Hallo, in den Medien wird ja immer wieder über Tools gesprochen, über die man den Standort eines Handys lokalisieren kann. Allein eine SMS mit der Einverständliserklärung zur Ortung reicht und jedermann kann den Standort übers Internet abfragen. 1. Wie funktioniert das? Ich habe gehört, dass das Handy eine "stille" SMS verschickt von der der Besitzer nichts mitbekommt und darin Standortinformationen übermittelt. 2. Kann ich irgendwie herausfinden, ob MEIN Handy für solch einen Dienst angemeldet ist? 3. Kann ich das wieder deaktivieren?
Zumindest die Funkzelle, in die du eingebucht bist, kann dein Provider problemlos herausfinden. Wenn du irgendwo in dicht besiedeltem Gebiet bist, sind die Funkzellen vergleichsweise klein, nur in der Pampa werden riesige Flächen abgedeckt.
Thomas M. schrieb: > 1. Wie funktioniert das? Ich habe gehört, dass das Handy eine "stille" > SMS verschickt von der der Besitzer nichts mitbekommt und darin > Standortinformationen übermittelt. taz: <Mit "stillen SMS" können Handynutzer bis auf wenige hundert Meter genau lokalisiert werden. Über eine Software funkt die Polizei Mobiltelefone an, ohne dass deren Besitzer es mitbekommen. Das Handy meldet den Kontakt an die Telefonfirma, die die Koordinaten der entsprechenden Funkzelle an die Ermittlungsbehörden weitergibt.> Vermutlich werden die Standortdaten nur protokolliert, wenn eine Kontaktaufnahme erfolgt ist, nicht aber im Rahmen der normalen Bewegung durch die Funkzellen. Also muss man irgendwie Kontakt mit dem Handy aufnehmen. An Stelle der stillen SMS könnten die dich auch direkt anrufen und nach einmal klingeln auflegen. Wäre allerdings etwas auffälliger. > 2. Kann ich irgendwie herausfinden, ob MEIN Handy für solch einen Dienst > angemeldet ist? Sobald du angerufen werden kannst...
Ich spreche jetzt nichtmal von Ortungen der Behörden wie Polizei usw... Sondern davon, dass eine Privatperson im Internet (es gibt da wohl verschiedene Seiten) ein Handy für diesen Dienst anmeldet. Dieses Handy bekommt dann eine SMS, welche bestätigt werden muss um die (heimliche) Standortbestimmung zu aktivieren.
Dein Provider weiß nicht zu jeder Zeit in welcher Zelle Du bist, nur das Gebiet. Erst mit einem Verbindugnsaufbau redziert sich das Gebiet auf eine bestimmte Zelle. Eine Möglichkeit für diese Verbindung ist eine stille SMS, die aber vom Provider zum Telefon geht, nicht umgekehrt. Die Positionsbestimmung basiert dann auf einer Feldstärkemessung verschiedener Zellen und Triangulation. Viele baseband Chips haben die Möglichkeit (durch SDR Funktionen) auch GPS-Signale zu aufzunehmen und zur Auswertung zu versenden, d.h. GPS-Signalprocessing erfolgt dann nicht im Telefon.
Thomas M. schrieb: > 1. Wie funktioniert das? Ich habe gehört, dass das Handy eine "stille" > SMS verschickt von der der Besitzer nichts mitbekommt und darin > Standortinformationen übermittelt. Solange das Mobiltelefon keinen GPS-Empfänger enthält, braucht es keine Info vom Telefon zur Standortbestimmung. Die reine Positionsbestimmung können die umliegenden Basis-Stationen durchführen
Es gibt Anbieter, die orten das eigene oder auch fremde Handys über die Funkzelle. Dazu muss der Besitzer des zun ortenden Handys das freischalten. @Thomas M. Nach einer Ortung bekommt man nach einiger Zeit eine Info-SMS über die Ortung. Sinngemäß: "Ihr Handy wurde geortet, zum Deaktivieren schicken Sie eine SMS mit xxOFF an die yyyyy" Habe das mal eine Zeit mal getestet (an meinem Handy). Strafverfolgungsbehörden etc. haben da sicher andere Möglichkeiten.
