Hallo. Ich habe vor ein paar Wochen einen alten Videorekorder ausgeschlachtet und darin 4 2SD2012 NPN Transistoren gefunden. Daraus habe ich mir in anlehnung an diesen Schaltplan: http://sound.westhost.com/project12.htm 2 Quasikomplementärendstufen mit Bauteilen aus der "Bastelkiste" zusammengebaut. Das ganze wird an einem 50W Trafo mit 10000uF Siebung betrieben. Ich war erstaunt, wie gut ein solch altes Endstufenkonzept klingt. Jedoch musste ich feststellen, dass der Verstärker bei leisen Eingangssignalen stark rauscht. Heute habe ich mit dem Oszilloskop ein paar Messungen gemacht. Der Sinus "wackelt" irgendwie nach oben und nach unten. Woran kann das liegen?
Eine Ursache für relativ viel Rauschen könnte der sehr kleine Strom in der Eingangsstufe sein. R4 sollte deutlich kleine (eher 2,2 K) werden, auch wenn man dann den Gleichspannungspegel eventuell noch mal neu einstellen muss. Die Emitterwiderstände sehen mir relativ kleine aus - das könnte ein Problem werden wenn der Verstärker heiß wird. So wird er kalt ggf. als Klasse B laufen (die 1N4004 haben eine relativ geringe Spannung). Zusammen mit der eher geringen Bandbreite der Schleife kann das schon ein Problem mit Übergangsverzerrungen geben, die sich ggf. als Sprünge bemerkbar machen. Wegen der dann höheren Bandbreite braucht man ggf. auch noch eine Frequenzkompensation.
R4 ist 100mal größer als im Originalentwurf!! Das geht natürlich gar nicht! R1 und R5 sind zu groß und die Dioden sollten 1N4148 sein. Warum nimmst du denn nicht die BD-Transistoren?
Bei den Dioden muss man aufpassen. Wegen der kleinen Widerstände am Emitter steigt der Strom relativ schnell an, wenn da die Spannung zu groß ist. Richtig wäre vermutlich eine Kombination aus 1N400x und 1N4148 - wie genau müsste wohl eher ausmessen. Besser wäre eine Transistor mit Poti als Ube Vervielfacher und den Transistor mit auf den Kühlkörper. Einfach mal auf der Seite etwas weiter lesen.
>Warum nimmst du denn nicht die BD-Transistoren? Wie oben schon beschrieben ist der Verstärker aus meinen vorhandenen Bauteilen entstanden. Da waren leider nur 2SD2012 dabei :D >R4 ist 100mal größer als im Originalentwurf!! Das geht natürlich gar >nicht! Ich habe alle möglichen Werte ausprobiert, erst ab 220k war das Ausgangssignal unverzerrt. >die Dioden sollten 1N4148 sein. Das ist ein Beschriftungsfehler es sind 1N4001. >was misst du denn ohne Eingangssignal am Ausgang? Ohne Eingangssignal schwankt die Spannung am Ausgang zwischen -5mV und 5mV. Im Abstand von einer Sekunde sinkt die Spannung Kurzzeitig auf -20 mV. Könnte es sein, dass der Aufbau schwingt? Ich habe alles auf Lochraster aufgebaut.
Die Wahl der Dioden verändert vor allem den Ruhestrom. Die kleineren wie 1N4148 haben eine höhere Flussspannung und geben damit mehr Ruhestrom. Ob 1N4001 oder 1N4003 ist ohne Bedeutung, das ändert eigentlich nichts. Bevor man da kleinere Dioden nimmt, sollten R1 und R5 größer werden, sonst könnte der Ruhrstrom ggf. zu hoch werden. Im Idealfall sollten im Ruhezustand an R1 und R5 etwa 0,05 - 0,2 V abfallen. Es ist schon gut möglich das der Verstärker schwingt, immerhin ist da keine explizite Kompensation mit drin, um die Schleife zu stabilisieren. Ein Versuch wäre da ein kleiner Kondensator (Größenordnung 100 pF) vom Kollektor zur Basis von Q1. Für einen ersten Test ruhig erst ein größerer Kondensator - wenn damit das Rauschen weg geht, kann man den richtigen Wert danach auswählen, um in der Schleife viel GBW zu haben, ohne das der Verstärker schwingt.
