Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik BMP085 driftet


von freezly (Gast)


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Hallo,

ich habe hier ein BMP085. Ich lese mir die Werte in Ultra High 
Resolution aus (oss = 3 => 0xF4). Laut Anleitung sollte eine Genauigkeit 
von +/- 2 Pa sein, was bei der Höhenmessung 0,25m entsprechen soll. Ich 
messe aber auf dem Tisch liegend (in Watte eingepackt) Unterschiede bis 
zu 28Pa, was in der Höhe bis zu 1,8m ausmacht. Die Werte sind nach 
Anleitung berechnet, somit auch mit dem integrierten Thermometer 
korrigiert. Die Temperatur ändert sich aber fast gar nicht.

An Luftbewegung kann es eigentlich nicht liegen, da hier kein Luftzug 
ist und wenn ich ordentlich drauf blase, erhöht sich der Wert nur um 
60Pa.

Hat hier jemand Erfahrung damit? Ich verstehe diese Unterschiede einfach 
nicht.

von Sven (Gast)


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Hallo freezly:

Ich verzweifle auch an dem M...Ding. Habe zwei verschiedene 
Codeschnipsel
in Bascom durchgeschaut (und die solltenrichtig sein).
Ich hab zwei verschiedene Sensoren getestet ( 1x gebreakoutet und 1x 
put)

Beide Sensoren zeigen mit beiden Codes dieselben Eigenschaften:
Minimale Temp-Schwankungen (0,1-0,2°C) haben wahnsinnige auswirkungen 
auf die berechnete Höhe. (plus minus 10-12m)

Auch mir stellt sich die Frage ob das a) normal ist und b) ob man nicht 
die temperaturkorrektur entfallen lassen kann.

So ist der Sensor als Höhenlogger für mich ungeeinet.

Kann Jemand dort etwas berichten bezgl. des Temperatureinflusses?

Gruss und Danke

Sven

von Anja (Gast)


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freezly schrieb:
> Laut Anleitung sollte eine Genauigkeit
> von +/- 2 Pa sein,

Kann es sein daß Du da etwas verwechselst?
Im Datenblatt steht daß der Sensor mit 0.03 hPa (Effektivwert) rauscht.
Der Peak/Peak Wert errechnet sich mittels Faktor 6,6 aus dem 
Effektivwert.
Das wären also 0.2 hPa Peak / Peak Rauschen.

Um auf kleineres Rauschen zu kommen müßtest Du halt entsprechende Anzahl 
Meßwerte ausmitteln.

Genauigkeit ist nur mit +/- 2.5 .. 4 hPa spezifiziert.

Hinzu kommt noch das Rauschen von der Versorgungsspannung.
-> saubere Versorgung notwendig.

Gruß Anja

von freezly (Gast)


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Danke für die Antworten.

Nun, ich mittle schon immer 20 Werte, da mir das schon bewusst ist, dass 
ich keine konstanten Werte bekomme. Nur driftet er innerhalb einer 
Minute um 1m (28Pa) in eine beliebige Richtung weg.

Die Berechnung sollte soweit stimmen, da ich relativ vernünftige Werte 
habe. Hier in Franken sollte laut Flugplatzmessung 1030hPa sein. Messen 
tue ich 1000hPa. Wir sollten hier auf 300m über NN sitzen, messen tue 
ich 125m. Ich vermute, dass somit die Berechnung stimmt, obgleich mir 
175m fehlen. Für eine relative Höhenmessung ab Einschalten reicht mir 
das.

Hat jemand noch eine Idee, was da falsch sein könnte?

von freezly (Gast)


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@Sven: Ich habe noch einen Tipp für dich, damit du deinen Code als 
Fehlerquelle ausschliessen kannst. Nehme dir mal den Code vom ArduIMU 
Projekt. Da ist eine Lib und ein Beispiel zur Nutzung für den BMP085 
drin.

Wenn du das probiert hast, kannst du mir Rückmeldung geben. Für mich 
sind 1-2m Höhenunterschied schon auch zu viel.

von Martin (Gast)


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Wenn er driftet, kann auch das Wetter besser oder schlechter werden. 
(Luftdruck)

von freezly (Gast)


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Auch innerhalb eines Raumes?

von Anja (Gast)


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freezly schrieb:
> Nehme dir mal den Code vom ArduIMU
> Projekt. Da ist eine Lib und ein Beispiel zur Nutzung für den BMP085
> drin.

Warum verwendet Ihr nicht die offizielle API von Bosch Sensortec?

