Forum: Platinen Muss man bleihaltige Lote für die Luft & Raumfahrt verwenden


von Luft & Raumfahrt (Gast)


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oder kann man auch bleifreie Lote verwenden?

Die RoHS Richtlinie sagt ja selbst nur aus, daß man bleihaltrige Lote 
für die Luft & Raumfahrt noch verwenden darf, nicht aber, ob man das 
auch muss.


Der Einsatz von bleifreien Loten hätte den großen Vorteil, daß man 
Gewicht einspart, denn Blei ist schon sehr schwer und wenn es mit den 
bleifreien Loten auch geht, warum dann nicht einsetzen.

: Verschoben durch Admin
von MaWin (Gast)


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Das sagt dir dein Auftraggeber für Rakete bzw. Satelliten,
also ESA oder NASA.
Zudem ist bleifreies Lot hitzebeständiger.
Wenn man der Whiskergefahr also entgangen ist, geht es.
Aber es wird entscheidend sein, welche Sorte auch die
Rütteltests besteht.

von Weingut P. (weinbauer)


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und wieviele Mikrogramm je Flugzeug an Blei willst Du einsparen????

Das bleifreie Lot wiegt ja auch nicht nichts ...

Ist sowieso ein Käse

von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


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Luft & Raumfahrt schrieb:
> oder kann man auch bleifreie Lote verwenden?

> Der Einsatz von bleifreien Loten hätte den großen Vorteil, daß man
> Gewicht einspart, denn Blei ist schon sehr schwer

Wieviel Lot ist wohl in einem Flugobjekt?
Wieviel ist wohl Zinn (als Substitut für das Blei) wohl leichter?

Schätze mal ab und erkundige dich, und rechne dann mal nach ob das 
Gewichtsargument das wesentliche ist ....

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Fhutdhb Ufzjjuz schrieb:
> Ist sowieso ein Käse

Du lötest mit Käse?

von Freie Presse Redaktion (Gast)


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Fhutdhb Ufzjjuz schrieb:
> und wieviele Mikrogramm je Flugzeug an Blei willst Du einsparen????
>
> Das bleifreie Lot wiegt ja auch nicht nichts ...
>
> Ist sowieso ein Käse

Das hängt doch ganz davon ab, wieviel Lotzinn insgesamt verarbeitet 
wird.

Mit einer 100 gr Rolle ist es sicher nicht getan, wenn man an die ganze 
Elektronik in einem modernen Flugzeug denkt.

Die Atommasse der jeweiligen Elemente beträgt:
ag=107.8682
pb=207.2
sn=118.710
cu=63.546

Vergleicht man also Sn60Pb40 mit Stannol Sn99Cu1 dann ist das Bleilot 30 
% schwerer.

von Luft & Raumfahrt (Gast)


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Wegstaben Verbuchsler schrieb:
> Schätze mal ab und erkundige dich, und rechne dann mal nach ob das
> Gewichtsargument das wesentliche ist ....

Ja, 30 % Gewichtsersparnis SIND eine relevante Größe.

von Ansgar K. (malefiz)


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Aus der Wiki kopiert als anhaltpunkt warum es dort eingestzt wird. 
Wichtig ist der Letzte Absatz

Als Legierungsbestandteil wird Zinn vielfältig verwendet, mit Kupfer zu 
Bronze oder anderen Werkstoffen legiert. Nordisches Gold, die Legierung 
der goldfarbigen Euromünzen, beinhaltet unter anderem 1 % Zinn.

Als Bestandteil von Metall-Legierungen mit niedrigem Schmelzpunkt ist es 
unersetzlich. Weichlot (sogenanntes Lötzinn) zur Verbindung 
elektronischer Bauteile (beispielsweise auf Leiterplatten) wird mit Blei 
(eine typische Mischung ist etwa 63 % Sn und 37 % Pb) und anderen 
Metallen in geringerem Anteil legiert. Die Mischung schmilzt bei etwa 
183 °C. Seit Juli 2006 darf jedoch kein bleihaltiges Lötzinn in 
elektronischen Geräten mehr verwendet werden (siehe RoHS), man setzt nun 
bleifreie Zinnlegierungen mit Kupfer und Silber ein, z. B. 
Sn95.5Ag3.8Cu0.7 (Schmelztemperatur ca. 220 °C).

