Forum: Ausbildung, Studium & Beruf ERA BW Entgeltgruppen (IGM)


von Luis M. (great)


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Hallo Zusammen,

Welcher Tarif ist realistisch für Ingenieure bis 5 Jahre Berufserfahrung

Entgelt Gruppe 15

4.302,50*1.15*13.2=65.311€(ohne Leistungszulagen bis 30% und 
Belastungszulagen bis 12,5% )

oder

Entgelt Gruppe 16

4.588,50*1,15*13.2=69.653€(ohne Leistungszulagen bis 30%  und 
Belastungszulagen bis 12,5% )


was sind die Belastungszulagen und Leistungszulagen? Sollte man die 
Gleich vereinbaren?

Oder erst nach der Probezeit?

Was sollte man bei einem Tarifvertrag beachten?

Bitte berichten!
Danke

von Jlagreen (Gast)


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Das Problem an einem Tarifvertrag ist, dass du da nur wenig 
Verhandlungsspielraum hast. Bei einer Stelle wird die EG-Stufe 
festgelegt und die kannst du nicht anfechten. Du kannst um eine 
Neubewertung bitten, aber vermutlich wird der AG sich dann einen anderen 
Bewerber aussuchen.

Ergo hat die Berufserfahrung erstmal nichts mit der EG-Stufe zu tun. Die 
meisten Stellen in Konzernen sind eher EG14, oft auch EG15. EG16+ ist 
seltener bei Entwicklern als vielmehr bei Projektmanagement oder 
Teamleiter bewertet. AT ist dann nur in Einzelfällen vergeben, meist 
eher für leitende Positionen (z.B. Abteilungsleiter).

Die Berufserfahrung hat jedoch den Vorteil, dass man ggf. direkt in die 
EG-Stufe einsteigen kann. Normalweise steigen neue MA nämlich unter der 
Ziel-EG ein und werden dann nach Zeit hochgestuft. Berufsanfänger z.B. 
sind immer 2-3 Stufen darunter und bekommen diese eben über die 
Berufsjahre.

Die Leistungs- und Belastungszulagen sind tariflich vereinbart. Da 
kannst du nur wenige Einfluss darauf nehmen. Normalerweise fängt man 
immer in der Mitte an, also bei 15% LZ und die gibt es erst nach der 
Probezeit, vorher nicht. Man kann sich dann alle 6-12 Monate mit dem 
Abteilungsleiter zusammensetzen und die LZ neu verhandeln, aber beim 
Einstieg ist sie meist fest. Bei großen Firmen gibt es noch eine 
zusätzliche LZ (so 5-10%) dazu, so dass man dann z.B. mit 20% LZ 
anfängt.

Die Belastungszulage gibt es normalerweise nicht bei Bürojobs, sondern 
wie der Name schon sagt nur in Berufen, die wirklich belastend sind. 
Z.B. weiß ich, dass in einer Gießerei diese gezahlt wird. Ich kenne in 
meiner Abteilung und sonst auch keinen Ingenieur, der eine 
Belastungszulage bezieht. Und ich bin im Außendienst und habe daher viel 
Reisetätigkeit, aber selbst das wird als nicht belastend betrachtet.

Woher kommt eigentlich in deiner Rechnung der Faktor 1,15? Ist das die 
Anpassung an 40h? Wundert mich nur, denn das sollte so 1,143 sein.

Ach und noch etwas: Deine EG-Stufe wird sich mit der Zeit auch nicht 
verändern. Nur mehr LZ und Tariferhöhungen steigern dein Gehalt. Für 
eine höhere Eingruppierung, musst du entweder mehr 
Tätigkeiten/Verantwortung übernehmen oder die Stelle wechseln.

Aber so schlimm ist das nicht, man verdient nämlich bei IGM 
überdurchschnittlich und kann sich nicht wirklich beschweren.

Bei mir sieht es z.B. so aus:

EG15:
4.302*1,20(LZ)*13,25(UG+WG)=68.401€, hinzu kommen noch 8400€ 
Überstundenpauschale für Außendienst, so dass ich derzeit bei 76.801€ 
p.a. liege. Mit 27 und einfacher Bachelor gibt es da sicherlich weit 
schlechter bezahlte Jobs. Und nur sehr wenige Ingenieure bekommen mehr, 
für mehr muss man schon aufsteigen in der Hierachie ;)

von muf 2. (muf23)


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Jlagreen schrieb:

> Die Leistungs- und Belastungszulagen sind tariflich vereinbart. Da
> kannst du nur wenige Einfluss darauf nehmen. Normalerweise fängt man
> immer in der Mitte an, also bei 15% LZ und die gibt es erst nach der
> Probezeit, vorher nicht. Man kann sich dann alle 6-12 Monate mit dem
> Abteilungsleiter zusammensetzen und die LZ neu verhandeln, aber beim
> Einstieg ist sie meist fest. Bei großen Firmen gibt es noch eine
> zusätzliche LZ (so 5-10%) dazu, so dass man dann z.B. mit 20% LZ
> anfängt.


Mein neuer Job hat auch LZ (momentan 15%). Was heißt das genau?
- ich bekomme nach der Probezeit immer 15%?
- ich bekomme nach der Probezeit zwischen 0 und 15% je nach Leistung?
- Wann wird diese LZ gezahlt? Monatlich aufs Grundgehalt?