Gruß Anja

von nix (Gast)


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freezly schrieb:
> Auch innerhalb eines Raumes?

Wie wuerde sonnst ein Barometer im Wohnzimmer funktionieren?

von tom (Gast)


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Anja schrieb:
> Warum verwendet Ihr nicht die offizielle API von Bosch Sensortec?

Wo gibt es die offizielle API? Mit Google und Co finde ich nichts 
offizielles. Kannst Du einen Link posten?

von Anja (Gast)


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von Chrisi (Gast)


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von freezly (Gast)


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Anja schrieb:
> Warum verwendet Ihr nicht die offizielle API von Bosch Sensortec?


Ich glaube mir hat da ein konkretes Beispiel zur Nutzung gefehlt und in 
der ArduImu Lib ist ein Beispiel dabei. Aber mit der Bosch API sollte es 
ja auch gehen.

Hat sonst noch jemand Erfahrungen mit dem Sensor und kann ähnliches oder 
das Gegenteil berichten? Vor allem, ob man dies irgendwie beheben kann.

von freezly (Gast)



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So, ich habe mal 2 Diagramme angehängt. Dieses Phänomen ist 
reproduzierbar teilweise mit bis zu 200cm Höhenunterschied. Probiert 
habe ich den Sensor an 2 komplett unterschiedlichen Systemen. Kann 
jemand sagen, ob dieses Verhalten normal ist, oder ob er defekt ist.

von Gerd E. (robberknight)


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Ich hab hier noch einen von den Teilen auf nem Breakout-Board rumliegen. 
Wollte damit mal was machen, bin aber noch nicht dazu gekommen.

Was für nen Controller, Umgebung und Kommunikation verwendest Du? Wenn 
Du z.B. nen Atmega mit serieller Ausgabe verwendest und Deinen Code 
veröffentlichst könnte ich das mal mit meinem hier nachstellen und 
schauen was rauskommt.

Und wenn da wirklich unsinnige Werte rauskommen kann ich nen Bekannten 
ansprechen der bei Bosch Sensortec arbeitet.

Gruß,

Gerd

von Anja (Gast)


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freezly schrieb:
> Kann
> jemand sagen, ob dieses Verhalten normal ist

Das rechte Bild entspricht dem was im Datenblatt angegeben ist. 
(RMS-Rauschen).
Beim linken Bild würde ich erwarten daß bei Mittelung über 100 Werte das 
Rauschen um den Faktor 10 zurückgeht.

Allerdings ist im Datenblatt keine Bandbreite für das Rauschen 
angegeben. Der Term "Standardabweichung aus 10 aufeinanderfolgenden 
Werten" könnte aber ein Hinweis sein daß das niederfrequente Rauschen 
höher sein kann.

Ich würde jetzt systemtisch untersuchen welche Parameter einen Einfluß 
auf den Meßwert haben:
- Stabilität der Versorgungsspannung
- Thermischer Einfluß (Temperaturgradienten, einpacken in Watte, strahlt 
vielleicht der Prozessor zu viel Wärme ab?)
- Einfluß der Selbsterwärmung im Betrieb
- Lärm
- Krafteinwirkung auf Leiterplatte
- ?????

Gruß Anja

von freezly (Gast)


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Gerd E. schrieb:
> Was für nen Controller, Umgebung und Kommunikation verwendest Du? Wenn
> Du z.B. nen Atmega mit serieller Ausgabe verwendest und Deinen Code
> veröffentlichst könnte ich das mal mit meinem hier nachstellen und
> schauen was rauskommt.

Also ich verwende ein ArduIMU V3 mit Atmega 328 drauf. Grundlegend 
verwende ich den BeispielCode des ArduPilotMega Projektes. Die haben in 
ihren libs einen Ordner mit AP_Baro wo examples und libs für dem BMP085 
dabei sind.

Hier sind die Sourcen dazu: 
http://code.google.com/p/ardupilot-mega/downloads/detail?name=ArduPlane%202.27.zip&can=2&q=

von freezly (Gast)


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Anja schrieb:
> Ich würde jetzt systemtisch untersuchen welche Parameter einen Einfluß
> auf den Meßwert haben:
> - Stabilität der Versorgungsspannung
> - Thermischer Einfluß (Temperaturgradienten, einpacken in Watte, strahlt
> vielleicht der Prozessor zu viel Wärme ab?)
> - Einfluß der Selbsterwärmung im Betrieb
> - Lärm
> - Krafteinwirkung auf Leiterplatte
> - ?????