Da man aber diesen Legierungen nicht traut (Zinnpest und „Tin 
whiskers“), ist bei der Fertigung elektronischer Baugruppen für 
Medizintechnik, Sicherheitstechnik, Messgeräte, Luft- u. Raumfahrt sowie 
für militärische/polizeiliche Verwendung der Einsatz bleifreien Lotes 
nicht zulässig.

von ausfüllen bitte (Gast)


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Luft & Raumfahrt schrieb:
> Wegstaben Verbuchsler schrieb:
>> Schätze mal ab und erkundige dich, und rechne dann mal nach ob das
>> Gewichtsargument das wesentliche ist ....
>
> Ja, 30 % Gewichtsersparnis SIND eine relevante Größe.

30% von welchem Initialgewicht? Würde mich wirklich mal interessieren 
wie viel Zinn (im Sinne von Lötzinn, also Legierung) in so einem A380 
drin steckt.

von Schorsch (Gast)


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30% auf eine Rolle Lötdraht oder auf die Gesamtmenge des Zinns im 
Flieger?

von Luft & Raumfahrt (Gast)


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Schorsch schrieb:
> 30% auf eine Rolle Lötdraht oder auf die Gesamtmenge des Zinns im
> Flieger?

30 % auf die Anteile des Lötdrahtes.
Insofern also auch auf die Gesamtmenge des Zinns im Flieger.

Mit den Rollen ist das so ne Sache, da man hier von gleichen Längen und 
dicken ausgehen müßte. Das Gewicht macht bei der Rolle im Vergleich 
keinen Sinn.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Ansgar k. schrieb:
> Da man aber diesen Legierungen nicht traut (Zinnpest und „Tin
> whiskers“)

Die tin whiskers sind ein ausschließliches Problem von Reinzinn, damit
kein Thema für Lotlegierungen.  Schließlich sind die Dinger schon
aufgetaucht, als noch niemand an bleifreies Löten gedacht hat, einfach
weil Bauteilanschlüsse mit Reinzinn beschichtet worden sind.

Zinnpest tritt auch bei bleihaltigen Legierungen auf (sagt zumindest
Wikipedia, mit entsprechender Referenz).

Der wirkliche Grund dürfte einfach darin liegen, dass man insgesamt
erst auf Langzeitbeobachtungen setzen möchte, bevor man in sicher-
heitskritischen Dingen einen Materialwechsel durchführt.  Irgendwer
schrieb aber letztens mal von einer Studie, bei der eine der blei-
freien Lotlegierungen als ausdrücklich empfehlenswert und den
bleifreien Loten überlegen herauskam, war glaub' ich ein NASA-Test.

Es wird also letztlich in vielen Bereichen nur eine Frage der Zeit
sein, bis auch dort die bleihaltigen Lote allmählich aussterben,
nachdem mittlerweile sowohl die Legierungen als auch der Lötprozess
selbst beherrscht werden.

von Rudi Radlos (Gast)


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>> Ja, 30 % Gewichtsersparnis SIND eine relevante Größe.

Pb 11,3 g/cm³ und Sn ca. 6 g/cm³
Wenn ich fehlendes Blei durch Zinn eretze spare ich nie 30% Gewicht.

von Magnus M. (magnetus) Benutzerseite


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Jörg Wunsch schrieb:
> schrieb aber letztens mal von einer Studie, bei der eine der blei-
> freien Lotlegierungen als ausdrücklich empfehlenswert und den
> bleifreien Loten überlegen herauskam, war glaub' ich ein NASA-Test.

Ich schätze das zweite "bleifreien" sollte ein "verbleiten" werden...

:)

von hinz (Gast)


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Freie Presse Redaktion schrieb:
> Die Atommasse der jeweiligen Elemente beträgt:
> ag=107.8682
> pb=207.2
> sn=118.710
> cu=63.546
>
> Vergleicht man also Sn60Pb40 mit Stannol Sn99Cu1 dann ist das Bleilot 30
> % schwerer.

Du hättest das auch aus Kaffeesatz ermitteln können, wäre ähnlich 
sinnvoll gewesen.

