Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Netzteil mehr Leistung ?


von Christoph H. (christoph_b)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Hallo

Ich habe ein Netzteil das ich vor ca 6 Jahren in meiner Lehre gebaut 
habe. Das Problem ist das ich max 1.3A bekomme. Die 1.3A liefert das 
Netzteil dann max 10 min bevor der Temp Schutz (70 Grad )anspringt.Als 
Kühlkörper wird dieser verwendet 
(http://at.rs-online.com/web/p/kuehlkoerper/1898814/) Zusätzlich wurde 
noch ein Lüfter angebracht.

Ursprünglich waren 3A geplant. Leider brennt dann bei einem Kurzschluss 
nach 1-2sec der 2N3055 durch. Dabei wird der Kühlköper noch nicht mal 
warm. Daher wurde es auf ca 1.3A begrenzt.

Kann ich irgendwie etwas mehr Leistung aus dem Netzteil herauskitzeln. 
Am liebsten würde ich nur den T1 austauschen.

Geht das?

Gruß Christoph

von MaWin (Gast)


Lesenswert?

> Kann ich irgendwie etwas mehr Leistung aus dem Netzteil herauskitzeln

Das Problem beginnt vermtulich schon beim Trafo,
denn der muss die Leistung auch liefern können.

Ein 2N3055 kann eben keine 3A an 42V, sondern wie
sein Datenblatt zeigt
http://www.tecmos.com.br/pdf/2N3055.pdf
nur etwa 2.5A, und das bei 25 GradC, also Wasserkühlung.

Dein winziger Kühlkörper kann keine 120 Watt wegschaffen,
sondern ungefähr 25 Watt,
daher haben kommerzielle Netzteile einen Trafo dessen
Spannung per Relais umgeschaltet wird. Womit wir wieder
beim Trafo sind.

Der einfachste Schritt ist erst mal einen zweiten
2N3055 auf noch so einem Kühlkörper parallel zu
schalten, und der sollte einen eigenen 0.22 Ohm Widerstand
am Emitter haben (die Diode dürften sich beide teilen,
also Position Diode/Widerstand tauschen).

http://www.produktinfo.conrad.com/datenblaetter/100000-124999/116661-as-01-de-Universal_Netzgeraet_30V_3A.pdf

(nein, dessen Kühlkörper reicht auch nicht aus)

Dann könnte man die Schaltung Schritt für Schritt zu
einer vernünftigen Schaltung umbauen, aber zu Schluss
wäre kein Bauteil mehr so wie jetzt, also wohl nicht
sinnvoll.

von Dein Lehrmeister (Gast)


Lesenswert?

Christoph B. schrieb:
> Ich habe ein Netzteil das ich vor ca 6 Jahren in meiner Lehre gebaut> >habe.

gehe zurück auf Anfang und mach die ehemals (sinnlose) Lehre noch ein 
Mal.
Du hast so gut wie gar nichts begriffen. Schade um die Zeit.
Welche saudumme Firme hat in Dich denn investiert?

Also bei mir als Lehrmeister warst Du mit Sicherheit nicht.

von Ulrich (Gast)


Lesenswert?

Die Schaltung hat mehr als nur 1 Problem:
Die Spannung am Eingang ist mit 42 V schon etwas zu groß.
Der Arme BC441 wird wohl noch vor dem 2N3055 aufgeben.
Es fehlt eine Filterung der Ref. Spannung.
Der Shunt zur Strommessung ist nicht mit in der Regelschleife.
Die Strombegrenzung mit der Diode ist sehr Temperaturempfindlich.

von Marko ⚠. (mos6502) Benutzerseite Flattr this


Lesenswert?

Wenn dein Trafo einen Mittelabgriff hat, dann kannst du einen manuellen 
Schalter einbauen um die Spannung umzuschalten, das wäre die erste Wahl.

Ansonsten sind T1 und T2 viel zu schwach. Wirf T1 und T2 raus und 
ersetze sie durch einen MJ13302 (gibts bei Reichelt) und pack einen 
Lüfter auf den Kühlkörper. Dann stellst du den Maximalstrom so ein dass 
der Kühlkörper max. 70 Grad warm wird. Mit etwas Glück sind das 3A.

Ich würde mir dann aber überlegen, den Kühlkörper gegen einen SK03 100mm 
(also doppelt so lang) auszutauschen, dann bist du auf der sicheren 
Seite.

von Ralph B. (rberres)


Lesenswert?

