Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik trockene Elkos erkennen


von Bert W. (maxx2)


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Hallo UserInnen,

ist es vielleicht möglich, ausgetrocknete Elkos auf einem Mainboard 
anhand einer Widerstandsmessung mit normalem Multimeter zu 
lokalisieren??
Ich habe gelesen, daß der Widerstand bei intakten elkos langsam immer 
größer wird (stetig steigender Digitalwert am Multimeter)!
Stimmt das so, oder muß ich mir ein sündhaft teures ESR Messgerät 
zulegen, wobei auch hier die genaue Lokalisation ausgetrockeneter Elkos 
laut Aussagen im Internet sehr schwierig sein wird, insbesondere dann, 
wenn es sich um mehrere parallel oder hintereinander geschaltete Elkos 
handelt!
Wer weiss Rat??

mfG
Maxx2

: Verschoben durch Admin
von orakel (Gast)


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Ja

von hunt_work_er (Gast)


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nein

von Mine Fields (Gast)


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Wenn dein Multimeter mit Wechselspannung misst, vielleicht.

Ansonsten: nein.

von Daniel (Gast)


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Bert Winkler schrieb:
> Ich habe gelesen, daß der Widerstand bei intakten elkos langsam immer
> größer wird (stetig steigender Digitalwert am Multimeter)!
> Stimmt das so, oder muß ich mir ein sündhaft teures ESR Messgerät
> zulegen

Was glaubst du denn, welcher Widerstand mit der Zeit MESSBAR größer 
wird:

a) Der ohnehin rießige (kaum messbare) Isolationswiderstand?
b) Oder der ESR?

Das muss doch einleuchten, dass du da mit einem Baumarkt-Ohmmeter nicht 
weiterkommst...

Was aber mit einfachen Instrumenten messbar ist: Die sinkende Kapazität. 
Je nach Schaltung müssen die Kondensatoren aber ausgelötet werden. Egal 
mit welchem Messgerät, kannst du deinem Messergebnis dann auch 
vertrauen.

von Harald W. (wilhelms)


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Bert Winkler schrieb:
> Hallo UserInnen,
>
> ist es vielleicht möglich, ausgetrocknete Elkos auf einem Mainboard
> anhand einer Widerstandsmessung mit normalem Multimeter zu
> lokalisieren??
> Ich habe gelesen, daß der Widerstand bei intakten elkos langsam immer
> größer wird (stetig steigender Digitalwert am Multimeter)!

Ja, aber das dürfte bei trockenen Elkos nicht anders sein. :-)
Gruss
Harald
PS: Wenn Du einen Funktionsgenerator mit 100kHz hast und ein Multi-
meter, das bei diesen Frequenzen noch Ströme messen kann, müsste
es mit dieser Kombination möglich sein, Aussagen zu treffen.
Zum "Kalibrieren" solltest Du einen normalen Elko und einen neuen
Low-ESR mit gleicher Kapazität messen. dann hast Du ausagekräftige
Vergleichswerte.

von gaast (Gast)


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Daniel schrieb:
> Was glaubst du denn, welcher Widerstand mit der Zeit MESSBAR größer
> wird:
>
> a) Der ohnehin rießige (kaum messbare) Isolationswiderstand?
> b) Oder der ESR?

Er meint wohl die Tatsache, dass ein Ohmmeter an einen Kondensator 
gehalten einen stetig steigenden Widerstandswert anzeigt, was aber 
lediglich eine Aussage darüber zulässt, dass der Kondensator überhaupt 
noch eine erwähnenswerte Kapazität besitzt.

von Marko ⚠. (mos6502) Benutzerseite Flattr this


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Hast du ein Oszi? Dann kann ich dir diese Schaltung empfehlen:

http://www.radiolocman.com/shem/shem-cache.html?di=20764

Ist sogar besser als ein "normaler" ESR Tester, da man noch andere 
Informationen sieht, z.B. kann man einen niedrigen ohmschen Widerstand 
von einem niedrigen ESR unterscheiden (man sieht sofort, ob der 
Kondensator auch als solcher fungiert).

von oszi40 (Gast)


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Bert Winkler schrieb:
> ausgetrocknete Elkos auf einem Mainboard

Sollte man schon an den Symptomen erkennen.
-ausgelaufene
-bucklige
-alte (Datum)
-auffällige Serien (Suchmaschine + genauer Typ)

