Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik EKG mit Labview: Platine erstellen


von Hans M. (hans1988)


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Hallo,

im Rahmen meines Studiums der Medizintechnik soll ich während einer 
Projektarbeit ein EKG bauen.
Die Signalverarbeitung soll dabei über Labview geschehen.

Mein Problem ist jedoch Folgendes:
Zur Datenerfassung benötige ich eine analoge Schaltung und einen ADC.
Mir ist bewusst dass das rohe Signal diverse Filterungen und Verstärker 
durchlaufen muss bevor es mittels eines Microcontroller (freie Auswahl 
!)
über RS232 bzw RS232 to USB in Labview eingebunden werden kann.

Meine Fragen:
- Welcher Microcontroller ist gut hierfür geeignet ?(einfache Anbindung 
in Labview durch SubVI's wünschenswert)
- was für eine Schaltung benötige ich um den Controller autark benutzen 
zu können, also auf der Platine mit drauf?(eine Platine kann in der 
Werkstatt gefertigt werden, auch SMD-Bauteile)
- hat jemand Erfahrung mit einer einfachen EKG-Schaltung (analog so 
wenig Bauteile wie nötig, da Filterung und Glättung mit Labview 
geschehen soll)

So, das wärs fürs erste
Bedanke mich schon mal

Gruß Hans

von Didi S. (kokisan2000)


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Hallo Hans,

in diesem Beitrag der Elektor findest Du sicherlich sehr gute 
Anregungen.

http://www.elektor.de/jahrgang/2011/januar/ekg-drahtlos.1647741.lynkx

Da Du sehr intensiv mit Filtern spielen musst, schlage ich Dir einen 
Controller mit etwas Rechenpower vor. Schaue Dir einmal das Projekt um 
den NXP LPC1768 an: http://www.mbed.org

Die Community ist sehr groß und es sind viele Profis dabei. Zu diesem 
Projekt gibt es Mengen an freier Software, unter anderem auch vieles zu 
digitalen Filtern. Unter anderem gibt es eine komplette vorgefertigte 
DSP Library:

http://mbed.org/users/wvd_vegt/notebook/dsp-library/

Und wenn Dir das noch reicht, dann schaue Dir die Schnittstelle zu einem 
FIR Filter als Coprozessor an:

http://mbed.org/users/tkreyche/notebook/fir-filtering-with-a-quickfilter-qf1d512-cop/

Im Übrigen gibt es dort auch schon die Anbindung und Fernsteuerung zu 
LabVIEW:

http://mbed.org/cookbook/Interfacing-with-LabVIEW

Mit dem mbed solltest Du schnell zu einer Lösung kommen können.

Gruß
kokisan

von Kevin2 (Gast)


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Im Buch
Praxiseinstieg LabVIEW
ISBN-10: 3772340393
ist in Kapitel 20 ein EKG. Analogteil besteht aus zwei Transitoren 
(Differenzverstärker). Die Datenerfassung ist mit einer 12 Bit 
Datenerfassungskarte USB6008 (ca 130 Euro). Die 12 Bits dürften auch, 
falls Du das mit Mikrocontroller machst, die absolute Untergrenze sein.
(z.B. externer Wandler)
Filter muss 50 Hertz gut ausfiltern. Am besten digitales Notch bei 50 Hz 
und linearphasiger Tiefpass (Bessl) bis ca 70 - 100 Hz. Einfach ein 
Tifpass bei 15 Herz mit ca 8.Ordnung.
Schau einfach ins Buch oben, da lernst Du in 3 Seiten mehr als Du 
denkst.

von Hans M. (hans1988)


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Hallo,
danke schonmal, steht ziemlich viel Nützliches drin auf den Seiten.
Werd mir das morgen nochmal genauer durchlesen :)
Bezüglich der Rechenleistung des Controllers:
Die eigentliche Filterung möchte ich wirklich erst in Labview, also auf 
dem PC durchführen. Ich benötige kurz gesagt also lediglich einen 
Analog-Digital-Wandler und eine Schnittstelle zum PC.
Und davor eben noch eine Vorverstärkung und ne Vorfilterung.
Werde das diskrete Signal dann mit ner Bandsperre (Bandbreite: zwei, 
drei Herz) filtern und zusätzlich die Baselineverschiebung (durch 
Respiration) geraderücken.
Ja und wegen dem Microcontroller nochmal:
Ich muss dem Professor möglichst "wissenschaftlich" erklären, warum ich 
gerade den Mikrocontroller gewählt habe. Also würde für eine solche 
Anwendung nicht auch ein ATmega8 genügen?
Hoffe ihr versteht was ich meine ;)