Es hört sich hier immer so an, als ob man auch immer 15% erreicht,
aber ist dem in der Realität wirklich so? Warum nennt es sich dann 
"Leistungs"zulage?
Und wie sieht so ein Verhandeln der LZ aus? Sind das 
persönliche/projektspezifische Ziele?

von Mark B. (markbrandis)


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Jlagreen schrieb:

> Normalerweise fängt man
> immer in der Mitte an, also bei 15% LZ und die gibt es erst nach der
> Probezeit, vorher nicht. Man kann sich dann alle 6-12 Monate mit dem
> Abteilungsleiter zusammensetzen und die LZ neu verhandeln, aber beim
> Einstieg ist sie meist fest. Bei großen Firmen gibt es noch eine
> zusätzliche LZ (so 5-10%) dazu, so dass man dann z.B. mit 20% LZ
> anfängt.

Ist definitiv nicht überall so. Es gibt auch Firmen, in denen man mit 0% 
Leistungszulage anfängt, nach der Probezeit dann 5% bekommt (die 
niedrigste Stufe), und später auf den Abteilungsdurchschnitt steigt (so 
eben bei ca. 14-15%). Darüber hinaus ist Glückssache und erfordert, dass 
man keinen geizigen Abteilungsleiter hat.

muf 23 schrieb:
> Es hört sich hier immer so an, als ob man auch immer 15% erreicht,
> aber ist dem in der Realität wirklich so? Warum nennt es sich dann
> "Leistungs"zulage?

Die Idee dahinter war wohl tatsächlich mal, dass derjenige mehr bekommt, 
der mehr leistet. Allerdings hapert es mit der Umsetzung in die Praxis. 
Da geht manch leitender Angestellter vielleicht lieber den einfacheren 
Weg und gibt jedem gleich viel Leistungszulage. Das erspart einem auch 
die "lästige" Arbeit, die Leistung der ganzen Angestellten objektiv 
miteinander vergleichen zu müssen, was zugegeben auch nicht gerade eine 
sehr einfache Aufgabe ist, wenn man allen gerecht werden will.

von Luis M. (great)


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>
> Bei mir sieht es z.B. so aus:
>
> EG15:
> 4.302*1,20(LZ)*13,25(UG+WG)=68.401€, hinzu kommen noch 8400€
> Überstundenpauschale für Außendienst, so dass ich derzeit bei 76.801€
> p.a. liege. Mit 27 und einfacher Bachelor gibt es da sicherlich weit
> schlechter bezahlte Jobs. Und nur sehr wenige Ingenieure bekommen mehr,
> für mehr muss man schon aufsteigen in der Hierachie ;)

Vielen Dank! Dein Bericht ist sehr informativ!

von Jlagreen (Gast)


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Mark Brandis schrieb:
> Ist definitiv nicht überall so. Es gibt auch Firmen, in denen man mit 0%
> Leistungszulage anfängt, nach der Probezeit dann 5% bekommt (die
> niedrigste Stufe), und später auf den Abteilungsdurchschnitt steigt (so
> eben bei ca. 14-15%). Darüber hinaus ist Glückssache und erfordert, dass
> man keinen geizigen Abteilungsleiter hat.

Stimmt, es ist nicht überall so, aber was ich so hörte, zumindest bei 
Konzernen gängige Praxis. Ich bin bei einem großen Mittelständler, da 
ist es auch so.

Die LZ-Bewertung jedoch ist ein Witz. Bei uns fängt man mit 15% und 
jedes jahr gibt der Abteilungsleiter einfach 0,5%-1% dazu und fertig, 
außer man hat wirklich nichts geschafft. Gut als AN beschwere ich mich 
da nicht, weil die Bewertung der LZ nach TV sehr umfangreich ist und 
auch nicht bei jeder Stelle so detailliert umsetzbar ist. Da ist es mir 
doch lieber ein privates und persönliches Gespräch mit dem Chef zu 
führen (Austausch von Meinungen und Stimmung).

Hinzu kommt jedoch, dass bei höherer Eingruppierung die LZ zurückgesetzt 
wird. D.h. bei uns z.B., dass man dann wieder bei 15% anfängt, egal wie 
hoch die LZ zuvor war.

Beispiel:
EG15+30%LZ -> 4302€ * 1,30 = 5592€

EG15+20%LZ -> 4302€ * 1,20 = 5162€

EG16+15%LZ -> 4588€ * 1,15 = 5276€

Natürlich ist das ein Extremfall, aber unmöglich sind bei uns solch hohe 
LZ nicht. 20% erreicht man locker und 25% sind selten auch mal drin, 30% 
sind aber wirklich unrealistisch. Vor allem gibt es die LZ im AT nicht, 
d.h. mit EG17+30%LZ ist man quasi bei AT, weil AT grundsätzlich 30% über 
EG17 anfängt (ok, in AT hat man Zielvereinbarungen, aber auch eine 40h 
Woche ;)).