Ich bin mir jetzt ziemlich sicher, dass der Verstärker schwingt. Die Lautsprechermembranen bewegen sich bei genauem Hinsehen vor und zurück. Mir ist aufgefallen, dass das Rauschen am stärksten ist, wenn der Eingang auf Masse liegt. Der Kondensator zwischen Basis und Kollektor von Q1 hat nichts gebracht, er hat die Schwingung nur noch verstärkt. Die anderen Vorschläge kann ich im Moment nicht testen, mein Lötkolben hat den Geist aufgegeben. Bei der Messung auf dem Foto ist der Eingang auf Masse gelegt, das Oszi ist auf 2ms und 20mV eingestellt. Frohes neues Jahr!
Hallo Max, in deinem Plan fehlt der R7 des original-Entwurfs. Du hast nur das RC-Glied am Ausgang während das Original dort noch zusätzlich einen 2,2K nach GND hat. Vielleicht musstest du auch deswegen deinen R4 so deutlich vergrößern. Bist du sicher, dass in deinem Aufbau keine Fehler stecken? mfg Harri
Solange der Lautsprecher dran hängt, ist der 2,2 K Widerstand am Ausgang nicht so wichtig. Die Messung ohne Lautsprecher macht der natürlich einfacher. Nach dem Ozilloskopbild würde ich eher sagen das der Verstärker nicht schwingt - dann würde man eine konstante Frequenz von grob 100-1000 kHz und viel Amplitude, ggf. bis zur Sättigung erwarten. Das hier sieht eher nach hefigem 1/f Rauschen aus, oder Störungen aus der Versorgung (z.B. keine Kontakt an C4).
>Ich bin mir jetzt ziemlich sicher, dass der Verstärker schwingt.
Hhm, manchmal sieht man solche Störungen, wenn sich zwei Verstärker mit
schlechter PSRR die gleiche Versorgungsspannung teilen.
Ich denke, daß dein Aufbau leider eine Fehlkontsruktion ist, wenn du R4
100mal größer machen mußt als im Originalentwurf. Die Schaltung kann
doch dann garnicht richtig funktionieren.
Ich habe den Eindruck, dass die Anordnung bei viel zu hoher Spannungsverstärkung arbeitet. Welche Spannungsverstärkung misst Du?
Mit den 2,2k am Ausgang wurde der obere 2SD2012 nach wenigen Sekunden sehr heiß, deswegen habe ich ihn weggelassen. C4 hat Kontakt und ist auch zu 99% i.o., weil neu. Die Versorgung müsste doch mit 10000uF ausreichend gesiebt sein oder? Parralel dazu habe ich noch 100nF geschaltet. Die Kabel vom Netzteil zu den Endstufen sind etwa 20cm lang. Interessant ist auchnoch, dass das Rauschen nach einer halben Stunde Musik hören bei Zimmerlautstärke leiser wird. Ist jetzt eine dumme Frage, aber wie messe ich die Spannungsverstärkung? Spannung vom eingangssignal und Spannung vom Ausgangssignal messen?
Genau. Ggf. brauchst Du einen Eingangsspannungsteiler mit bekanntem Teilungsverhältnis, um das Eingangssignal zu messen. Momentan geht es aber eher um eine Grössenordnung.
Noch ein Gedanke: C3 und R8 reduzieren die Verstärkung für AC auf den Nennwert. Kann sein, dass die DC Verstärkung DEUTLICH höher ist. Wenn Du C3 reduzierst, könnte sich das Rauschen zu höheren Frequenzen hin erweitern.