Tja, gar nicht so einfach:
zu 1.; Versorgungsspannung stammt vom Laptop (USB / FTDI), welcher das 
Arduino Board speist, welches ein 3,3V Ausgang hat und mit dem versorge 
ich den Sensor. Ein Oszi habe ich nicht, um dies zu testen. Das 
Multimeter zeigt mir stabile Werte an (auch wenn es nicht viel zu der 
Qualität aussagt). Was ist hier denn wichtig: Stabilität, oder keine 
Schwingungen?

zu 2.; äußere Temperatureinflüsse kann ich wohl ausschließen, da dürfte 
der Sensor auf meinem Steckboard weit genug vom Arduino weg sein. 
Ausserdem ist er in Watte eingepackt.

zu 3.; Das ist dann wohl ein grundlegendes Problem und sollte doch 
bekannt sein. Wie sollte man dies dann kompensieren können?

zu 4.;  Was hat denn Lärm mit dem Luftdruck zu tun? Ist Fernseher schon 
Lärm?

zu 5.; Krafteinwirkung kann ich wohl ausschliessen auf meinem Steckbrett

von Gerd E. (robberknight)


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> Also ich verwende ein ArduIMU V3 mit Atmega 328 drauf. Grundlegend
> verwende ich den BeispielCode des ArduPilotMega Projektes. Die haben in
> ihren libs einen Ordner mit AP_Baro wo examples und libs für dem BMP085
> dabei sind.
>
> Hier sind die Sourcen dazu:
> 
http://code.google.com/p/ardupilot-mega/downloads/detail?name=ArduPlane%202.27.zip&can=2&q=

Sorry, ich bin eigentlich gerade an was anderem dran und hab nicht die 
Zeit mir das selber zusammenzusuchen. Wenn Du mir das ganze so 
zusammenstellst daß es die Werte direkt auf der seriellen ausgibt kann 
ich es hier aber kurz laufen lassen.

> zu 1.; Versorgungsspannung stammt vom Laptop (USB / FTDI), welcher das

Das ist keine gute Voraussetzung, Laptops haben oft eine übel 
verunreinigte Spannung. Der Arduino hat glaube ich nen LDO drauf der die 
3,3V macht. Das ist schon mal etwas besser, da bleibt aber sicher noch 
was zurück. Kannst Du ein sauberes, lineares Labornetzteil dranhängen? 
Am besten wäre natürlich auch noch die Masse zu trennen und nen 
Optokoppler oder USB-Isolator zu verwenden.

> zu 5.; Krafteinwirkung kann ich wohl ausschliessen auf meinem Steckbrett

Auch schon eine Verspannung der Leiterplatte in sich kann zu 
Krafteinwirkung auf den Sensor führen, der hat ja keine Beinchen die das 
Federn könnten.Vielleicht wird ja durch das Steckbrett was in die 
Richtung ausgelöst. Versuch es mal ohne Steckbrett nur mit Kabeln.

Zeig vielleicht auch mal ein Foto von Deinem Aufbau.

Gruß,

Gerd

von Anja (Gast)


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freezly schrieb:
> zu 1.; Versorgungsspannung stammt vom Laptop (USB / FTDI),

Schade = Schaltnetzteil.

freezly schrieb:
> Was ist hier denn wichtig:
Bei Analog-Technik: meist "keine Spikes" ansonsten kannst Du durch 
"Handauflegen" den Meßwert vertrimmen. Ein DMM nützt da gar nichts, da 
es die Störungen meistens "wegintegriert" während es in Deiner Schaltung 
"demoduliert" wird und dann als Offset wirkt.

freezly schrieb:
> Steckboard

Wenn ich Rauschen vermindern möchte baue ich nichts auf ein Steckbrett 
sondern auf eine Leiterplatte mit Batterieversorgung in eine metallische 
Keksdose. Kommunikation dann auch nicht über USB sondern maximal seriell 
über Optokoppler.


Gruß Anja

von Ingo S. (ingo-s)


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Hi,

der BMP085 hat zwar größeres Rauschen, ist aber trotzdem als Höhenmesser 
mit 1m Auflösung gut geeignet. Anbei mal ein Bild von aufgezeichneten 
Roh und gefilterten Daten. Die kontinuierlichen Druckschwankungen kommen 
daher, das ich den Sensor in der Hand so ca. 1m auf und ab bewegt habe. 
Vorsicht bei Tests in Räumen, bei Wind sind teilweise erhebliche 
Druckschwankungen bis zu 20Pa vorhanden.
Er ist erfolgreich im Modellflug Bereich als Höehen und eingeschränkt 
als Vario Sensor im Einsatz. Während der Erprobung habe ich eine WinAVR 
Lib für den BMP085 entwickelt, die zyklisch im 10ms Raster aufgerufen 
werden muss und per Funktionsaufruf die aktuellen Werte liefert.