Vergleichende Messungen sind erst der 2. Schritt, der leider nicht das 
Auslöten + Austauschen ersparen wird. Ob das wirtschaftlich ist, einen 
P75 zu reparieren, wäre dann die 3. Frage. Für 60€ sind auch ganze PCs 
zu finden.

von Michael_ (Gast)


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>P75 zu reparieren, wäre dann die 3. Frage. Für 60€ sind auch ganze PCs
Damals gab es diese dusseligen Elyt-Ausfälle noch nicht.

von asd (Gast)


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Es gibt Geräte die genau dafür vorgesehen sind, z.B. ATLAS ESR60:

http://www.reichelt.de/Komponententester/ATLAS-ESR60/index.html?;ACTION=3;LA=444;GROUP=D124;GROUPID=4024;ARTICLE=81773;START=0;SORT=artnr;OFFSET=16

Aber ja, sichere Aussagen kann man auch damit oft nur treffen wenn der 
Elko ausgelötet und dann gemessen wird (je nach Schaltung).

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Kaputte (trockene) Elkos mit endlichem Innerwiderstand werden oft auch 
einfach warm und können dadurch erkannt werden.
Wenn ein Elko schon ausgelötet ist, erkennt der Komponenten Tester 
meines alten Hameg Oszis die Teile sofort als putt.

von Bert W. (maxx2)


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zuerst einmal danke für deine mail!!
würde ich so z.B. defekte elkos auf einem mainboard im problelauf 
(leerlauf) erkennen können?

von Bert W. (maxx2)


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super, danke!!
gibt es dann auch noch die möglichkeit, entsprechende datenblätter mit 
genauen Innenwiderstandswerten von eloks downzuloaden?

ich meine listen mit kapazitätswerten intakter elkos (400-3300 
mikrofarad), um somit die genauen kennwerte intakter elkos zu kennen, 
und um sie damit mit den werten defekter zu vergleichen??!

Z.B. 6, 3 V 1500 Mikrof. (0,98 mF)-- defekt (2-4 mF)

.......usw..

von Uwe (Gast)


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Du mußt den Innenwiderstand Messen nicht die Kapazität. Und den kannst 
du nur durch den Lade bzw. Entladestrom sehen.

von Bert W. (maxx2)


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ich meinte natürlich den innenwiderstand mit esr-messung!
aber woher bekomme ich eine liste mit entsprechenden werten für alle 
elkos??

wie weiss ich, ob ein elko auf einem mainboard den falschen 
innenwiderstand hat??
hierzu benöige ich die entsprechenden sollwerte!
gibt es da irgendwelche listen??

von Bert W. (maxx2)


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es geht mir nicht darum, pc`s zu reparieren, sondern meinen 
erfahrungshorizont zu erweitern!
ich möchte einfach irgendwann dahin kommen, trockene elkos messen und 
erkennne zu können!!
gerade becherelkos z.B. würden sich wohl kaum aufwölben, wenn sie defekt 
sind!!

von Elki (Gast)


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>hierzu benöige ich die entsprechenden sollwerte!
>gibt es da irgendwelche listen??

Mein Gott, du machst es dir aber echt schwer. Für die Elkos gibt es 
Datenblätter und zum Auslöten gibt es Lötkolben. Und wenn du wirklich 
den begründeten Verdacht hast, daß die Elkos futsch sind, dann wirst du 
dich mit einer Messung sowieso nicht zufrieden geben, sondern besser 
gleich alle Elkos austauschen...

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Bert Winkler schrieb:
> gerade becherelkos z.B. würden sich wohl kaum aufwölben, wenn sie defekt
> sind!!

Das vllt. nicht , aber oft verbreiten sie eine Elektrolytsuppe um sich 
beim Sterben.
Der simpleste Test wird wahrscheinlich sein:

* Elko auslöten und entladen (kurzschliessen)
* Ohmmeter in M-Ohm Bereich schalten,Elko anschliessen (rot an +)  und 
Zeit messen, bis das Meter 'unendlich' zeigt.
* Vergleichen mit einem fabrikfrischen Elko mit ähnlichem Wert.

