Forum: Offtopic Kondenswasser vermeiden


von Lehrmann M. (ubimbo)


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Tach zusammen,

ich hätte folgendes Problem: Ich habe eine kleine Digital-Kamera die ich 
in eine Styroporbox stecken möchte (zwecks Wärmeisolierung). Nun wird es 
außen um die Box schön kalt (-70°C) - das innere der Box (also wo die 
Kamera ist) wird konstant um die 0°C gehalten. Nun habe ich größte 
Bedenken bzgl. des Kondenswassers, welches sich ja dann sozusagen im 
inneren des Kameralinsensystems bildet. Meiner laienhaften Meinung nach 
bildet sich das Kondenswasser ja am Übergang zwischen Kalt und Warm, auf 
der wärmeren Seite. Nachdem ich keine Lust verspüre das meine Kamera 
Schaden nimmt, dachte ich daran ein weiteres "Glas" einzusetzen. 
Sozusagen ein Fenster in der Box durch das die Kamera durchsieht. 
(optisch nat. nicht gut - egal). Dadurch wäre die Kamera im "warmen" und 
das Kondenswasser würde sich im Inneren also an der Innenseite der 
Scheibe bilden.

Nun: wie kann ich das denn bekämpfen? - ok Box möglichst trocken halten, 
etc. Wie kann ich denn das "Beschlagen" der Scheibe verhindern (bitte 
kein Scheibenwischer)? Mit einem Lüft draufpusten? Irgendwelche Ideen, 
Links?

Danke

von Robert L. (lrlr)


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nein
wo soll denn die feutigkeit her kommen?

für das kondens-wasser ?

aus der -70°C kalten luft ja wohl nicht..

ich würde das ganze OFFEN in den -70°C raum stellen

bis es auf -5°C abgekühlt ist, dann die box verschießen und dann 
beginnen in der box zu heizen...

von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


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wie wäre es denn, wenn du die Kamera in eine Frischhalte-Folie 
einschweißt, mit einem kleinen silica-Gel-Pack drin? Und dann die Kamera 
in deine Styropur-Box passend montieren.



einschweißt= solche Folien"Schweißgeräte" gibts für Obst/Gemüse für die 
Tiefkühltruhe

Das sollte vielleicht optisch nicht so stören, wenn du das 
Folienmaterial "sauber" über der Linse straffst, und die Kamera ist 
soweit trocken (die bekommt ja sonst Gefrierbrand, wenn die Schweißfolie 
undicht ist ;-)

Nachtrag: OK, das KAbel von/zur Kamera muß ja auch irgendwie irgendwo 
mit in den Beutel rein. Ich denk dennoch, daß man die Tüte dicht 
bekommt....

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Lehrmann Michael schrieb:
> dachte ich daran ein weiteres "Glas" einzusetzen.
> Sozusagen ein Fenster in der Box durch das die Kamera durchsieht.
> (optisch nat. nicht gut - egal). Dadurch wäre die Kamera im "warmen" und
> das Kondenswasser würde sich im Inneren also an der Innenseite der
> Scheibe bilden.

Das ist eine übliche Vorgehensweise, wie sie bei außen montierten 
Überwachungskameras genutzt wird.

Gegen das Beschlagen der Scheibe wird eine Heizung eingesetzt.

Ansonsten kann sich, sofern die Box hermetisch abgeschlossen ist, dort 
nur soviel Kondenswasser bilden, wie in der enthaltenen Luft enthalten 
ist. Wenn Du die Box also nicht bei 35° Raumtemperatur im Badezimmer 
nach ausgedehnten Duschorgien befüllst, sondern bei niedrigerer 
Raumtemperatur und bei möglichst niedriger Luftfeuchtigkeit, dann hast 
Du schon mal bessere Karten.