Gruß Hans

von Didi S. (kokisan2000)


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Hallo Hans,

ok, habe Dein "Controller autark benutzen können" so verstanden, dass LV 
nur in der Anfangsphase rechnet und später dann der Controller alles 
übernimmt (eigenständiges Gerät). Wenn  LV die Rechenarbeit immer 
übernimmt, reicht sogar ein USB-Streaming über FTDI Controller.

Gruß
kokisan

von Purzel H. (hacky)


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Wichtig am EKG ist mangehafte Isolation zum Netz. Sodass man damit 
moeglichst schnell und effizient den ersten Patienten grillen kann. Das 
bringt Stimmung. :-)

Das Stichwort sollte medizinische Zulassung sein.

von Volker S. (sjv)


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Hallo,

von Texas Instruments gibt es ein analoges Frontend für EKG-Geräte: 
PADS1298 !

MfG

von Hans M. (hans1988)


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Hallo,
also das mit dem USB-Streaming über FTDI Controller is mir noch neu. 
Werde mich da mal reinlesen.
Bezüglich der Zulassung: Mir is schon klar dass ich ne galvanische 
Trennung brauche bei nem Klasse 2b Produkt (oder wars Klasse 3) ;)
Wegen dem Frontend ADS1298: Scheint ziemlich geil zu sein, Ich glaube da 
musst du wirklich gar nix mehr machen, der filtert dir ja wohl schon 
einiges raus. Aber wenn ich mir das Blockschaltbild anschaue 
(http://www.ti.com/solution/ecg_electrocardiogram) dann brauche ich wohl 
zusätzlich noch einen Microprozessor damit ich über RS232 in den PC 
kann.
Gruß Hans

von Labjack (Gast)


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www.labjack.com

http://labjack.com/catalog/u3-lv-oem

>>Up to 16 12-bit Analog Inputs (0-2.4 V or 0-3.6 V, SE or Diff.)

Autark ist jedoch schwieriger, ausser du benutzt einen Mini-Rechner.

Einen U6 habe ich für meine Masterarbeit eingesetzt. Supersache.

von Labjack (Gast)


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Ach, und Labview-Anbindung läuft excellent. VI-Bibliothek installieren, 
Freude haben.

von Hans M. (hans1988)


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Hallo,
also dem Professor ist es wichtig dass wir ein PCB-Board selbst 
erstellen.
Da ich bisweilen noch kein eigenes PCB erstellt habe, nur bissl was auf 
dem Steckbrett und aufm Lochraster, ist es mir also wichtig möglichst 
wenig fertige Boards zu verwenden.
Also für die Platine gefordert:
- Wenig Hardware, da eigentliche Signalverarbeitung in Labview geschieht
- kostengünstig ( so ein fertiges Board kostet ja auch schließlich bissl 
was)
- Schnittstelle zum PC

von Sepp Obermair (Gast)


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kommst du aus Ulm?

von Hans M. (hans1988)


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Ne, aus dem Schwarzwald ;) Hochschule Furtwangen

von Basti (Gast)


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Wichtig beim EKG ist, dass das Signal so wenig wie möglich "verzerrt" 
wird.
Wenn du dir mal eine Spektrum eines EKG-Signals anschaust wirst du sehen 
das es von 0 bis rund 130Hz geht. Also ist auch eine Information in den 
50Hz drinne die meist überlagert ist mit dem Netzbrummen.
Wenn du nun einen Filter nimmst (kerbfilter), schneidest du links und 
rechts von 50 was weg und die 50Hz komplett auch weg. Damit gehen dir 
wichtige informationen verloren, die einem Leihen nicht unbedingt 
auffallen, aber dem Cardiologen ganz sicher.