Gruß Ingo

von freezly (Gast)


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Ingo Stahl schrieb:
> der BMP085 hat zwar größeres Rauschen, ist aber trotzdem als Höhenmesser
> mit 1m Auflösung gut geeignet.

Danke für die Grafik. Das zeigt doch eigentlich, dass er schon gut 
funktionieren kann. Allerdings wäre eine Grafik mit 2 Minuten auf dem 
Tisch liegen auch interessant zum Vergleichen mit meinem Diagramm, da 
meiner in dem Falle schon wandert. Was für einen Filter benutzt du um 
die Daten zu säubern?

Ich bin noch am probieren, ob mir eine Batterie schon bessere Ergebnisse 
liefert. Optokoppler am USB müsste ich erst anschaffen, aber eine 
Platine habe ich zum probieren.

von freezly (Gast)


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Gerd E. schrieb:
> Sorry, ich bin eigentlich gerade an was anderem dran und hab nicht die
> Zeit mir das selber zusammenzusuchen. Wenn Du mir das ganze so
> zusammenstellst daß es die Werte direkt auf der seriellen ausgibt kann
> ich es hier aber kurz laufen lassen.

Kein Problem: siehe Anhang.

Ich habe dir einfach die eine Lib gezippt. Dieses ZIP musst du nur in 
deinen Lib Ordner entpacken. Das Beispiel für den BMP085 ist in einem 
Unterordner names "example/AP_Baro_BMP085_test".

von freezly (Gast)


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Anja schrieb:
> Wenn ich Rauschen vermindern möchte baue ich nichts auf ein Steckbrett
> sondern auf eine Leiterplatte mit Batterieversorgung in eine metallische
> Keksdose. Kommunikation dann auch nicht über USB sondern maximal seriell
> über Optokoppler.

Hm, ok, aber ist mein Problem denn zu starkes Rauschen? Rauschen sind 
doch eigentlich Schwankungen um den eigentlichen Wert und das aber in 
relativ kurzer Zeit. Aber auch wenn ich 100Werte mittle, habe ich einen 
Drift in irgendeine Richtung.

Das mit der Batterie nehme ich mir mal gleich zu Herzen und werde mir 
mal einen Akkupack bauen. Ne metallische Keksdose habe ich aber leider 
nicht :). Und mit dem Optokoppler wird es momentan auch schwierig.

von Gerd E. (robberknight)


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So, ich hab jetzt mal meinen BMP085 vermessen, Chart anbei.

Ich habe immer die Temperatur und direkt danach den Druck abgefragt und 
dann die Umrechnung in Absolutdruck (Pa) gemacht. Das sind die blauen 
Werte im Chart.

Die rote Linie ist der Mittelwert, gleitend über 10 Messungen.

Bosch gibt im Datenblatt das Rauschen als Standardabweichung über 10 
Messwerte an und das soll angeblich nicht über 0.03 hPa liegen. Ich habe 
die Standardabweichung grün eingezeichnet und die schwankt wie man sehen 
kann zwischen 2 und 13 Pa (rechte Y-Achse).

Gemessen ist das mit Oversampling Stufe 3, das höchste was der Sensor 
macht.

Das ganze sind 1000 Messwerte direkt hintereinander, bei etwa 30 Hz sind 
das etwas mehr als 30 Sekunden. Der Sensor lag dabei ruhig auf meinem 
Tisch, kein Krach, Musik, starker Luftzug etc.

Der Sensor hat ne eigene Stromversorgung aus nem 9V-Block mit nem 
Linearregler dahinter. Der Mikrocontroller zum Abfragen ist vom PC 
galvanisch isoliert und hat eine vom Sensor separate Stromversorgung. 
Sensor und Mikrocontroller haben aber ne gemeinsame Masse, ich hatte 
gerade kein I2C-Trennbaustein da.

Ich glaube aber daß das nicht mehr viel ändert, die Werte waren als 
alles gemeinsam am Labornetzteil hing nicht wirklich anders. Zum Test 
hab ich den Messaufbau mit Batterien und Controller mal in ne 
Metallkiste gepackt und die weich mit meiner internen Masse verbunden, 
hat nichts am Ergebnis geändert.