> Strafverfolgungsbehörden etc. haben da sicher andere Möglichkeiten.
Meines Wissens wird bei der klassischen 08/15-Ortung nur die Zelle
bekannt gegeben.
Eine genauere Ortung ist wohl nur über mehre Funkmasten möglich und
entsprechend sehr aufwendig. Ich denke, dass die Funkmasten ja auch was
anderes zum tun haben, als ein Handy zu orten.
Entsprechend wird diese Funktion m.W. nur bei wichtigen Ereignissen
(Gefahr im Verzug) durchgeführt.
Matthias S. schrieb: > Entsprechend wird diese Funktion m.W. nur bei wichtigen Ereignissen > (Gefahr im Verzug) durchgeführt. Was "Gefahr" ist, ist Interpretationssache...
Uhu Uhuhu schrieb: >> Entsprechend wird diese Funktion m.W. nur bei wichtigen Ereignissen >> (Gefahr im Verzug) durchgeführt. > > Was "Gefahr" ist, ist Interpretationssache... Wenn du die Auslegung von Gesetzesvorlagen als Interpretation bezeichnest, dann ja. siehe §111 und §113 TKG google auch nach "Auskunftsersuchen Telekommunikation"
Wegstaben Verbuchsler schrieb: > Wenn du die Auslegung von Gesetzesvorlagen als Interpretation > bezeichnest, dann ja. Ich verweise nur auf Dresden.
> Ich verweise nur auf Dresden.
Ich denke nicht, dass man in Dresden die genaue Handyortung verwendet
hat.
Matthias S. schrieb: > Ich denke nicht, dass man in Dresden die genaue Handyortung verwendet > hat. Aber man hat "Interpretiert"...
Es ist ganz einfach. Die Sendemastenkoordinaten sind bekannt. Der Sendemast empfängt das Mobiltelefonsignal in einer bestimmten Stärke. Diese ist direkt proportional zur Entfernung. Man stelle sich einen Kreis um den Sendemast vor mit dem Radius der entsprechenden Entfernung. Nun wird es weiter geometrisch. Gegenwärtig kann das Handy überall auf diesem Kreis sein. Handys wählen sich aber nicht nur in einen Mast ein. Bei zwei Masten haben wir bereits nur noch zwei Möglichkeiten, an denen das Handy sein kann. Das reicht oft schon. Hat das Handy dennoch noch einen dritten Mast angewählt, so ist der Ort exakt definiert - auf mehr als den Meter genau. Das ist keine Theorie, das wird seit Jahrzehnten schon so gemacht. Früher waren es keine Mobiltelefone sondern Amateurfunker. Handys sind je nach Ideologie sehr gute Beispiele angewandter Wellenlehre oder Wanzen.
Richart B. schrieb: > Der > Sendemast empfängt das Mobiltelefonsignal in einer bestimmten Stärke. > Diese ist direkt proportional zur Entfernung. Nein, ist sie nicht. Nicht bei UHF, und nicht in der wechselnden Umgebung, in der sich so ein Teil befindet. Allein zwischen in der Jackentasche und am Ohr dürfte 30 dB oder mehr liegen. > Das ist keine Theorie, das wird seit Jahrzehnten schon so gemacht. > Früher waren es keine Mobiltelefone sondern Amateurfunker. Die schätzen aber nicht nach Signalstärke, sondern peilen nach Antennenrichtung. Das kann eine Mobilfunk-Basisstation aber nicht, denn deren Antennen haben viel zu weite Öffnungswinkel für eine exakte Peilung (90 ° oder gar 120 ° in der Horizontalen).
