Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Marantz Verstärker defekt


von David D. (vid)


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Hallo

ich besitze einen defekten Marantz PM7000. Leider hat ein Kanal hat 
starke Verzerrungen im Klangbild. Wenn die Musik ganz leise ist merkt 
man nichts, aber sobald man lauter macht wirds unerträglich. Hört sich 
an als wenn der Verstärker übersteurt.
Hab dauraufhin hier im Forum einen Beitrag zu diesem Verstärkertyp, mit 
einigen hilfreichen Tips zum Messen gefunden. Leider hab ich die 
geladenen Kondensatoren nicht beachtet und einen Kurzschluss verursacht 
(Zwischen Widerstand 3296 und 3298 oder 3295 und 3297..es ging alles so 
schnell:(     Der Verstärker war zu dem Zeitpunkt ausgeschalteten und 
Stecker war gezogen.
Jetzt ist kein zweites "klick-Geräusch" mehr zu hören.

Eigentlich sollte er an Sylverster laufen aber ich glaub das wird nichts 
mehr...
Ein Teil des Schaltplans hab ich als Anhang angefügt, hab aber auch das 
komplette Service Manual.

Ich bin echt ratlos und hoffe auf Hilfe!

von Christian Erker (Gast)


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Zum Ursprungsfehler: Da wird wohl ein Endstufentransistor durch sein, 
bei kleinen Pegeln schafft es der Treiber noch allein, aber bei mehr 
Leistung wird eine Halbwelle flach.

Gruß,
Christian

von David D. (vid)


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Ja genau das hatte ich auch vermutet. Die hatte ich allerdings auf der 
linken Kanalseite (defekte Seite) bereits erneuert. Hab ich vergessen zu 
erwähnen. Bis auf den Transistor 7267 den hab ich nicht bekommen. Ich 
hab im nachhinein aber nochmal alle auf Kurzschluss überprüft..nichts!
Folgende Kondensatoren hab ich außerdem ersetzt:
2265
2263
2267

Hier die Manual im Anhang!


Der Fehler ist geblieben!


Was ich bislang messen konnte:
Am Emitter von 7265 1,2V anstatt 1,7V, wie auf der intakten Seite
So auch am Emitter von 7263 1,2V

So wie über den Widerständen 3295 und 3297 0,06V anstatt 0,2V!

Diese Werte waren auch ab und zu mal wie auf der rechten Seite, also 
eher sporadisch!

von MaWin (Gast)


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Da das Teil über keinen Kurzschlusschutz verfügt - also billigster Japan 
Müllkippen Hökerramsch ist - kann z.B. bei einem Kurzschluss ein 
Endtransistor abgeraucht sein, und nun meldet die 
Gleichspannungserkennung am Ausgang ein Problem und lässt den 
Lautsprecher abgetrennt.

Aber es ist ein Stereoverstärker und ein Kanal geht noch, also sollte es 
kein Problem sein, die Messwerte beider Seiten zu vergleichen und die 
defekten Bauteile herauszufinden.

> Am Emitter von 7265 1,2V anstatt 1,7V

Man müsste natürlich wissen, in Bezug auf Was.
Über R3260 sollten 0.7V anliegen.

von Jens G. (jensig)


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@MaWin
>Da das Teil über keinen Kurzschlusschutz verfügt - also billigster Japan
>Müllkippen Hökerramsch ist - kann z.B. bei einem Kurzschluss ein
>Endtransistor abgeraucht sein, und nun meldet die
>Gleichspannungserkennung am Ausgang ein Problem und lässt den
>Lautsprecher abgetrennt.

Wie kann es sein, daß da eine Gleichspannungserkennung vorhanden ist, wo 
es doch ein "billigster Japan Müllkippen Hökerramsch" ist ... ;-)

Das da rechts sieht aus wie eine kombinierte Überstrom/Kurzschluß- bzw- 
Übersteuerungserkennung - aber nur für jeweils eine Halbwelle ... da 
würde ich mal ansetzen

>Aber es ist ein Stereoverstärker und ein Kanal geht noch, also sollte es
>kein Problem sein, die Messwerte beider Seiten zu vergleichen und die
>defekten Bauteile herauszufinden.

genau ...

@David D.
>erwähnen. Bis auf den Transistor 7267 den hab ich nicht bekommen. Ich

Ich finde keinen 7267 - höchstens einen 7276 ...
Egal - Datenblatt raussuchen, und einen kaufbaren Vergleichstyp 
herausssuchen mit ähnlichen Eigenschaften (kommt ja fast nur auf DC und 
niedrigste NF-Eigenschaften an, wenn es in der Not ist).

von David D. (vid)


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MaWin schrieb:
> Man müsste natürlich wissen, in Bezug auf Was.

An Masse mit kurzgeschlossenen Eingang. Oder was ist gemeint?

Jens G. schrieb:
> Das da rechts sieht aus wie eine kombinierte Überstrom/Kurzschluß- bzw-
> Übersteuerungserkennung - aber nur für jeweils eine Halbwelle ... da
> würde ich mal ansetzen

Hallo Jens meinst du ich sollte die Bauteile rechts vom Kondensator 2268 
prüfen?

