Hallo zusammen, wenn man bei Wikipedia den Begriff "Verstärker" eingibt, so sieht man in der Abbildung am Eingang einen Koppelkondensator, der Gleichströme von Wechselstromanteile trennt. Mir hat man gesagt, dass ein Kondensator in Reihe zu einer Spannungsquelle sich exponentiell auflädt und dann hochohmig wird, quasi sperrend. Meine triviale Frage ist nun, wie verhält sich der Kondensator in der Abbildung bei Wikipedia? Lädt er sich auch auf oder wie bewegen sich die Ladungsträger oder was genau passiert da? Danke im voraus für die Anworten, ich komme auf keine zufrieden stellende Erklärung. Grüße Rafi
Jeder Kondensator wird sich bei Spannungsänderungen umladen. Der Einganskondensator verhindert daß fremde Gleichspannung den Arbeitspunkt an der Basis des Transistors unplanmäßig verschiebt.
Stell dir den Kondensator vereinfacht wie zwei mit einem Rohr verbundene, geschlossene Wasserbehälter vor. In der Mitte sitzt eine Pumpe. Die Behälter entsprechen den Kondensatorplatten, das Rohr dem Stromkreis, das Wasser den Elektronen und die Pumpe ist die Spannungsquelle. Am Anfang sind beide Behälter gleichvoll (spannungsloser Zustand). Jetzt schaltest du die Pumpe ein. Es fließt solange Wasser, bis Behälter A leer und Behälter B voll ist. Egal wie lange du die Pumpe jetzt noch laufen läßt, es wird kein Wasser mehr fließen (entspricht dem Verhalten des Kondensators an Gleichspannung). Erst wenn du die Drehrichtung der Pumpe änderst, kommt wieder ein Fluß zustande, diesmal von B nach A. Änderst du die Drehrichtung fortwährend, dann fließt immer Wasser, mal in die eine, mal in die andere Richtung. Dies entspräche dem Verhalten des Kondensators an Wechselspannung. In der Verstärkerschaltung sind Gleich- und Wechselspannung überlagert. Es fließt nur soviel Strom, wie dem Wechselspannungsanteil entspricht. Auf des Wasserbeispiel übertragen bedeutet dies, daß die Pumpe schon die Drehrichtung ändert, bevor der Behälter voll (bzw. leer) ist. Einer der Behälter führt also immer einen höheren Wasserstand (Gleichspannungsanteil).
Hey Icke, danke für die Antwort. So wie du es beschreibst macht es Sinn. Kennst du eventuell ein geeignetes Grundlagen-Fachbuch wo man das nachlesen kann?
Rafael H. schrieb: > Kennst du > eventuell ein geeignetes Grundlagen-Fachbuch wo man das nachlesen kann? Welches hast du schon gelesen, in dem das nicht stand?
Rafael H. schrieb: > wo man das nachlesen kann? http://www.elektronik-kompendium.de/ Hier findet sich jede Menge Grundlagenwissen, verständlich erklärt.
Ich habe in Tietze und Schenk reingeschaut zu "Halbleiterschaltungstechnik" oder in den Goßner "Elektronik". Aber die steigen sofort in die Materie ein oder ich hab die Seite nicht gefunden. Jedenfalls vielen Dank für die schnelle Antworten.
Rafael H. schrieb: > Ich habe in Tietze und Schenk reingeschaut zu > "Halbleiterschaltungstechnik" oder in den Goßner "Elektronik". Naja, im Deutsch-Aufsatz hieße das "Thema verfehlt". Denn Halbleitertechnik spielt sich ja woanders ab als die Geschichte der passiven Bauteile... > Aber die steigen sofort in die Materie ein Es ist klar: du wirst auch in einem anderen Buch keine 30 Seiten zum Thema "Der Kondensator und seine Funktion" finden. Das gibt das Bauteil einfach nicht her...
Richtig, da ich aber in meinem Elektrotechnikbuch keine passende Antwort gefunden habe, dachte ich, ich schaue mal in den Tietze und Schenk, um vielleicht da eine Antwort zu finden. Nicht das man mir da den Kondensator erklärt, nur wie er sich in der Schaltung verhält.
Icke ®. schrieb: > Einer der Behälter führt also immer einen höheren Wasserstand > (Gleichspannungsanteil). Hey Icke dazu ist mir noch eine Frage aufgekommen, ich hoffe du kannst sie nachvollziehen: Kann es vorkommen, dass der Kondensator durch den Gleichspannungsanteil soweit aufgeladen ist und den Wechselspannungsanteil nicht mehr führen kann und falls ja, wie macht sie das nach außen bemerkbar. Beispielsweise am Verstärker.
Der Widerstand Z eines Kondensators errechnet sich mit der Formel:
Dabei ist f die Frequenz und C die Kapazität. Wie Du daran siehst, ist bei Frequenz=0 (d.h. Gleichspannung) ist Z=unendlich (1 dividiert durch 0). Bei höheren Frequenzen ist der Widerstand entsprechend kleiner. Jetzt kannst Du den Gleichspannungsanteil und den Wechselspannungsanteil getrennt betrachten und die Widerstände danach errechnen. In der Wirkung sind die beiden Widerstände parallel geschaltet, d.h. unendlich parallel zu dem Wechselspannungswiderstand. Ergebnis: der Gleichspannungsanteil geht in das Ergebnis gar nicht ein! Gruß Dietrich
Rafael H. schrieb: > Ich habe in Tietze und Schenk reingeschaut zu > "Halbleiterschaltungstechnik" oder in den Goßner "Elektronik". Aber die > steigen sofort in die Materie ein oder ich hab die Seite nicht gefunden. Aber sicher steht das im Tietze-Schenk drin http://books.google.de/books?id=h6A0HyamoTIC&printsec=frontcover&dq=halbleiterschaltungstechnik&hl=de&ei=NBHiTsTkJcXRsgaMtJShBA&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=1&ved=0CEMQ6AEwAA#v=onepage&q=halbleiterschaltungstechnik&f=false Seite 141 und die ist sogra On-Line.
Richtig, habs gar nicht gesehen. Danke für den Hinweis. Und für die zahlreichen Beiträge.
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