Dichte von SnPb40 ist 8,5 g/cm^3, von SnCu1 ist sie 7,3 g/cm^3.

Sind also 16,5% Unterschied.

Allerdings genügt man bei SnPb40 ein etwa 20% dünnerer Lötspalt, und 
damit ist der Dichtevorteil des bleifreien Lots wieder dahin.

von hinz (Gast)


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Rudi Radlos schrieb:
> Sn ca. 6 g/cm³

alpha-Sn sollte man als Lot tunlichst meiden. :-)

von bb84 (Gast)


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Rudi Radlos schrieb:
>>> Ja, 30 % Gewichtsersparnis SIND eine relevante Größe.
>
> Pb 11,3 g/cm³ und Sn ca. 6 g/cm³
> Wenn ich fehlendes Blei durch Zinn eretze spare ich nie 30% Gewicht.

... brainf*ck

von Luft & Raumfahrt (Gast)


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Rudi Radlos schrieb:
>>> Ja, 30 % Gewichtsersparnis SIND eine relevante Größe.
>
> Pb 11,3 g/cm³ und Sn ca. 6 g/cm³
> Wenn ich fehlendes Blei durch Zinn eretze spare ich nie 30% Gewicht.

Schau dir oben das Beispiel an, da wurden konkrete Lote genannt.

von Luft & Raumfahrt (Gast)


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hinz schrieb:
> Freie Presse Redaktion schrieb:
>> Die Atommasse der jeweiligen Elemente beträgt:
>> ag=107.8682
>> pb=207.2
>> sn=118.710
>> cu=63.546
>>
>> Vergleicht man also Sn60Pb40 mit Stannol Sn99Cu1 dann ist das Bleilot 30
>> % schwerer.
>
> Du hättest das auch aus Kaffeesatz ermitteln können, wäre ähnlich
> sinnvoll gewesen.
>
> Dichte von SnPb40 ist 8,5 g/cm^3, von SnCu1 ist sie 7,3 g/cm^3.
>
> Sind also 16,5% Unterschied.
>
> Allerdings genügt man bei SnPb40 ein etwa 20% dünnerer Lötspalt, und
> damit ist der Dichtevorteil des bleifreien Lots wieder dahin.

40*pb+60*sn = 15410.600
99*sn+1*cu = 11815.836

von Max G. (l0wside) Benutzerseite


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Jörg Wunsch schrieb:

> Die tin whiskers sind ein ausschließliches Problem von Reinzinn, damit
> kein Thema für Lotlegierungen.

Sorry, kann ich nicht bestätigen. Dann dürften aus Lötstellen heraus 
keine Whisker wachsen, ich habe aber schon welche gesehen. Meine ersten 
grauen Haare sind diesen Mistdingern zu verdanken.
Eindrucksvoll z.B. 
http://nepp.nasa.gov/WHISKER/photos/index.html#connector.

> Der wirkliche Grund dürfte einfach darin liegen, dass man insgesamt
> erst auf Langzeitbeobachtungen setzen möchte, bevor man in sicher-
> heitskritischen Dingen einen Materialwechsel durchführt.  Irgendwer
> schrieb aber letztens mal von einer Studie, bei der eine der blei-
> freien Lotlegierungen als ausdrücklich empfehlenswert und den
> bleifreien Loten überlegen herauskam, war glaub' ich ein NASA-Test.

Hast Du dazu eine Referenz? Fände ich spannend.

> Es wird also letztlich in vielen Bereichen nur eine Frage der Zeit
> sein, bis auch dort die bleihaltigen Lote allmählich aussterben,
> nachdem mittlerweile sowohl die Legierungen als auch der Lötprozess
> selbst beherrscht werden.

Agree.

Max

von gaast (Gast)


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Jörg Wunsch schrieb:
> Es wird also letztlich in vielen Bereichen nur eine Frage der Zeit
> sein, bis auch dort die bleihaltigen Lote allmählich aussterben,
> nachdem mittlerweile sowohl die Legierungen als auch der Lötprozess
> selbst beherrscht werden.

Ist ohnehin in wenigen Jahren vorbei mit den Ausnahmen beim bleifreien 
Löten, aber wie du schon richtig geschrieben hast, wollte man eben noch 
eine Weile warten, um beispielsweise das verstärkte Whiskerwachstum zu 
beobachten und etwas dagegen machen zu können.