Ich hab die Schaltung gerade mal in LTspice simuliert. Der R2 hat in der Sim dafür gesorgt, dass der Q2 den Strom für die positive Halbwelle liefern musste, der Leistungstransistor hat sich gelangweilt. Allerdings könnte das auch dran liegen, dass ich statt den 2SC... die 2N2222 von LTSpice genommen habe. Die haben deutlich weniger Leistung. Der R3 war in der Sim mit 10k zu groß dimensioniert, an der Endstufe lagen da nur knap 4V an. Bei R3=2,2k bekam ich einen Arbeitspunkt von ca. 7V. Geschwungen hat allerdings nichts, Ruhestrom waren 6mA. Durch die 2,2k am Ausgang sollte der Leistungstransistor aber nicht warm werden. Bist du sicher, dass du keine Widerstandwerte verwechselt hast? Miss mal den Ruhestrom durch die 0,6Ohm Widerstaände ohne Eingangssignal. Dort sollte so ungefähr die halbe Betriebsspannung zu messen sein und ein paar mA Ruhestrom. Jedenfalls nichts zum heiß werden ;-)
@Eddy Current: Der Verstärker hat (ohne die Kondensatoren am Eingang und Ausgang) einen DC Verstärkung von fast 1. Daran kann eigentlich nichts falsch sein. C3 und R8 legen die höhere Verstärkung für AC und die untere Grenzfrequenz fest. @Harald S. Damit der DC Pegel vom Eingang zum Ausgang gleich ist, passt die Bedingung R3 = R4. Ein kleine Abweichung aus der Mitte ist aber keine Problem, sondern reduziert nur die maximale Amplitude. Bei der Schaltung zur Simulation ist noch eine Aänderung zum original: der Widerstand R14 geht im Original zum Ausgang, nicht nach GND. So groß ist der Unterschied nicht - das original sollte aber etwas besser sein. Wenn der Verstärker durch 2,2 K am AUsgang so aus dem Konzept gebracht werden kann, ist er ggf. ganz dicht an der Grenze zum schwingen. Die 2,2 K parallel zur Last vom Lautsprecher (? 8 Ohm) sollten normal zu vernachlässigen sein.
Mir fällt gerade auf: zuerst habe ich den 2,2k Widerstand am Ausgang weggelassen, weil ich ihn ausversehen vor den Kondensator geklemmt hatte und das der Transistor nicht so gut fand. Nachträglich habe ich aber doch 82 Ohm(Ich hatte mir nicht nochmal den Schaltplan angesehen) von GND an den Ausgang geschaltet, weil es sonst in den Lautsprechern knallt wenn die Einschaltverzögerung zuschaltet.
>Durch die 2,2k am Ausgang sollte der Leistungstransistor aber nicht warm >werden. Bist du sicher, dass du keine Widerstandwerte verwechselt hast? Etwas warm sollten die Transis schon werden, denn durch diesen 2k2 wird der Ruhestrom erst ermöglicht (wenn kein Lautsprecher dran hängt). Die Art der "Ruhestromversorgung" sieht aber trotzdem komisch aus - vielleicht will man damit den Ruhestrom vermindern, wenn kein Lautsprecher dran hängt (denn der Lautsprecher (mit Gleichstrompfad) bewirkt ja eine Umschaltung von R6+R7=4,4k auf 2,2k - also mehr Strom durch die Dioden, also mehr Basisvorspannung/Ruhestrom durch die Endstufe). Was das Wackeln angeht: könnten tote Elkos sein, die im Signalzweig hängen, also alle Elkos in Deinem Schaltplan. Die würde ich mal tauschen. Generell glaube ich da auch eine "Grundwelle" von reichlich 4ms zu erkennen (250Hz). Aber vielleicht ist das auch nur Zufall.
moin !!! hab hier ne quasi komplementär endstufe am laufen . was ist anders ? - differenzeingangsstufe - stromquellen - ub+ und ub- - kurzschlußschutz - ruhestrom kann eingestelt werden der transi für den ruhestrom klebt am kühlkörper das teil arbeitet als nichtinvertierender verstärker und ist frequenzkompensiert . quasi komplementär ist schwingfreudiger als komplementär . als endtransis dienen dicke 2sc´s für tv hv anwendungen . die lagen in mengen im kontainer ( wertstoffhof ) da hat wohl n tv/hifi fuzzi reparierer seine werkstatt ausgemistet . das teil geht laut meinem nachbarn sehr gut ...;-)) es wird nix heiß es schwingt nix und das rauschen ist gering . für den verstärker wurde ne platine entwickelt . mfg
Ich hab so eine ähnliche Schaltung auch, und die Funktioniert eigentlich recht gut, auch mit so mach ungewöhnlicher Last und ähnlichem, was man so für Experimente ranhängt. So besonders groß ist die Gefahr mit dem Schwingen nicht, aber man hat halt 2 Stellen wo es schwingen kann: einmal die ganze Rückkopplungsschleife - so wie bei einem normalen Kompementör aufgebauten Verstärker auch, und dann lokal der Quasikomplementär-darlington. Das Problem sieht aber nicht nach schwingen aus. Es könnt noch sein, das da zusätzliche ein LW oder MW Radiosender empfangen wird. Das Oszilloskopbild könnte schon zu Sprache passen. Das ist mit mit meinem Verstärker auch schon mal passiert. Dagegen gehört an den Eingang ein kleiner Kondensator gegen Massen und ggf. ein Widerstand oder eine Drossel an den Eingang.
