde ich hier eine härtere Paste auch vorteilhaft, 
die verwischt nicht so leicht.

> Das Problem ist, daß sich das Fluss- oder Bindemittel verflüchtigt. Wenn
> man mit Paste versehene Platinen unbestückt 'ne Woche liegen lässt, wird
> das Zeug da drauf hart wie Beton, kann man abkratzen und die Paste neu
> auftragen.

Das würde ich auch nie machen, denn dann ist die Chemie in der Paste 
eine Woche ungeschützt dem aggressiven Luftsauerstoff ausgesetzt.

> Ein guter Test für sowas, wenn man die bestückte Platine vor dem Löten
> auf den Kopf dreht, müssen die Bauelemente (mit Ausnahme besonders
> schwerer Teile wie Spulen oder radialen SMD-Elkos, Stecker mit seitlich
> weit abstehenden Beinchen) allein durch die Paste kleben bleiben. Alles
> was abfällt hatte keine gute Paste drunter.

Das ist eine nette Demonstration der Klebewirkung, aber ist das 
praxisrelevant? Der Weg in den Lötofen ist die letzte Chance, die Sache 
noch zu vermasseln. Deshalb vermeide ich hier jede Erschütterung und 
lege die Platine auch behutsam auf das Gitter in dem Ofen. Aus diesem 
Grund mag ich auch die Tonnen-Dioden nicht.

von Christian (dragony)


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Also vielleicht bin ich ja einfach nur viel zu reich, aber ich kann 
jetzt beim besten Willen diese ganze Diskussion nicht nachvollziehen. 
Alle zwei Jahre schmeisse ich die alte Spritze weg und kaufe mir für 8 
Euro ne neue... Kann mich mal jemand aufklären was mit mir nicht stimmt?

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Ein Freund von mir baut sich gerade eine Bestückungsfirma auf und da 
verwendet er Paste, die ist nur 6 Monate haltbar, muss gekühlt gelagert 
werden usw... aber da gehen auch Mengen durch, normalerweise sollte die 
Paste gar nicht so alt werden. Große Lagerhaltung von dem Zeug ist aber 
auch nicht sinnvoll und teuer ist es auch noch.

Spritze Lötpaste für 8 Euro? Wie viel ist da drin? 5 Gramm, oder was?

von Vanye R. (vanye_rijan)


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> aber ich kann jetzt beim besten Willen diese ganze Diskussion
> nicht nachvollziehen.

Das liegt daran das immer durcheinander geworfen wird:

1. Produktion wo alles fluppt und nie was alt wird.

2. Entwicklerschreibtisch/Labor

3. Basteltisch zuhause.

Insbesondere bei letzerem ist es doch nervig wenn du mal wieder
am Wochenende was ueberraschend zaubern willst, feststellst das Paste
in der Spritze hart wie Stein ist und erst neue ordern musst.

Und auch in der Firma finde ich es nervig das Zeug erstmal aus
dem Kuehlschrank zu holen, eine Stunde zu warten bis die
auf Temperatur ist und dann erst loslegen zu koennen.

Und wehe du vergisst die Spritze dann mal auf dem Schreibtisch
oder stellst fest das du beim letztenmal die Dichtkappe nicht richtig
verschraubt hast. (in der Firma war es immer der Kollege :-)

Daher bei mir die Idee das ganze in luftdichten Glasflaschen zu
lagern wo nichts verdunsten kann.

Vanye

von Christian (dragony)


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Bin Bastler und habe pro Jahr ca. 30 Platinen mit jeweils ca. 50 
Bauteilen. Also nichts wildes.

Aber trotzdem bekomme ich meine 10g Spritze damit nicht leer.

Geordert wird regelmässig alle zwei Jahre im Winter(!) bei Digikey. Die 
ist nach 3 Tagen hier und war wegen der Jahreszeit höchstwahrscheinlich 
durchgehend gut gekühlt.

Gelagert im Kühlschrank bei Nichtbenutzung.

Hatte nie Probleme irgendwelcher Art von Verhärtung etc.

Ich versteh den Sinn trotzdem nicht. Entweder man hat eine Produktion, 
dann stellt sich die Frage nach der Haltbarkeit gar nicht, weil man das 
Zeug verbraucht wie Butter. Oder man ist Bastler und bekommt seine 
Spritze nicht leer, dann ist es aber auch völlig egal, wenn man 
regelmässig alle zwei Jahre 8-12 Euro für eine neue Spritze ausgeben 
muss.

von Vanye R. (vanye_rijan)


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> Ich versteh den Sinn trotzdem nicht.

Es kann auch noch sein das man in der Firma mal eine grosse Dose 
abstauben kann weil die es nicht mehr verwenden duerfen wegen 
Haltbarkeit abgelaufen.
Oder du hast unterschiedlichstes da. Ich hab z.B verbleit, bleifrei und 
speziell niedertemperatur voraetig.

Vanye

von Wollvieh W. (wollvieh)


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Ich hab mal in einer Firma Lötpaste im Gefrierfach im Kühlschank 
gefunden. Allerdings war der entsorgt worden und stand seit einigen 
Wochen in der Sonne. :)

Außerdem war die Paste da schon ein Jahr abgelaufen. Da das ganze vor 
Corona stattfand, nehme ich an, daß sie höchstens noch durch händisches 
Polieren der einzelnen Lotkügelchen wieder verwendbar wird. Ist aber 
verbleibt. Und irgendeine Anwendung wird sich schon mal ergeben.

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