Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Arbeitsstellenmangel für abhängig Beschäftigte


von robocash (Gast)


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Hallo, hier einige Stichpunkte zu dem Mangel an Arbeitsstellen:
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(1) Gegenläufige Entwicklungen gab es auch bei der Arbeitszeit: Gute 
Leute müssen bei Auftragsüberschuss nur 35 Stunden in der Woche 
arbeiten. Denn sonst streiken sie und flüchten. Schlechte Leute müssen 
bei Auftragsmangel Überstunden machen, denn sonst macht die Firma dicht 
und auf der ganzen Welt gibt es keine andere Arbeitsstelle.

(2) Fachkräftemangel wird diskutiert genau dann, wenn es zu wenig 
Stellen gibt, denn dann haben alle Großeltern Zeit das zu lesen. Junge, 
mach was aus dir! Gibt es zu viele Stellen und bald danach hohe Löhne, 
bauen alle Angestellten Häuser und der Zeitungsreporter merkt bald, dass 
er seine öffentliche Meinung nicht mehr los bekommt.

(3) Dieter Bohlen sucht das Supertalent:

  - Minderjährige => komm später wieder, jetzt können wir keinen Vertrag 
machen.
  - 6 Ungarische Sportler => Resonanz beim Publikum, aber die 
sechsfachen Lohnkosten.
  - Charts-Sänger, der in der Klapse war => Könnte auf der Tournee 
ausfallen.
  - Dipl. Musikerin => Will Tarif und ist für das Publikum zu 
kompliziert.
  - Unsaubere Stimme => Das Niveau stimmt, aber der Kunde kann Mängel 
erkennen.

Aber er hat zwei Dance-Sänger aus Dresden gefunden, von denen einer 
singen kann und der andere nicht. Wenig Lohn, überschaubare 
Schöpfungshöhe (das kommt gut an) und nur Kosten um lediglich die zwei 
Sänger zu versorgen. Da sah Dieter eine Chance. - Und wie sieht es mit 
diesen Dienstleistern aus: Elektrohelfer und Fachinformatiker schicken 
Hochschulabgänger zur Arbeit und kürzen an den Urlaubstagen. Saubere 
Performance bei den Bewerbungsschreiben und schon ist man drin im 
Konzern. Bei chronisch Kranken ist Vorsicht angesagt, Manager kennen 
schon gewisse äußere Zeichen.

(4) Absolventenzahl durch Stellenzahl aus Arbeitsagenturdaten 
dividieren: Da kommt Freude auf. 11 durchschnittliche Berufsjahre für 
den Informatiker, 15 Jahre für den Elektroingenieur. Durchschnittlich 
reicht es nicht ganz, um das Bafög mit 105,-€ monatlicher Rate 
zurückzuzahlen. Aber bei der Elite dulden wir ja auch kein Mittelmaß.

(5) Ja, INGs gehen in Rente, dann verdienen sie weniger und kaufen auch 
weniger MECHATRONIC-Produkte.

(6) Personaler trainieren Gesprächstechnik am lebenden Bewerber, haben 
manchmal aber nicht die Absicht, in nächster Zeit einen Arbeitsvertrag 
abzuschließen. Für narzistische Personaler wäre es sehr übel, überhaupt 
nicht mehr beachtet zu werden. Sie sollten ein bisschen mehr von dem 
hohen Gehalt in Arbeitsverträge verteilen. Hysterische Personaler können 
den Menschen als ganzes sehen (und Singen wie Dieter Bohlen). Ob denen 
das Freude macht? Oder FREIE PERSONALER machen Vermittlungsarbeit, ohne 
irgendeinem Unternehmen anzugehören.

(7) Die C't hat viele Stellenanzeigen: Zu einem großen Teil sind es 
Professoren und Volontär-Redakteure für den eigenen Heise-Verlag. In den 
Tageszeitungen stehen jetzt eine Menge Stellenanzeigen, aber 
Embedded-Stellen sind kaum vertreten.

(8) Stellenangebote SIS-ARBEITSAGENTUR: Früher stand bei den 
Stellenanzeigen: "Anzahl vorheriger Besucher des Stellenangebotes: 154". 
Das haben sie auch schon entfernt. Bei der Hochschule für Technik und 
Wirtschaft Dresden (FH) stand auf dem Portal->HOME früher 
"STELLENANGEBOTE". Die haben es auch auf die SITEMAP verlagert.

(9) Was also tun? Sei AMERICAN-ENGLISH-Muttersprachler, dann wirst du an 
der FH eingestellt und spielst Tonbänder mit dem TOEFL-Test vor. Oder du 
bist Frau, dann hilft dir auch die Natur und du kannst als Leihmutter 
arbeiten. Sonst musst du als LINKBUILDER dein Brot verdienen oder 
LANDING-Pages bauen.

von Mine Fields (Gast)


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robocash schrieb:
> (4) Absolventenzahl durch Stellenzahl aus Arbeitsagenturdaten
> dividieren: Da kommt Freude auf. 11 durchschnittliche Berufsjahre für
> den Informatiker, 15 Jahre für den Elektroingenieur. Durchschnittlich
> reicht es nicht ganz, um das Bafög mit 105,-€ monatlicher Rate
> zurückzuzahlen. Aber bei der Elite dulden wir ja auch kein Mittelmaß.

Ohje, wenn man nicht einmal so einfache Zusammenhänge richtig erkennt... 
Hauptsache, man baut sich ein Luftschloss hin, das in die eigene rosa 
Brille passt.

von Dipl Ing ( FH ) (Gast)


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> Was also tun?

Auswandern , am besten auf den Mars , da gibt es noch genug zu tun , auf 
dieser Erde wird es eng , gerade fuer Ingenieure ..

von Wilhelm F. (Gast)


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Mine Fields schrieb:

> Hauptsache, man baut sich ein Luftschloss hin, das in die eigene rosa
> Brille passt.

Oder eben Realsatire.

http://de.wikipedia.org/wiki/Satire

Ein ganz spontan da zufällig heraus gepicktes Zitat:

"Kritik: Nach Schiller stellt die Satire die mangelbehaftete 
Wirklichkeit einem Ideal gegenüber."

Zitat Ende.

von robocash (Gast)


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(1) "Oje" ist gut. Der Ossi stirbt mit dem Tod, aber der Wessi glaubt an 
Gott und lebt im Himmel noch ein Weilchen weiter. Also Leute, glaubt an 
was.

(2) Zu dem Luftschloss gehören aber auch Quereinsteiger wie ich, denn 
eigentlich sollte auch ich nur Büroinformatiker sein.

(3) Clement und Münte sind Einmann-Unternehmungen. Sie haben Jobs und 
junge, fruchtbare Frauen. Wenn sich die Verhältnisse ändern, dann muss 
so ein Funktionär sein Handeln anpassen, denn er ist seinem 
Nahrungs-Einkommen verpflichtet. Bei Hunger verschnellert sich der 
Redefluss.

(4) Sicher könnte es mit steigenden Zinsen auch mehr Investitionen 
geben.

(5) Als Arbeitsloser findet mich auch kein Head-Hunter mehr. Mein 
Urvertrauen ist aufgebraucht. Es hat genau solange gereicht, dass mich 
die Industrie als Jungen Arbeiter noch brauchte. Jetzt ist es nicht mehr 
notwendig, dass ich Urvertrauen habe (in Naturgesetze, in mich selbst, 
in den Chef).

von Haro (Gast)


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Wenn es mit der Konjunktur wieder runter geht, habe ich wenigstens Zeit, 
für private Sachen, momentan wird abgestaubt.

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