Ergo bekommt man bei uns eine hohe LZ, kann es u.U. nicht so gut sein in 
eine höhere EG-Gruppe aufzusteigen. Und 2 Stufen überspringt 
normalerweise keiner, außer man wechselt die Stelle.

von Luis M. (great)


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Mark Brandis schrieb:
> Jlagreen schrieb:
>
>> Normalerweise fängt man
>> immer in der Mitte an, also bei 15% LZ und die gibt es erst nach der
>> Probezeit, vorher nicht. Man kann sich dann alle 6-12 Monate mit dem
>> Abteilungsleiter zusammensetzen und die LZ neu verhandeln, aber beim
>> Einstieg ist sie meist fest. Bei großen Firmen gibt es noch eine
>> zusätzliche LZ (so 5-10%) dazu, so dass man dann z.B. mit 20% LZ
>> anfängt.
>
> Ist definitiv nicht überall so. Es gibt auch Firmen, in denen man mit 0%
> Leistungszulage anfängt, nach der Probezeit dann 5% bekommt (die
> niedrigste Stufe), und später auf den Abteilungsdurchschnitt steigt (so
> eben bei ca. 14-15%). Darüber hinaus ist Glückssache und erfordert, dass
> man keinen geizigen Abteilungsleiter hat.
>
> muf 23 schrieb:
>> Es hört sich hier immer so an, als ob man auch immer 15% erreicht,
>> aber ist dem in der Realität wirklich so? Warum nennt es sich dann
>> "Leistungs"zulage?
>
> Die Idee dahinter war wohl tatsächlich mal, dass derjenige mehr bekommt,
> der mehr leistet. Allerdings hapert es mit der Umsetzung in die Praxis.
> Da geht manch leitender Angestellter vielleicht lieber den einfacheren
> Weg und gibt jedem gleich viel Leistungszulage. Das erspart einem auch
> die "lästige" Arbeit, die Leistung der ganzen Angestellten objektiv
> miteinander vergleichen zu müssen, was zugegeben auch nicht gerade eine
> sehr einfache Aufgabe ist, wenn man allen gerecht werden will.

wenn man mach der Probezeit die 15% bekommt dann sieht so aus bei EG15.

4302*1,143*1,15*13,2(Urlaubs-und Weihnachtgeld)=74.642€

Und wie geht dann weiter? Ich habe verstanden, dass bei der gleichen 
Stelle
kann man keine höhere EG Entgeltgruppe nehmen.
d.h nach zwei- drei Jahre kann man kein Lohnerhöhung anfordern? Obwohl 
mit so einem Lohn kann locker leben :-)
Danke!

von Luis M. (great)


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>
> Die LZ-Bewertung jedoch ist ein Witz. Bei uns fängt man mit 15% und
> jedes jahr gibt der Abteilungsleiter einfach 0,5%-1% dazu und fertig,
> außer man hat wirklich nichts geschafft. Gut als AN beschwere ich mich
> da nicht, weil die Bewertung der LZ nach TV sehr umfangreich ist und
> auch nicht bei jeder Stelle so detailliert umsetzbar ist. Da ist es mir
> doch lieber ein privates und persönliches Gespräch mit dem Chef zu
> führen (Austausch von Meinungen und Stimmung).
>
Du meinst nach der Probezeit, kriegt man die 15% dazu?

von Jlagreen (Gast)


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Luis Mario schrieb:
>>
>> Die LZ-Bewertung jedoch ist ein Witz. Bei uns fängt man mit 15% und
>> jedes jahr gibt der Abteilungsleiter einfach 0,5%-1% dazu und fertig,
>> außer man hat wirklich nichts geschafft. Gut als AN beschwere ich mich
>> da nicht, weil die Bewertung der LZ nach TV sehr umfangreich ist und
>> auch nicht bei jeder Stelle so detailliert umsetzbar ist. Da ist es mir
>> doch lieber ein privates und persönliches Gespräch mit dem Chef zu
>> führen (Austausch von Meinungen und Stimmung).
>>
> Du meinst nach der Probezeit, kriegt man die 15% dazu?

Nur, wenn es 15% in deiner Firma sind. Bei großen Firmen sind es 
durchaus 15%, bei kleineren beginnt man ggf. auch bei 5-10%. 
Aufjedenfall gibt es die LZ aber erst nach der Probezeit. Vorher nicht! 
Allerdings ist es bei uns auch so, dass man nach der Probezeit ein BFG 
(Berufsförderungsgespräch) mit dem Chef führen muss und erst DANACH gibt 
es die LZ. Also pauschal ist das nicht, der Chef hat da schon noch die 
Entscheidungsgewalt, aber wenn er zu sehr von den Vorgaben abweicht 
(z.B. 0% LZ, wenn 15% üblich sind), muss er sich vor dem BR 
rechtfertigen.

von 45455 (Gast)


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Jlagreen schrieb:
> Ich bin bei einem großen Mittelständler, da
> ist es auch so.

Mich würde brennend interessieren, bei welchem Mittelständler du bist.

Vor allem scheint es ein Mittelständler zu sein, der nach IGM o. ä. 
zahlt. Ich dachte eigentlich, sowas gibts nicht mehr. Oder definieren 
wir "Mittelständler" unterschiedlich. Firmen mit >10.000 MA sind keine 
Mittelständler mehr.

Wer sich über IGM-Tarif und 20 % Leistungszulage beschwert, muss wohl 
echt der ultimative Überflieger sein.

von Luis M. (great)


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45455 schrieb:
> Jlagreen schrieb:
>> Ich bin bei einem großen Mittelständler, da
>> ist es auch so.
>
> Mich würde brennend interessieren, bei welchem Mittelständler du bist.
>
> Vor allem scheint es ein Mittelständler zu sein, der nach IGM o. ä.
> zahlt. Ich dachte eigentlich, sowas gibts nicht mehr. Oder definieren
> wir "Mittelständler" unterschiedlich. Firmen mit >10.000 MA sind keine
> Mittelständler mehr.
>
> Wer sich über IGM-Tarif und 20 % Leistungszulage beschwert, muss wohl
> echt der ultimative Überflieger sein.

