Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Spannungsversorgung Gitarreneffekt


von Christian S. (wirres_zeug)


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Hallo,

ich habe hier ein defektes Effektgerät für E-Gitarre liegen. Bei der 
Fehlersuche musste ich feststellen, dass nirgendwo an den ICs die 
Betriebsspannung anliegt. Direkt nach der Spannungszuführung von 
Batterie/Netzteilsetecker kommt ein 78L09, ein Spannungsregler für 9V 
und 100mA, an dessen Eingang zwar die 9V anliegen, aber am Ausgang 
nichts mehr ankommt, sprich 0V.

Typischerweise wird bei Gitarreneffekten die Spannungsversorgung durch 
die Batterie ja erst durch Einstecken eines Steckers in die 
Stereoeingangs- oder -ausgangsbuchse aktiviert. Durch falsche 
Verdrahtung (Billigprodukt aus China) lag aber nun dauerhaft die 
Batteriespannung an, was im Laufe der Zeit wohl den 78L09 gekillt hat.

Bevor ich ihn jetzt einfach nur ersetzte (und die Steckerschaltung 
korrigiere) und der 78L09 nach nem Jahr er wieder stirbt wollte ich 
fragen, ob der Spannungsregler überhaupt einen sinnvollen Zweck hat. Die 
Batterie hat sowieso nur 9V (abgesehen von ner frischen) und als 
Netzteil wird auch nur ein 9V-Gerät erwartet (das aber ulkigerweise auf 
300mA ausgelegt sein soll). Meine Überlegung ist, den Sprannungsregler 
einfach wegzulassen und ne Drahtbrücke oder zumindest ne Diode als 
Verpolschutz einzusetzten.

Schaltpläne sind leider keine vorhanden. Hatte einen von einem ähnlichen 
Gerät gefunden. Dieses hat aber z.B. diesen Spannungsregler nicht. Nur 
eine Schutzdiode.

von Steffen W. (derwarze)


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Ohne einen, wenigstens teilweisen Plan, lässt sich wenig dazu sagen ob 
der Regler entfernt werden kann.
Normalerweise macht man über den Regler eine Diode in Gegenrichtung wenn 
die Möglichkeit besteht das die Spannung am geregelten Ausgang höher 
werden kann als am Eingang (ein Elko in der Spannugsversorgung reichte 
da schon um beim Ausschalte einen tödlichen Rückfluss zu erzeugen). Die 
78er (und 79er auch) Regler vertagen dieses nicht, mit der Diode wird 
der Rückfluss an Regler vorbei geleitet.
Bei Billiggeräten wird manchmal auch der notwendige KeKo am Eingang 
und/oder Ausgang 'vergessen' mit der Folge das dann der Regler schwingt 
und über kurz noder lang das Zeitliche segnet.

von Christian S. (wirres_zeug)


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Das ist schonmal interessant zu wissen. Danke.
Schaltplan ist halt schlecht. Habe keinen gefunden und die Platine ist 
dezent unübersichtlich um da mal fix was zu zeichnen. Soweit ich das 
jetzt im Kopf habe ist am Eingang kein KerKo, sondern ein Elko 
geschaltet. Wie das Ausgang aussieht, weiß ich grad gar nicht. Eine 
Diode vom Ausgang zum Eingang ist nicht vorhanden. Das erklärt dann auch 
das Ableben des Reglers.

von meiner (Gast)


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78L09 -> 9V ausgangsspannung --> mindestens 11.5V eingangsspannug, 
besser mehr !

von GB (Gast)


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Kannst du mal posten, wie das Effektgerät heißt? Die meisten Schaltpläne 
von solchen Geräten findet man im Netz.

von Gitarri (Gast)


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>Durch falsche Verdrahtung (Billigprodukt aus China) lag aber nun
>dauerhaft die Batteriespannung an, was im Laufe der Zeit wohl den 78L09
>gekillt hat.

Das hat sicher nicht den Regler zerstört, sondern höchstens ein 
Schaltungsfehler an anderer Stelle.

>Die Batterie hat sowieso nur 9V (abgesehen von ner frischen) und als
>Netzteil wird auch nur ein 9V-Gerät erwartet (das aber ulkigerweise auf
>300mA ausgelegt sein soll). Meine Überlegung ist, den Sprannungsregler
>einfach wegzulassen und ne Drahtbrücke oder zumindest ne Diode als
>Verpolschutz einzusetzten.

Christian, solange du die Schaltung nicht wirklich analysierst oder 
einen Schaltplan hast, kannst du nicht sagen, ob der Spannungsregler 
wichtig ist oder nicht. Es ist schon ein Unterschied, ob du das Gerät 
mit einer 9V Batterie speist oder aus einem kleinen Netzteil. 
Kleinststransformatoren habe einen riesigen Überspannungsfaktor, sodaß 
ein Spannungsregler durchaus sinnvoll sein kann.