Freie Presse Redaktion schrieb:
> Die Atommasse der jeweiligen Elemente beträgt:
> ag=107.8682
> pb=207.2
> sn=118.710
> cu=63.546

Dichte != Atommasse

von Max G. (l0wside) Benutzerseite


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[zu langsam gewesen für Edit]
Was die Gewichtsersparnis angeht: das ist ja wohl ein Witz. Hier lassen 
sich pro Gerät ein paar Milligramm einsparen. Den Aufwand steckt man 
besser in Stecker, Kabelbaum und Gehäuse. Da ist richtig Gewicht 
verbuddelt. Aber doch nicht in dem bisschen Lot.

von hinz (Gast)


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Luft & Raumfahrt schrieb:
> 40*pb+60*sn = 15410.600
> 99*sn+1*cu = 11815.836

Ja, so rechnen Milchmädchen.

von BillX (Gast)


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ich meine mal irgendwo gelesen zu haben das bleifreien lote brüchiger 
sind als die bleihaltigen?! Was bei starken vibrationen bei start und 
landung eventuell schneller zum abreißen führt ?!

von Luft & Raumfahrt (Gast)


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gaast schrieb:
> Jörg Wunsch schrieb:
>> Es wird also letztlich in vielen Bereichen nur eine Frage der Zeit
>> sein, bis auch dort die bleihaltigen Lote allmählich aussterben,
>> nachdem mittlerweile sowohl die Legierungen als auch der Lötprozess
>> selbst beherrscht werden.
>
> Ist ohnehin in wenigen Jahren vorbei mit den Ausnahmen beim bleifreien
> Löten, aber wie du schon richtig geschrieben hast, wollte man eben noch
> eine Weile warten, um beispielsweise das verstärkte Whiskerwachstum zu
> beobachten und etwas dagegen machen zu können.
>
> Freie Presse Redaktion schrieb:
>> Die Atommasse der jeweiligen Elemente beträgt:
>> ag=107.8682
>> pb=207.2
>> sn=118.710
>> cu=63.546
>
> Dichte != Atommasse

Ich habe nirgends behauptet, daß die Dichte == Atommasse ist.
Sondern ich verwies darauf, daß man über die Massenanteile den 
Gewichtsunterschied berechnen kann.

von Luft & Raumfahrt (Gast)


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hinz schrieb:
> Luft & Raumfahrt schrieb:
>> 40*pb+60*sn = 15410.600
>> 99*sn+1*cu = 11815.836
>
> Ja, so rechnen Milchmädchen.

Dann kannst du nicht rechnen.
Es ist völlig legitim über die Gewichtsanteile den Prozentunterschied zu 
bestimmen, denn mehr braucht mand dazu nicht.

von hinz (Gast)


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Luft & Raumfahrt schrieb:
> hinz schrieb:
>> Luft & Raumfahrt schrieb:
>>> 40*pb+60*sn = 15410.600
>>> 99*sn+1*cu = 11815.836
>>
>> Ja, so rechnen Milchmädchen.
>
> Dann kannst du nicht rechnen.
> Es ist völlig legitim über die Gewichtsanteile den Prozentunterschied zu
> bestimmen, denn mehr braucht mand dazu nicht.

Da kannst du gleich die aktuelle Preise an der London Metal Exchange 
nehmen, auch da gibts einen Unterschied in Prozent.

von Luft & Raumfahrt (Gast)


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hinz schrieb:
> Luft & Raumfahrt schrieb:
>> hinz schrieb:
>>> Luft & Raumfahrt schrieb:
>>>> 40*pb+60*sn = 15410.600
>>>> 99*sn+1*cu = 11815.836
>>>
>>> Ja, so rechnen Milchmädchen.
>>
>> Dann kannst du nicht rechnen.
>> Es ist völlig legitim über die Gewichtsanteile den Prozentunterschied zu
>> bestimmen, denn mehr braucht mand dazu nicht.
>
> Da kannst du gleich die aktuelle Preise an der London Metal Exchange
> nehmen, auch da gibts einen Unterschied in Prozent.

