Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik powerOPV: H-Brücke für PI-Regler


von Full W. (realjey)



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Hallo liebes Forum,

nach dem ich mich langsam an die Thematik von Regelstrecke rangetastet 
habe (mit Hilfe dieses Forums, super :), stehe ich als 
Schaltungsanfänger vor dem nächsten Problem. Deswegen mache ich mal nen 
neuen Thread auf, stehe etwas verzweifelt in der Welt der E-Technik 
umher :/

Stand: PI-Regler für ein Peltier/TEC-System mit powerOPV
=> funktioniert soweit einwandfrei, leichter Überschwinger, aber schnell 
genug und ohne Regelabweichung. Nur in eine Richtung betreibar (Kühlen).

Benötigte Erweiterung: Beide Richtungen aussteuerbar, also kühlen und 
heizen! mit nur einer Versorgungsspannung.

Benötige Hilfe: Verschaltung der beiden OPVs.

Ich dachte, ich kann das als "einfache" H-Bridge aufbauen. Schaltung im 
Anhang. Kann sie leider gerade nicht aufbauen, in der Simulation 
funktioniert sie

Fragen:
a) macht die gegebene Verschaltung Sinn?
b) was muss ich bei der Dimensionierung der Widerstände R3, R4 beachten 
damit
c) die Schaltung "weich" umschaltet zwischen OPV1 und OPV2
d) die Schaltung nicht schwingt.

Ich wäre euch für schnelle Hilfe sehr dankbar, bin zeitmässig etwas in 
Not gekommen, hab ewig gebraucht nur den PI-Teil zu entwickeln :/

THX jey

von Achim M. (minifloat)


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Bei der Bipolaren Schaltung würde ich den +IN von U1(rechter OPV) nicht 
auf die Solltemperatur, sondern auf die Mitte der Betriebsspannung 
legen.
Dann gilt:
Vout(U1) - Ub/2 = Ub/2 - Vout(U2)
Die Proportionale Verstärkung ist dann doppelt so groß wie nur mit einem 
OPV.

mfg mf

von Wolfgang (Gast)


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Die Steuerung der Kühlleistung des Peltier-Elemente über die Spannung 
ist auf Grund der U/I-Kennlinie (TK, Nichtlinearität) nicht sonderlich 
günstig. Beim Linearbetrieb wäre eine geregelte Stromquelle als 
Stellglied deutlich besser geeignet.

Beim Aufbau der Peltier-Endstufe mit einem Power-OPs und Ansteuerung im 
Linearbetrieb entsteht außerdem in der Endstufe eine relativ hohe 
Verlustleistung.

Um das zu vermeiden, könnte man die Leistung des Peltier-Elements besser 
per PWM mit eine H-Brücke im Schaltbetrieb steuern und dabei gleich eine 
Stromregelung realisieren.

von Achim M. (minifloat)


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Wolfgang schrieb:
> Um das zu vermeiden, könnte man die Leistung des Peltier-Elements besser
> per PWM mit eine H-Brücke im Schaltbetrieb steuern und dabei gleich eine
> Stromregelung realisieren.

Manche Leute hier im Forum haben extrem schlechte Erfahrungen mit 
ungeglätteter PWM gemacht. Aber ein Zweiquadranten-Schaltwandler mit 
Glättung könnte gut dafür sein.
mfg mf

von Full W. (realjey)


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Hallo Danke für eure Antworten.

Es stimmt, das der POWER-opv schon rel. viel Abwärme produziert, bei 
VB+=10V. Trotzdem möchte ich aber defintiv keine PWM benutzen, sondern 
die hier vorgestellte Schaltung fertig entwickeln.

Also nochmal die absoluten Anfängerfragen :)

a) bin ich was die reine Verschaltung der beiden OPVs angeht überhaupt 
auf dem richtigen Zweig? Habe sie quasi von einer Motorsteuerung 
kopiert.

b) Falls ja, wie dimensioniere ich die Widerstände R3, R4, auf was muss 
ich achten, damit die Schaltung weiterhin stabil bleibt und "weich" 
schaltet?

MfG
j

von Achim M. (minifloat)


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R3 und R4 sind schon richtig. Damit wird die Ausgangsspannung vom linken 
OPV genau invertiert abgebildet. Allerdings würde ich den +Eingang des 
rechten OPV an 5V und nicht an Soll anschleißen. Das geht mit einem 1:1 
Spannungsteiler aus den 10V. Jetzt folgt der rechte OPV dem linken OPV 
"achsensymmetrisch" um die 5V-Linie.
mfg mf

PS: der P-Anteil des Reglers erscheint durch den invertierten 
Spannungsfolger doppelt so groß. Bitte bei den Berechnungen beachten.
Ansonsten deine Reglerschaltung wie gehabt um den linken OPV herum 
aufbauen.

von Full W. (realjey)


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hey Minifloat,

Tatsache, hab das jetzt so verdrahtet und es funzt einwandfrei!

Vielen Dank!

Allerdings kapier ich es noch nicht 100%, wieso ich jetzt nicht die 
SOLL-Temp an den rechten OPV anschliessen kann. Würdest du dir die Mühe 
machen mich noch einmal richtig aufzuklären? Bzw. muss ich mir das mit 
der Achsensymetrie noch einmal selber durch den Kopf gehen lassen.

Das der P-Anteil jetzt doppelt so groß ist, wird mir auch nicht richtig 
klar, müsste er nicht nur um den R4-10k Widerstand größer sein?

von Achim M. (minifloat)


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Jey Soon schrieb:
> wieso ich jetzt nicht die
> SOLL-Temp an den rechten OPV anschliessen kann.

Der rechte OPV soll doch garnicht als Regler arbeiten.
Er soll bloß der Spannung vom linken invertiert folgen(dazu gilt eben 
R3=R4 für v=-1). Damit das Pelztier auch negative Spannung sehen kann, 
macht man sich einen "virtuellen Referenzpunkt" auf halber 
Betriebsspannungshöhe.

Die Reglerverstärkung ist nun doppelt so groß, weil eine Anderung am 
Ausgang des Linken um -1 eine Änderung des Ausgangs des rechten um +1 
bewirken würde.
Das Peltierelement "sieht" nun eine Differenz von 2 bzw. -2.

mfg mf

von Full W. (realjey)


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Danke!

Eine Frage noch. Welche Kriterien werden an den Spannungsteiler für Ub/2 
gestellt. Ich möchte natürlich so wenig wie möglich Strom abziehen, da 
ich eigendlich alles für das Peltier brauche. Der OPV (rechte Seite) 
selbst benötigt am +Eingang in dem Sinne ja quasi "keinen" Strom oder? 
Kann ich hier also mit Widerständen im 100k Bereich arbeiten?

von Achim M. (minifloat)


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Jey Soon schrieb:
> Kann ich hier also mit Widerständen im 100k Bereich arbeiten?

Ja, sollte gehen. Rechne doch mal den Querstrom aus! Eventuell würde ich 
den Spannungsteiler noch mit 10nF bis 100nF puffern.

mfg mf

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