Forum: PC Hard- und Software Defektes Asus A6T


von Daniel H. (Firma: keine) (commander)


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Hallo allerseits,

ich habe hier gerade einen Patienten liegen, genauer gesagt ein Asus 
A6Tc. Der Besitzer bat mich mal zu schauen ob ich es noch retten kann, 
wenn nicht ist es auch nicht sooo schlimm da die Garantie seit knapp 
drei Jahren ohnehin schon abgelaufen ist und die Kosten einer Reparatur 
wohl in keinem Verhältnis zu einem Neukauf stehen.

Das Problem äußert sich wie folgt:

Drückt man den Power-Knopf so blitzt die Power-LED kurz auf und man hört 
ein charakteristisches Geräusch vom DVD-Laufwerk wie es beim hochfahren 
auch normalerweise auftritt (vermutlich der Lesekopf der kurz hin- und 
herfährt). Danach tut das Gerät nichts mehr und bleibt schwarz, der 
Lüfter läuft auch nicht an. Ich habe das Gerät nun sukzessive zerlegt, 
also erst Komponenten wie HDD, RAM usw. raus, dann geöffnet, 
BIOS-Batterie, Bluetooth-Modul, Lautsprecher, Display etc. abgestöpselt. 
In keinem Fall gab es irgendeine Verbesserung oder Änderung. Nun habe 
ich das nackte Mainboard hier liegen lediglich noch mit CPU und 
CPU-/GPU-Kühler bestückt. Im Endeffekt bleiben also nur noch CPU und 
Mainboard als Fehlerquelle, beides kann ich nun natürlich nicht so 
einfach austauschen oder entfernen, denn ohne Mainboard geht es gar 
nicht und wenn ich die CPU entferne bleibt das Mainboard tatsächlich 
tot, d.h. keine LED blitzt auf und auch das DVD-Laufwerk reagiert nicht 
wenn ich es nochmals anstöpsel.

Was mir dabei aufgefallen ist ist, dass, sobald ich die 
Spannungsversorgung anschließe eine rote LED auf dem Board dauerhaft 
leuchtet welche kurz ausgeht wenn ich den Power-Knopf drücke. Sie ist 
beschriftet mit LED1702, ich habe auch bereits einen Schaltplan vom 
kompletten Mainboard gefunden, dort ist sie unter "FOR DEBUG" 
aufgeführt.

> http://file.mobileall.ru/files/Shematic/Notebooks/ASUS%20A6TC.pdf

Sie hängt an der 3.3V Schiene und wird mittles eines BSS138 geschaltet, 
leider ist dort nicht aufgeführt, welches Signal das Gate ansteuert. 
Direkt darunter befindet sich eine (bei diesem Mainboard unbestückte) 
LED welche über das Signal "MINI_PCI_RST#" angesteuert wird. Ansonsten 
finde ich leider keine Informationen darüber, was diese LEDs genau 
anzeigen sollen.

Ich habe auch schon sämtliche ICs usw. getestet, ob sie evt. übermäßig 
warm werden, dem ist nicht so. Die einzigen etwas wärmeren Bauteile sind 
zwei Spulen welche scheinbar zu den Schaltreglern gehören welche die 
3.3V bzw. 5V erzeugen.

Hat hier evt. noch jemand eine Idee was das sein könnte? Ich weiß, es 
kann tausende möglicher Fehlerquellen geben, aber manchmal hat ja jemand 
anders noch eine gute Idee.

Ich habe von Vorder- und Rückseite mal jeweils ein Bild gemacht und 
angehängt, ich habe es so gut es geht komprimiert um hier nicht zuviel 
Traffic zu erzeugen, ich hoffe, dass man dennoch alles erkennen kann.

Falls ihr nicht Ideen/Tips habt wäre das super, ansonsten muss man sich 
eben damit abfinden dass es das war (und ich darf mich über neues Zeug 
zum Auslöten freuen).

von Otto (Gast)


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Also mir ist bei den Bildern nichts aufgefallen, was auf einen Defekt 
schliessen läßt. Aber vielleicht ist meine Sehfähigkeit auch nicht mehr 
die beste.

von Daniel H. (Firma: keine) (commander)


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Ich würde nicht an deiner Sehfähigkeit zweifeln, ich habe es ja auch 
schon abgesucht, und bis auf einige, scheinbar manuell nachgelötete 
Stellen (das Teil war wegen eines Defektes an der Netzteilbuchse 
schonmal bei Asus in Reparatur) ist mir auch nichts aufgefallen.