Du nimmst nur die 3 üblichen Ableitungen (rechte handgelenk, linkes 
handgelenk und Fuß). Diese "anschlüsse" (wenn möglich AgAgCl kontakkte 
nehmen) über geschirmte Leitungen an Instrumentenverstärker führen. Am 
Instrumentenverstärker kannst du die "driven-right-leg" schaltung 
einarbeiten incl. aktivem Schrim. Somit werden Störungen nicht mehr 
rausgefiltert, sondern in inverser form wieder eingekoppelt. Somit 
"löschen" sich die Störungen von selbst aus. Und auch nur die Störungen, 
nichts weiters.

Nach dem INA (Instrumenetenverstärker) ist das Signal groß genung um es 
per AD-Wandler in den Rechner zu geben. Die Software kann aus den 
vorhandenen 3 Ableitungen weiter 3 Ableitungen errechenen. Somit hast du 
die geforderten 6 standartableitungen.

Ganz wichtig ist. Als PC laptop im Batteriebetrieb verwenden und 
Verstärkerschaltung und wandler ebenfalls. Das ist reine Sicherheit. 
Wenn du unbedingt über das Netz gehen willst musst du ein trenntrafo 
verwenden und dann musst du die 60601 erfüllen, und das kann schwierig 
werden bei selbsbastelschaltungen.

Vorm AD-Wandler kannst du bereits das EKG signal per Oszi anschauen.

von Wolfgang-G (Gast)


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Ich habe zwar meine EKG-geräte für den "Hausgebrauch" fertig, will sie 
aber noch verbessern, wenn interessante Anstöße auftauchen.
Basti  schrieb:
>Diese "anschlüsse" (wenn möglich AgAgCl kontakkte
>nehmen) über geschirmte Leitungen an Instrumentenverstärker führen.
Dazu eine Frage: Was ist der tiefere Sinn, dass man Ag/AgCl-Elektroden 
verwenden sollte.
MfG

von j. c. (jesuschristus)


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>Ag/AgCl

Die haben weniger niederfrequenten Drift als andere Elektroden, da sie 
sich über die Cl- Konzentration selbst stabilisieren. Edelstahl oder 
Kohle (Leitgummi...) geht aber auch gut.

von Basti (Gast)


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Du musst um eine bessere signalübertragung von Mensch zu maschiene zu 
haben eine Elektrolyt nehmen. Das kann eine Salzlösung sein oder auch 
Spuke (auch salzlösung). Das problem bei Elektrolytlösungen und Strom 
ist, dass das Metall abegtragen wird (beispiel schiiffsbau Opferanode). 
Da wir am menschen keine Opferanode andbringen, nimmt man einen gut 
Leitenden Stoff (silber (Ag)) und eine Elektolyt was mit dem Salz des 
Metalles gesättigt ist (AgCl Silberchlorid). Somit verbraucht sich das 
Kontaktmetall nicht wärend des gebrauchs, was bei einem EKG sehr schnell 
passieren würde, wenn man es nicht macht.

Das was j.c. schreibt ist dabei eine schöner nebeneffekt.

von Hans M. (hans1988)


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so hallo,
das mit der elektrode werd ich so machen. wie teuer ist sowas eigentlich 
und wo kann ich die kaufen als privatanwender?
gruß hans

von Basti (Gast)


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Na als stud.Med.tech.-ing. gehts du mal zum örtlichen uniklinikum oder 
andere krankenhäuder (Studieausweis net vergessen) und fragst mal ganz 
höflich ob due ein paar klebeelektroden für studienzwecke bekommen 
kannst. die sagen meistens nicht nein, sind ja eh pfennigartikel. Am 
besten vorher einmal anrufen.

Habe ich als Student auch so gemacht ;-)

von Basti (Gast)


Angehängte Dateien:

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Noch ein kleiner zusatz:

Da man immer so brav Filter leist. Lass die finger von Filter beim EKG 
es geht, wie ich oben beschrieben habe auch ohne.

