Brennende Tantalkondensatoren erzeugen so richtig schöne kleine Brandlöcher in der Platine, bzw. auch nach dem Durchbrennen "eine Etage tiefer". Daher meine Frage: Bei welcher Temperatur brennen Tantal-Kondensatoren?
Temperaturen misst man doch mit einem Zollstock...
naja, da da wohl berührungsloses messen angesagt ist, wär nen infrarot-thermometer wohl ein ansatz?
Also laut GESTIS sind geeignete Löschmittel für Tantal Metallbrandlöscher und trockener Sand. Dem entnehme ich, dass bei den auftretenden Temperaturen Wasser gespalten wird und eine Knallgasexplosion möglich ist. Dies ist bei Temperaturen > 1500°C der Fall. Da Tantal zudem einen Schmelzpunkt von ~3000°C hat würde ich jetzt einfach mal annehmen, dass die Temperatur, wenn auch nur kurzfristig, in diesem Bereich liegt.
Ich muss jetzt eine Wissenslücke schließen: Wie kriegt man Tantals zum Abfackelen? Überspannung?
Ja, Überspannung ist der Topfavorit! Wobei das bei Tantals auch reht heimtückisch ist, wenn auf Deinem Tantal 10V drauf steht, solltest Du ihn nicht mit mehr als 5V betreiben. Ich habe mir vor Jahren sagen lassen dass der Spannungsbereich eines Tantal in etwa die Hälfte von dem ist, was drauf steht. Wieso das so ist kann ich Dir nicht sagen, das war einst eine Weißheit von meinem alten Chef mit welcher ich bis heute gut gefahren bin. Wobei ich Tantals gerne vermeide, die sind einfach nicht mehr Stand der Technik! Rippel ist auch immer ganz gut, nimm' mal einen Tantal zum glätten von Wechselspannung :-)
@ Udo Schmitt (urschmitt) >Ich muss jetzt eine Wissenslücke schließen: >Wie kriegt man Tantals zum Abfackelen? Falschpolung oder hohe Strompulse. MFG Falk
Max schrieb: > Wasser gespalten wird und eine > Knallgasexplosion möglich ist Ich würde eher sagen es gibt Wasserdampf. Knallgaserzeugung durch Tanatalfeuer... interessante Idee. Aber mal zum Thema, ich hab es auch schon geschafft einen zu zünden. Überspannung und Verpolung sind eine ganz sichere Technik dass zu schaffen.
Laut vieler Herstellerangaben sind die Halbleiterbauteile dahin gezüchtet das sie schwerentflammbar bis dahin unbrennbar sind. Bei einigen Anwendungen ist das sogar erforderlich. Genaueres dazu findet man im Datenblatt und nicht in der Glaskugel.
Ich wusste daß manche Tantals zickig sind wenn sie zu schnell aufgeladen werden. Aber ich dachte denen platzt dann halt das Hütchen. Daß die richtig in Flammen aufgehen können und dabei auch noch so hohe Temperaturen entwickeln war mir nicht bewusst. Danke für die Infos.
Das mit dem halben Spannungsbereich bei Tantals kann ich bestätigen, das wird einem heute noch erzählt... Ansonsten habe ich mitbekommen, dass selbst ein 6.3V/10u Typ bei ca 12V und einer gewissen Zeit quasi mit einer Stichflamme "explodiert"... Erschreckend unterm mikroskop :-)
Das mit dem halben Spannungsbereich bei Tantals kann ich bestätigen, das wird einem heute noch erzählt... Ansonsten habe ich mitbekommen, dass selbst ein 6.3V/10u Typ bei ca 12V und einer gewissen Zeit quasi mit einer Stichflamme "explodiert"... Erschreckend unter dem Mikroskop :-)
Thomas Decker schrieb: > Ich würde eher sagen es gibt Wasserdampf. Knallgaserzeugung durch > Tanatalfeuer... interessante Idee. Ich zitiere hier mal einfach Wikipedia: > Bei den auftretenden hohen Temperaturen von über 2000 °C zersetzt sich Wasser in > Wasserstoff und Sauerstoff. Infolgedessen besteht die Gefahr von > Knallgasexplosionen, weshalb Wasser als Löschmittel nicht verwendet werden darf. http://de.wikipedia.org/wiki/Metallbrand Zudem noch: http://www.feuerwehr-rheinheim.de/?Dies_%26amp%3B_Das:Rund_um_Br%E4nde:L%F6schen%3F http://www.feuerwehr-dellbrueck.de/cms/website.php?id=/de/index/sicherheitstipps/brandklassen/dkeinwasser.htm http://www.westhausen.de/de/01_aktuelles/aktuelles_detail.php?id=591
Mir sind schon 100/10 von Epcos/Kemet (B45197A) an 5 V hochgegangen. Ca 1 Stück von 1000. Alle aus einer Charge. Keine Ahnung, warum, wieso, weshalb.
Hier dann noch der GESTIS-Eintrag, Abschnitt "MASSNAHMEN BEI BRÄNDEN" http://gestis.itrust.de/nxt/gateway.dll/gestis_de/t/008440.xml?f=templates$fn=default.htm$3.0 Soviel zu "Ich würde eher sagen es gibt Wasserdampf.".