Jens G. schrieb:
> Ich finde keinen 7267 - höchstens einen 7276 ...
> Egal - Datenblatt raussuchen, und einen kaufbaren Vergleichstyp
> herausssuchen mit ähnlichen Eigenschaften (kommt ja fast nur auf DC und
> niedrigste NF-Eigenschaften an, wenn es in der Not ist).

Ich hab oben das Bild von der rechten Seite hochgeladen...ist vom Aufbau 
her gleich... also dementsprechend der Transistor  7268 auf der rechten 
Seite...
werde nochmal nachschauen ob ich was passendes finde

von MaWin (Gast)


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> Oder was ist gemeint?

Na ja, Voltmeter als Spannungsmesser haben 2 Anschlüsse.

Und die Frage ist halt bei "1.7V", mit welchen beiden
Stellen die Leitungen verbunden waren.

Es ist nicht immer hilfreich, eine Leitung "an Masse"
zu halten, sondern oftmals sinnvoller, die Spannung
zwischen 2 anderen Stellen zu messen.

Ob T7256 noch geht, ermittelt man in dem man an R3260
eben ca. 0.7V misst. Zwischen seinen Anschlüssen, nicht
in Bezug auf Masse.

von David D. (vid)


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MaWin schrieb:
> Na ja, Voltmeter als Spannungsmesser haben 2 Anschlüsse.

Also mit der Plusleitung an den Emitter von T7265 und an Masse.. ebenso 
bei T7263...das hab ich aus dem anderen Beitrag zu diesem Verstärker 
entnommen..ist mir nich einfach so eingefallen :)

Zugegben so viel Ahnung hab ich nicht.. Will aber Erfahrungen sammeln 
und dazu lernen!

von kennie (Gast)


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Ich hätt mal ne Frage zu der Schaltung: Am Eingang des 
Differenzverstärkers liegt ein 1n Kondensator, vermutlich um 
hochfrequente Signale kurzuschließen. Normalerweise nimmt man dafür aber 
ein RC-Glied, z.B. 100R, 100pF. Kann mir jemand erklären was der 
Vor/Nachteil dieser beiden Eingangsbeschaltungen ist?

Frohe Feststage,

kennie

von mhh (Gast)


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kennie schrieb:
> Normalerweise nimmt man dafür aber
> ein RC-Glied,

R3256 gefällt Dir nicht als R von RC Glied?

von kennie (Gast)


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Mhmm ok so hatte ich das nicht gesehen weil dazwischen ja der 
Koppelkondensator liegt...

von St. Niclaas (Gast)


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> Frohe Feststage,
 > kennie

Schon wieder so ein Kauderwelsch, tss, tss.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Hier noch ein Tip: Alle Widerstände, die im Schaltplan diesen Strich 
neben dem Symbol haben, sind sogen. 'Sicherungswiderstände' die bei 
Überlast öffnen. Es lohnt sich also, die mal mit dem Messgerät zu prüfen 
, meistens kann man sie dabei eingelötet lassen.
Das 'Klick' kommt nicht mehr, weil am Lautsprecherausgang eine 
Gleichspannung liegt und die Schutzschaltung netterweise diese von dem 
Speaker fernhält, der würde das nämlich nicht so gut vertragen. Dein 
Ziel ist es also, am Ausgang wieder auf 0 Volt zu kommen. Misst du da 
eine hohe positive Spannung , ist wahrscheinlich was im oberen Zweig 
durchgebrezelt, bei einer hohen negativen Spannung ( immer gegen Masse ) 
richtet sich der Verdacht auf Teile im unteren Zweig.

Meiner Erfahrung nach bauen die Japaner (Marantz ist übrigens eine 
Philips Tochter) sehr gute Sachen. Der Schrott kommt aus der PRC.

von MaWin (Gast)


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> Marantz ist übrigens eine Philips Tochter

Gewesen.

Und während der Zeit haben sie sich den Ruf ruiniert.

Heute gehört's zu Denon.

von David D. (vid)


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Danke Matthias das war sehr hilfreich!!

Aber nur nochmal zum Verständnis..was ist mit oberem und unterem Zweig 
gemeint..?

von Heinz F. (heinz_f825)


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Mein verstärker ist
Ca 30 Jahre alt ...Bis auf die kleinen Aussetzer top kosten bei 
Reparatur ca. 100 €

von Christoph K. (christoph_k314)


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Aus neugier: was ist eigentlich die Aufgabe von C2268 vor den 
Treibertransistoren ?

von Peter K. (chips)


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eliminiert noise der Ruhestromregelung

von Christoph K. (christoph_k314)


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D.h. Man geht davon aus, dass die Signale ac-mäßig Gleichtakt sind und 
der Elko sie deswegen nicht kurzschliesst?

von Peter K. (chips)


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nee, AC (gegen Masse) soll an beiden Pins des Elkos gleich sein, nur mit 
einer DC-Spannung über dem Elko, die den Ruhestrom bestimmt

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