Wenn es sich bei Angaben wie Sn60Pb40 um Dichte- oder Volumenanteile 
handeln würde, dann hättest du ja Recht, aber das ist nicht der Fall.

von Harald W. (wilhelms)


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Luft & Raumfahrt schrieb:

> oder kann man auch bleifreie Lote verwenden?

Frag doch mal in der NG d.s.e. Dort liest und schreibt ein
gewisser Joerg, der sich mit so etwas auskennt.
Gruss
Harald

von Michelle K. (Firma: electronica@tdnet) (michellekonzack) Benutzerseite


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Magnus Müller schrieb:
> Jörg Wunsch schrieb:
>> schrieb aber letztens mal von einer Studie, bei der eine der blei-
>> freien Lotlegierungen als ausdrücklich empfehlenswert und den
>> bleifreien Loten überlegen herauskam, war glaub' ich ein NASA-Test.
>
> Ich schätze das zweite "bleifreien" sollte ein "verbleiten" werden...
>
> :)

Nee, denn da steht:

    bei der eine der bleifreien Lotlegierungen als ausdrücklich
    empfehlenswert und den bleifreien Loten überlegen herauskam

also wurden mehrere bleifreie Lote getestet, wovon einses davon eben
empfehlenswert ist

Grüße
Michelle

von Andrew T. (marsufant)


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Dieser Thread ist ein hervoragendes Beispiel dafür wie ein mit logischen 
Argumenten beginnender Post (der um 12:39) aber bedauerlicherweise 
völlig verquaster und falscher Schlußfolgerung

durch nachfolgendes Zitieren des Trolls "Luft & Raumfahrt"

zur scheinbar korrekten Weltanschauung erhoben wurde: bleifrei ist 
leichter.

Ebenso kann man per posting leicht beweisen, das Mist großartig ist.
Denn Millionen Fliegen bestätigen das täglich.

Oder das man mit E10 Sprit deutlich billiger fährt. Etc.

Ergo...

von Magnus M. (magnetus) Benutzerseite


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Michelle Konzack schrieb:
> Nee, denn da steht:

Versteh mich bitte nicht falsch, aber denk doch bitte noch mal nach ;)

von weinbauer (Gast)


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Wieviele %dea gewichtes der elektronik insgesamt macht denn das Lot aus. 
Und wievie.le %%dea des Startgewichtes eines Flugzeuges ist das? Es 
würde denk ich mehr bringen die Passagiere vor dem Abflug durch eine 
WC-schleuse zu schicken. Ohne Kack kein Flug

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Max G. schrieb:

> Eindrucksvoll z.B.
> http://nepp.nasa.gov/WHISKER/photos/index.html#connector.

Ja, aber dort sind es allesamt die Zinnbeschichtungen.  Oder habe
ich im Bildersalat einen übersehen, der wirklich aus einer
Lötstelle heraus kommt?

(NASA-Studie)

> Hast Du dazu eine Referenz? Fände ich spannend.

Nö, leider nicht mehr.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Michelle Konzack schrieb:

>> Ich schätze das zweite "bleifreien" sollte ein "verbleiten" werden...
>>
>> :)
>
> Nee, denn da steht:
>
>     bei der eine der bleifreien Lotlegierungen als ausdrücklich
>     empfehlenswert und den bleifreien Loten überlegen herauskam
>
> also wurden mehrere bleifreie Lote getestet, wovon einses davon eben
> empfehlenswert ist

Nein, es war schon ein bleifreies Lot, was den verbleiten (hinsichtlich
des Gegenstandes der Untersuchung) überlegen gewesen war.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Harald Wilhelms schrieb:
> Luft & Raumfahrt schrieb:
>
>> oder kann man auch bleifreie Lote verwenden?
>
> Frag doch mal in der NG d.s.e. Dort liest und schreibt ein
> gewisser Joerg, der sich mit so etwas auskennt.