Sieht ein wenig nach motorboating aus. Probier mal den Masseanschluß des LS an verschiedenen Punkten der Platine anzulegen (verkoppelte GND Pfade? Das würde erklären,warum bei Eingang auf GND das Gehoppel ansteigt.
Die Masse des LS steckt in der selben Klemme wie die Masse die den Verstärker versorgt das dürfte nicht das Problem sein. Ich habe mal noch ein Foto von der Platinenunterseite hochgeladen. Der Kondensator am Eingang nach Masse hat keine Abhilfe geschafft. Das Oszilloskopbild mit "offenem" Eingang habe ich auchnoch hochgeladen. Die Einstellung ist die selbe wie bei der Messung mit dem Eingang auf Masse. Es ist praktisch kein Rauschen zu hören.
Betreibst Du evt. C5 am Eingang in ähm: "Sperrrichtung" ;-) ?
Der Sinus von 1000hz hat gerade bei meiner Messung extrem "gewackelt". Es ist auf dem Foto etwas schlecht zu sehen. Der Sinus an sich ist sauber. C5 ist mit + am Eingangssignal habs gerade an meinem Aufbau überprüft. Das ist doch richtig so oder? :D
Lt. Schaltbild - ja ... Wobei man dies eher als Durchlaßrichtung bezeichnen muß (für DC)
nein, + muß rechts sein, weil dort der Spannungsteile Ub/2 erzwingt. U d das ist sicherlich deultich positiver als dein Eingans-DC.
Also Minus ans Eingangssignal? Ich habe gerade R4 auf 2,2k reduziert - das Ausgangssignal bleibt sauber und das Rauschen wird etwa auf die Hälfte reduziert.
Ich glaube es nicht!!! Er geht!!! Habe den Elko umgepolt und der Sinus wackelt nichtmehr und das Rauschen ist auch verschwunden!! Vielen Dank für eure Hilfe!!
Interessant dass ein verpolter Elko sowas bewirken kann, werde ich mir merken! Bei Elko's ist die Polung ja wichtig weil eine Seite der Aluminiumfolie oxidiert sein muss um durch das Aluminumoxid isolierend zu wirken. Bei einer Verpolung wird da eine Art Elektrolyse stattfinden mit partiellen Durchschlägen in der Isolation, sowas ist ein chaotischer Prozess was das recht originelle Störsignal erklärt. Ich würde den Elko an Deiner Stelle wegschmeissen, denn die Isolation kann ja definitiv nicht mehr ganz intakt sein und in der Größe ist das eh nur Pfennigware.
Max W. schrieb: > Ich glaube es nicht!!! Er geht!!! Habe den Elko umgepolt und der Sinus > wackelt nichtmehr und das Rauschen ist auch verschwunden!! Vielen Dank > für eure Hilfe!! Ich vermute, der Elko konnte wegen der Verpolung seine Blockwirkung nicht mehr richtig erfüllen --> HF-Schwingungen (so ähnlich wie bei einem OpAmp, wenn man vergisst, Abblock-Cs direkt an die Stromversorgungspins zu klemmen)
>Ich vermute, der Elko konnte wegen der Verpolung seine Blockwirkung >nicht mehr richtig erfüllen --> HF-Schwingungen Der C5 hat doch keine Abblockwirkung, sondern einzig und allein hat er für eine Trennung des DC-Pfades zu sorgen, was er aber nicht machen konnte, da verpolt. Elkos sind eigentlich wie Dioden - in der einen Richtung sind sie ein C, in der anderen Richtung bis zu wenigen Volt ebenfalls (meistens so um die eins/zwei/drei Volt erlaubt, wenn auch nicht unbedingt spezifiziert), aber bei höherer Spannung wird er leitend für DC, zumindest auf längere Sicht, wegen der beginnenden Elektrolyse, die rel. unregelmäßig verläuft (im Extremfall bläßeln), und damit unregelmäßiger "Sperrstrom". Wegschmeissen brauchste den vermutlich nicht, denn bei den geringen Strömen im verpolten Falle in dieser Schaltung machen die das eine gewisse Weile mit. Wieder richtig herum gepolt, regenerieren die sich wieder weitgehend, und sind wieder die alten.
Ich hab sie vorsichtshalber gleich getauscht. Für schlechte Zeiten kann man sie ja mal aufheben :D
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