Forum: Offtopic Feuchteindikatoren in Geräten


von Dimitri R. (Firma: port29 GmbH) (port29) Benutzerseite


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Hallo Leute,

in der tragbaren Unterhaltungselektronik sind heute einige Indikatoren 
verbaut, die auf feuchte reagieren. In der Regel sind es weiße Flächen, 
die sich verfärben, sobald Wasser / eine Flüssigkeit damit in Kontakt 
kommt.

Habt ihr eine Ahnung, ob sich diese Indikatoren auch bei Kondenswasser 
verfärben?

von Thilo M. (Gast)


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Dimitri Roschkowski schrieb:
> Habt ihr eine Ahnung, ob sich diese Indikatoren auch bei Kondenswasser
> verfärben?

Die Dinger kenne ich jetzt nicht ...

Ich kenne das aus Videogeräten (die mit Band ;-), dort wird gerade das 
Kondenswasser detektiert, um "Bandsalat" durch festkleben des Bandes an 
der Kopftrommel zu vermeiden.

von Kermit der F. (kermit23)


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>Habt ihr eine Ahnung, ob sich diese Indikatoren auch bei
>Kondenswasser verfärben?

Wenn sie vom Kondenswasser erwischt werden, JA.

von j. c. (jesuschristus)


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Kommt auf den Indikator an.

von Wilhelm F. (Gast)


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Dimitri Roschkowski schrieb:

> Habt ihr eine Ahnung, ob sich diese Indikatoren auch bei Kondenswasser
> verfärben?

Bei der Post/Telekom hatten wir reichlich viel Blaugel in großen 
luftdichten Blechdosen im Serviceauto, etwa wie große Lackdosen, 3 
Liter. Kleine Papiertütchen. Das ist in Erdkabeln und Kabelmuffen sehr 
wichtig, und muß mindestens die Feuchtigkeit nach einer Kabelarbeit und 
Wiederverschließung der Muffe komplett Luftfeuchtigkeit eliminieren. Wir 
hatten ja teilweise noch Papieradernkabel, und das muß knochentrocken 
sein.

Das Papieradernkabel hatte übrigens elektrisch eine viel bessere 
Qualität als Kunststoffadern, Dielektrizitätszahl und Dämpfungen waren 
erheblich geringer.

Das Blaugel war eben blau, und wurde nach Feuchtigkeitsaufnahme 
hellrosa. Man konnte es durch Erhitzung im Ofen komplett regenerieren.

Das billige so genannte Silicagel, was manchen Konsumgeräten in der 
Verpackung bei liegt, da sieht man aber auch gar nichts. Ich konnte da 
niemals Farbunterschiede erkennen, ist immer weiß.

Meine Oma hatte mal ein Porzellanmännchen, eine Figur, die mit so 
Gelkristallen beklebt war. Je nach Wetter leuchtete es blau, oder rosa. 
Das regenerierte sich also sogar von selbst. Vielleicht war es sogar 
auch nur Blaugel.

von Johannes O. (jojo_2)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Meine Oma hatte mal ein Porzellanmännchen, eine Figur, die mit so
> Gelkristallen beklebt war. Je nach Wetter leuchtete es blau, oder rosa.
> Das regenerierte sich also sogar von selbst. Vielleicht war es sogar
> auch nur Blaugel.

Es verfärbte sich, geleuchtet hats zum Glück nicht. Das war von der 
Luftfeuchtigkeit abhängig.


Was der OP allerdings meint ist eher:
Da sind kleine Runde oder Rechteckige (einige mm²) große weiße Felder 
z.B. in Handys. Bei mir im Akkufach und am Akku selbst.
Wenn das nass wird, dann verfärbt sichs rot(?).
Hab mal ein Handy gesehen welches mitgewaschen worden war, da war diese 
Indikator rot gefärbt.

