Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik LPT Kabel als Übertragungsmedium geeignet?


von Foster (Gast)


Lesenswert?

Hallo, ich würde als Schnittstelle zwischen meiner Platine und einer 
weiteren Schaltung gerne ein LPT Kabel "missbrauchen" (privates 
Projekt).
Dafür dachte ich mir, ein normales LPT Verlängerungskabel in der Mitte 
aufzutrennen, das Kabel zu kürzen und die einzelnen Adern auf jeder 
Seite anzuschließen.
Dabei soll zum einen Logikflanken als auch Strom für den Betrieb von 
Lichtern übertragen werden.
Die Länge einer Ader beträgt dann maximal 40cm (inklusive Stecker in der 
Mitte).

Wie viel Strom und Spannung verträgt solch eine Ader?
Wie hoch muss ich den Spannungseinbruch schätzen?
Ich habe zwar schon viele Daten gefunden, doch scheinen sich manche 
dabei sehr zu widersprechen.

Mfg, Foster

von Nils S. (kruemeltee) Benutzerseite


Lesenswert?

>Wie viel Strom und Spannung verträgt solch eine Ader?
5V/100mA würde ich da höchstens drüberschicken.

>Wie hoch muss ich den Spannungseinbruch schätzen?
Suche nach spezifischem Widerstand.

von old-school_offline (Gast)


Lesenswert?

Diese vor konfektionierten Kabel haben meistens extrem dünne Adern,
für TTL-Signale kein Problem, aber viel Strom geht ohne Spannungsabfall 
nicht.

LPT-Kabel haben meistens auch nur 19 Adern, besser ein SUB-D25/SUB-D25 
Kabel verwenden, da sollten 25 Adern vorhanden sein

Gruss Ralf

von Foster (Gast)


Lesenswert?

Nils S. schrieb:
>>Wie viel Strom und Spannung verträgt solch eine Ader?
> 5V/100mA würde ich da höchstens drüberschicken.

Meine Spannung liegt unterhalb 5V (Auf der Platinenseite wird der 
Stromfluss über einen Transistor geschaltet und dort auf Masse gelegt.)
Die 100mA sollten aber schwerer einzuhalten sein.
Ich hätte einen Strom von etwa 200mA zu übertragen.
Hat das schonmal jemand erfolgreich getan?
Das Problem liegt dabei hauptsächlich an der Wärmeentwicklung, oder?

von Foster (Gast)


Lesenswert?

old-school_offline schrieb:
> LPT-Kabel haben meistens auch nur 19 Adern, besser ein SUB-D25/SUB-D25
> Kabel verwenden, da sollten 25 Adern vorhanden sein

Ich dachte LPT-Kabel wäre das Standard-Druckerkabel. Tut mir Leid, wenn 
ich den falschen Begriff verwendet habe.
Ich habe ein 25 poliges Sub D Verlängerungskabel zur Verfügung.
Leider würden die meisten Pins schon belegt sein, sonst könnte man den 
Strom ja über zwei Leitungen parallel übertragen.

von Nils S. (kruemeltee) Benutzerseite


Lesenswert?

Foster schrieb:

> Ich hätte einen Strom von etwa 200mA zu übertragen.
> Hat das schonmal jemand erfolgreich getan?
> Das Problem liegt dabei hauptsächlich an der Wärmeentwicklung, oder?

Da gehen sicher auf 12V/500mA drüber, ohne, dass das Kabel abraucht, 
aber du willst ja auch Daten drüberlassen, bei Stromspitzen, im Ein- und 
Ausschaltmoment wirst du starke Störungen bei solchen lummeligen Kabeln 
bekommen.

Was ich schon ein paar mal gemacht hab, ein Sommer-Mikrofonkabel 
genommen. Da hab ich schon zwei auf 500mA begrenzte Motoren und 
Controller drüber laufen Lassen. Über die dritte Leitungen kam RS-232 RX 
rein, über 8m Kabel.

Vielleicht wäre das ja noch eine Überlegung Wert.

von Foster (Gast)


Lesenswert?

Nils S. schrieb:
> Foster schrieb:
>
>> Ich hätte einen Strom von etwa 200mA zu übertragen.
>> Hat das schonmal jemand erfolgreich getan?
>> Das Problem liegt dabei hauptsächlich an der Wärmeentwicklung, oder?
>
> Da gehen sicher auf 12V/500mA drüber, ohne, dass das Kabel abraucht,
> aber du willst ja auch Daten drüberlassen, bei Stromspitzen, im Ein- und
> Ausschaltmoment wirst du starke Störungen bei solchen lummeligen Kabeln
> bekommen.

12V/500mA über eine Ader? Das wäre doch schon einiges.
Ist eine Kühlung da Sinnvoll?
Die Signalleitungen (werden wohl höchstens 2-3 werden) kann ich ja auch 
über eine weitere Schnittstelle von der Platine abzweigen, das sollte 
also nicht das Problem werden.

Ach ja, wie sehr beeinträchtigen sich die Adern, wenn ein PWM Signal 
verschiedener Regelung übertragen werden soll?

von Nils S. (kruemeltee) Benutzerseite


Lesenswert?

Foster schrieb:
> Ach ja, wie sehr beeinträchtigen sich die Adern, wenn ein PWM Signal
> verschiedener Regelung übertragen werden soll?

Das Übersprechen (<- dein Suchbegriff!) wird man schon merken, nur kommt 
es u.A. auf auf die Stromstärke an.

Ganz einfach - Probiers aus und les dich durch zu spezifischem 
Widerstand und Belastbarkeit von Leitungen.