Wie wird dann im Gespräch über EG Entgeltgruppe verhandelt?

Die meisten haben die EG15; könnte man versuchen im Gespräch die EG16 
auszuhandeln? Oder wäre zu viel für Ingenieur mit 5 Jahre 
Berufserfahrung?

von Tom (Gast)


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Salut,

bei meinem Gespräch (4,5 Jahre BE) wurde garnet über die Entgeltruppe 
gesprochen. Als man sich für mich entschieden hatte wurde mir die EG 
mitgeteilt, fertig. Naja, verhandelt wird für gewöhnlich nicht über EGs.

Cheers

von Jlagreen (Gast)


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45455 schrieb:
> Jlagreen schrieb:
>> Ich bin bei einem großen Mittelständler, da
>> ist es auch so.
>
> Mich würde brennend interessieren, bei welchem Mittelständler du bist.
>
> Vor allem scheint es ein Mittelständler zu sein, der nach IGM o. ä.
> zahlt. Ich dachte eigentlich, sowas gibts nicht mehr. Oder definieren
> wir "Mittelständler" unterschiedlich. Firmen mit >10.000 MA sind keine
> Mittelständler mehr.
>
> Wer sich über IGM-Tarif und 20 % Leistungszulage beschwert, muss wohl
> echt der ultimative Überflieger sein.

Ok, dann ist es kein Mittelständler mehr. Mir wurde hier immer 
eingetrichtet, dass die Firma ein großes mittelständische Unternehmen 
ist, aber gut das liegt Jahre zurück. Damals, vor 8 Jahren, waren es 
weltweit 11.000 MA und nun sollten es ca. 16.000 sein.

Ich bin auch sehr zufrieden hier, das Arbeitsklima ist sehr gut und die 
MA sind der Firma wichtig. Aber das ist auch der Grund, wieso ich mich 
kaum "nach oben" bewegen kann, keiner geht hier weg. Ich habe hier 
Kollegen, die bald 30J. oder gar 35J. Firmenangehörigkeit feiern. Ich 
bin seit 5 Jahren hier und bin damit einer der "neueren" MA. In vielen 
Nachbarabteilungen werden auch regelmäßig 25J. Firmenangehörigkeit 
gefeiert.

Und das mit dem Beschweren über IGM ist halt so. Man gewöhnt sich 
verdammt schnell an sein Gehalt ;). Ich weiß aber auch, dass ich außer 
vielleicht beim Daimler oder Bosch, aber sonst nirgends so viel als 
Ingenieur bekommen kann. Steigerungen kann ich vergessen, außer ich 
werde zum Team- oder Abteilungsleiter, als andere wäre eine 
Gehaltsreduzierung. Daher werde ich mich erstmal im Vertrieb versuchen. 
Da ist das Grundgehalt zwar niedriger, aber über Provision erhoffe ich 
mir mein Gehalt steigern zu können.

von Luis M. (great)


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Jlagreen schrieb:
> 45455 schrieb:
>> Jlagreen schrieb:
>>> Ich bin bei einem großen Mittelständler, da
>>> ist es auch so.
>>
>>
>>
>> Vor allem scheint es ein Mittelständler zu sein, der nach IGM o. ä.
>> zahlt. Ich dachte eigentlich, sowas gibts nicht mehr. Oder definieren
>> wir "Mittelständler" unterschiedlich. Firmen mit >10.000 MA sind keine
>> Mittelständler mehr.
>>
>> Wer sich über IGM-Tarif und 20 % Leistungszulage beschwert, muss wohl
>> echt der ultimative Überflieger sein.
>
> Ok, dann ist es kein Mittelständler mehr. Mir wurde hier immer
> eingetrichtet, dass die Firma ein großes mittelständische Unternehmen
> ist, aber gut das liegt Jahre zurück. Damals, vor 8 Jahren, waren es
> weltweit 11.000 MA und nun sollten es ca. 16.000 sein.
>


Mich würde interessieren bei welcher EG Tarifgruppe bist? G15 oder G16?

von Luis M. (great)


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wenn man schon weiß dass die Stelle eine EG15 ist:

Vor der Probezeit (Ohne Zusatzleistung)

4.302*1.143.13.2= 64.906€.

Nach der Probezeit (mit Zusatzleistung bis 30%)

(5%) ->4.302*1.143*13.2*1.05=68.152€
(10%)->4.302*1.143*13.2*1.1=71.397€
(15%)->4.302*1.143*13.2*1.15=74.642€
(20%)->4.302*1.143*13.2*1.2=77.888€...etc


was sollte man bei der Frage was sind Ihre Gehaltsvorstellungen 
antworten?

Sollte man sagen zum Beispiel, mein Zeil ist 75000? So nach der 
Probezeit kriegt man eine Zusatzleistung von 15%?

Danke

von Tom (Gast)


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Tach,

ich empfehle diese Seite: 
http://dialog.igmetall.de/ERA-Special.197.0.html

Die Orientierungsbeispiele sind empfehlenswert.