Wenn das Ohmmeter gar nicht auf unendlich geht, ist der Elko eh putt. 
Wenn die Zeit verdächtig kurz ist, hat das Dings keine Kapazität mehr 
und ist putt.
Elkos haben grosse Streuungen -50% bis +100% sind da normal.

von Paul Natal (Gast)


Angehängte Dateien:

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Hier mal meine kleine und sicher unvollständige Tabell mit brauchbaren
ESR Werten.
Alle die hier stundenlang rumlabern und Dir zeigen wollen was sie so
draufhaben wissen es auch nicht besser.
Das ist nat. auch nicht verwunderlich, denn der ESR hat keinen linearen
Bezug zu allen anderen Parametern eines ELKO.

ESR-Messung ist und bleibt wie der Gang zum Wahrsager, keiner kennt
die eine treffende Aussage. Grundsätzlich gilt aber:

Je kleiner das µF und je größer die Ub des Elko desto größer wird der
ESR mit den Jahren, bei hoher Umgebungstemperatur auch nur Monate.

Also in allen Schaltnetzteilen alle 1µF/50V raus, in linearen Netzteilen
alle Cs mit 20, 50 oder 100µF und > 200V auch raus, die sind alle meíst
tot. Beim Ersatz dieser Teile wenn möglich die neuen Elkos auf der 
Rückseite montieren und dann ist alles gut für die kommenden 10 Jahre.

Hoffe geholfen zu haben mit Erfahrung aus 30 Jahren Reparaturpraxis.

von Elki (Gast)


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>ESR-Messung ist und bleibt wie der Gang zum Wahrsager, keiner kennt
>die eine treffende Aussage.

Ähem, Räusper, also das stimmt so nicht.

Wenn du beispielsweise diesen Cap

http://www.panasonic.com/industrial/components/pdf/ee080_eeu_fc_dne.pdf

überprüfen willst, entnimmst du dem Datenblatt, daß Impedanzwerte bei 
100kHz definiert sind. Also brauchst du nur den Spannungsabfall eines 
100kHz-Stroms über dem Elko zu messen. Ist hier schön erklärt:

http://www.sprut.de/electronic/pic/projekte/elko/elko.htm

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Paul Natal schrieb:
> Also in allen Schaltnetzteilen alle 1µF/50V raus, in linearen Netzteilen
> alle Cs mit 20, 50 oder 100µF und > 200V auch raus, die sind alle meíst
> tot. Beim Ersatz dieser Teile wenn möglich die neuen Elkos auf der
> Rückseite montieren und dann ist alles gut für die kommenden 10 Jahre.

Das ist schon mal ein  guter Tip. ( Denke grade an die Grundig 
Schaltnetzteile mit  TDA4600/4601, da war immer der 22uF Elko breit) 
Hier ist noch einer:
Bei Schalt-netzteilen und -Reglern ist es gut, parallel zum Elko noch 
einen Kerko zu bestücken , der fängt dann die Spitzen besser ab, senkt 
das ESR und damit die Verlustleistung des Elkos. Ich löte zu diesem 
Zweck immer noch SMD KerKos mit 220 oder 470nF unter die Platine , da 
ich diese Dinger bis zum St. Nimmerleins Tag habe und ganze Strassenzüge 
damit versorgen kann.

von Paul Natal (Gast)


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Elki schrieb:
> Ähem, Räusper, also das stimmt so nicht.
> Wenn du beispielsweise diesen Cap
> http://www.panasonic.com/industrial/components/pdf...
> überprüfen willst, entnimmst du dem Datenblatt, daß Impedanzwerte bei
> 100kHz definiert sind. Also brauchst du nur den Spannungsabfall eines
> 100kHz-Stroms über dem Elko zu messen. Ist hier schön erklärt:
> http://www.sprut.de/electronic/pic/projekte/elko/elko.htm

Sehr schöner Beitrag eines Theoretikers der sicher noch nie unter 
Zeitdruck
bei einer Reparatur gestanden hat.

In der Zeit wo Du 30 Seiten Firlefanz liest habe ich zuverlässig und
dauerhaft ein Gerät repariert und schon eine Rechnung geschrieben oder
sogar die Kohle live kassiert.
Naja, in 20 Jahren bist Du dann auch soweit.

Noch mal zur algemeinen Verständnis:

Es macht keinen Sinn an Elkos stundenlang rum zu onanieren. Raus damit 
und
alles ist gut. Es geht hier nicht um Geräte aus den 70ern oder so, es
betrifft nur diesen Neumüll der EI Pott-Generation.

von Milky Way (Gast)


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Trockene Elkos schwimmen in Milch, gute gehen unter!

von Elki (Gast)


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>Sehr schöner Beitrag eines Theoretikers der sicher noch nie unter
>Zeitdruck bei einer Reparatur gestanden hat.