Es gibt grundsätzlich 2 Probleme die zu beachten sind.

1. den Wärmehaushalt. Da sollte man vielleicht mal googlen wie man sowas 
berechnet. Dazu braucht man den Wärmewiderstand der Transistoren, die 
des Kühlkörpers, die der Glimmerscheibe, die abzuführende 
Verlustleistung ,die maximale Umgebungstemperatur, und die maximal 
zulässige Chiptemperatur des Transistors.

2. Der zweite Durchbruch, der selbst bei korrekt berechneten Kühlkörper 
oft die Transistoren in die ewigen Jagdgründe schickt. Hier hilft nur 
überdimensionieren.

Im Kurzschlussfalle am Ausgang 45V * 3 Amp also 135 Watt als Wärme 
abzuführen, wird selbst mit einen riesigen Kühlkörper mit 0,^4°/Watt
mit 2 Transistoren nicht beherrschbar sein. Auch wenn es Leute gibt, die 
das steif und fest behaupten.

Ralph Berres

von Jens G. (jensig)


Lesenswert?

@Ralph Berres (rberres)

>Es gibt grundsätzlich 2 Probleme die zu beachten sind.

>1. den Wärmehaushalt. Da sollte man vielleicht mal googlen wie man sowas
>berechnet. Dazu braucht man den Wärmewiderstand der Transistoren, die
>des Kühlkörpers, die der Glimmerscheibe, die abzuführende
>Verlustleistung ,die maximale Umgebungstemperatur, und die maximal
>zulässige Chiptemperatur des Transistors.

>2. Der zweite Durchbruch, der selbst bei korrekt berechneten Kühlkörper
>oft die Transistoren in die ewigen Jagdgründe schickt. Hier hilft nur
>überdimensionieren.

>Im Kurzschlussfalle am Ausgang 45V * 3 Amp also 135 Watt als Wärme
>abzuführen, wird selbst mit einen riesigen Kühlkörper mit 0,^4°/Watt
>mit 2 Transistoren nicht beherrschbar sein. Auch wenn es Leute gibt, die
>das steif und fest behaupten.

Der KK wird bei 3A Kurzschlußstrom nicht helfen, denn das sind, wie Du 
selber schreibst, 135W. Die kann der T lt. DB nicht (höchstens im µs 
oder ms Bereich). Denn die Sperrschicht kocht, während der T ausenrum 
kalte 25°C hat.
Hier hilft also, wie andere schon schreiben, Parallelschaltung von T's 
(Treiberleistung beachten, wenn man mehr Strom haben will), Reduzierung 
der Rohspannung, "bessere" T's (mit wirklich niedrigerem Rth), usw., 
und/oder Feedback-Characteristik (oder wie hieß das, bei der der 
Kurzschluß einen niedrigeren Kurzschlußstrom bewirkt? Bin gerade nicht 
so richtig bei der Sache) ....

von Ralph B. (rberres)


Lesenswert?

Jens G. schrieb:
> Hier hilft also, wie andere schon schreiben, Parallelschaltung von T's

Das ist das was ich schon in unzähligen treads gepredigt habe.
Bei 2N3055 mindestens 5 Stück eher noch mehr parallel schalten ( über 
Emitterwiderstände natürlich ), wenn man nicht die Trafoanzapfung 
umschalten will. Damit bekommt man dann auch das Second Breakdown 
Verhalten in den Griff.

Ich habe bei meinen 4Amp Netzteil 10 BD249C verwendet ( 40V Oberspannung 
) und einen 30cm langen 10cm hohen und 4cm tiefen Kühlkörper mit 0,43°/W 
( Fischer SK56 ) verwendet, und liege gerade so im zulässigen Bereich.

Die Transistoren haben 1°/W Wärmewiderstand. Ich glaube kaum das man so 
einfach Transistoren bekommt, dessen Wärmewiderstand nur halb so hoch 
ist.
Hinzu kommt ja noch der Wärmewiderstand der Isolierscheibe.

Das Kurzschlussregelverhalten mit abnehmenden Kurzschlussstrom nennt 
sich übrigens Fold Back Verhalten, und hat m.E in einen echten 
Labornetzteil nichts zu suchen.

Ralph Berres

von Jens G. (jensig)


Lesenswert?