Also mach dir die Mühe und erstelle einen Schaltplan und poste ihn hier.

von Christian S. (wirres_zeug)


Angehängte Dateien:

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Es ist ein Daphon E20DL. Der Schaltplan für den E10AD ist im Netz zu 
finden (siehe Anhang). Die ICs (wie MN3201, BL3208 usw.) sind bei beiden 
vorhanden. Auch die Anzahl der Transistoren (und deren Typen) sind 
identisch. Daher ist meine Vermutung, dass bis auf die 
Spannungszuführung und der ein oder andere Bauteilwert beide identisch 
sind. Das müsste ich natürlich noch nachprüfen.

Die Frage ist aber dennoch, welchen Sinn der Regler, bis auf Schutz vor 
Überspannung, hat? Bzw. welche Funktion der Regler erfüllen könnte? Ein 
Großteil der Bodentreter, zumindest die alten und analogen kommen ja 
ohne aus.

von *Gst* (Gast)


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Was soll man zu dem schematic sagen?
Es passt einfach nicht zu dem was Du beschreibst!

von Chris (Gast)


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Christian S. schrieb:
> Die Frage ist aber dennoch, welchen Sinn der Regler, bis auf Schutz vor
> Überspannung, hat? Bzw. welche Funktion der Regler erfüllen könnte? Ein
> Großteil der Bodentreter, zumindest die alten und analogen kommen ja
> ohne aus.

Autos kommen auch ohne Airbag und ABS aus. Warum baut man das dann 
trotzdem ein?

von GB (Gast)


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Hm, im Moment finde ich in dem Schaltplan keinen 78L09...

Christian S. schrieb:
> Es ist ein Daphon E20DL. Der Schaltplan für den E10AD ist im Netz zu
> finden (siehe Anhang).

Sicher?

von Christian S. (wirres_zeug)


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Entweder schreib ich zuviel, dass es keiner mehr liest, oder ich habe 
mich missverständlich ausgedrückt: Das mir vorliegende Gerät nennt sich 
Daphon E20DL und hat einen 78L09 in der Spannungsversorgung sitzen. Der 
oben gepostetete Schaltplan ist für den Daphon E10AD, hat keinen Regler, 
ist aber sonst identisch oder zumindest sehr ähnlich.
Mittlerweile bin ich auf Foren gestoßen, in denen die Vermutung geäußert 
wurde, der E20DL (der mir vorliegt) wäre ein Nachbau/eine Kopie des Boss 
DM-2. Dessen Schaltplan ist ebenfalls im Netz zu finden. Und auf dem 
ersten Blick ebenfalls verdammt ähnlich. Dieser kommt auch ohne Regler 
aus.

Zum Thema ABS und Airbag: dass es ein Schutz vor zu hohen Spannungen 
darstellt ist schon klar. Mir ging es eher darum, welche besonderen 
Funktionen/Effekte er noch haben kann, als dass ich ihn nicht einfach 
rauswerfen könnte.

von Gitarri (Gast)


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Naja, der MN3102 verträgt z.B. schon mal nur 10V Versorgungsspannung. 
Ein billiges "9V-Netzteil" kann aber weit mehr als nur 9V liefern. Also 
scheint der 78L09 doch überaus sinnvoll zu sein, nicht wahr??

von Christian S. (wirres_zeug)


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Ja, und weil die typische VDD bei dem MN3102 bei 5V liegt, hängt der in 
der Schaltung auch nur an halber Betriebsspannung (im Schaltplan VBBD), 
statt an 9V (VCC).

von Gitarri (Gast)


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>Ja, und weil die typische VDD bei dem MN3102 bei 5V liegt, hängt der in
>der Schaltung auch nur an halber Betriebsspannung (im Schaltplan VBBD),
>statt an 9V (VCC).

Nö. VBBD hängt doch an 9V.

von GB (Gast)


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Du hast in deinem Gerät einen Spannungsregler, der öfter durchbrennt und 
willst ihn nun einfach rausschmeisen.

Das klingt nach keinem guten Plan! Wenn er weg ist, was brennt dann 
möglicherweise als nächstes in der Kette durch???

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Wenn du versprichst, die Stompbox nur noch mit Batterie zu betreiben, 
kannst du den Regler durch ne Brücke ersetzen, aber NIEMALS ein Netzteil 
anschliessen ! Wenn du den Netzteilbetrieb einplanst, setze doch einfach 
einen normalen 7809 ein, der brennt dann nicht mehr durch und das 
Brummen vom NT ist trotzdem weg. Denk dran , die Pinbelegung ist beim 
grossen 7809 genau umgedreht.

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