Was mir gerade noch einfällt, wenn ich das Netzteil einstöpsel kann ich 
auf dem Board 3.3V und 5V messen, die 12V-Schiene scheint aber "kalt" zu 
sein. Jetzt ist natürlich die Frage ob das schon der Fehler ist oder ob 
sie erst beim Einschalten aktiviert wird und dabei womöglich was daneben 
geht.

von herbert (Gast)


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Ist das Netzteil hin?Steckverbinder zum Board?Einfach mal ein anders 
anstöpseln...

von Daniel H. (Firma: keine) (commander)


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Hallo,

das Netzteil ist soweit in Ordnung, am Stecker messe ich 20.1V, auf der 
Platine direkt an der Buchse ebenfalls, zudem arbeiten ja z.B. die 
Regler für 3.3V und 5V auch, d.h. mindestens die müssen versorgt werden. 
Ich könnte jetzt anfangen sukzessive jeden einzelnen Chip durchzumessen 
ob dort ankommt was er braucht, aber für heute habe ich erstmal 
Feierabend gemacht :)

von Thomas (Gast)


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Das ist mit ziemlicher Sicherheit ein defekter Grafikchip und damit
ein Totalschaden. Fehlerbeschreibung und Symptome deuten darauf hin.
Das ist leider der Fehler der am meisten bei Laptops auftritt
(unabhängig von der Marke).
Die Laptops werden im laufenden Betrieb einfach zu warm und sind nicht
zuverlässig gekühlt.

Thomas

von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


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Ich habe irgendwo bei ebay jemanden entdeckt gehabt, der Grafichips für 
Notebooks frü ca. 100 EUR (mit Garantie) rausnimmt, reballt udn wieder 
einlötet.

Bei Interesse kann ich dir den Anbieter raussuchen.

Ansonsten empfehle ich dir, vor der Sezierung des Boards mal die 
"homebrew" Grafikchip Festlöt Methode mit Teelicht-Kerze zu versuchen, 
das soll bei manchen schon geklappt haben

von Thomas (Gast)


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> Notebooks frü ca. 100 EUR (mit Garantie) rausnimmt, reballt udn
> wieder einlötet.

nun 100 Euro halte ich für unseriös. Mit Garantie für unmöglich.
Ein neuer Grafikchip kostet um die 40 Euro.

Eine einfache BGA Repair Station kostet mindestens 10000 Euro (Ersa)
oder oder 20000 Euro (Weller) Reball Tools gehen extra.
Ja ich kenne diese China Rework Stationen auch, wenn du einmal
damit gearbeitet hast, kaufst du anschliesend was richtiges.

Reballen funktioniert in etwa 30% der Fälle in allen anderen Fällen
brauchst du neue Chips. Ob das reballen funktioniert hat, weist du
erst zum Schluss. So einen Chip kannst du vieleicht 3 mal tauschen
dann brauchst du ein neues Mainboard.

Wenn man etwa 1-1.5h Arbeitszeit (40-60 Euro) rechnet ist das
ein Minusgeschäft selbst wenn man 100% Ausbeute hat.

Seriöse Anbieter verlangen für sowas mindestens 150 Euro (netto)
Selbst dann wirst du mit einer Reklamationsquote von 20% leben
müssen.

Alle anderen löten nur mal 5 Minuten mit dem Heisluftföhn nach,
und sagen dir anschliesend tut mir leid es hat nicht funktioniert,
wir brauchen ein neues Mainboard.

Die Teelichmethode ist natürlich Mist, das kann garnicht
funktionieren.

Thomas

von Daniel H. (Firma: keine) (commander)


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Hallo allerseits,

danke für euer Hilfe. Reballing usw. ist keine Option, es geht nur noch 
darum ob ich das Ding mit meinen Mitteln selber wieder ans Laufen 
kriege, wenn das nicht klappt dann wird ein Neuer angeschafft da mein 
Bekannter in weiser Vorraussicht ohnehin schon angefangen hat Geld für 
einen Neuen zur Seite zu legen.

Ich habe mir mal die verschiedenen Teelichtmethoden angeschaut, 
probieren kann man es, allerdings hört die sich ungeeignet bis wenig 
vertrauenserweckend an, denn bis genügend Hitze die Lötstellen unter dem 
Chip erreicht dürfte der Chip schon tausend Tode gestorben sein.

Ich werde mir das Gerät heute abend nochmal anschauen und evt. auch mal 
mit einem Heißluftföhn über Grafikchip und die diversen Controller 
gehen, aber inzwischen scheint das ja wirklich ein so "tiefsitzendes" 
Problem zu sein, dass da wenig Aussicht auf Erfolg besteht.

Übrigens habe ich ein nahezu baugleiches und gleich altes Modell (A6Jc, 
d.h. mit Intel-CPU statt AMD-CPU) meiner Schwester vererbt und der 
verrichtet bis heute seine Arbeit ohne bisher einen Defekt gehabt zu 
haben. Dafür ist die Akku-Kapazität inzwischen nahe null ;)

von Daniel H. (Firma: keine) (commander)


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Hallo allerseits,

ich habe heuter weiter an dem Ding "gearbeitet", es sind definitiv keine 
defekten Bauteile oder anderweitige Defekte zu erkennen. In einem Anflug 
von Wahnsinn habe ich dann einmal den Power-Button länger gedrückt 
gehalten, als ich ihn dann nochmals kurz betätigt habe lief ganz kurz 
der Lüfter an, aber das Gerät schaltete sich wieder ab. Das Ganze habe 
ich nicht wieder reproduzieren können, es wirkt fast so, als wäre 
irgendwo ein Wackelkontakt o.ä.. Beim Einschalten wird der Chipsatz kurz 
warm, d.h. bis dorthin scheint irgendwas zu passieren. Übermäßig heißt 
wird er übrigens nicht.