>Das Kurzschlussregelverhalten mit abnehmenden Kurzschlussstrom nennt
>sich übrigens Fold Back Verhalten, und hat m.E in einen echten

Danke - irgendwie hatte ich einen geistigen Kurzschluß, und kam nicht 
auf den Begriff ;-)

>Labornetzteil nichts zu suchen.

Warum? Wurde zumindest in der östlichen Literatur gern proklamiert ...
Ich meine, ich habe zwar kein NT mit FB-Kennlinie, aber warum soll das 
so schlecht sein?

von (prx) A. K. (prx)


Lesenswert?

Jens G. schrieb:

> Warum? Wurde zumindest in der östlichen Literatur gern proklamiert ...
> Ich meine, ich habe zwar kein NT mit FB-Kennlinie, aber warum soll das
> so schlecht sein?

Das hiesse ja, dass dein stolzes Labornetzteil zwar 30V/5A kann, aber 
bei 5V nur noch magere 1A liefert. Was würdest du sagen, wenn dir jemand 
sowas als LaborNT andreht? Und wie geht FB mit einer einstellbaren 
Strombegrenzung zusammen? Foldback ergibt bei Festspannungsnetzteilen 
mit feststehender Stromgrenze Sinn, nicht bei in weitem Bereich von U 
und I einstellbaren Labornetzteilen.

von MaWin (Gast)


Lesenswert?

>Warum?

Weil es dann keine Konstantstromquelle sein kann.

Ein Labornetztl ist aber vor allem universell weil
als Spannungsquelle und Stromquelle verwendbar.

von Horstus Maximus (Gast)


Lesenswert?

Malignes Melanom schrieb:
> ersetze sie durch einen MJ13302 (gibts bei Reichelt)

Wow, das ist ja mal ein fetter Brummer! Da schmilzt wahrscheinlich der 
Trafo bevor dieser Transistor kaputtgeht!!!

Ralph Berres schrieb:
> Ich glaube kaum das man so
> einfach Transistoren bekommt, dessen Wärmewiderstand nur halb so hoch
> ist.

Ja, äh, siehe oben. Lesen bildet.

MaWin schrieb:
> Ein Labornetztl ist aber vor allem universell weil
> als Spannungsquelle und Stromquelle verwendbar.

Ein richtiges LNT kann man zumindest auf Foldbackstrombegrenzung 
umschalten. Z.B. das HP6236B. Ist auch deutlich sinnvoller bei fast 
allen Schaltungen. Man will man ja nicht, dass im Fehlerfall alles vor 
sich hin brutzelt, sondern dass der Schaden minimiert wird. Wo braucht 
man denn in der Elektronikentwicklung eine richtige Stromquelle? Um LEDs 
zu betreiben?

Wenn man unter "Labor" eine Autowerkstatt versteht sieht das anders aus, 
klar.

von Ralph B. (rberres)


Lesenswert?

Horstus Maximus schrieb:
> Wo braucht
>
> man denn in der Elektronikentwicklung eine richtige Stromquelle? Um LEDs
>
> zu betreiben?

Deine Meinung sei dir unbenommen. Jedoch gibt es auch andere Meinungen 
dazu.

Horstus Maximus schrieb:
> Ja, äh, siehe oben. Lesen bildet.

Einfach thermisches Verhalten mal durchrechnen.
Rechnen können bildet auch.


Ralph Berres

von (prx) A. K. (prx)


Lesenswert?

Horstus Maximus schrieb:

> sich hin brutzelt, sondern dass der Schaden minimiert wird. Wo braucht
> man denn in der Elektronikentwicklung eine richtige Stromquelle? Um LEDs
> zu betreiben?

Erstinbetriebnahme einer Schaltung: Nennspannung einstellen, 
Strombegrenzung auf sehr niedrigen Wert einstellen. Dann dranhängen. 
Spannung wird zu niedrig ausfallen. Langsam den Strom hochdrehen, sehen 
was die Spannung macht, müsste sich dem Nennwert nähern und dort stehen 
bleiben.

von Horstus Maximus (Gast)


Lesenswert?

A. K. schrieb:
> Erstinbetriebnahme einer Schaltung: Nennspannung einstellen,
> Strombegrenzung auf sehr niedrigen Wert einstellen. Dann dranhängen.
> Spannung wird zu niedrig ausfallen. Langsam den Strom hochdrehen, sehen
> was die Spannung macht, müsste sich dem Nennwert nähern und dort stehen
> bleiben.