Bezüglich zuverlässigkeit: Hab schon gehört dass manche Leute diesen 
Indikator wieder gebleicht hatten nach einem Wasserschaden.
Aber hab auch schon gehört, dass sich die Dinger bei hoher 
Umgebungsfeuchte auch mal von selbst umfärben können.
Folglich würd ich sagen: Ja, kondenswasser KANN auch zur verfärbung 
führen.

von Uhu U. (uhu)


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Silicagel wird mit einem blauen Indikator versetzt und wird dann Blaugel 
genannt, damit man sehen kann, ob es aufnahmefähig ist, oder nicht. Man 
kann es mit Hitze - z.B. im Backofen - trocknen und der Indikator 
schlägt von rosa wieder nach hellblau um.

Kobaltchlorid verhält sich genau so, wie der blaue Farbstoff.

Als Indikator dafür, ob ein Gerät während seiner Lebenszeit einmal naß 
geworden ist, ist Blaugel ungeeignet. Dafür dürften wohl eher 
irreversible chemische Reaktion benutzt werden.

von Wilhelm F. (Gast)


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Uhu, da hast du Recht. Das Blaugel ist reversibel. Übrigens testete ich 
die Sache mit dem Backofen selbst. Ein Kochtopf geht auch.

Nachdem Johannes noch mal was schrieb, wurde mir bewußt, daß die 
gemeinten Indikatoren nur einmalig umschlagen. Aber es könnten doch 
ähnliche Grundsubstanzen verwendet werden.

Etwa auch wie früher das Pusteröhrchen der Polizei. Das wurde durch 
Alkoholdampf grün, und blieb dann auch so.

von Stefan B. (stefan) Benutzerseite


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irreversible umschlagende liquid contact indicators oder  /liquid 
submersion indicators/ können mit chemischen Verbindungen hergestellt 
werden, die mit Feuchtigkeit zusammen sehr beständige farbige Komplexe 
bilden z.B. Eisenkomplexe wie in der Patentanmeldung im Anhang

von Dimitri R. (Firma: port29 GmbH) (port29) Benutzerseite


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Meine Oma hatte mal ein Porzellanmännchen, eine Figur, die mit so
> Gelkristallen beklebt war. Je nach Wetter leuchtete es blau, oder rosa.
> Das regenerierte sich also sogar von selbst. Vielleicht war es sogar
> auch nur Blaugel.

Da fällt mir gerade ein, dass ich ein interessantes Glas zu Hause habe. 
Auf dem Glas ist eine Frau mit einem weißen Kleid drauf. Wenn man nun im 
Sommer etwas kaltes in das Glas einfüllt, dann bildet sich Kondenswasser 
am Glas und das weiße Kleid verschwindet und die Frau ist dann nackt.


Aber jetzt mal back on topic.
Ich stelle die Frage aus zwei Gründen. Zunächst einmal war mein Handy 
vor etwa einem Jahr schrott. Was war das erste, was der Händler 
kontrolliert hat? Diese Indikatoren. Die sind bei mir sowohl am Akku als 
auch im Akkufach auf der Geräteplatine angebracht und war richtig 
großzügig. Waren bei dem Gerät auch soweit in Ordnung.

Der zweite Grund ist, dass ich gestern bei einer Großbäckerei eine 
Kamera im Tiefkühler ausgetauscht habe. Die Kamera war zwar in einem 
beheitzten Gehäuse, ist dann aber doch während den 10-15 Minuten 
Einbauzeit der neuen Kamera relativ stark abgekühlt. Als ich mit der 
Kamera rauskam, tropfte von Ihr das Kondenswasser runter. Ich weiß jetzt 
nicht, ob Axis auch solche Indikatoren einbaut, aber wenn, dann wäre der 
jetzt sicherlich auch umgeschlagen.

von Thilo M. (Gast)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Das Blaugel ist reversibel. Übrigens testete ich
> die Sache mit dem Backofen selbst. Ein Kochtopf geht auch.

