Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Akku Ladeproblem


von Mikrofun R. (mikrofun)


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Ich habe einen Euras Handstaubsauger, der mit 4 in Reihe geschalteten 
NiCd Akkus (1600 mAh) arbeitet, die nach vielen Jahren kaputt gegangen 
sind (versehendlich tiefentladen). Da der Staubsauger vorher wirklich 
gut funktionierte, würde ich den gerne reparieren.

Die naheliegenste Idee wäre, die Akkus gegen neue zu tauschen. 
Allerdings sind die mittlerweile nur noch schwer zu finden, bzw. recht 
teuer. Außerdem ist die Verwendung von NiCd ja eher umweltschädlich und 
letztlich stört der Memoryeffekt auch.

Daher würde ich gerne wissen, ob ich die Akkus einfach gegen NiMH-Akkus 
tauschen kann.

Randinformationen: Die eingebaute Originalelektronik basiert auf einem 
Steckernetzteil mit der Aufschrift 12 V, 80 mA. Es liefert eine 
Wechselspannung mit effektiv 15 Vrms im Leerlauf. Diese wird über eine 
einzelne Diode als Gleichrichter und einen 4.7 Ohm Widerstand direkt auf 
die Akkus gegeben, die dadurch dauernd geladen werden solange der 
Staubsauger in der Halterung steckt. Durch die Last sinkt die 
Netzteilspannung auf ca. 12 Vrms. Die Diode schneidet eine Halbwelle 
weg, was die übertragene Leistung nochmal reduziert.

Würden NiMH-Akkus (z. B. auch mit 1600 mAh) eine solche Dauerladung 
verkraften? Selbst ohne das Wegschneiden der einen Halbwelle hätten wir 
mit 80 mA gerade mal einen Ladestrom von 5 % C.

von Andrew T. (marsufant)


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Kannst Du problemlos gegen NiMh ohne jegliche Änderung tauschen.

von Mikrofun R. (mikrofun)


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Kann man irgendwo nachlesen, wie stark ein Dauer (Erhaltungs-) Ladestrom 
maximal sein darf?

von Heinz (Gast)


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Wenn du mit der Erhaltungsladung ganz sicher gehen willst,
brauchst du das Datenblatt der Zelle. Die Hersteller stellen
die auf Ihren Internetseiten zur Verfügung, eine generelle
Aussage kann man hier nicht machen da alleine die Kapazitätsangabe
hierfür nicht ausreichend ist.

von Rolf N. (rolfn)


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Sieh Dir mal das Folgende an: 
http://heller.no-ip.org/~heller/sauger/index.html

...Rolf

von Klaus (Gast)


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Mikrofun R. schrieb:
> Außerdem ist die Verwendung von NiCd ja eher umweltschädlich

Nicht die Verwendung ist schädlich, sondern das Wegwerfen.

MfG Klaus

von holger (Gast)


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>Nicht die Verwendung ist schädlich, sondern das Wegwerfen.

Wenn eine Steckdose in der Nähe ist, ist auch die Verwendung schädlich
(weil nicht notwendig).

von Anja (Gast)


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Mikrofun R. schrieb:
> Kann man irgendwo nachlesen, wie stark ein Dauer (Erhaltungs-) Ladestrom
> maximal sein darf?

Bei NiMH weniger als C/30 bis C/50.

Gruß Anja

von Mikrofun R. (mikrofun)


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Danke für all die interessanten Tipps. Das mit den Datenblättern ist 
nicht ganz einfach. Selbst für die bekannten Eneloop-Akkus habe ich die 
fragliche Information nicht gefunden.

@Rolf Niepraschk: Die Seite ist schon spannend, allerdings möchte ich im 
Moment noch nicht ganz so viel Aufwand treiben.

Derzeitig habe ich die 1600 mAh NiCd durch 3000 mAh NiMH Akkus getauscht 
und einen Ladevorgang gestartet. Mein Multimeter zeigt bei der 
DC-Messung derzeitig einen Ladestrom von 110 mA an, was hoffentlich 
wenigstens näherungsweise stimmt. @Anja: Damit liegt die Situation etwas 
im Grenzbereich. Würden NiCd-Akkus denn mehr Dauerladestrom aushalten?

Wie die Akkus auf die Dauerladung reagieren, wird sich wohl erst nach 32 
Stunden und mehr zeigen. Das Gerät befindet sich zur Sicherheit in 
feuerfester Umgebung.

Wie würdet ihr notfalls den Ladestrom begrenzen? Gemäß der derzeit 
verwendeten Minimal-Elektronik kommt mir hier ein einfacher 
Serienwiderstand in der Zuleitung in den Sinn.

Beeindruckend ist übrigens der Verbrauch des Motors. Wenn man den Sauger 
einschaltet, zieht dieser so um die 8 Ampere aus den Akkus. Ich hoffe, 
dass die NiMH-Version dies auch schafft. Ein kurzer Zwischendurchtest 
verlief aber ganz vielversprechend.

@Holger: Mal abgesehen davon, dass der Witz eines Handstaubsaugers in 
seiner schnellen unkomplizierten kabellosen Handhabung liegt, würde ein 
Betrieb am Netz eine Spannungsversorgung mit besagten 8 A benötigen, was 
etwas über ein kleines Steckernetzteil hinausgeht.

von asd (Gast)


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> Wie die Akkus auf die Dauerladung reagieren, wird sich wohl erst nach 32
> Stunden und mehr zeigen. Das Gerät befindet sich zur Sicherheit in
> feuerfester Umgebung.

Eher nach einem Jahr. Erstmal passiert nichts, sind ja nur ungefähr 
C/30, da explodiert nichts und zum heiß werden wirds auch nicht reichen. 
Dauerladen macht die Zellen aber nicht besser, also steck das Ladegerät 
aus wenn du den Suger längere Zeit nicht benutzt.

von oszi40 (Gast)


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Mikrofun R. schrieb:
> Wie würdet ihr notfalls den Ladestrom begrenzen? Gemäß der derzeit
> verwendeten Minimal-Elektronik kommt mir hier ein einfacher
> Serienwiderstand in der Zuleitung in den Sinn.

Reine Erhaltungsladung habe ich mal 1/100 C gelesen. Da der 
Staubsaugermotor aber auch Strom braucht, wird das 1/30 wohl ein guter 
Kompromiß sein sofern der Staubsauger gelegentlich benutzt wird.


Lass die Schaltung so wie sie war und miß in ein paar Tagen mal nach, um 
Tiefentladung zu vermeiden, fall der verschmutzte Motor jetzt mehr Strom 
verbraucht als früher.

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