Cheers

von Tom (Gast)


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Bekommst für gewöhnlich das volle Weihnachtsgeld 0,55 Monatsgehälter 
nach drei Jahren Betriebszugehörigkeit.

von Luis M. (great)


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Danke schön

von Jlagreen (Gast)


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Luis Mario schrieb:
> Mich würde interessieren bei welcher EG Tarifgruppe bist? G15 oder G16?

Ich bin in EG15 bei 35h/Woche mit 20%LZ und einer mtl. 
Überstundenpauschale (Auflösung Zeitkonto, wird bei Außendienst 
angewendet).

Weiter oben hab eich ja schon angegeben, was ich so verdiene. Mtl. sind 
es ca. 5800€ Brutto und im Jahr komme ich eben so auf 75k. Klingt viel, 
aber für IBN Ingenieur denke ich angemessen. Für viel weniger würde ich 
die Arbeit nicht machen.

Das Problem ist nur, dass ich natürlich kaum Möglichkeiten habe, höher 
zu kommen. Wenn ich z.B. in eine Stelle mit EG16 und Bürojob wechsle, 
komme ich auf etwas das Gleiche raus, sogar etwas weniger pro Monat, da 
meine Überstundenpauschale wegfallen würde. Von der Gleitzeit könnte ich 
mir nichts kaufen, Überstunden werden hier generell nicht ausgezahlt 
(außer vom Chef beantragt) und man darf auch nicht zu viele machen.

Außerdem sind EG16 oder EG17 als Ingenieur ziemlich schwer zu erreichen. 
Solche Stellen sind rar und meist auch mit sehr guten Leuten besetzt. 
D.h. steigern kann ich mich nur mit AT. Das gibt es bei uns aber nur bei 
Personalverantwortung oder im Vertrieb. Letzteres ist nun mein Ziel, 
hoffe es klappt :)

Luis Mario schrieb:
> wenn man schon weiß dass die Stelle eine EG15 ist:
>
> Vor der Probezeit (Ohne Zusatzleistung)
>
> 4.302*1.143.13.2= 64.906€.
>
> Nach der Probezeit (mit Zusatzleistung bis 30%)
>
> (5%) ->4.302*1.143*13.2*1.05=68.152€
> (10%)->4.302*1.143*13.2*1.1=71.397€
> (15%)->4.302*1.143*13.2*1.15=74.642€
> (20%)->4.302*1.143*13.2*1.2=77.888€...etc
>
>
> was sollte man bei der Frage was sind Ihre Gehaltsvorstellungen
> antworten?
>
> Sollte man sagen zum Beispiel, mein Zeil ist 75000? So nach der
> Probezeit kriegt man eine Zusatzleistung von 15%?
>
> Danke

Ist es eine 40h/Woche Stelle? Oder wieso rechnest du die 1,143 ein? Bei 
uns z.B. sind 40h-Veträge auch sehr selten. Der AG hofft, dass der MA 
max. 40-45h arbeitet und dann in weniger stressigen Zeiten abfeiert. Mir 
haben die auch keinen 40h-Vertrag angeboten, obwohl ganz klar war, dass 
IBN mache. Aber nach >600 Überstunden haben die sich dann nach knapp 2 
Jahren dazu durchgerungen mal was zu machen und immerhin haben die mir 
die Hälfte ausgezahlt (in dem Monat hatte ich 3,5 Gehälter ^^), den Rest 
aufs Langzeitkonto gepackt.

Generell jedoch kenne ich niemanden, der bei einem IGM Betrieb nach den 
Gehaltsvorstellungen gefragt wurde. Außer man steigt in AT ein, da kann 
man verhandeln. Darunter ist aber alles tariflich geregelt.

Auch die Leistungszulage nach der Probezeit ist sehr von Firma und Chef 
abhängig. Manche (wie bei uns) machen es sich einfach und legen einen 
Satz fest (z.B. 10-15%). Andere geben erstmal nichts und warten 1 Jahr 
ab, wiederum Andere verhandeln mit dem AN. Es ist auch für den Chef 
ziemlich schwer die Leistungen zu beurteilen, denn oftmals sieht er nur 
das Ergebnis, aber er beobachtet die MA ja nicht rund um die Uhr.

Und ich würde mir keinen so großen Kopf machen. Wenn du direkt in EG15 
einsteigst, dann wirst du locker >60k p.a. verdienen. Und ich denke 
nicht, dass man sich als Ingenieur mit <= 5J. BE darüber beschweren 
kann. Spätestens nach 2-3 Jahren wirst du dann auch deine 75k haben, 
sofern es ein 40h-Vertrag ist.

Generell kannst du dich glücklich schätzen bei einem IGM Betrieb 
einzusteigen, damit gehörst du zu den "überbezahlten" Sacharbeitern :D. 
Und aufsteigen kannst du später gut mit Stellenwechsel, intern als auch 
zu anderen IGM Betrieben. Ein Mitstudent hat mit mir hier begonnen, auch 
so mit 42-45k. Und nun nach 5 Jahren ist er zwischenzeitlich zu einem 
anderen IGM Betrieb als Teamleiter gewechselt und verdient dort ca. 90k 
p.a. ;)

ABER sei gewarnt, ans Gehalt gewöhnt man sich verdammt schwer. Im 
Bekanntenkreis wird über mein Gehalt gestaunt, aber ich hätte gern etwas 
mehr ^^

von Jlagreen (Gast)


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*EDIT:

Ich meine natürlich, dass man sich verdammt schnell ans Gehalt gewöhnt 
;)

von 45455 (Gast)


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@Jlagreen

Du kannst dich wirklich glücklich schätzen. Bei 35-h-Woche soviel Geld 
zu bekommen, ist der Hammer.

