Forum: PC Hard- und Software Frage zu Thunderbolt


von Horst (Gast)


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Hi,

Apple pusht ja bekanntlich seit einiger Zeit die 
Thunderbolt-Schnittstelle. Die Datenrate beträgt glaube ich 
10GBit/Sekunde. Nun frage ich mich, was in Zukunft von dieser Datenrate 
in der Praxis übrig bleiben wird, da die Geräte ja seriell angeschlossen 
werden?

Wenn ich z.B. ein hochauflösendes Display an ein MacBook anschließe, wie 
viel von den 10GBit werden dann im schlimmsten Fall vom Display 
"verschlungen"?

Werden die Daten irgendwie priorisiert, also das z.B. nicht das Bild auf 
dem per Thunderbolt angeschlossenen Monitor zu ruckeln anfängt, weil ich 
auf meine superschnelle SSD gerade mit 5GBit pro Sekunde schreibe?

Was haltet ihr aktuell von der Thunderbolt-Schnittstelle bzw. wie seht 
ihr die Chancen dieser Technologie im Vergleich zu USB3.0? Ich frage 
mich bis heute, warum Apple sich wie eine Jungfrau ziert, die weit 
verbreiteten USB3.0-Schnittstellen einzubauen...

Gruß,
Horst

von Peter II (Gast)


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Horst schrieb:
> wie seht ihr die Chancen dieser Technologie im Vergleich zu USB3.0?
das ist wie der vergleich zwischen Äpfel und Birne.

Thunderbolt ist eine PCIe verlängerung. Damit kann du also nur 
Grafigkarten betreiben aber keine Bildschirme. (nur welche mit 
Grafigkarte intern). Auch deine SSD wird nicht an Thunderbolt 
angelossen. Maximal ein SATA-Controller mit einer SSD. Für Thunderbolt 
braucht du treiber weil es ganz normale PCI geräte sind.

Damit ist klar das es nicht sinnvoll ist eine Thunderbolt Tastatur zu 
bauen. PCIe wird auch nicht nicht durch USB ersetzt.

von Horst (Gast)


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Hallo,

>Thunderbolt ist eine PCIe verlängerung. Damit kann du also nur
>Grafigkarten betreiben aber keine Bildschirme.

Wieso verkauft Apple dann entsprechende Displays und externe 
SSD-Speicher mit Thunderbolt-Schnittstelle zum Anschluss an einen Mac?

Mir ist als Anwender doch egal wie das ganze intern angeschlossen 
ist(bzw. ob Apple da noch ne Graka oder nen SATA-Controller zusätzlich 
eingebaut hat), im Endeffekt wird mir lediglich eine Schnittstelle 
verkauft, mit der ich hinter dem per Thunderbolt angeschlossenen Display 
angeblich noch Video-Geräte oder Festplatten betreiben kann. Diese 
Anwendungsmöglichkeiten stelle ich nun einem HDMI-Port + 
USB3.0-Schnittstellen gegenüber, so wie es momentan stand der Technik 
bei aktuellen PCs ist. Von daher mag Deine Meinung über die Äpfel und 
Birnen rein technisch betrachtet richtig sein, in der Praxis ist es dem 
Anwender aber egal, ob das nun ne P*nisverlängerung von einer bestimmten 
vorhandenen Technologie ist. Der will die Werbeversprechen in die Tat 
umsetzen(externes hochauflösendes Display und dort dann schnelle SSD und 
Videogeräte hinten dran) und dann mit FinalCut seine Videos schneiden. 
Das ist jetzt nur ein Beispiel, aber auf so eine praktische Anwendung 
zielt meine Frage letztendlich ab. Daher ja auch meine Frage nach den 
Datenraten bei Displays und der Priorisierung. Habe ich das so 
undeutlich formuliert?

Gruß,
Horst

von Peter II (Gast)


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Horst schrieb:
> Daher ja auch meine Frage nach den
> Datenraten bei Displays und der Priorisierung. Habe ich das so
> undeutlich formuliert?

das es aber nur PCIe ist, verhält es sich auch so. Es gibt keine Prio 
und wenn der Bus voll ist müssen ebend einige daten warten. Da aber die 
Grafigkarte im Bildschirm ist braucht diese nicht eine sehr grosse 
Datenrate.

von BF (Gast)


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Thunderbolt ist mehr als nur PCIe. Thunderbolt ist so designed, dass es 
mehrere Protokolle gemultiplexed auf eine Leitung übertragen kann. 
Bisher gehört PCIe und Displayport dazu. Es ist auch die Rede von USB 
3.0, SATA, 1/10 GBit Ethernet ...