Was mir aufgefallen ist, ist daß das Sensorrauschen stark davon abhängt 
wie gleichmäßig der Sensor temperiert ist. Nach stärkeren 
Temperaturänderungen (z.B. Zimmer lüften, 2 cm daneben nen zusätzlichen 
Kondensator anlöten) braucht es ca. 5 Minuten bis die Temperaturwerte 
wieder "ruhig" sind und nur um die LSD schwankt. Erst dann sind die 
Messwerte so wie in meinem Chart, ansonsten ist die Standardabweichung 
so um 4-6 Pa höher.

Mein einziger Fehler ist, daß auf meinem Breakout-Board VDDA und VDDD 
miteinander verbunden sind. Und das auch noch unter dem Sensor, ich kann 
also nicht einfach die Leiterbahn trennen. Ich bin mir aber nicht sicher 
ob das wirklich den Unterschied macht oder ob die Rauschwerte aus dem 
Datenblatt nur von Handverlesenen Sensoren aus der ersten Bauserie 
stammen.

Auf jeden Fall kann ich als Fazit sagen daß man sich nicht Blind auf 
Datenblätter verlassen sollte...

Wenn jemand noch ne Idee hat was man noch ändern könnte - nur her damit. 
Ich werde jedenfalls mal bei Bosch nach der im Datenblatt angesprochenen 
App Note "Noise in pressure sensor applications" fragen, die hab ich 
bisher noch nirgends gefunden.

Gruß,

Gerd

von Gerd E. (robberknight)


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So, Bosch hat mir Ihre Appnote geschickt. Da wird das Problem genauer 
erklärt:

- zum einen sind die 0.03 hPa nur ein "typical"-Wert, der einzelne 
Sensor kann also durchaus mehr haben

- zum anderen kommt ein großer Teil des Rauschens aus der Umgebung und 
nicht vom Sensor selbst. Bei konstantem Luftvolumen reicht z.B. schon 
eine Temperaturänderung von 0.01°C aus um den Druck um 0.03hPa zu 
ändern.

In der Praxis ist eine nutzbare Auflösung in dem Bereich wohl nicht ohne 
großen Aufwand hinzubekommen.

von Cyblord -. (cyblord)


Angehängte Dateien:

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Weiß denn jemand ob der BMP180 als Nachfolger (?) deutlich besser ist, 
was Rauschen und Drift angeht? Der Straßenpreis beträgt ja ungefähr das 
doppelte vom BMP085.
Ich setze den BMP085 übrigens auch erfolgreich in der Höhenmessung für 
Modellflug ein. Nutze dafür die originale Bosch API, die allerdings von 
mir auf das nötige gekürzt wurde. Die Berechnungen sind 1:1 übernommen.

Bei meinen Versuchen konnte ich nach 5 Minuten auf dem Tisch folgende 
Ergebnisse erzielen:

Pos. Diff (Pa)    17
Neg. Diff (Pa)   -9
Pos. Diff (m)   0,7
Neg. Diff (m)   -1,4

Natürlich mit OSS=3.

viele Grüße
cyblord

von Ingo S. (ingo-s)


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Ich setze den BMP085 auch für Höhenmessung und eingeschränkt für ein 
Modellbau Vario ein und habe viele Messungen auch mit Logger 
durchgeführt.

Eine einmalige Messung sagt so nichts aus, da muss schon der umgebende 
Luftdruck stabil sein, und davon kann man nicht ausgehen. Da hilft nur 
ein Druckstabiles Gehäuse oder mehrere Messungen in zeitlichem Abstand, 
damit man nicht z.B. bei einem ankommenden Tief den fallenden Luftdruck 
dem Sensor zuschreibt.

Wesentlich bessere Erfahrungen habe ich mit dem MS5611 Sensor gemacht, 
allerdings benötigen die Umrechnungen 64bit Integer Berechnungen, was 
der AVR und der WinAVR aber noch meistert.

Gruß Ingo

von Anja (Gast)


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von Cyblord -. (cyblord)


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Anja schrieb:
> laut Bosch ca Faktor 1,5 besser:
>
> 
http://www.bosch-sensortec.com/content/language1/downloads/BMP085_Flyer_Rev.0.2_March2008.pdf
>
> 
http://www.bosch-sensortec.com/content/language1/downloads/Flyer_BMP180_v5_032011_web.pdf
>
> Gruß Anja

Ich meinte eher ob man dies auch deutlich merkt. Wie man an den 
Messungen hier sieht, gibt es ja deutliche Diskrepanzen zwischen den 
Werten im Datenblatt und der Realität. Sprich: Hat jemand Erfahrungen 
mit dem BMP180?