Ich will auch unbedingt in einen Konzern, wobei mir selbst 80 % vom 
IGM-Gehalt reichen würden.

Da man in Konzerne heutzutage kaum noch direkt reinkommt, hab ich schon 
mit dem Gedanken gespielt, mich gezielt bei Dienstleistern (Bertrandt, 
usw.) und Zeitarbeitsfirmen zu bewerben. So hat man wenigstens die 
Chance, mal "rein" zu kommen.

Eigentlich verabscheue ich diese Personaldienstleister, aber oft 
übernehmen die Kunden die ausgeliehenen Leute (gab kürzlich einen 
Artikel). Gerade die Tariffirmen haben mit den Gewerkschaften 
Vereinbarungen getroffen, nach denen Leiharbeiter nach spätestens 30 
Monaten "Ausleihzeit" fest übernommen werden müssen.

von citb (Gast)


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45455 schrieb:
> Eigentlich verabscheue ich diese Personaldienstleister, aber oft
> übernehmen die Kunden die ausgeliehenen Leute (gab kürzlich einen
> Artikel).

Passend zum Datum:

Ja es stand auch in der Zeitung, dass der Weihnachtsmann kommt!

citb

von Thomas (Gast)


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Manische Firmen sind im Arbeitgeber Verband und die zahlen nach der 
Tarif. Nur habe ich erfahren, dass manche Firmen haben eigene Haustarif.

Zu meiner Frage:

Was ist eine Haustarif?

Ich kann nur die Entgeltgruppe Tabellen. im Bw von EG1 BIS EG17

von Jlagreen (Gast)


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45455 schrieb:
> @Jlagreen
>
> Du kannst dich wirklich glücklich schätzen. Bei 35-h-Woche soviel Geld
> zu bekommen, ist der Hammer.
>
> Ich will auch unbedingt in einen Konzern, wobei mir selbst 80 % vom
> IGM-Gehalt reichen würden.
>
> Da man in Konzerne heutzutage kaum noch direkt reinkommt, hab ich schon
> mit dem Gedanken gespielt, mich gezielt bei Dienstleistern (Bertrandt,
> usw.) und Zeitarbeitsfirmen zu bewerben. So hat man wenigstens die
> Chance, mal "rein" zu kommen.
>
> Eigentlich verabscheue ich diese Personaldienstleister, aber oft
> übernehmen die Kunden die ausgeliehenen Leute (gab kürzlich einen
> Artikel). Gerade die Tariffirmen haben mit den Gewerkschaften
> Vereinbarungen getroffen, nach denen Leiharbeiter nach spätestens 30
> Monaten "Ausleihzeit" fest übernommen werden müssen.

Über Dienstleister wirst du vermutlich niemals in einen Konzern 
reinkommen. Das ist hart, ist aber so. Ich habe es früher auch nicht für 
möglich gehalten, aber bei Geld hört einfach auch im Beruf die 
Nettigkeit auf. Wir hatten über viele Jahre einen Externen hier, der nie 
übernommen wurde. Selbst als eine Stelle eingeführt wurde, hatte man ihn 
nicht mal in die Auswahl genommen, obwohl er sich beworben hatte. Leider 
weiß ich nicht wieso, er nicht genommen wurde, aber er wäre zumindest 
fürs Team und für die Arbeit die ideale Besetzung gewesen. Er zog daraus 
seine Konsequenz und ist woanders hingegangen. Erst DANN fiel dem Chef 
auf einmal auf, dass er gar nicht so schlecht war...

Aber gut, das ist so, manchmal hat man auch Glück. Aber ich kenn das von 
meinem Vater, er war jahrelang Leiharbeiter (nicht Ingenieur) und hat 
viel in Konzernen gearbeitet. Obwohl er sehr gute Arbeit lieferte und 
auch von Vorarbeiter und Meister gelobt wurde, wurde ihm nie eine 
Festanstellung angeboten. Nicht einmal als es den Konzernen in 2005/2006 
so verdammt gut ging.

Mein Einstieg in die Welt von ERA war recht einfach, ich habe direkt ein 
duales Studium (BA) gemacht und damit war ich quasi schon drin. Bei der 
Studienform werden ca. 90% der Absolveten übernommen und der Großteil 
der Firmen zahlen nach Tarif (hier in BW sind die alle im Verband und 
zahlen IGM oder Haustarif). Wenn ich die Beiträge hier lese und auch so 
im Bekanntenkreis schaue, bin ich heilfroh nicht auf die Uni gegangen zu 
sein. Denn ich musste mich für meine Stelle nicht einmal bewerben. Das 
lief eher so ab, dass sich Abteilungsleiter und Studenten 
zusammensetzten und die Chefs ihre Stellen präsentiert und anschließend 
kam die Frage: "Wer möchte gern?". Bewerben musste ich mir nur für das 
Studium, aber da haben 10 Bewerbungen damals gereicht. Allerdings kommt 
natürlich nicht jeder rein (in meinem Jahrgang war das schlechteste ABI 
eine 2,2 und fast alle hatten Mathe/Physik LK) und regional macht das 
auch nur in BW Sinn (in anderen Bundesländern sind die BAs nicht so hoch 
im Ansehen).