Ich wollte nun das ganze Mainboard (bis auf verdächtige Chips, d.h. 
Power-Management, Chipsatz, Grafik) in Alufolie einpacken und für ein 
paar Minuten bei 230 Grad in den Backofen packen. Leider musste ich 
jetzt feststellen, dass meine Alufolie leer ist :D Demnach muss ich 
diesen letzten Versuch auf Nächste Woche verschieben. Wenn das nicht 
klappt gebe ich auf :D

von Daniel H. (Firma: keine) (commander)


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Hallo allerseits,

was soll ich sagen, da Schätzchen läuft wieder :D Ich habe das Mainboard 
komplett in Alufolie eingewickelt und anschließen über sämtlichen 
BGA-Chips usw. Ausschnitte gemacht. Das Ganze dann für 10 Minuten bei 
200 Grad in den Backofen und anschließend 30 Minuten im Ofen abkühlen 
lassen.

Der CPU-Lüfter läuft an, der Bildschirm geht an und ich kommt bis zum 
BIOS und kann Einstellungen vornehmen. Als nächstes dann mal schauen, ob 
er auch wieder bootet :)

von Joerg F. (felge1966)


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Der Effekt (mit dem Ausgehen) ist bei vielen Laptops bekannt.
Bei FuSi war es bei der Lifebook/Amilo Serie meist der Powercontroller 
(Flexing Schäden).
Bei Dell habe ich auch schon davoin gehört und bei Acer (Aspire 1362) 
war es dann halt die Grafik.
Die Ursache ist halt ein thermisch ungüstiges Design - sind halt nur für 
ca 3 Jahre gebaut.

Deine Lösung kann kurz helfen - mit viel Glück hälts auch etwas länger - 
für die Ewigkeit ists aber nichts.

von Daniel H. (Firma: keine) (commander)


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Hi Jörg,

dass das nicht für die Ewigkeit ist ist klar, aber zumindest kann man 
das Ding jetzt noch etwas nutzen und sich halbwegs in Ruhe um Backups 
sowie die Auswahl eines neuen Gerätes kümmern. Und die Hauptsache für 
mich war, dass ich erste Erfahrung mit Backofen-Reflow sammeln konnte 
und mir jetzt die erste Scheu genommen wurde ;)

Mit dem thermisch ungünstigen Design das stimmt auffallend, Chipsatz und 
Grafikchip haben keine Wärmeleitpaste sondern nur eine gummiartige Maße 
zum Kühlerkörper hin, die Schrauben sind viel zu weit am Rand des 
Kühlers so dass der ANpressdruck auf den Chips auch zu gering ist. Zudem 
existiert nur eine einzige Heatpipe zum Lüfter hin und die auf den Chips 
aufliegende Kühlerplatte hat keine gescheiten Kühlrippen.

von Klaus (Gast)


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Hallo Leute,
habe ein Asus x70A NB mit folgendem Problem, wie hier auch nachzulesen:

Ich drücke den Netzschalter, NB fährt hoch und startet Win7. Nach etwa 
10 Min. sehe ich nur noch Streifen auf dem Desktop, fängt an zu flackern 
und der Rechner schaltet ab. Betätige ich den Netzschalter bleibt dieser 
und die Betriebs- LED an und nichts passiert. Das NB kann nur 
abgeschaltet werden mit ziehen des Netzteiles und entfernen des Akkus.
Nach durchforsten der Beiträge habe ich auch das Backofen-Projekt bei 
170 Grad und 10 Minuten backen, 30 Minuten abkühlen in Angriff genommen. 
Mehr als kaputt kann nicht. Ich muss mein Erstaunen gestehen, dass das 
NB einwandfrei funktioniert. Ich sehe das als eine geklebte Tasse, wann 
der Henkel wieder abbricht.....

Wenn ich mir die Beiträge so ansehe, kann ich nur sagen, Asus nie mehr 
wieder.

Für Eure Tips danke ich.

Klaus.

von Jupp (Gast)


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Klaus schrieb:
> Wenn ich mir die Beiträge so ansehe, kann ich nur sagen, Asus nie mehr
> wieder.

Mal abgesehen davon, das der Thread von Januar 2012 war, hat das mit dem 
Hersteller herzlich wenig zu tun. Das ist ein Hersteller-übergreifendes 
Problem und tritt häufig bei Nvidia-Grafik, gelegentlich auch bei 
ATI-Grafik auf.

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