Ach so, und wie weit drehst du dann den Strom hoch? Bis Rauch kommt?

Ich mach das so: Nennspannung einstellen, Strombegrenzung auf den 
errechneten Wert einstellen (wer nicht ausrechnen oder zumindest 
abschätzen kann wieviel Strom seine Schaltung ziehen wird sollte besser 
Gärtner werden). Foldback-Strombegrenzung spricht an? 
Kurzschluss/Verpoltes Bauteil/etc. finden und Fehler beseitigen.

Dürfte deutlich schonender für die Schaltung sein.

Ralph Berres schrieb:
> Einfach thermisches Verhalten mal durchrechnen.
> Rechnen können bildet auch.

Gelesenes verstehen können bildet auch.

Du: "es gibt keinen Transistor, der den halben Wärmewiderstand eines 
2N3055 hat."

Ich: verweise auf den oben genannten Transistor, der den halben 
Wärmewiderstand eines 2N3055 hat.

Du: "blabla thermisches Verhalten" obwohl die Werte in den Datenblättern 
genau das von mir Gesagte bestätigen.

von Harald W. (wilhelms)


Lesenswert?

Horstus Maximus schrieb:
> Malignes Melanom schrieb:
>> ersetze sie durch einen MJ13302 (gibts bei Reichelt)
>
> Wow, das ist ja mal ein fetter Brummer!

Wo findet man denn da einen Anbieter und ein Datenblatt?
Weder Google noch Reichelt haben mir da bei der Suche geholfen.
Gruss
Harald

von Ralph B. (rberres)


Lesenswert?

er meinte sicherlich den MJ11032.

Der hat zwar 300W Ptot o,52°/W thermischen Widerstand. Jedoch läst sich 
das Datenblatt von Reichelt nicht über die Transitfrequenz aus, die auch 
bei einen Netzteil nicht ganz unwichtig ist.

Man muss ja auch noch den thermischen Widerstand der Isolierscheibe 
berücksichtigen.

Ralph Berres

von MaWin (Gast)


Lesenswert?

> Ein richtiges LNT kann man zumindest auf Foldbackstrombegrenzung
> umschalten.

Na ja, eher ein Spezialfall.
Vorher möchte man noch echt abschaltende Sicherungen mit einstellbarer 
Trägheit haben, um empfindliche Bauteile schützen zu können, bevor sie 
ihr Schmelzintegral erreichet haben.

> Wo braucht
> man denn in der Elektronikentwicklung eine richtige Stromquelle?

Jede Form des Akku-ladens, also (temporärer) Ersatz des richtigen 
Ladenetzteils. Spulen die definierte Magnetfelder erzeugen sollen. 
Natürlich LEDs. Galvanik. Um bei Motoren das Drehmoment und nicht die 
Drehzahl einstellen zu können. Um beim Anschliessen von Kondenstaoren 
diese zwar aufzuladen, jedoch ohne ihre Maximalwerte laut Datenblatt zu 
überschreiten. Bei fold back oder abschaltender Sicherung würden die 
verhungern.

> > Malignes Melanom schrieb:
> > ersetze sie durch einen MJ13302 (gibts bei Reichelt)
> Horstus Maximus schrieb:
> Wow, das ist ja mal ein fetter Brummer

Geil, ein Teil, was es nicht gibt, wird voller Zustimmung beworben. Hier 
ist mal wieder eine schizoid gespaltene Persönlichkeit unterwegs, die 
sich selbst auf die Schulter klopft mit 2 unterschieldichen NickNames. 
Armes Deutschland, deine Kinder, kommen nicht aus dem Kindergarten raus.

von Wisser (Gast)


Lesenswert?

Ich vermute mal da ist der MJ11032 gemeint, das ist der dickste von 
Onsemi.

von Karlheinz (Gast)


Lesenswert?

MaWin schrieb:
> Geil, ein Teil, was es nicht gibt, wird voller Zustimmung beworben. Hier
> ist mal wieder eine schizoid gespaltene Persönlichkeit unterwegs, die
> sich selbst auf die Schulter klopft mit 2 unterschieldichen NickNames.
> Armes Deutschland, deine Kinder, kommen nicht aus dem Kindergarten raus.

Super gesagt, MaWin! Das ist echt eine Pest hier.