@Thomas

Ein Haustarif bedeutet, dass die Firma einen eigenen Tarif führt. Meist 
im Bereich der Bezahlung, denn IGM ist ja nicht verpflichtend. Einen 
Tarif bietet die Firma aber trotzdem an, denn ab einer gewissen 
Firmengröße ist das nötig, da auch der BR darauf besteht.

Schlecht muss ein Haustarif ja nicht sein, gibt vielleicht auch welche, 
die besser sind als IGM. Aber generell wird das gemacht, um Löhne zu 
drücken. Gerne setzen die Konzerne diese Regelungen in 
Tochtergesellschaften um, damit sie dort nicht den teueren ERA Tarif 
zahlen müssen.

von Mark B. (markbrandis)


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Jlagreen schrieb:

> Über Dienstleister wirst du vermutlich niemals in einen Konzern
> reinkommen. Das ist hart, ist aber so.

Stimmt nicht.

Hier im Konzern kenne alleine ich acht Leute, die bei verschiedenen 
Dienstleistern angestellt waren, und mittlerweile bei der Firma direkt 
angestellt sind. Inklusive mir selbst.

von simsim (Gast)


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Ich stimme Mark Brandis zu. Es ist definitiv möglich und gehört auch 
vieler Orts zur gängigen Praxis die Exteren fest einzustellen/ zu 
übernehmen.
Von einem Dienstleister weiß ich, dass der alleine zum Jahresanfang 2010 
rund 1/4 ihrer Mitarbeiter an meinen Arbeitgeber (Konzern in BW) 
verloren hat. Im Laufe dieses Jahres "schrumpfte" ihre Belegschaft um 
weitere 100 Personen, was wiederum einen weiteren 1/4 ausgemacht hat.
Ebenso kenne ich viele Leute persönlich die bei Konzernen den Einstieg 
über einen Dienstleiser geschaft haben. Ist in jetziger Zeit also 
möglich.

Das Risiko ist aber vorhanden: eine neue Krise, ein Gruppenleiter der 
nichts von dir wissen will, eine Abteilung wo jahrelang keine Stellen 
ausgeschrieben werden usw.

Ist also nicht ganz ohne.

von simsim (Gast)


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Eine Korrektur : ..., zur Jahresbeginn 2011 und nicht 2010 hatte der 
Dienstleister 1/4 seiner Mitarbeiter ans Konzern verloren. Andererseits 
werben die sogar mit dieser Zahl bei Neueinstellungen.

von Keks (Gast)


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> Jlagreen schrieb:
> Über Dienstleister wirst du vermutlich niemals in einen Konzern
> reinkommen. Das ist hart, ist aber so.

Stimmt.

Hier im Konzern kenne alleine ich acht Leute, die bei verschiedenen
Dienstleistern angestellt sind, und bei der Firma nicht übernommen 
werden. Inklusive mir selbst.

von 45455 (Gast)


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@ Mark Brandis

Bei welchen Dienstleistern waren die Leute in deiner Firma? Bei den 
üblichen (Bertrandt, Ferchau, EDAG, ASAP, etc.)?

Ich seh mittlerweile kaum noch Möglichkeiten, irgendwie direkt bei einem 
Konzern unterzukommen. Selbst für 08/15-Sachbearbeiter-Stellen wurden 
die Anforderungen extrem hoch gesetzt. Die Personalbeschaffung bei 
Konzernen hat sich gravierend verändert.

Man muss quasi schon in der Schule anfangen, seinen Lebenslauf 
"konzerngerecht" zu gestalten.

Jlagreen schrieb:
> Mein Einstieg in die Welt von ERA war recht einfach, ich habe direkt ein
> duales Studium (BA) gemacht und damit war ich quasi schon drin.

Das erklärt natürlich einiges. Das duale Studium ist mittlerweile wohl 
der Königsweg, um als Absolvent direkt einsteigen zu können. Das erklärt 
auch, warum Konzerne kaum noch "normale" Absolventen einstellen, also 
Leute von Fhs und Unis ohne Berufserfahrung.

Einer Firma, die bei einer solchen Einstellpraxis von Fachkräftemangel 
schwadroniert, ist wohl nicht mehr zu helfen.

von Mark B. (markbrandis)


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45455 schrieb:
> @ Mark Brandis
>
> Bei welchen Dienstleistern waren die Leute in deiner Firma? Bei den
> üblichen (Bertrandt, Ferchau, EDAG, ASAP, etc.)?

Fünf bei Kauer, zwei bei Brunel, einer bei Invenio.

Einer, der bei Brunel war, wurde nicht übernommen. Der arbeitet jetzt 
bei Siemens in Erlangen in Festanstellung.

von 45455 (Gast)


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Mark Brandis schrieb:
> Fünf bei Kauer, zwei bei Brunel, einer bei Invenio.
>
> Einer, der bei Brunel war, wurde nicht übernommen. Der arbeitet jetzt
> bei Siemens in Erlangen in Festanstellung.

Danke. Kauer und Invenio kannte ich gar nicht.

Ich werde in Zukunft jedenfalls auch die Dienstleister im Auge behalten.

Seit ich bei einem Mittelständler bin, der mir im Vorstellungsgespräch 
das Blaue vom Himmel versprochen hat, hat sich meine Meinung zu 
Dienstleistern (Dl) deutlich gewandelt.