@Ingo:
Danke für den Tip mit dem MS5611. Wirklich blöd dass man da immernoch 
selber so viel rechnen muss ;-)

edit: Ich seh grade der MS5611 ist auch ne ganze Stange teurer als der 
BMP085.

gruß cyblord

von Gerd E. (robberknight)


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> edit: Ich seh grade der MS5611 ist auch ne ganze Stange teurer als der
> BMP085.

hmm, also wenn Du nicht tausende brauchst finde ich den jetzt nicht 
wirklich teuer, hier kostet er einzeln z.b. 13,47 EUR:

http://www.sander-electronic.de/be00067.html

Der sieht ja wirklich nicht schlecht aus. Wenn ich mal wieder Zeit hab 
hol ich mir vielleicht einen und mach nen Vergleich.

von Cyblord -. (cyblord)


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Gerd E. schrieb:
>> edit: Ich seh grade der MS5611 ist auch ne ganze Stange teurer als der
>> BMP085.
>
> hmm, also wenn Du nicht tausende brauchst finde ich den jetzt nicht
> wirklich teuer, hier kostet er einzeln z.b. 13,47 EUR:
>
> http://www.sander-electronic.de/be00067.html
>
> Der sieht ja wirklich nicht schlecht aus. Wenn ich mal wieder Zeit hab
> hol ich mir vielleicht einen und mach nen Vergleich.

Ja sicher, aber im Vergleich... Den BMP085 kauf ich regelmäßig für 2,60 
:-)

von Michael A: (Gast)


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cyblord ---- schrieb:
> Ja sicher, aber im Vergleich... Den BMP085 kauf ich regelmäßig für 2,60

Verrätst du auch wo und bei welchen Stückzahlen? ;-)

Gruß Michael

von Cyblord -. (cyblord)


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Michael A: schrieb:
> cyblord ---- schrieb:
>> Ja sicher, aber im Vergleich... Den BMP085 kauf ich regelmäßig für 2,60
>
> Verrätst du auch wo und bei welchen Stückzahlen? ;-)
>
> Gruß Michael

Klaro, gibts beim freundlichen Chinesen auf eBay. Stückzahl: 1.

http://www.ebay.de/itm/BMP085-BOSCH-Pressure-sensor-QFN-8-/140821455096?pt=LH_DefaultDomain_0&hash=item20c99ce0f8


Ui ich seh grad, jetzt gibts auch einen der für 2,35 verkauft.

gruß cyblord

von Ingo S. (ingo-s)


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Wenn ich da so Deine Messergebnisse sehe und den Preis mit Digikey 
vergleiche frage ich mich ob da nicht B-Ware angeboten wird.

Gruß Ingo
P.S. Den BMP180 müsste man wohl auch mal testen in wieweit er ein etwas 
besseres Vario abgibt. Mal sehen, wo er zu beziehen ist.

von Amir Troglodym (Gast)


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Freekly
> Hier in Franken sollte laut Flugplatzmessung 1030hPa sein.

Der Flugplatz hat die Werte moegleicherweise auf Meereshoehe bezogen, da 
die Luftfahrt mit Druecken bezueglich Meereshoehe arbeitet.

von Cyblord -. (cyblord)


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Ingo Stahl schrieb:
> Wenn ich da so Deine Messergebnisse sehe und den Preis mit Digikey
> vergleiche frage ich mich ob da nicht B-Ware angeboten wird.

Ja möglich ist das. Aber die Ergebnisse liegen durchaus im normalen 
Bereich würde ich sagen. Außerdem habe ich auch einen Sensor von 
Waterott im Einsatz für 7 EUR. Da sind keine Unterschiede feststellbar. 
Kann natürlich sein dass alle außer Digikey, B-Ware in China kaufen ;-)

Bei den BMP180 relativiert sich das übrigens wieder. Aus China für ca. 5 
EUR, bei Digikey für 5,72.

Den Verdacht auf Plagiate oder B-Ware gibts ja bei China Elektronik 
dauernd. Letztesmal bei den DS18B20 die man im 10er Pack für weniger als 
10 EUR bekam. Ich glaub da nicht drann. Denn auch mechanische Dinge 
bekommt man dort sehr günstig und da kann man sich von der Qualität 
einfacher überzeugen. Beispiel: Programmiersockel SO8 200mil. China < 10 
EUR, hier in D, teilweise 50 EUR und mehr.
Beispiel:
http://www.digikey.de/product-detail/de/PA8SO1-03-3/309-1045-ND/301919
Meins ist praktisch identisch für nen fünftel vom Preis.