Dazu ein Bild im Anhang: Quelle: 
www.biosemi.com/publications/artikel3.htm

Das kannst du so 1 zu 1 übernhmen. Dann wirst du schon schöne Signale 
sehen.

von Hans M. (hans1988)


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Vielen Dank,
werd mir die Schaltung mal in ner freien Minute aufm Breadboard 
aufbauen.
Und wegen den Elektroden muss ich glaub echt mal in ne Klinik.
Liebe Grüße
Hans

von Basti (Gast)


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Achso, wird vlt. aus der Darstellung nicht ganz klar. Die rechten 3 OPs, 
sind keine einzel OPs. Die kann man so integriert kaufen. Nennt man 
Instrumentenverstärker. INA114 zum Bespiel.

von ./. (Gast)


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Braucht es nicht mindestens einen Isolationsverstaerker?

von Basti (Gast)


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./. schrieb:
> Braucht es nicht mindestens einen Isolationsverstaerker?

du meinst im Bezug auf Patientenableitstrom?
Deswegen schrieb ich oben Akkubetrieb verwenden. Also schaltung auf Akku 
und Laptop über Akku. Dann haben wir Schutzkleinspannung und man ist 
unter den gefährlichen strömen die sich bilden können.

Wenn wirklich Netzbetrieb verwendet wird gebe ich dir recht. Dann gilt 
Trenntrafo und unbedingtes einhalten der 60601 Norm (die gibt es 
Kostenlos zum nachlesen im netz)!!!

von Basti (Gast)


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Bzw du meinst eine "schaltung" zum entfernen aufmodulierter Störungen.

Die benötigt es nicht zwangsläufig. Jedenfalls nicht bei diesem Prinzip.
Ich denke man kan auch auf den Defibrilator schutz am Eingang 
verzichten, da niemand bei diesen Versuchschaltungen mit eine Defi auf 
den Testprobanden geht :-D.

von j. c. (jesuschristus)


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>und Strom ist, dass das Metall abegtragen wird

Noch so ein Quatsch. Wo bitte fließt denn beim EKG ein Strom? Das ist 
kein Defibrillator! Der Grund für die Verwendung von Ag/AgCl ist 
schlicht stabilisierung des Potentials über die Cl- Konzentration (zB im 
KCl-haltigen Gel der Klebeelektrode). Lies doch bitte mal das hier:

http://www.amazon.de/Electrodes-Measurement-Bioelectric-Events-Geddes/dp/047129490X

bevor solche Behauptungen verbreitet werden. Wenn Du Ag/AgCl unter Strom 
setzt, dann wird Chlor frei! Denkst Du das ist in medizinischen 
Applikationen gewünscht?
Elektroden die richtig Strom führen (Elektroskalpell) sind niemals aus 
Ag/AgCl sondern aus Edelstahl!

von Basti (Gast)


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j. c. schrieb:
>>und Strom ist, dass das Metall abegtragen wird
>
> Noch so ein Quatsch. Wo bitte fließt denn beim EKG ein Strom? Das ist
> kein Defibrillator! Der Grund für die Verwendung von Ag/AgCl ist
> schlicht stabilisierung des Potentials über die Cl- Konzentration (zB im
> KCl-haltigen Gel der Klebeelektrode). Lies doch bitte mal das hier:
>
> http://www.amazon.de/Electrodes-Measurement-Bioele...
>
> bevor solche Behauptungen verbreitet werden. Wenn Du Ag/AgCl unter Strom
> setzt, dann wird Chlor frei! Denkst Du das ist in medizinischen
> Applikationen gewünscht?
> Elektroden die richtig Strom führen (Elektroskalpell) sind niemals aus
> Ag/AgCl sondern aus Edelstahl!

Du brauchst ein Elektolyt um Signale von mensch zu maschiene zu 
übertragen.
So dann benötigst du eine metallischen kontakt um das signal in deine 
leitungzu bringen. Damit hast du eine galvanische Zelle. Durch diese 
Zelle (sei sie auch noch so klein) werden dem Metall (Ag) elektonen 
entzogen. Und die Ionen (positiv geladen) gehen in die Elektolytlösung 
über. Das Metall baut sich also ab. Sättigsat du nun das Elektrolyt mit 
dem Salt des Metalls kann dieser effekt nicht mehr auftreten.

Das uist der hauptgrunf.

und galvanische Zellen bilden eine strom aus (auch wenn sehr klein).

von Basti (Gast)


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Kleiner Tip neben bei.