Mit einem feuchtigkeitsbindenden Material wie diesen 
"Silica-Gel"-Tütchen kommst Du noch weiter, wenn Du diese vor Einbau in 
Deine Box im Backofen trocknest.

von Michael K. (charles_b)


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In der vorliegenden Konstellation mit warmer Kamera und kalter Umgebung 
braucht man sich um Kondenswasser an der Kamera keinerlei Gedanken 
machen.

Kondenswasser bildet sich immer an den KÄLSTESTEN Stellen, nie an den 
warmen Stelllen.

Wenn die Kamera also in einer Box irgendwie erwärmt wird gibt es auch 
keinen Grund für Kondenswasser.

von Michael K. (charles_b)


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Lehrmann Michael schrieb:

> bildet sich das Kondenswasser ja am Übergang zwischen Kalt und Warm,

zwischen Warm und Kalt, so rum
> auf
> der wärmeren Seite.

auf der kälteren Seite.

Selbstversuch: 1. Bei kaltem Wetter das Fenster öffnen: die Scheibe 
beschlägt von außen weil die nach außen strömende Zimmerluft soweit 
abkühlt, dass sie übersättigt ist.
2. Kalte Flasche Bier aus dem Kühlschrank nehmen und ne Weile im Zimmer 
stehen lassen => Tropfen an der Flasche

3. Warme Flasche Bier auf den kalten Balkon stellen => knochentrockene 
Flasche


Nachdem ich keine Lust verspüre das meine Kamera
> Schaden nimmt, dachte ich daran ein weiteres "Glas" einzusetzen.
> Sozusagen ein Fenster in der Box durch das die Kamera durchsieht.
> (optisch nat. nicht gut - egal). Dadurch wäre die Kamera im "warmen" und
> das Kondenswasser würde sich im Inneren also an der Innenseite der
> Scheibe bilden.
>
> Nun: wie kann ich das denn bekämpfen? - ok Box möglichst trocken halten,
> etc. Wie kann ich denn das "Beschlagen" der Scheibe verhindern (bitte
> kein Scheibenwischer)? Mit einem Lüft draufpusten? Irgendwelche Ideen,
> Links?
>
> Danke

von Wilhelm F. (Gast)


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Michael K-punkt schrieb:

> Kondenswasser bildet sich immer an den KÄLSTESTEN Stellen, nie an den
> warmen Stelllen.

Das hatte ich mal in Physik. Taupunktberechnungen, oder Leistungen für 
Kühlgeräte.

An der Grenzschicht der Kühlstelle erreicht die relative Luftfeuchte der 
Umgebungsluft irgendwann die relative Feuchte 100%. Noch näher an der 
Kühlstelle übersättigt die Luft, und alles was über 100% liegt, fällt 
als Niederschlag ab.

Nebel ist beispielsweise auch schon übersättigte Luft. Bei 100% relative 
Luftfeuchte war die Luft noch klar. Kühlt sie dann ein klein wenig, 
übersättigt sie, und bildet Tröpfchen.

Ein gutes Physikbuch fürs Studium sollte diese Thematik auch beinhalten.

Also: Kiste innen heizen, und fertig. Vielleicht zur Sicherheit etwas 
Silicagel mit hinein packen, damit innen absolute Trockenheit herrscht, 
und Restfeuchte nicht innen an einer kritischen Übergangsstelle irgendwo 
beschlagen kann. Das Silicagel sollte man hin und wieder mal 
kontrollieren, wenn die Kiste nicht absolut gasdicht ist.

Und vielleicht darauf achten, daß in der Gesamtkonstruktion keine 
unerwünschten Kältebrücken entstehen, wie bei mangelhaft konstruierten 
Hauswänden und deren Isolierung.

von Thilo M. (Gast)


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Es gibt eine Möglichkeit, die auch in älteren Wärmebildkameras verwendet 
wir (Sensor auf -90°C gekühlt).