> Der Flugplatz hat die Werte moegleicherweise auf Meereshoehe bezogen, da
> die Luftfahrt mit Druecken bezueglich Meereshoehe arbeitet.
Das ist sogar sicher so. Der Luftdruck wird immer auf Meereshöhe 
angegeben. Damit muss der echte gemessene Luftdruck mit der int. 
Höhenformel runtergerechnet werden.

gruß cyblord

von Lars H. (demoniacmilk)



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Hallo Leute,

auch wenn der Thread schon ziemlich alt ist, haue ich noch mal ein paar 
Imformationen dazu.

Ich arbeite im Gegensatz zu allem was ich hier gesehen habe mit zwei 
BMP085 parallel. Habe dazu eine Software geschrieben, die über virtuelle 
COM Ports die Messwerte auslesen und grafisch anzeigen kann, außerdem 
gibt es eine Option zur Offset Kompensation.

Das Rauschen der Sensoren kann ich bestätigen. Ich habe einige Tests mit 
verschiedenen Filterlängen gemacht und mache nun folgendes:

- OSS 3
- Fortlaufendes Messen in festen Zeitintervallen
- Mittelung von 16 Messwerten zu einem Ergebniswert
- Laufender Durchschnittsfilter mit Länge 128 auf die Ergebniswerte

Ein Bild einer Messung habe ich angehängt, die Messung fand von ca 23 
bis 11 uhr statt, zu sehen sind 11000 Werte pro Kurve, die Sensoren 
lagen die ganze Zeit über auf einer Höhe.

Das ganze sieht in Summe eigentlich sehr gut aus, aber am Ende haut der 
eine Sensor etwas ab. Auch bei einer zweiten Messung, die nach neuer 
Offsetkompensation direkt im Anschluss an die erste startete, driften 
die Sensoren zwischendurch mal auseinander und später wieder zusammen.

Wenn man also nicht allzu genau auflösen will (<50-60cm), sollte das 
alle Mal hinhauen.

EDIT: Sieht so aus als wären dem System die Dateinamen etwas zu lang 
gewesen 0o. Sollten jedenfals .png Dateien sein.

: Bearbeitet durch User
von Mike (Gast)


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Lars H. schrieb:
> Ein Bild einer Messung habe ich angehängt, die Messung fand von ca 23
> bis 11 uhr statt, zu sehen sind 11000 Werte pro Kurve, die Sensoren
> lagen die ganze Zeit über auf einer Höhe.

Mindesten genauso wichtig ist, wie das Wetter draußen war, i.e. ob da 
irgendwelche Fronten durchgezogen sind oder ob Windstille war.

> - Mittelung von 16 Messwerten zu einem Ergebniswert
Statt Mittelung ist es oft günstiger, den Median zu berechnen, damit 
einzelne Außreißer in den dann nicht mit normalverteilten Rohdaten nicht 
den ganzen Filterwert kaputt machen.

von Ein (Gast)


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Lars H. schrieb:
> Ein Bild einer Messung habe ich angehängt

Und warum heißen die Dateien dann nicht mit Nachnamen wie jede 
anständige portable Netzwerkgraphik?

von Lars H. (demoniacmilk)


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Mike schrieb:
> Mindesten genauso wichtig ist, wie das Wetter draußen war, i.e. ob da
> irgendwelche Fronten durchgezogen sind oder ob Windstille war.

Yep, aber da die Sensoren sich 1cm nebeneinander befinden müsste das bei 
beiden den gleichen Effekt haben.

Mike schrieb:
> Statt Mittelung ist es oft günstiger, den Median zu berechnen,

Guter Punkt.

Ein schrieb:
> Und warum heißen die Dateien dann nicht mit Nachnamen wie jede
> anständige portable Netzwerkgraphik?

Ich hab leider keine Ahnung was eine Netzwerkgrafik ist, aber falls du 
mit Nachnamen die Dateiendung meinst, dann liegt das daran, dass er die 
Dateinamen abgeschnitten hat.
Wdit: ou i see! PNG ist wohl portable network graphics?

: Bearbeitet durch User
von Lars H. (demoniacmilk)


Angehängte Dateien:

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Die Messung von der ich schrieb läuft immer noch.

Zwischendurch hat es mal kurz gewittert (direkt nach dem Peak). Man 
sieht uch hier, dass sich die Sensoren in Summe recht einig sind, aber 
die beiden Messungen manchmal etwas auseinander und wieder zusammen 
driften, wobei ich da keinen klaren Zusammenhang sehen kann.