Frank L. schrieb: > Temperaturen misst man doch mit einem Zollstock... Nein, mit einem Fahrenheitstock. :-) Gruss Harald
Vielen Dank für alle Beiträge, leider ist aber meine Eingangsfrage immer noch nicht beantwortet: Wie hoch wird denn jetzt die Temperatur beim Abbrennen?
Ich biete: Temperatur Lichtbogen bei Wikipedia: Die Gastemperatur liegt bei 5.000 K bis 50.000 K
> Wie hoch wird denn jetzt die Temperatur beim Abbrennen?
Ich nehme an, dass du nicht die Temperatur meinst, bei der Tantal
brennt.
Der typische von mir beobachtete Brandfall ist der hier: Es knallt,
seitlich ist ein Glutpunkt zu sehen und das Epoxidharz fängt unter
kräftiger Rußentwicklung an zu brennen.
Danach kokelt die Leiterplatte weg, verkohlt und wird dadurch auch
elektrisch leitend und brennt jetzt selbst.
Spätestens jetzt sollte man langsam an das Abschalten der
Betriebsspannung
denken.
Bei Wiedereinschalten glüht dann die verkohlte FR-4-Leiterplatte
möglicherweise wieder auf. Sehr eindrucksvoll.
Als Hausnummer für die Temperatur würde ich mal auf 1000 K tippen.
Jeffrey Lebowski schrieb: > Wobei > ich Tantals gerne vermeide, die sind einfach nicht mehr Stand der > Technik! Dein Händy auch nicht?
Beitrag #2437576 wurde von einem Moderator gelöscht. Wie armseelig dieses Forum doch ist. Beiträge werden sinnlos gelöscht, das Zensur... Ich dachte es gibt Pressefreiheit... Wohl nicht mehr hier in diesem Forum...
>Ich dachte es gibt Pressefreiheit...
Es gibt auch ein Hausrecht...
Schirmi schrieb: > Es gibt auch ein Hausrecht... Harald Wilhelms schrieb: > Frank L. schrieb: >> Temperaturen misst man doch mit einem Zollstock... > > Nein, mit einem Fahrenheitstock. :-) > Gruss > Harald Achso, weil dieser Beitrag hier soviel dazu beiträgt? lach Bei euch brennt es doch unter der Mütze...
*Gst* schrieb: > Ich dachte es gibt Pressefreiheit... Wäre mir neu, dass Beiträge in einem Forum plötzlich Pressemeldungen sind :D Ansonsten sei froh dass du hier überhaupt noch schreiben darfst, der Betreiber des Forums könnte dir auch virtuelles Hausverbot erteilen und gegebenenfalls juristisch durchsetzen. Ansonsten immer wieder lustig wie die Leute "Zensur" schreien wenn ihre Trollbeiträge gelöscht werden, ich möchte nicht erleben, was das für eine Heulerei gibt wenn dann mal wirklich Zensur stattfindet. Wobei... dann wird bestimmt schön die Klappe gehalten und artig geduckt.
Max schrieb: > der Betreiber des Forums könnte dir auch virtuelles Hausverbot erteilen > und gegebenenfalls juristisch durchsetzen. Ich warte darauf... Ich bin mal gespannt... Dein Beitrag ist politisch korrekt... sehr trollig...
Bürovorsteher schrieb: > und das Epoxidharz fängt unter > kräftiger Rußentwicklung an zu brennen. Weisst du, was das FR in FR4 heisst? Gruss Reinhard
> Weisst du, was das FR in FR4 heisst?
Kokeln bzw glimmen wäre das bessere Wort; es kommt zu keiner offenen
Flamme, wenn du das meinst. Das ist aber auf die Leiterplatte gemünzt.
Unabhängig von diesem Insiderwissen verbleibt ein leitfähig verkohltes
schwarzes Loch.
Gemeint ist hier das Epoxydharz oder was auch immer der
Kondensatorverkappung (schmutzgelbes Plastikzeugs bei B45197A von
Kemet).
*Gst* schrieb: > sehr trollig... Der einzige Troll hier bist irgendwie du. Das virtuelle Hausverbot bekam bereits GFv Gravenreuth (möge er in der Hölle schmoren) im Heise-Forum zu spüren.
Bürovorsteher schrieb: > Unabhängig von diesem Insiderwissen verbleibt ein leitfähig verkohltes > schwarzes Loch. Ja, das bekommst du auch, wenn du einen Widerstand oder Transistor durch Überlastung verglühen lässt - bei irgendeiner Temperatur wirft jeder Feststoff das Handtuch. Dafür genügt auch elektrische Heizung, brennen im Sinn von exotherme Oxidation durch Sauerstoff ist dafür nicht nötig. Ich bin mir übrigens auch ziemlich sicher, dass die Umhüllung von Tantalkondensatoren sowenig brennbar ist wie FR4-Harz, aber da schaue ich jetzt nicht extra nach. Grundsätzlich gibt es natürlich brennbare Bauteile, z.B. die schönen alten Metallpapierkondensatoren. Beim "Hochgehen" von Tantals ist es eher so, dass eine Menge elektrische Energie plötzlich frei wird, die, die im Kondensator schon gespeichert ist und die, die das Netzteil und andere Kondensatoren noch eine kleine (oder auch längere) Weile nachliefern. Die in vielen Tantals vorhandene Feuchtigkeit lässt ihn dann explodieren. Bei normalen Elkos klappt das noch viel besser, einer hat mir mal das halbe Labor versaut mit Lauge und Papierfetzen. Gruss Reinhard
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