Wenn man das Herzpotenzial misst. Dann fließt auch ein Strom. Der Mensch 
ist dann die Quelle. Wenn keiner fließen würde, würde man auch nicht 
messen können. Denn es müssen ja elektonen zum EKG verstärker fließen 
sonst wird daraus nichts. Das ist zwar ein sehr kleiner strom, aber 
strom fließt immer!
Man muss nur wissen woher der kommt. Und ein Biologisches wesen ist 
immer eine Quelle.

Ohne Strom keine Spannung, sagt schon das Ohmsche gesetz.

von Wolfgang-G (Gast)


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Obwohl ich der Fragesteller zum tieferen Sinn der Verwendung von
Ag/AgCl-Elektroden war, muss ich mich in die Diskussion mal einklinken.
Wahrscheinlich verwendet man Ag/AgCl-Elektroden, weil diese Elektroden 
ganz bestimmte elektrochemische Eigenschaften haben.
Bei elektrochemischen Messverfahren werden diese Elektroden immer dann 
verwendet, wenn eine Bezugselektrode mit konstantem Potential notwendig 
ist.
Damit der Fragesteller nicht zuviel Zeit verschwendet, sollte er sich 
ruhig die vorgeschlagenen Ag/AgCl-Klebeelektroden beschaffen und kann 
sich evtl. später noch einmal mit den verschiedenen Elektrodenarten im 
elektrochemischen Sinn beschäftigen
Lit. z. B. Brdicka, Grundlagen der physikalischen Chemie
Elektrochemie/Elektroden I. und II. Art

Es wäre allerdings gut, dass bisher zu den Ag/AgCl-Elektroden Gesagte 
zum großen Teil wieder zu vergessen.
Trotzdem wäre ich an dem tieferen Sinn interessiert.
Ich vermute mal, und ich betone ausdrücklich vermute, man wollte 
ursprünglich mal unter allen Bedingungen Spannungsunterschiede, die vom 
Elektrodenmaterial kommen, ausschließen.
Beim EKG werden aber Spannungsdifferenzen bewertet, welche durch die 
elektrischen Aktivitäten aller Herzmuskelfasern erzeugt werden. 
Statische Spannungsdifferenzen, die vom Elektrodenmaterial usw. 
herrühren, werden durch die Nulllageregelung wieder ausgeglichen.
So sehe ich es, lass mich aber auch gern belehren.
MfG

von ronnysc (Gast)


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Tja wenn aber bereits die Potentialverschiebung bereist so groß ist das 
der Differenzverstärker an den Anschlag läuft nützt Dir das nix. Darum 
Ag/AgCl da dort die Potetialverschiebung gering ist.

von Carsten S. (dg3ycs)


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Hi,

Basti schrieb:
> Na als stud.Med.tech.-ing. gehts du mal zum örtlichen uniklinikum oder
> andere krankenhäuder (Studieausweis net vergessen) und fragst mal ganz
> höflich ob due ein paar klebeelektroden für studienzwecke bekommen
> kannst. die sagen meistens nicht nein, sind ja eh pfennigartikel. Am
> besten vorher einmal anrufen.
>
> Habe ich als Student auch so gemacht ;-)

Das habe ich zu Schülerzeiten anno `95 auch so gemacht...
Habe auch gleich eine ganze Packung (25pcs) bekommen.
Normalerweise kein Thema. Arztpraxen wo ein Internist seinen Dienst 
verrichtet (ein sehr großer Anteil der Hausärzte) aber auch viele 
Allgemeinmediziner haben ebenfalls diese Elektroden für LZ-EKG im 
Gebrauch.

Heute würde ich aber eher direkt mal bei Ebay schauen,
Kosten so um die 5 Euro incl. Versand für 30 Stck.
Beispiel:
http://www.ebay.de/itm/30-x-EKG-Elektroden-Uberwachung-MIH-Langzeit-EKG-/190381507510?pt=Medizinische_Ger%C3%A4te&hash=item2c539f43b6

Oder halt selber mal durchschauen:
http://www.ebay.de/sch/i.html?_from=R40&_trksid=p5197.m570.l1311&_nkw=Ekg+Elektroden&_sacat=See-All-Categories

Wolfgang-G schrieb:
> Es wäre allerdings gut, dass bisher zu den Ag/AgCl-Elektroden Gesagte
> zum großen Teil wieder zu vergessen.
Naja, ich habe es teilweise Überflogen und es scheint einiger Blödsinn 
dabei zu sein.