Beim Stundenlohn schauen die Dls gar nicht mal so schlecht aus. Und der 
Stundenlohn ist immer noch die beste Größe, um Bezahlung oder Vergütung 
zu vergleichen.

von Senfdazugeber (Gast)


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45455 schrieb:
> Beim Stundenlohn schauen die Dls gar nicht mal so schlecht aus. Und der
> Stundenlohn ist immer noch die beste Größe, um Bezahlung oder Vergütung
> zu vergleichen.

Dann ist dir nicht mehr zu helfen, wenn du dir die "Dienstleister" 
(Euphemismus für einen modernen Sklavenhändler) schönredest. Das ist die 
Holzklasse im Arbeitsmarkt, nur knapp besser als Hartz IV. Das zieht man 
nur in Betracht, wenn man völlig verzweifelt ist und sonst keinen Job 
findet.

Als üblicher Anreiz, damit sich der ausgeliehene Sklave auch schön den 
Arsch aufreißt, wird natürlich immer eine mögliche Übernahme in 
Festanstellung in Aussicht gestellt; natürlich tritt diese niemals ein.

von Jlagreen (Gast)


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45455 schrieb:
> Das erklärt natürlich einiges. Das duale Studium ist mittlerweile wohl
> der Königsweg, um als Absolvent direkt einsteigen zu können. Das erklärt
> auch, warum Konzerne kaum noch "normale" Absolventen einstellen, also
> Leute von Fhs und Unis ohne Berufserfahrung.
>
> Einer Firma, die bei einer solchen Einstellpraxis von Fachkräftemangel
> schwadroniert, ist wohl nicht mehr zu helfen.

Ja, das ist leider wirklich so. Allein meine Firma bildet jährlich ca. 
25-30 BA-Studenten aus. Viel mehr Absolventen brauchen die dann auch 
nicht mehr.

Allerdings gibt es trotzdem auch Chancen für FH/Uni-Absolventen. Wobei 
hier auch viele Werkstudenten oder Praktikanten genommen werden. Die 
großen Firmen wollen eben Absolventen, die zumindest schon mal in der 
Firma waren und die Prozesse ein wenig kennen. Groß Einarbeiten ist 
total OUT. Obwohl ich meine Diplomarbeit in dieser Abteilung schrieb, 
fing ich auch quasi bei 0 an. Ich kannte die Leute, aber die Aufgabe war 
neu. Und da hieß es auch, "hier ist Doku+Software+Material, das ist 
deine Aufgabe, arbeite dich mal die nächsten Monate ein". Mehr war da 
nicht, ich musste quasi meine Tätigkeit im Selbststudium erlernen, ab 
und an konnte ich mal jemanden fragen, aber die waren sichtlich genervt, 
wenn man sie von der Arbeit abhielt :(.

Aber, das BA-Studium hat auch einen Nachteil, den ich jetzt bitter zu 
spüren bekomme. Ich hab noch vor Bologna studiert und daher nur einen 
nachgraduierten DH-Abschluss. Nur dieser wird in NRW nicht anerkannt und 
somit kann ich z.B. keinen Master an der FernUni Hagen belegen. Das 
kotzt mich gerade richtig an. Jetzt muss ich den Master an einer 
Privat-HS machen, horrende Summen zahlen und hoffen, dass der mehr Wert 
als Klopapier hat...

von Mark B. (markbrandis)


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Jlagreen schrieb:
> Groß Einarbeiten ist total OUT.

Das ist leider eine ziemliche Krankheit in vielen Firmen heutzutage. :-(

von Jlagreen (Gast)


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Mark Brandis schrieb:
> Jlagreen schrieb:
>> Groß Einarbeiten ist total OUT.
>
> Das ist leider eine ziemliche Krankheit in vielen Firmen heutzutage. :-(

Wobei ich mir gar nicht so sicher bin, ob die Firmen hier nicht die 
Spreu vom Weizen trennen wollen. Bei uns gab es eine Stelle, da ist der 
erste nach der Probezeit gekündigt worden. Er war sicher nicht schlecht, 
aber konnte sich nicht richtig einarbeiten und hat sich auch nur selten 
getraut jemanden zu fragen.

Der Nachfolger ist nun seit 2 Jahren dabei hat sich doch ganz anders 
eingearbeitet und sich gut ins Team integriert.
Abschluss hatten sie den gleichen, aber sich total unterschiedlich 
entwickelt.

Wobei bei uns ist klar das Problem, dass hier keiner Zeit hat jemanden 
einzuarbeiten, mal eben ne Frage beantworten geht, aber ausführliche 
Erklärungen sind meist nicht drin.

von Mark B. (markbrandis)


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Jlagreen schrieb:
>> Das ist leider eine ziemliche Krankheit in vielen Firmen heutzutage. :-(
>
> Wobei ich mir gar nicht so sicher bin, ob die Firmen hier nicht die
> Spreu vom Weizen trennen wollen.

Entweder das, oder die vorhandenen Angestellten mit Erfahrung sind 
einfach schon so stark mit Projekten ausgelastet, dass keine Zeit für 
eine vernünftihe Einarbeitung bleibt. Wobei ich finde, dass man da an 
der falschen Stelle spart. Aber das ist bei BWLern recht beliebt: So 
viel sparen, dass man draufzahlt. ;-)

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