Da Jörg Schulze-Clewing durch ausgeprägte Voreingenommenheit gegen
alles, was nicht in den USA erfunden oder entwickelt worden ist,
auffällt, würde ich ihn da nicht als Referenz nehmen.  Selbst, wenn
seine Kunden im medizinischen oder luftfahrttechnischen Umfeld
absolut keinerlei Einwände gegen die Benutzung bleifreien Lotes
haben sollten, wäre das für ihn ja noch lange kein Grund, das dort
wirklich zu benutzen.

von Michael R. (mexman) Benutzerseite


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Luft & Raumfahrt schrieb:
> oder kann man auch bleifreie Lote verwenden?
>
> Die RoHS Richtlinie sagt ja selbst nur aus, daß man bleihaltrige Lote
> für die Luft & Raumfahrt noch verwenden darf, nicht aber, ob man das
> auch muss.

Man DARF!
Ob bleifreies Lot bruechiger ist oder nicht, ist voellig unerheblich, 
denn alle Freigabetests (temperaturstress, Mechanisch Tests...) muessen 
sowieso erfuellt werden.

Hintergrund ist, dass in der Luftfahrtindustrie die Innovation - auch 
wenn das mancher nicht glauben will - sehr langsam ist.
In vielen Bereichen wird Technologie eingesetzt, die vor 20 Jahren 
entwickelt wurde!
Es gibt sogar spezielle Verfahrensvorschriften darueber, wie man 
Handloetstellen (!) von mechanischer Spannung entlastet!
Wenn dort eine kleine Modifikation (Anpassung Bauteilewerte 
etc.)erforderlich ist, will man nicht die komplette Freigabeprozedur 
erneut durchlaufen (dadurch, dass man dann auf bleifreies Lot umstellen 
muesste)

Das ganze gilt NUR fuer die Zivilluftfahrt.
Fuer die Militaerluftfahrt sieht alles anders aus....da sind die 
Freigabebedingungen sogar geringer als fuer Automobiltechnik!


Gruss

Michael

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Michael Roek schrieb:
> Fuer die Militaerluftfahrt sieht alles anders aus....da sind die
> Freigabebedingungen sogar geringer als fuer Automobiltechnik!

Die hamm' ja auch Schleudersitze. =:-}

von Timm T. (Gast)


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Jörg Wunsch schrieb:
> Die hamm' ja auch Schleudersitze. =:-}

Kein Argument. Könnte man ja in der Zivilluftfahrt auch einführen. ;-)

Rudi Radlos schrieb:
> Wenn ich fehlendes Blei durch Zinn eretze spare ich nie 30% Gewicht.

Ich habs grad gewogen. Die 100g-Rolle bleifrei wiegt genausoviel wie die 
100g-Rolle verbleit. Da wird garnichts gespart. So, basta.

Die Rollen waren natürlich neu und noch voll...

von Paul B. (paul_baumann)


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Normalerweise kann man doch in der Raumfahrt überhaupt keine Lote 
verwenden,
weil die Erdanziehungskraft fehlt...

;-)

MfG Paul

von Lötspitze (Gast)


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Timm Thaler schrieb:
> Jörg Wunsch schrieb:
>> Die hamm' ja auch Schleudersitze. =:-}
>
> Kein Argument. Könnte man ja in der Zivilluftfahrt auch einführen. ;-)
>
> Rudi Radlos schrieb:
>> Wenn ich fehlendes Blei durch Zinn eretze spare ich nie 30% Gewicht.
>
> Ich habs grad gewogen. Die 100g-Rolle bleifrei wiegt genausoviel wie die
> 100g-Rolle verbleit. Da wird garnichts gespart. So, basta.
>
> Die Rollen waren natürlich neu und noch voll...


Roll sie mal aus und miss die Länge.


Dadurch läßt sich schnell aufzeigen, wieviel Prozent man an Gewicht 
einspart.
Natürlich vorausgesetzt, daß die Lötdrähte den gleichen Durchmesser 
haben.

von Marcus B. (raketenfred)


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Timm Thaler schrieb:
> Ich habs grad gewogen. Die 100g-Rolle bleifrei wiegt genausoviel wie die
> 100g-Rolle verbleit. Da wird garnichts gespart. So, basta.