Angesichts Deines ziemlich forschen Auftretens hier: Beitrag "Wie komme ich zu den Menschen, die wirklich Ahnung haben?" würde mich eine Quelle zu dieser Behauptung: Richart B. schrieb: > Das ist keine Theorie, das wird seit Jahrzehnten schon so gemacht. doch sehr interessieren. Zumal Jörgs Argumente, dass die an der Basisstation detektierte Feldstärke für eine einigermaßen genaue Entfernungsbestimmung eines Mobiltelefons ungeeignet ist, schlüssig sind.
Handies senden nicht mit konstanter Leistung, sondern passen sich dem Bedarf an, wirken also dieser Form der Distanzerkennung entgegen. Derart einfach über den Pegel wirds also auch deshalb nichts. Allerdings gibts einen anderen Effekt, jedenfalls bei GSM. Da dies im Zeitmultiplex arbeitet müssen die Stationen ohnehin die Entfernung berücksichtigen, damit sich die Slots nicht aufgrund der Laufzeit überlappen und sich damit gegenseitig stören. Bei GSM muss also technisch bedingt eine grobe Entfernungsmessung durchgeführt werden. Wirklich schwierig ist das jedoch nicht: Laufzeitmessung. Mehr als die Distanz ist so freilich nicht zu gewinnen. Kein Winkel. http://de.wikipedia.org/wiki/Timing_Advance
A. K. schrieb: > Mehr als die Distanz ist so freilich nicht zu gewinnen. Und selbst die nur mit einer Auflösung von ca. einem halben Kilometer.
J.-u. G. schrieb: >> Mehr als die Distanz ist so freilich nicht zu gewinnen. > > Und selbst die nur mit einer Auflösung von ca. einem halben Kilometer. Zumindest gibt die TA Quantisierung über die Bitdauer keine bessere Auflösung her. Denkbar wärs aber, dass die Messung selbst etwas genauer ist.
A. K. schrieb: > Handies senden nicht mit konstanter Leistung, sondern passen sich dem > Bedarf an, wirken also dieser Form der Distanzerkennung entgegen. Derart > einfach über den Pegel wirds also auch deshalb nichts. > > Allerdings gibts einen anderen Effekt, jedenfalls bei GSM. Da dies im > Zeitmultiplex arbeitet müssen die Stationen ohnehin die Entfernung > berücksichtigen, damit sich die Slots nicht aufgrund der Laufzeit > überlappen und sich damit gegenseitig stören. Bei GSM muss also > technisch bedingt eine grobe Entfernungsmessung durchgeführt werden. > > Wirklich schwierig ist das jedoch nicht: Laufzeitmessung. Mehr als die > Distanz ist so freilich nicht zu gewinnen. Kein Winkel. > > http://de.wikipedia.org/wiki/Timing_Advance Wer sein Handy z. B. neben ein Radio legt wird feststellen, dass im Radio so im Minutentakt oder auch nach mehreren Minuten ein tacktacktack zu hören ist. Das Handy "räuspert" sich also ab und dann. Dieses kurze Sendesignal wird von sagen wir 2 Sendemasten empfangen. Und schon können sich die Masten untereinander abstimmen, wann welcher Mast das Signal von Handy 007 erhalten hat = die jeweiligen Abstände sind bekannt. Dann kommen in einer Ebene nur noch 2 Punkte in Frage. Mit einem dritten Mast gelingt es dann, die Position genau herauszubekommen.
Ja klar, das setzt aber zusätzlich eingebaute Funktionalität nur für Ortung voraus. Die von mir beschriebene Variante basiert auf der normalen GSM-Funktion. Wär jetzt halt die Frage, inwieweit welches Verfahren hierzulande in welchen Netzen realisiert ist.