Du kannst die Kamera mit der -70°C kalten Luft "spülen" (Die Luft muss 
bei -70°C entfeuchtet werden, danach kann sie wieder wärmer werden, 
solange keine Fremdluft dazukommt) und danach auf 0°C aufheizen. Dann 
bist du sicher, dass keine Feuchte in der Kamera ist und es beschlägt 
nichts.
Theoretisch wäre es am einfachsten, die Kamera auf -70°C zu betreiben, 
was wohl eher nicht geht (Versuch wär's wert).

Aber achtung: wenn keine Feuchte mehr vorhanden ist, kann's Probleme mit 
statischer Aufladung geben und die Kamera tut nicht mehr, was sie soll.

von Michael K. (charles_b)


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Thilo M. schrieb:
> Theoretisch wäre es am einfachsten, die Kamera auf -70°C zu betreiben,
> was wohl eher nicht geht (Versuch wär's wert).

Vielleicht ist noch ne Batterie in der Kamera, die den Frost nun gar 
nicht mag?

Und vielleicht ist die Elektronik, Kondensatoren etc. nicht dafür 
ausgelegt, bei Frost zu arbeiten?

Di 0°C halte ich für die einfachste praktische Lösung.

von Thilo M. (Gast)


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Michael K-punkt schrieb:
> Vielleicht ist noch ne Batterie in der Kamera, die den Frost nun gar
> nicht mag?
>
> Und vielleicht ist die Elektronik, Kondensatoren etc. nicht dafür
> ausgelegt, bei Frost zu arbeiten?

Das schrieb ich ja.
Und 0°C sind auch für die meisten Batterien tödlich, höchstens LiFe geht 
noch.
Also: Kabel nach außen und die Batterien extern im Warmen.

von Wilhelm F. (Gast)


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Thilo M. schrieb:

> Theoretisch wäre es am einfachsten, die Kamera auf -70°C zu betreiben,
> was wohl eher nicht geht (Versuch wär's wert).

Elektronische Bauteile sind im militärischen Bereich schon mal bis -55°C 
spezifiziert. Vieles geht bei kleinen Überschreitungen noch, aber nur in 
Eigenverantwortung. Nichts mit zuverlässiger Industrieproduktion.

Jetzt könnte man mal überlegen, was in Schaltungen, Halbleitern, denn 
passiert. Genau, sie tendieren bei Kälte zur Nichtleitung, haben etwas 
NTC-Verhalten, und brauchen vielleicht eine geringe Spannungsanpassung 
nach oben. Die aber wegen der inneren Feldstärken wieder nach hinten los 
gehen kann. Denn integrierte Halbleiter haben intern die höchsten 
elektrischen Feldstärken auf der Welt. Thilo, da wirst du selbst im 
Kraftwerk blaß vor Neid. Da gibt es Effekte wie Elektromigration. Ein 
µC-Chip wird also bei Unterkühlung träger, langsamer. Flüssig-Elkos 
gehen bei Minusgraden auch gar nicht. Da wechselt man wenigstens auf 
Feststoff-Tantal o.ä.. Bei Widerständen sehe ich kein so großes Problem, 
bei Spulen auch nicht.

von Thilo M. (Gast)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Bei Widerständen sehe ich kein so großes Problem,
> bei Spulen auch nicht

Bei Kohleschicht sehe ich extreme Probleme und bei Spulen mit 
Kupferdraht ebenso.

Wilhelm Ferkes schrieb:
> Vieles geht bei kleinen Überschreitungen noch, aber nur in
> Eigenverantwortung. Nichts mit zuverlässiger Industrieproduktion.

Soo ernst war das auch nicht gemeint. ;-)

Alles, was auf Siliziumbasis funktioniert ist strenggenommen ein 
Temperatursensor. ;-) Also quasi alles, von der Diode über den 
Transistor bis zum µC. Auch das Flüssigkristalldisplay dürfte das sehr 
übel nehmen, ich habe schon LCDs bei -15°C (kurze Zeit) geschrottet.

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