YMMD

Natürlich wird überall probiert an Gewicht zu sparen- ich kann mir aber 
nicht vorstellen, dass die bei Lot auf die Legierung achten, wegen dem 
Gewicht- wichtiger sind die anderen Anforderungen (Erschütterung, 
Temperatur, Langlebigkeit)

von Μαtthias W. (matthias) Benutzerseite


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Jörg Wunsch schrieb:
> Michael Roek schrieb:
>> Fuer die Militaerluftfahrt sieht alles anders aus....da sind die
>> Freigabebedingungen sogar geringer als fuer Automobiltechnik!
>
> Die hamm' ja auch Schleudersitze. =:-}

Auch im Hubschrauber? Da muss aber das Timing stimmen sonst.... :-)

Matthias

von Ansgar K. (malefiz)


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Es gibt eine Russischen Hubschrauber mit Schleudersitz der Sprengt aber 
vorher die Rotorblätter ab

von http://www. (Gast)


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Μαtthias W. schrieb:
> Jörg Wunsch schrieb:
>> Michael Roek schrieb:
>>> Fuer die Militaerluftfahrt sieht alles anders aus....da sind die
>>> Freigabebedingungen sogar geringer als fuer Automobiltechnik!
>>
>> Die hamm' ja auch Schleudersitze. =:-}
>
> Auch im Hubschrauber? Da muss aber das Timing stimmen sonst.... :-)
>
> Matthias
Die Rotorblätter werden vorm Auslösen des Sitzes abgesprengt.

von Lötspitze (Gast)


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Noch eine Anmerkung:

Im Flugzeug- und Hubschrauber Modellbau macht es sicherlich Sinn

Μαtthias W. schrieb:
> Auch im Hubschrauber? Da muss aber das Timing stimmen sonst.... :-)

AFAIK hat der Eurocopter Tiger welche.
Und der Kamow Ka-50 ebenfalls.

von Timm T. (Gast)


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http://www. schrieb im Beitrag #2484089:
> Die Rotorblätter werden vorm Auslösen des Sitzes abgesprengt.

Ach komm, das konnten schon die alten Flieger im WK1, das 
Maschinengewehr mit der Luftschraube synchronisieren. Da kann das bei 
den Schleudersitzen nicht so schwer sein, die Leute passend zwischen den 
Rotorblättern durchzujagen.

von Johannes R. (johannes_r29)


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Bleihaltiges Lot wird in Raum-/Luftfahrt und ggf. Automobilindustrie 
(sicherheitsrelevanter Kram) aufgrund der fehlenden Langzeiterfahrung 
verwendet.

MFG Johannes

von Osche R. (Gast)


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Automobil seit SOP 2011 leider nicht mehr. Auch wenn die Reflow-Prozesse 
längst nicht mehr so grottig sind wie 2006: in zehn Jahren wird's eine 
Menge böser Überraschungen geben.

Oder gutes Ersatzteilgeschäft, wie man's nimmt...

von Max G. (l0wside) Benutzerseite


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om pf schrieb:
> Automobil seit SOP 2011 leider nicht mehr. Auch wenn die Reflow-Prozesse
> längst nicht mehr so grottig sind wie 2006: in zehn Jahren wird's eine
> Menge böser Überraschungen geben.

Die Richtlinie ist in letzter Sekunde auf 2015 verschoben worden. Grr.

Ansonsten ist bleifreies Löten nicht ganz trivial, aber die Probleme 
sind durchaus lösbar. Die Zuverlässigkeitsthematik hat eine Menge 
Kopfschmerzen verursacht (bleifrei ist spröder), aber das Thema ist m.E. 
durch.
Woher sollen die bösen Überraschungen kommen? Ein paar Leute hier 
scheinen zu meinen, dass die Erprobungen und Freigaben nur reine 
Spielerei sind und der Kram dann am Kunden ausgetestet wird. Für 
Automobilelektronik kann ich das jedenfalls guten Gewissens dementieren.

Max

von Frank P. (mauz)


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Max G. schrieb:
> Woher sollen die bösen Überraschungen kommen? Ein paar Leute hier
> scheinen zu meinen, dass die Erprobungen und Freigaben nur reine
> Spielerei sind und der Kram dann am Kunden ausgetestet wird. Für
> Automobilelektronik kann ich das jedenfalls guten Gewissens dementieren.

Mit welcher Lebenszeit rechnet man denn dort?

om pf schrieb:
> in zehn Jahren wird's eine Menge böser Überraschungen geben.