A.K. meinte: [quote] Die von mir beschriebene Variante basiert auf der normalen GSM-Funktion. [/quote] Genau: Die Locationsdaten des Handys befinden sich jederzeit in den Datenbanken HLR/VLR des Systems. Wenn das Handy jetzt bewegt wird, macht das Handy ein sogenanntes "location Update", was dauernd die Werte in den Registern überschreibt. Um ein Schnappschuss zu erhalten, kommt nun die "stille sms" ins Spiel. Diese erzwingt nämlich ein location update außer der Reihe und befiehlt dem Billing System des Netzbetreibers einen zeitstempelsignierten Schnappschuß der Daten zu machen, da die versendete sms ja rechnungsrelevant ist. hanna.
Hanna P. schrieb: > Diese erzwingt nämlich ein location update außer der Reihe Sind nicht diese leisen Störgeräusche, die das Handy z. B. in einem in der Nähe befindlchen Radio erzeugt, location updates? Irgendwas sendet das Handy ja in dieser Zeit - auch ohne mein zutun. Ich habe bisher vermutet, dass es sich meldet um bescheid zu sagen, dass es noch "da" ist, um dann wieder in den Wartezustand zu gehen.
Ohne konkrete Verbindungsaufnahme, wie sie bei einer stillen SMS erfolgt, ist dem GSM-Netz nicht einmal die genaue Funkzelle bekannt, nur die "Location Area": "Zur Verringerung des Aufwands im Kernnetz und zur Verlängerung der Akku-Laufzeit wird zentral nur die Location Area erfasst, in der sich ein eingebuchtes Mobiltelefon befindet. Wo es sich innerhalb dieses Gebietes befindet, ist nicht bekannt. Um Energie und Übertragungskapazität zu sparen, meldet sich das Mobiltelefon im Standby-Betrieb (idle-mode) in vom Netz vorgegebenen Abständen (zwischen 6 Minuten und 25,5 Stunden)[13] oder beim Wechsel der Location Area beim Netz. Sobald das Netz mit dem Mobiltelefon eine Verbindung aufbauen möchte wird dieses über alle Basisstationen der Location Area gerufen und bei Meldung die Verbindung über die Basisstation, an der das Endgerät sich meldet, aufgebaut." http://de.wikipedia.org/wiki/Global_System_for_Mobile_Communications
A.K. schrieb: > Ohne konkrete Verbindungsaufnahme, wie sie bei einer stillen SMS > erfolgt, ist dem GSM-Netz nicht einmal die genaue Funkzelle bekannt, nur > die "Location Area" Dem Netz vielleicht nicht, aber besondere Lawful Interceptios- software bestimmt. ------------------------- Ich bin eine Stimme, die leise erklingt, und Glück in das Herz eines Einsamen bringt ... *** Durch den Äther, durch die Welt, die von Sonnenglanz erhellt, klingt meine Stimme -- durch das Städte bunter Pracht, durch die sternenklare Nacht, klingt meine Stimme -- Und kommt sie in ein stilles Haus, dann ruht sie gern ein Wenig aus. Ich bin eine Stimme, die leise erklingt, und Glück in das Herz eines Einsamen bringt ... *** Ich bin eine Stimme, so tief und so rein, ich singe von Liebe, von Sehnsucht und Pein, Hm ... Man sehnt sich so oft, das ein Wunder geschieht, doch die Sehnsucht wird müd', so müd' wie mein Lied. Ich bin eine Stimme, so Stimme die singt, die Liebe verkündet und leise verklingt ... Einer der Besten: http://www.tronland.org .
Hanna P. schrieb: > A.K. schrieb: > >> Ohne konkrete Verbindungsaufnahme, wie sie bei einer stillen SMS >> erfolgt, ist dem GSM-Netz nicht einmal die genaue Funkzelle bekannt, nur >> die "Location Area" > > Dem Netz vielleicht nicht, aber besondere Lawful Interceptios- > software bestimmt. Woher will die Sachen wissen, die selbst die darunterliegende Ebene (das Netz) nicht weiß? Man kann sich dann höchstens der Funktion einer stillen SMS bedienen... Aber Profis haben eh mehrere Handys/SIM-Karten, die sie nie gleichzeitig nutzen.
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.