Wolfgang-G schrieb:
> Trotzdem wäre ich an dem tieferen Sinn interessiert.
> Ich vermute mal, und ich betone ausdrücklich vermute, man wollte
> ursprünglich mal unter allen Bedingungen Spannungsunterschiede, die vom
> Elektrodenmaterial kommen, ausschließen.
Du liegst schon gar nicht so ganz falsch...

Wenn man "normale" Metallelektroden verwenden würde, dann käme es zur 
sogenannten "Elektroden Polarisation". An der Grenzfläche "Haut-Metall" 
sammeln sich Ionen an, ganz vereinfacht ausgedrückt entsteht eine neu 
Batterie!

Um dies zu verhindern müssen die Elektroden passiviert werden um "Nicht 
Polarisierbare" Elektroden zu erhalten. Entweder durch Chlorierung von 
Silberbeschichteten Elektroden, oder man verwendet gleich 
Dauerelektroden aus Sinterwerkstoffen.

Wolfgang-G schrieb:
> Beim EKG werden aber Spannungsdifferenzen bewertet, welche durch die
> elektrischen Aktivitäten aller Herzmuskelfasern erzeugt werden.
> Statische Spannungsdifferenzen, die vom Elektrodenmaterial usw.
> herrühren, werden durch die Nulllageregelung wieder ausgeglichen.
> So sehe ich es, lass mich aber auch gern belehren.

Grundsätzlich richtig gedacht, ABER:
Das Potential Elelktrode-Haut ist nicht wirklich statisch.
Es ist Variabel, teilweise sogar Hochvariabel. Schwitzen oder schon 
winzige Bewegungen (veränderungen der Kontaktfläche, Anpressdruck) 
bewirken GROße Spannungschwankungen welche dann wieder rausgefiltert 
werden müssen.

Beim EKG ist das alles für erste Versuche zumindest aber noch halbwegs 
vernachlässigbar. Die Kurvenform wird auch mit normalen Metall noch 
erkennbar sein, wenn auch nicht so sauber. Wirklich Interessant wird es 
dann aber beim EEG wo man noch mal ein paar 10er Potenzen kleiner ist...

Wenn man die Geräte aufmacht sieht man auch gleich wie viel mehr Aufwand 
dahinter steckt.. (habe noch so einiges im Keller, zu Bastlerzeiten habe 
ich gerene ausrangierte GEräte als Basis für Bastelleien genommen. 
Hochflexible EEG Kabel die ich zu dieser ZEit bekommen habe setze ich 
heute noch bevorzugt als Laborleitungen für kleine Ströme ein... ;-) )

Gruß
Carsten

von j. c. (jesuschristus)


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>Basti:

Ein Elektrolyt und ein Metall sind eine Batterie. Ah ja. Nee is klar. In 
welcher Schulklassenstufe bist Du?

von Basti (Gast)


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Zita Wikipedia:"Kommen Bauteile aus Eisen oder Stahl mit Wasser, 
feuchter Luft oder einem anderen Elektrolyt in Kontakt, so greift z. B. 
der im Wasser gelöste Sauerstoff das Metall an (Oxidation), es bildet 
sich eine galvanische Zelle. Dabei werden dem Metall Elektronen entzogen 
und die positiv geladenen Ionen gehen in die Lösung über, das Metall 
korrodiert"

und das kontaktgel ist eine elektolyt.

Also bitte.
Darum geht es nur nicht. Nur weil elektozechnik darufsteht heißt das 
nicht, dass man die chemie außer acht lassen muss.

von Basti (Gast)


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Und genau das passiert wenn man das kontaktgel bei den elektroden nicht 
mit dem silberchlorid sättigt

von Wolfgang-G (Gast)


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>Tja wenn aber bereits die Potentialverschiebung bereist so groß ist das
>der Differenzverstärker an den Anschlag läuft nützt Dir das nix. Darum
>Ag/AgCl da dort die Potetialverschiebung gering ist.

Nee, dann ist der Verstärker mit Nulllageregelung nicht richtig 
ausgelegt.