Den Topf solltest du gut spülen, das Zeug ist ziemlich giftig.
Den Backofen würde ich nicht vorschlagen, wenn da Lebensmittel drin 
zubereitet werden. ;-)

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Thilo M. schrieb:
> Wilhelm Ferkes schrieb:
>> Das Blaugel ist reversibel. Übrigens testete ich
>> die Sache mit dem Backofen selbst. Ein Kochtopf geht auch.
>
> Den Topf solltest du gut spülen, das Zeug ist ziemlich giftig.

Wenn er künftig nur noch Blaukraut darin zubereitet, wird es aber
keinem sofort auffallen ;-)

von Uhu U. (uhu)


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Thilo M. schrieb:
> Den Topf solltest du gut spülen, das Zeug ist ziemlich giftig.

Das halte ich für ein Gerücht.

http://de.wikipedia.org/wiki/Silicagel

Krebserregend ist der Kobaltchlorid-Indikator und an dem kann man 
sparen, indem man nur einen kleinen Anteil Blaugel zusetzt, oder ganz 
weggelassen wird - so wird das üblicherweise mit den Trockenmitteln 
gemacht, die in Brausetablettenröhrchen und in der Verpackung von 
empfindlichen Geräten gemacht wird.

von Wilhelm F. (Gast)


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Thilo M. schrieb:

> Den Topf solltest du gut spülen, das Zeug ist ziemlich giftig.

Das macht man bei solchen Fremdstoffen, die kein typisches Kochgut sind, 
sowieso.

Ich las den Wikipedia-Artikel zu Blaugel, daß es giftig ist, aber dies 
erst seit dem Jahr 2000 besonders bekannt ist. Und zwar, weil es dort 
erst als krebserzeugend eingestuft wurde. Auf den Aufbewahrungsdosen gab 
es auch keinerlei Gefahrenhinweis. Und nach Feuchtigkeitsaufnahme flog 
es auch noch in den Hausmüll. Es ist wohl wegen dem Cobalt so giftig, 
was ein radioaktiver Strahler ist.

Unsere Kabellöter arbeiteten täglich damit, und es treten sicher auch 
Feinstäube aus, die in die Atemluft gelangen. Nun ja, ich hab das Zeug 
auch umgefüllt, und es staubte ein wenig. Das war etwa 1985. Aber was 
hat man nicht schon alles eingeatmet, auch Asbest, bevor dessen 
Gefährlichkeit bekannt wurde. Wir hatten beispielsweise früher eine 
Asbestplatte zwischen Kohlebadeofen und Waschmaschine stehen. Heute 
würde ich den orangefarbenen Indikator wählen. Ich hab das Blaugel auch 
gar nicht mehr im Haus.



Yalu X. schrieb:

> Wenn er künftig nur noch Blaukraut darin zubereitet, wird es aber
> keinem sofort auffallen ;-)

;-)

Nein, das Pulver laßt sich ziemlich gut wieder entfernen, ist von der 
Konsistenz her wie Sand. Das Inhalieren der Stäube dürfte auch erheblich 
gefährlicher sein, als die Aufnahme mit der Nahrung.



Uhu Uhuhu schrieb:

> Krebserregend ist der Kobaltchlorid-Indikator und an dem kann man
> sparen, indem man nur einen kleinen Anteil Blaugel zusetzt, oder ganz
> weggelassen wird - so wird das üblicherweise mit den Trockenmitteln
> gemacht, die in Brausetablettenröhrchen und in der Verpackung von
> empfindlichen Geräten gemacht wird.

Das Zeug, mit dem ich zu tun hatte, das sah schon richtig intensiv aus, 
wie hier:

http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Silicagel_getrocknet_PICT3047.JPG&filetimestamp=20071222172928

von Wilhelm F. (Gast)


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Stefan B. schrieb:

> irreversible umschlagende liquid contact indicators oder  /liquid
> submersion indicators/ können mit chemischen Verbindungen hergestellt
> werden, die mit Feuchtigkeit zusammen sehr beständige farbige Komplexe
> bilden z.B. Eisenkomplexe wie in der Patentanmeldung im Anhang

Interessant! Man lernt nie aus.