Dieses mal auch mit .png Endung ;D

von Irgendwer (Gast)


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Lars H. schrieb:
> wobei ich da keinen klaren Zusammenhang sehen kann.

Vielleicht hilft es ja sich erstmal mit den Veränderungen des Luftdrucks 
über den Tagen/Jahresverlauf zu beschäftigen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Luftdruck#Tagesgang

von Lars H. (demoniacmilk)


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Irgendwer schrieb:
> Vielleicht hilft es ja sich erstmal mit den Veränderungen des Luftdrucks
> über den Tagen/Jahresverlauf zu beschäftigen:

... Es geht mir nicht darum, dass die beiden Sensoren nicht konstant zB 
101300 Pa anzeigen. Dass sich er Druck im Tagesverlauf und 
Wetterabhängig ändert ist mir völlig klar. Sonst wäre ich nciht auf die 
Idee gekommen zu erwähnen dass es nach dem Peak kurz Gewittert hat ...
Es geht mir darum, dass ich da zwei nebeneinander liegende Sensoren 
habe, die das Gleiche anzeigen müssten, aber manchmal haut der eine oder 
andere plötzlich 10 Pa nach oben oder unten ab und kommt irgendwann 
wieder zurück. Für mich scheinbar völlig willkürlich. Es geht mir 
ausschlielich um die Differenz der beiden.

: Bearbeitet durch User
von Irgendwer (Gast)


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@Lars
sorry, da hatte ich dich etwas falsch verstanden und angenommen du 
wunderst dich allgemein über den Verlauf deiner Messkurve (wie ja in den 
Beiträgen weiter oben einige total verwundert sind das ein Barometer 
nicht als Langzeit Absolutwert Höhenmesser taugt:-)

Frage wäre so dann eher wie der mechanische Aufbau bei dir ist. Vorallem 
die thermische Entkopplung von der restlichen Schaltung. Ich hatte mit 
den Teilen schonmal das Problem dass sich durch andere Bauteile das pcb 
erwärmt hat und sich je nach Nutzung dieser Komponenten sich die 
Messwerte verändert haben (allerdings bei nur einem Chip auf dem Bord). 
Die Korrekturberechnung über den eingebauten Temperatursensor scheint 
für "Erwärmung von hinten" nicht ausgelegt zu sein. Insgesamt habe ich 
den Eindruck das die Dinger was Temperaturänderungen angeht als extrem 
empfindlich.
Ein anderes währen vielleicht noch irgendwelche elektrischen Störungen. 
Die Leiterbahnen zu den zweiten Sensor vielleicht woanders dran 
vorbeigeführt was gelegentlich stören könnte als die zum ersten?

von Lars H. (demoniacmilk)


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Habe zwei MSP430F5529 die nebeneinander liegen, da sind 50cm lange kabel 
Kabel dran und die Sensoren liegen woanders, ebenfalls nebeneinander. 
Hatte die sogar in einer Luftdichten Kammer testweise, aber die sind 
trotzdem leicht auseinander gedriftet. Umgebungseinflüsse und Erwärmung 
etc kann ich damit ausschließen.


Temperaturempfindlich sind die absolut, in die Hand nehmen macht nen 
Unterschied von 15 Pa oder sowas in der Größenordnung.

von Lutz (Gast)


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Du solltest spaßeshalber die beiden Module mal aus einer Batterie 
versorgen. So ziemlich jede Ungenauigkeit und starkes Rauschen ließ sich 
durch die Betriebsspannung erklären.

von Gerd E. (robberknight)


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Plotte doch mal nicht nur den Druck und Druckunterschied, sondern auch 
die Temperatur und den Temperaturunterschied der beiden Sensoren. 
Vielleicht kann man da ja einen Zusammenhang zum Auseinanderdriften 
erkennen.

von Phil P. (lacid)


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salut,

könnte mir jemand vielleicht mal eine Messung in Ruhe des Sensors als 
textdatei zukommen lassen? So über ab 80 sekunden mit einer abtastrate 
von einer sekunde und einer hundertstelsekunde. Das wäre Topp! Schreibe 
gerade an meiner BA und hab leider keine Zeit mehr mir ein barometer zu 
besorgen und zu testen.
Brauche dies um bei einem Beobachterverfahren den Beobachter auf die 
Sprünge des Barometers auszulegen.

Wenn mir einer helfen kann würde ich mich sehr freuen.

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