>Um dies zu verhindern müssen die Elektroden passiviert werden um "Nicht
>Polarisierbare" Elektroden zu erhalten. Entweder durch Chlorierung von
>Silberbeschichteten Elektroden, oder man verwendet gleich
>Dauerelektroden aus Sinterwerkstoffen.
Tut mir leid, entweder gab es zu meiner Zeit "Nicht >Polarisierbare" 
Elektroden noch nicht oder ich habe Dich nicht richtig verstanden.
Elektroden aus Sinterwerkstoff kenne ich tatsächlich nicht. Da muss ich 
mal danach suchen.
Der Chemismus, dem eine Ag/AgCl-Elektrode zu Grunde liegt, hat nichts 
mit der Passivierung zu tun. Die Elektrochemie von Elektroden ist 
allerdings  ein viel zu großes Thema, um hier besprochen zu werden. Dazu 
könnte man auch im Netz viel durcharbeiten.
Basti schrieb:
>Und genau das passiert wenn man das kontaktgel bei den elektroden nicht
>mit dem silberchlorid sättigt
>>dass man die chemie außer acht lassen muss
mein Ratschlag: nicht zu weit aus dem Fenster lehnen

>Das Potential Elelktrode-Haut ist nicht wirklich statisch.
>Es ist Variabel, teilweise sogar Hochvariabel. Schwitzen oder schon
>winzige Bewegungen (veränderungen der Kontaktfläche, Anpressdruck)
>bewirken GROße Spannungschwankungen welche dann wieder rausgefiltert
>werden müssen.
Ich würde sagen, das Potential bleibt konstant, bzw. es ändert sich 
durch Schwitzen so langsam, dass es von einer Nulllageregelung 
ausgeregelt wird.
Dass es bei Bewegung des Körpers zu (teils großen) Veränderungen im  EKG 
kommt, ist bekannt. Dazu habe ich mal gelesen, dass dafür 
Muskelaktivitäten verantwortlich sind.
Deshalb wird ein EKG offensichtlich zumeist ruhigliegend aufgenommen.
Ein "Rätsel" ist mir allerdings, mit welchen Mitteln das EKG auf einen 
Fahrradergometer korrigiert wird.
Wie vielleicht schon gemerkt, mache ich einen großen Unterschied 
zwischen Elektrodenpotential und Spannungsdifferenz.
MfG

von max2 (Gast)


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Schau Dir einmal an wie Einthoven, der Erfinder des EKG's, um 1900 das 
gemacht hat. Er hat einfach die Hand in einen Kübel Wasser gesteckt. 
Also sehr sehr feuchte Eletroden gehen auch. (Elektoden für 
Stromübertragung zu therapeutisch Zwecken verfälschen die EKG Kurve)

von Wolfgang-G (Gast)


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>Also sehr sehr feuchte Eletroden gehen auch. (Elektoden für
>Stromübertragung zu therapeutisch Zwecken verfälschen die EKG Kurve)
verstehe noch nicht, was Du damit sagen willst.
MfG

von max2 (Gast)


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Zum Buch "Praxiseinstieg LabVIEW" gibt es ein aufschlußreiches Video
zum Thema EKG- Elektrode (feucht !):

http://www.amazon.de/gp/mpd/permalink/m1PDLFX5CLS61C

von j. c. (jesuschristus)


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Das Buch ist wirklich super. Ich habs mir auch gekauft, einfach genial. 
Bestes Labview Buch eva!

von max2 (Gast)


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Hallo eva,
erzähl mal, was Du am Buch "Praxiseinstieg LabVIEW" so gut findest?

von j. c. (jesuschristus)


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Nicht Eva, sonder ever--> eva. Schlampig geschrieben. Sorry.
Das gute an dem Buch ist, dass es die verschiedenen Strukturen sehr klar 
auf das Wesentliche reduziert abhandelt. Da steht hauptsächlich das 
drin, was ich jetzt nach einem Jahr LabView dann auch mühsam aus dem 
Wust an Informationen aus anderen Büchern rausgefiltert habe. Zudem sind 
die Beispiele sehr praxisnah und durchführbar, gleichzeitig komplex aber 
doch einfach gehalten. Der Autor ist glaub ich ein FH-Dozent, und das 
merkt man: Reduktion auf das Wesentliche, kein ellenlanger Bullshit über 
irgendwelche Sachen, die den Blick aufs Wesentliche maskieren.

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