Ich habs zwar nicht Wort für Wort vollständig durchgelesen, aber mal 
überflogen, und ein paar Abschnitte gelesen.

von Wilhelm F. (Gast)


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Dimitri Roschkowski schrieb:

> Als ich mit der
> Kamera rauskam, tropfte von Ihr das Kondenswasser runter.

Nur außen, oder aus dem Geräteinneren heraus? Ist das Gerät einigermaßen 
luftdicht verschlossen?

Vorhin las ich in Wikipedia ja was zum Blaugel. Und zwar legt der 
Hersteller manchmal ein Tütchen davon ins Geräteinnere. Z.B. bei 
Unterwasserkameras, um gleich eventuellen Feuchtigkeitseintritt zu 
binden.

> Als ich mit der
> Kamera rauskam, tropfte von Ihr das Kondenswasser runter.

Dann warst du sicher im Backraum, wo viel Luftfeuchte herrschen kann?

> Ich weiß jetzt
> nicht, ob Axis auch solche Indikatoren einbaut, aber wenn, dann wäre der
> jetzt sicherlich auch umgeschlagen.

Kommt sicher drauf an, wie dicht das Gehäuse ist. Bei Erwärmung sollte 
sich die Luft im Geräteinneren ja ausdehnen, also keinesfalls Luft von 
außen ansaugen.

von Dimitri R. (Firma: port29 GmbH) (port29) Benutzerseite


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Kommt sicher drauf an, wie dicht das Gehäuse ist. Bei Erwärmung sollte
> sich die Luft im Geräteinneren ja ausdehnen, also keinesfalls Luft von
> außen ansaugen.

Sorry, aber ich verstehe das etwas anders. Nehmen wir mal an, die Kamera 
wäre jetzt in dem beheitzten Gehäuse und eingeschaltet. Die Kamera hat 
damit innen und außen die gleiche Temperatur. Jetzt nehme ich die Kamera 
aus dem Gehäuse heraus. Das Außengehäuse der Kamera kühlt sich ab und 
zieht sich zusammen, während die Luft im Inneren immer noch von der 
warmen Elektronik warm gehalten wird. Damit habe ich im Inneren ein 
Überdruck und die Luft entweicht. Jetzt kühlt sich die Kamera sowohl 
innen als auch Außen ab.

Dann gehe ich mit der Kamera ins Warme. Die Wärme wirkt Anfangs 
hauptsächlich auf das Außengehäuse, es dehnt sich aus. Dabei wird die 
Luft von Außen angesaugt.

Ob das aber bei den paar mm³ der Kamera wirklich so ist, sei jetzt aber 
mal dahingestellt.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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mit "feuchte messstreifen irreversibel" gefunden (Temperatur-Meßstreifen 
sind häufiger):

http://www.hobby-photo.de/shop/pi2/pi10/index.html

"Der Pappstreifen enthält 5 kleine Kammern mit Kristallen, die bei 
steigender Luftfeuchte nacheinander Wasser anziehen und sich 
verflüssigen. Die Farbe läuft dann ins Papier"

von Jonathan S. (joni-st) Benutzerseite


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Zu den Messstreifen in Geräten: In meinen Nintendo DSi war ein kleiner 
Streifen unbelichteter Fotofilm reingeklebt. Nachdem ich die L- und 
R-Tasten ausgetauscht hatte, war der dann auch endgültig belichtet... 
Die Garantiezeit war aber sowieso schon rum.


Gruß
Jonathan

von Uhu U. (uhu)


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Jonathan Strobl schrieb:
> In meinen Nintendo DSi war ein kleiner Streifen unbelichteter Fotofilm
> reingeklebt.

Woher weißt du, daß das unbelichteter Film war?

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