Ich habe ja lediglich auf deinen Kommentar reagiert, wonach angeblich 
keiner eine Ahnung hat, was ESR genau meint.

>In der Zeit wo Du 30 Seiten Firlefanz liest habe ich zuverlässig und
>dauerhaft ein Gerät repariert und schon eine Rechnung geschrieben oder
>sogar die Kohle live kassiert.
>Naja, in 20 Jahren bist Du dann auch soweit.

Brauch ich nicht, ich habe ein Patent und verdiene im Schlaf. Hättest du 
ein paar mehr Seiten Filrefanz in deinem Leben gelesen, dann müßtest du 
jetzt nicht Kondensatoren auslöten...

>Es macht keinen Sinn an Elkos stundenlang rum zu onanieren. Raus damit
>und alles ist gut.

Habe ich ja auch schon geschrieben, hast du aber wohl nicht gesehen, 
weil es bei dir mit dem Lesen hapert...

von Fralla (Gast)


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>Es macht keinen Sinn an Elkos stundenlang rum zu onanieren. Raus damit
>und alles ist gut.
In einem Entwicklungslabor will man wissen was passiert ist. Und da 
macht es Sinn den ESR zu messen.
Verwende dazu eine Schaltung, die definierte Strompulse (in beiden 
Richtungen, ein dem Stromregler überlageter Spannungsregler sorg für 
definierte DC-Bias) aus einer Drossel (eine Art Boost Wandler) auf den 
Elko loslässt. Mit dem Scope sieht man dann den ESR. Keinesfalls eine 
"Messung" um den geauen ESR in mOhm erhalten. Aber man kann 
unterscheiden ob er hochohmiger ist als es sein sollte. Typische 
ESR-Messer tu sich mit weigen mOhm oder <1mOhm schwer. Manche zeigen 
erst bei tiefer Temperatur (Klimaschrank) ihr wahres Gesicht (klar, alle 
werden hochohmiger aber angeknackste noch mehr). Aufpassen muss man, 
dass man den ESL nicht fehlinterpretiert.

Und mach ein Bastler welcher ein Gerät reparariert wird nicht alle Elkos 
Bestellen um sie auf verdacht zu tauschen.
Bei einer Reparaturbude, wo ein Lötkecht Bauteile ein- und auslötet, mag 
das so Praxis sein....

von Wo Liste (Gast)


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Bert Winkler schrieb:
> ich meinte natürlich den innenwiderstand mit esr-messung!
> aber woher bekomme ich eine liste mit entsprechenden werten für alle
> elkos??

Eine Liste mit ESR Werten (und Formel) gibt es z.B. hier.

   http://kakopa.com/ESR_meter/

Die Betriebsspannung wird aber nicht berücksichtigt.
Keine Ahnung wie gut die Werte passen.

von pampf (Gast)


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Um Elkos im eingebauten Zustand(!) zu bewerten kann man folgendes 
basteln:

http://freeelectroniccircuit.com/esr-meter.html

funktioniert in der Praxis gut...

von mhh (Gast)


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pampf schrieb:
> Um Elkos im eingebauten Zustand(!) zu bewerten kann man folgendes
> basteln:

Mit den meisten ESR-Meßgeräten kann man das. Die Auflösung sollte aber 
besser bei 1 mOhm liegen.

Im eingebauten Zustand beginnt das Problem, wenn mehr als nur ein Elko 
an den Strippen anliegt - der (ev.) kaputte bleibt versteckt...

von Bert W. (maxx2)


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ja, danke erst einmal!
leider beschränke ich mich momentan beim basteln nur auf computer 
mainboards!
und die haben nur elkos in der größenordnung (3V-max. 10V)
gibt es hierfür auch datenblätter???
und verhält es sich dort mit den innenwiderständen genauso wie bei 
hochvoltigen elkos???

hier mal ein paar typische werte gängiger elkos!

4 v 680 mf
6,3 v 860, 1000, 1500, 1800, 2200, 3300 mf
10 v 1000 mf

von Elki (Gast)


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>und die haben nur elkos in der größenordnung (3V-max. 10V)
>gibt es hierfür auch datenblätter???

Was steht denn auf den Elkos drauf?

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