MaWin ist echt der einzige in diesem Forum, der was drauf hat. Wenn man 
sich die Threads mal so durchliest, dann kommen die fundierten und 
sachdienlichen Beiträge so gut wie immer von ihm. Ich wünschte es gäbe 
mehr User wie ihn!

von Ulrich (Gast)


Lesenswert?

Wenn die Eingangsspannung wirklich über 40 V geht, sollte man auch nicht 
vergessen die Spannung für das IC auf höchstens 40 V zu begrenzen.

Die Geschwindigkeit des Ausgangstransistors sollte nicht so kritisch 
sein, denn viel schlechter als der 2N3055 wird es kaum werden. Vor allem 
gibt es beim 2N3055 ganz unterschiedliche Geschwindigkeiten je nach 
Herstellen. Vorgegeben vom Original ist wohl nur so etwas wie ft > 0,05 
MHz (die genaue Grenze kenne ich aber nicht).

von Ralph B. (rberres)


Lesenswert?

Ulrich schrieb:
> Die Geschwindigkeit des Ausgangstransistors sollte nicht so kritisch
>
> sein, denn viel schlechter als der 2N3055 wird es kaum werden.

Naja der von mir benutzte BD249C ( únd der ist ja auch schon uralt ) hat 
immerhin eine FT von 3MHz.

Mag sein dass das für viele völlig unwichtig ist, aber für mich ist es 
schon wichtig, ob ein Netzteil eine Regelgeschwindigkeit 2msek oder 
20usek hat.

Den 2N3055 kann man selbst für Hifi Endstufen nur bedingt empfehlen.

Ralph Berres

von (prx) A. K. (prx)


Lesenswert?

Ralph Berres schrieb:

> Den 2N3055 kann man selbst für Hifi Endstufen nur bedingt empfehlen.

Kommt wohl drauf an welchen. Den alten Typ mit ft=0,8MHz oder den 
neueren mit 2,5MHz. Wirklich krass ist der ebenfalls in Netzteilen als 
stärkere Version des 2N3055 nicht selten zu findenden 2N3772 mit 0,2MHz.

von Ralph B. (rberres)


Lesenswert?

A. K. schrieb:
> Kommt wohl drauf an welchen. Den alten Typ mit ft=0,8MHz oder den
>
> neueren mit 2,5MHz.

Ich wuste garnicht, das es unter der selben Typenbezeichnungen jetzt 
schon mehrere Derivate gibt. Bisher war ich von 0,8MHz ausgegangen.

A. K. schrieb:
> Wirklich krass ist der ebenfalls in Netzteilen als
>
> stärkere Version des 2N3055 nicht selten zu findenden 2N3772 mit 0,2MHz.

Das der so langsam ist wuste ich bis jetzt auch nicht.


Ralph Berres

von (prx) A. K. (prx)


Lesenswert?

Ralph Berres schrieb:

> Ich wuste garnicht, das es unter der selben Typenbezeichnungen jetzt
> schon mehrere Derivate gibt. Bisher war ich von 0,8MHz ausgegangen.

Der 2N3055 wurde ursprünglich in einer Fertigungstechnik namens 
"hometaxial" hergestellt. Die ziemlich viel Platz frisst und mit den 
0,8MHz recht langsam aber dafür sehr robust ist. Diese Version ist heute 
noch unter der Bezeichnung 2N3055H verfügbar.

Später wechselte man die Herstellungstechnik auf das neuere "epitaxial 
base" Verfahren, womit man die 2,5MHz erreichte, aber bei der SOA 
kräftig Federn lassen musste. Das ist die heute übliche Version, die 
wird manchmal auch als 2N3055E bezeichnet.

Es lohnt sich, mal die SOA in den Datasheets zu vergleichen. Die neue 
Version hat in der SOA den üblichen 2nd breakdown Knick mit reduzierter 
Belastbarkeit ab 40V, der in der H Version (fast) nicht existiert. 
Ebenso unterscheidet sich die Pulsbelastbarkeit beträchtlich (z.B. 15A 
vs. 7A bei 30V/1ms). Wenn man also einen alten 2N3055(H) durch einen 
neuen Standardtyp ersetzt, dann kann das aufgrund der SOA ins Auge 
gehen.

von (prx) A. K. (prx)


Lesenswert?

PS: Ich beziehe mich hier auf die Datasheets von ON SEMI (std) und 
Semelab (H-Version), deren SOA für Tc=25°C angegeben ist.

von Ralph B. (rberres)


Lesenswert?