Und genau hier ist der Nachteil. Es wird eine eierlegende Wollmilchsau, 
wo man sich zum Schluss auf keine garantierte Datenrate mehr verlassen 
kann.

Achja, da Thunderpolt PCIe direkt rausmapped ist hier schon eine 
Sicherheitslücke diskutiert worden, da man dadurch mit einem einfachen 
DMA Zugriff den PC-Speicher auslesen kann.

Hier in einem Thread habe ich auch gelesen, dass Thunderbolt 
Daisy-Chained ist. Das hat einen erheblichen Nachteil, wenn man ein 
Gerät mitten in der Kette entnehmen möchte, aber das Letzte Glied in der 
Kette noch unbedingt braucht. Hier wäre eine Star-Topology wie bei USB 
wesentlich besser gewesen. (ich will hier nochmal betonen, dass ich 
diese Information nicht aus der Presse sondern von einem anderen 
Mitglied hier habe, und deswegen auch falsch sein könnte)

Ich persöhnlich sehe nicht die große Zukunft von Thunderbolt. Alleine 
schon der Entwicklungsweg von zuerst vermeintlich Lightpeak zeigt, dass 
sich selbst Intel (und Apple) nicht sicher sind, was sie überhaupt 
wollen. Zudem war ein großer Fehler, dass Thunderbolt nur in Apple 
Geräten zu finden war, und somit die breite Masse nicht angesprochen 
wurde. Somit hingt Thunderbolt schon sehr hinterher. Die Politik was 
Apple mit Peripherie Hardware von Drittherstellern betreibt will ich 
jetzt nicht weiter erörtern.

Ich sehe hier ganz klar, dass USB 3.0 die Nase vorne hat, auch wenn die 
Datenrate sich in der Praxis zwischen 350 und 400 Mbyte einpendeln wird. 
Die Datenrate ist gut genug für Video-Übertragung und externe 
Festplatten. Ich wüsste nicht, wo man im Consumerbereich eine höhere 
Datenrate bräuchte.

Ich schätze auch, dass in naher Zukunft 10G Ethernet eine Rolle spielen 
wird, da hier der Standard sehr gut Spezifiziert ist und auch keine 
Lizenzkosten anfallen.

Grüße
BF

von Jonas Biensack (Gast)


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In der aktuellen CT gibts nen Artikel über Thunderbolt. Auch das Intel 
bereits die ersten Boards jenseits des Appleversums baut und auch im 
März liefern wird. Warum man diese "USB3 Alternative?!" einführt, 
entzieht sich aber auch meinem Verständnis..

Gruß Jonas

von Jonas Biensack (Gast)


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THX an BF, jetzt bin ich ein bissel schlauer...

von Christian R. (supachris)


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Thunderbold ist mal wieder typisch Intel/Apple. Was, was es längst gibt, 
neu beschriften und dann hochpushen. Cabled PCI Express ist seit 2007 in 
der Spec, dafür gibts industrietaugliche Kabel, Steckkkarten, sogar 
Switches und optische Kabel. Und das bis PCIe 2.0 x16. Aber nein, wir 
pappen Display-Port noch mit dran, muxen das alles mit einem 
proprietären Controller zusammen und schreiben einen toll klingenden 
Namen drauf. Die Idee mit den Cable Redrivern im Stecker ist nicht 
schlecht, muss man zugeben, bei Cabled PCIe muss man ggf. das manuell 
verstellen, je nach Länge des Kabels. Aber ansonsten ist da irgendwie 
keine Innovation zu erkennen. Der Stecker ist fupselig klein und alles 
andere als industriefest, Strom geht auch nicht drüber. Interessant 
wäre, inwieweit das überhaupt Hot-Plug erlaubt, PCI Express kann das ja 
theoretisch, praktisch aber nur im ExpressCard Slot an Laptops oder an 
speziellen Server-Boards.
Als USB 3.0 Ersatz wird das nix, auch wenn USB total krank vom Ansatz 
her ist, ist es doch etabliert und die zwingende Abwärtskompatibilität 
ist eigentlich ein Segen. Und USB 3.0 ist zumindest im SuperSpeed Teil 
nahe 1:1 von PCIe abgekupfert. TLPs, Flow Control Credits, 8B/10B, Line 
Reversal, alles bei PCIe auch zu finden.
Wir setzen für unsere Geräte lieber auf Cabled PCIe, schon wegen der 
gescheiten Kabel und demnächst auf USB 3.0 dank dem Cypress FX3 
Controller.

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