Ich denke, das eine schließt das andere nicht aus.
frank

von UFO (Gast)


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Blei schirmt immerhin die kosmische Strahlung bissel ab.

von Max G. (l0wside) Benutzerseite


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Frank P. schrieb:
> Max G. schrieb:
>> Woher sollen die bösen Überraschungen kommen? Ein paar Leute hier
>> scheinen zu meinen, dass die Erprobungen und Freigaben nur reine
>> Spielerei sind und der Kram dann am Kunden ausgetestet wird. Für
>> Automobilelektronik kann ich das jedenfalls guten Gewissens dementieren.
>
> Mit welcher Lebenszeit rechnet man denn dort?

VDA spezifiziert 15 Jahre, 250.000 km, 5000 Betriebsstunden. Kritisch 
sind vor allem Temperaturwechsel, weil diese für mechanische Belastung 
sorgen. Die Kfz-Hersteller machen da deutlich verschiedene Vorgaben 
bezüglich Temperaturwechselerprobung, das reicht von 20x -40°C bis 70°C 
bis hin zu 2000x -40°C bis >100°C. Standard ist irgendwo in der Gegend 
von 500 TW.

Es hat eine Menge graue Haare und Geld gekostet, um Automobilelektronik 
zuverlässig bleifrei löten zu können. Da gab es regelrechte 
Forschungsprojekte, siehe z.B. 
http://wiki.fed.de/index.php/Mikrolegierte_Lote_-_Legierungsentwicklungen_Mehrstoffsysteme.

Max

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Max G. schrieb:

> Es hat eine Menge graue Haare und Geld gekostet, um Automobilelektronik
> zuverlässig bleifrei löten zu können. Da gab es regelrechte
> Forschungsprojekte, siehe z.B.
> 
http://wiki.fed.de/index.php/Mikrolegierte_Lote_-_Legierungsentwicklungen_Mehrstoffsysteme.

Interessanter Artikel.  Über die unmittelbare Zuverlässigkeit der
Lötverbindung lese ich da aber nichts, sondern eher über verbessertes
Ablegierverhalten, sodass Mehrfachlötungen und Lötungen an dünnen
Drähten und Schichten machbar werden, sowie Verbesserungen hinsicht-
lich der Werkzeugstandzeit.  Andererseits steht da ausdrücklich, dass
die Mikrozusätze die physikalischen Eigenschaften des Lots nicht
wesentlich ändern.  Das sind natürlich für die Massenfertigung recht
wichtige Entwicklungen.

Interessant auch der Satz: "Mit dem Lotsystem Zinn-Silber-Kupfer
erreicht man gegenüber Zinn-Blei einen beträchtlichen Zuwachs an
Temperaturbelastbarkeit."  Sprich: bleifreies Löten kann durchaus
auch Vorteile haben, gerade im Automobilbereich.  (Ist möglicherweise
ein ähnliche Erkenntnis wie die der NASA-Studie, die vor einiger Zeit
mal kursierte.)

von Max G. (l0wside) Benutzerseite


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Jörg Wunsch schrieb:
> Max G. schrieb:
>
>> Es hat eine Menge graue Haare und Geld gekostet, um Automobilelektronik
>> zuverlässig bleifrei löten zu können. Da gab es regelrechte
>> Forschungsprojekte, siehe z.B.
>>
> 
http://wiki.fed.de/index.php/Mikrolegierte_Lote_-_Legierungsentwicklungen_Mehrstoffsysteme.
>
> Interessanter Artikel.

Ich muss zugeben, ich hatte ihn gar nicht gelesen, sondern suchte nur 
eine Referenz für das BMBF-Projekt Innolot.

> Interessant auch der Satz: "Mit dem Lotsystem Zinn-Silber-Kupfer
> erreicht man gegenüber Zinn-Blei einen beträchtlichen Zuwachs an
> Temperaturbelastbarkeit."  Sprich: bleifreies Löten kann durchaus
> auch Vorteile haben, gerade im Automobilbereich.

Öh, ja. Mag sein, vielleicht musste man aber auch einfach die Vorgaben 
des BMBF-Projekts einhalten? Ich bin aber kein Lötexperte, ich musste 
nur diverse Konsequenzen der Bleifrei-Umstellung ausbaden.

Max

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