A. K. schrieb:
> Der 2N3055 wurde ursprünglich in einer Fertigungstechnik namens
>
> "hometaxial" hergestellt. Die ziemlich viel Platz frisst und mit den
>
> 0,8MHz recht langsam aber dafür sehr robust ist. Diese Version ist heute
>
> noch unter der Bezeichnung 2N3055H verfügbar.
>
>
>
> Später wechselte man die Herstellungstechnik auf das neuere "epitaxial
>
> base" Verfahren, womit man die 2,5MHz erreichte, aber bei der SOA
>
> kräftig Federn lassen musste. Das ist die heute übliche Version, die
>
> wird manchmal auch als 2N3055E bezeichnet.
>
>
>
> Es lohnt sich, mal die SOA in den Datasheets zu vergleichen. Die neue
>
> Version hat in der SOA den üblichen 2nd breakdown Knick mit reduzierter
>
> Belastbarkeit ab 40V, der in der H Version fast nicht zu finden ist.
>
> Ebenso unterscheidet sich die Pulsbelastbarkeit beträchtlich (z.B. 15A
>
> vs. 7A bei 30V/1ms). Wenn man also einen alten 2N3055(H) durch einen
>
> neuen Standardtyp ersetzt, dann kann das aufgrund der SOA ins Auge
>
> gehen.


Danke für die hochinteressanten Informationen. Das erklärt so manches 
aus den früheren Zeiten.

Ich selbst benutze den 2N3055 schon lange nicht mehr. Einfach deswegen 
weil er auf dem Kühlkörper ziemlich viel Platz für Kühlrippen raubt, da 
man ihn ja durch den Kühlkörper stecken muss. Bei mir sind schon seit 
langen die BD249C im Einsatz, die sich einfach besser auf eine plane 
Oberfläche montieren lassen. Sie haben auch einen besseren thermischen 
Widerstand zum Kühlkörper.
Aber ich vermute mal, das sie von Verhalten des zweiten Durchbruches 
ähnlich schlecht sind wie die moderneren schnelleren 2N3055.

In Netzteilschaltungen habe ich jedenfalls die schmerzlichen 
Feststellungen machen müssen, das sie kaum mehr als ca 25W-30W abführen 
können, ohne ablebig zu werden. Die letzten Erfahrungen hatte ich bei 
einen
24V 2Amp Festspannungsnetzteil machen müssen, welcher ursprünglich mit 2 
BD249C bestückt waren ( Oberspannung 32V ) und im Kurzschlussfalle ( 
2,3Amp ) nach kurzer Zeit gestorben waren. Erst der Einsatz von 3 Stück 
BD249C machte das Netzteil dauerkurzschlussfest. Der Kühlkörper war ein 
Fischer SK56 mit 0,4^6°/W .

Ralph Berres

von Christoph H. (christoph_b)


Lesenswert?

so ich fasse es nochmals zusammen

Statt dem 2N3055 soll ich einfach einen MJ11032 verbauen.
Den BC441 kann ich so lassen oder muss der auch ersetzt werden? Das
Das es unterschiedliche Versionen des 2N3055 gibt wuste ich nicht. ;-)
Das erklärt auch wieso beim mir vor kurzem 3 2N3055  bei etwas mehr als 
1 A starben.

Als Kühlkörper verbaue ich einfach einen SK03 100mm. Der ist doppelt so 
groß.

MFG Christoph

von Ralph B. (rberres)


Lesenswert?

Christoph

Ich empfehle dir mal unter
http://www0.fh-trier.de/~berres/Bauanleitungen%20Messtechnik/Labornetzteil%200-30V%200-4Amp/

den Word Text durchzulesen.

Darin ist unter anderem erklärt, wie man die erforderliche Anzahl von 
Transistoren berechnet, Du must das Teil ja nicht gleich nachbauen.

Aber vielleicht wird das eine oder andere ja dein Wissensdurst 
befriedigen.

Ganz so einfach  wie du es siehst ist es leider nicht.

Vielleicht hat Mawin ja auch entsprechende Informationen abrufbar.

Ralph Berres

von Axel R. (Gast)


Lesenswert?

Hallo,

ich möchte mich mal auf den ersten Satz deines Postings beziehen
>Ich habe ein Netzteil das ich vor ca 6 Jahren in meiner Lehre gebaut
habe.

War das ein richtiges Projekt, oder wie lief das ab?