>12V/500mA über eine Ader? Das wäre doch schon einiges.
>Ist eine Kühlung da Sinnvoll?
Wie willst du du Kabel Kühlen? Es dürfte drüber gehen, aber sinnvoll ist 
das nicht.


>Die Signalleitungen (werden wohl höchstens 2-3 werden) kann ich ja auch
>über eine weitere Schnittstelle von der Platine abzweigen, das sollte
>also nicht das Problem werden.
Überleg dir lieber was anderes, SUB-D Stecker mit zwei extra Kabeln 
(geschirmt!) für Versorgung und Daten, wenn du wirklich Strom brauchst. 
3..5V/200mA ist auch schon einiges auf eine lange Leitung gesehen.

Schaltregler auf die Platine, 24V Versorgung rein und du kommst 
wahrscheinlich mit ~30..40mA aus, da fängst du dir auf jeden Fall 
weniger Störungen ein - vorausgesetzt der Schaltregler funktioniert 
ordentlich.

von Foster (Gast)


Lesenswert?

Nils S. schrieb:
> Das Übersprechen (<- dein Suchbegriff!) wird man schon merken, nur kommt
> es u.A. auf auf die Stromstärke an.

Ja, genau das habe ich gemeint. Also kann man keine generelle Aussage 
dazu treffen, sondern muss im einzelfall entscheiden, ob es im 
erträglichen Rahmen liegt, oder nicht?

> Ganz einfach - Probiers aus und les dich durch zu spezifischem
> Widerstand und Belastbarkeit von Leitungen.

Zum Ausprobieren werde ich heute Abend kommen.
Bis dahin werde ich mich noch ein wenig ins Thema einlesen.

> Wie willst du du Kabel Kühlen? Es dürfte drüber gehen, aber sinnvoll ist
> das nicht.

Ich dachte an eine einfache Luftkühlung, aber wenn es nicht sinnvoll 
ist, kann ich mir das auch sparen.

> Überleg dir lieber was anderes, SUB-D Stecker mit zwei extra Kabeln
> (geschirmt!) für Versorgung und Daten, wenn du wirklich Strom brauchst.
> 3..5V/200mA ist auch schon einiges auf eine lange Leitung gesehen.

Insgesamt ist die Leitung mit allem drum und dran maximal ca 3m Lang. 
Höchstens 40cm würden über die dünnen Adern laufen, der Rest läuft über 
"dicke" Kupferleitungen.
Der einzige Schwachpunkt sollte das Sub-D Kabel sein, oder?

> Schaltregler auf die Platine, 24V Versorgung rein und du kommst
> wahrscheinlich mit ~30..40mA aus, da fängst du dir auf jeden Fall
> weniger Störungen ein - vorausgesetzt der Schaltregler funktioniert
> ordentlich.

Die Versorgung der Platine ist ja kein Problem, sondern die Versorgung 
der Lampen (10xLEDs im schaltenden Cluster). Die lassen sich leider 
nicht überreden mit weniger als 20mA pro LED zu laufen, fürchte ich. ;)
Ober habe ich dich einfach nur falsch verstanden?

von Nils S. (kruemeltee) Benutzerseite


Lesenswert?

Foster schrieb:
> Insgesamt ist die Leitung mit allem drum und dran maximal ca 3m Lang.
> Höchstens 40cm würden über die dünnen Adern laufen, der Rest läuft über
> "dicke" Kupferleitungen.
> Der einzige Schwachpunkt sollte das Sub-D Kabel sein, oder?

Wenn es unbedingt über einen SUB-D Laufen soll, mach doch einfach ein 
Datenkabel (z.B. von seriellem Kabel, hat 9 Leitungen, !geschirmt!) und 
ein doppeltes 1mm² in den SUB-D rein.
Es gibt natürlich auch Kabel, die dicke und dünne Adern, extra geschirmt 
usw drin haben, aber die sind teuer und findet man nicht in der 
Bastelkiste.

Könntest dir ja mal VGA Kabel anschauen, die sind so. Dort über die 
geschirmten RGB-Leitungen (jeweils 2 Polig) Versorgung laufen lassen und 
dann haste immer noch ~10 Leitungen über.

Der Schwachpunkt an sich hat nichts mit SUB-D zu tun, sondern damit, 
dass die Leitungen zu eng ungeschirmt bei einander liegen.

Ich hab hier erst was gehabt, dort hatte ich ca. 5m Flachbandkabel (GND, 
RS232_RX, GND, TX, GND, VCC, GND). Das musste ich bei 9600 Baud auf 3 
Meter runterschneiden, denn sobald die Relais in der Schaltung angezogen 
haben, kam nur noch Üzelbrüzel über die RS232-Leitung. Trotz Entkopplung 
über Spule, Freilaufdioden und Elkos, Kondensatoren.


EMV-Verhalten ist schwarze Magie, einfach ausprobieren.

>Die lassen sich leider
>nicht überreden mit weniger als 20mA pro LED zu laufen, fürchte ich. ;)
>Ober habe ich dich einfach nur falsch verstanden?

Ja hast du ein wenig ;)
Ein idealer Schaltregler mit 100% Wirkungsgrad (den es aber nicht 
gibt) braucht für 5V/100mA am Ausgang bei 10V Eingangsspannung nur 50mA 
am Eingang.
Daher ists unter umständen besser, ne hohe Spannung mit wenig Strom über 
die Leitung zu schicken und dann einen Schaltregler die kleinen Spannung 
mit viel Strom draus machen zu lassen.
Aber so viel braucht deine Schaltung auch nicht, dass sich der Aufwand 
lohnen würde.
Mit ordentlicher Verkabelung bekommt man das auch so hin.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.