Habt ihr in eurer Lehrausbildung die erforderliche Größe des Kühlkörpers 
nicht berechnet? Hat dich dein Ausbilder nicht wenigstens einmal darauf 
aufmerksam gemacht, dir das mal nach Schulschluss anzusehen?
Wir haben auch zwei, drei Lehrlinge ind der Ausbildung. Ich frage die 
solche Sachen immer mal wieder, wenn es sich anbietet. Denn verlangt 
wird es ja anscheinend wirklich nicht. Die Leiterplatten waren 
jedenfalls schon geätzt und fast fix und fertig. nunja...

Frohes:
-Rest
-Fest
-Rutsch

Axelr .- .-.

von Ulrich (Gast)


Lesenswert?

Der MJ11032 ist ein schön großer Transitor, das macht die Montage auf 
dem Kühlkörper aber relativ kritisch. Nach der SOA Kurve reicht der 
gerade so aus für 3 A bei 40 V (Eingangspannung). Als 
Darlington-transistor  ersetzt der die beiden Transistoren T1 und T2. 
Mit dem MJ11032 braucht man den BC441 also nicht. Sonst ist der BC441 
halt relativ klein und müsste auch schon durch was größeres ersetzt 
werden, wenn man als Endtransistoren so etwas wie 2-3 mal 2N3055 oder 
BD249 einsetzen will, für mehr als etwa 1 A.

Die Aufteilung auf 2 oder 3 Transistoren ist ggf. günstiger und macht 
die Montage auf dem Kühlkörper weniger kritisch.

von Christoph H. (christoph_b)


Lesenswert?

Hallo Ulrich

Mir würden die 2A schon reichen. Für mehr habe ich ein Peaktech 6075.
Da ich relative wenig umbauen möchte meine Frage.

Kann ich den BC441 trotzdem als Treiber lassen?

von Harald W. (wilhelms)


Lesenswert?

Christoph B. schrieb:
> Hallo Ulrich
>
> Mir würden die 2A schon reichen. Für mehr habe ich ein Peaktech 6075.
> Da ich relative wenig umbauen möchte meine Frage.
>
> Kann ich den BC441 trotzdem als Treiber lassen?

Um damit einen 2A Endtransistor zu treiben, dürfte der mit entspre-
chender Kühlung gerade so reichen. Allerdings kann man ihn nur
schwer auf ein Kühlblech setzen. Warum liebst Du diesen Tansistor
so sehr? Es macht doch wenig Sinn 20 Cent zu sparen, nur um an-
schliessend ein potentiell störanfälliges Netzteil zu haben?
Gruss
Harald

von Christoph H. (christoph_b)


Lesenswert?

Ok also entferne ich den BC441 und verbinde Pin 10 des LM723 mit der 
Basis des MJ11032

von Ralph B. (rberres)


Lesenswert?

Ich prophezeihe mal, das ihm auch der MJ 11032 abrauchen wird.

Ralph Berres

von Paul Baumann (Gast)


Lesenswert?

Hast Du nicht einen BD135/137/139 herumliegen, den Du statt des BC441
nehmen könntest? Die Leistungstransistoren wie 2N3055 haben einen
ziemlich kleinen Stromverstärkungsfaktor und wenn Du den mit der Basis
direkt an den LM723 dranhängst, kann es sein, daß der es nicht schafft.

Der BD135 hat "ein Loch im Kopf", so daß Du ihn mit auf den Kühlkörper
aufschrauben könntest.

MfG Paul

von Christoph H. (christoph_b)


Lesenswert?

Ich würde ja den MJ 11032 verwende.

von Ulrich (Gast)


Lesenswert?

Der MJ11032 kann gehen, aber es ist nicht einfach so viel Leistung bei 
einem TO3 Gehäuse abzuführen. Auch ist der Transistor recht teuer und 
entsprechend besteht ein gewisse, wenn auch geringe Gefahr da Fakes zu 
bekommen.

Einfacher von der Befestigung und auch billiger wären da 2-3 Stück BD249 
, TIP3055, BD909 oder ähnliche. Für T2 braucht man dann was größeres, 
wobei der BD139 schon eher die untere Grenze ist. Da gab es gerade einen 
anderen Thread zu einem ganz ähnlichen Netzteil. Da ist beschrieben, wie 
man 2 oder ggf. auch 3 Transistoren parallel schaltet.

Die ggf. zu hohe Spannung für das IC sollte man auch ernst nehmen.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.