Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik RTC puffern Goldcap oder Batterie?


von djes (Gast)


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Hallo

ich habe einen Prozessor mit internem RTC, den ich bei 
Stromausfall/Abgeschaltet gerne weiter laufen lassen würde. Hierzu hat 
der Proz einen VBat-Anschluss.
Meine Idee war es jetzt das ganze mit einem Supercap zu puffern, mit 
folgender Schaltung...
                   3.3 Volt
                      |
                      V
                      -
                      |
                      |
                  .---o--o------ VBAT
                  |+     |
                 ---    ---
                 ---    ---
                  |      |
                  |      |
                 ===    ===
                 GND    GND
Geht das so? Kann mir jemand einen Cap empfehlen. Wie sieht das mit der 
Selbstentladung aus, der RTC wird nicht so viel brauchen?!?

Alternative wäre irgendne 2032 Zelle. Würde die Schaltung dann so 
aufbauen:

                    3.3 Volt
                       |
                       V
                       -
                       |
                  .->|-o-o------ VBAT
                  |+     |
                 /+\    ---
                (---)   ---
                 \-/     |
                  |      |
                 ===    ===
                 GND    GND

Danke für Hinweise

von Christian B. (casandro)


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Also beide Schaltungen sollten gehen. Du hast halt am Ausgang nur noch 
3.3-0.7=2.6 Volt

Die Güte scheint bei solchen Kondensatoren nicht angegeben zu sein. 
Somit müsstest du das selber ausprobieren.

von djes (Gast)


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Hm danke für deine Antwort. Hab schon irgend ne BAT54 rausgekramt ... 
dann sind viell. nur noch 0.5 Spannungsabfall. Der RTC arbeitet bis 2.1 
Volt sicher...

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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oder mann nimmt ne shottky die schluckt nur 0,4 V

außerdem sollte die Batterie direkt an VBat  ohne Brücke zu VCC (3,3V) 
geschaltet werden. Üblicherweise ist das intern so erschlagen, dass 
nicht die Batterie beim Sstromausfall von der 3,3V Schiene leergesaugt 
wird, das würde nämlich bei beiden Schaltungen passieren.
bein supercap sollt dann die Diode shottky diode den C laden  aber die 
3V schiene von VBat trennen

von djes (Gast)


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Hallo Winfried,

Danke für deine Antwort. Die Bat54 ist eine Schottky (0.25 Volt @ 0,1 
mA).
Leider verstehe ich deine Antwort nicht ganz.
Energieversorgung von dem RTC (VBAT) ist vom Rest des Proz. komplett 
getrennt. Die 3,3Volt Verbindung über die Schottky dachte ich mir für 
den Normalbetrieb. D.h. im Normalbetrieb wird der RTC auch von der 
Spannungsversorgung gespeist nur im "Fehlerfall" von der Bat/Cap.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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oops da habe ich deine zeichnung falsch interpretiert passt  dann soweit

von djes (Gast)


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Okay Danke

von MagIO (Gast)


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Du verrätst uns ja leider nicht um welchen Prozessor es sich dreht. Also 
würde ich vorschlagen nochmal in der Spec nachzulesen. Vbat würde ich 
eigentlich auch so verstehen, wie Winfried. An Vbat hängt man die 
Batterie aber nicht die normale Versorgungsspannung. Bei 
normal-Versorgung sollte sich die RTC auch bei der Versorgungsspannung 
des Prozessors bedienen.

von Hans M. (hansilein)


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Die Batterie hält bei Ausfall eher länger,
mehr kann man ohne details zu kennen nicht sagen.

von .- .-. (Gast)


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eine Schottky geht hier nicht. Du versorgst den Rest Deiner Schaltung 
über den Leckstrom dieser Diode. Die Batterie ist dann nach ner Woche 
leer.

von djes (Gast)


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Soo ihr habt recht. Ich hatte die Antwort von Winfried nicht kapiert.
Ultra-low power design to support battery powered systems. Less than 1 
microamp required for battery operation. Uses power from the CPU power 
supply when it is present.
(Datasheet LPC17XX)
Ich nehme jetzt meine erste Schaltung, damit der SuperCap geladen wird 
und hoffe das er eine geringe Selbstentladung hat.
Vielen Dank noch mal!

von djes (Gast)


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Hallo .- .-.,

guter Hinweis... dann gebe ich auf!
Ich hau eine CR2032 an VBAT ohne jegliche Diode.

von name (Gast)


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Eine übliche RTC hat einen Stromverbrauch im µA-Bereich, genauso wie die 
Selbstentladung der Supercaps. Kleines Beispiel aus der Praxis: Arm9 mit 
0.22F Supercap hält 2-3 Tage.

von Matthias (Gast)


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Goldcap verlangt üblicher Weise noch einen Widerstand ca. 100 Ohm in 
Reihe als Schutzmechanismus.

von (prx) A. K. (prx)


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.- .-. schrieb:

> eine Schottky geht hier nicht. Du versorgst den Rest Deiner Schaltung
> über den Leckstrom dieser Diode. Die Batterie ist dann nach ner Woche
> leer.

Du solltest da ja auch keine 10A-Diode einbauen. Denn so krass sind 
kleine Schottkys wie die BAT40/50er Reihe nun auch wieder nicht, es sei 
denn man betreibt sie direkt neben einem Heizofen. In normalem 
Temperaturbereichen bleibt die BAT54 typ weit unter 1µA.

von Heinz (Gast)


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A. K. schrieb:
> .- .-. schrieb:
>
>> eine Schottky geht hier nicht. Du versorgst den Rest Deiner Schaltung
>> über den Leckstrom dieser Diode. Die Batterie ist dann nach ner Woche
>> leer.
>
> Du solltest da ja auch keine 10A-Diode einbauen. Denn so krass sind
> kleine Schottkys wie die BAT40/50er Reihe nun auch wieder nicht, es sei
> denn man betreibt sie direkt neben einem Heizofen. In normalem
> Temperaturbereichen bleibt die BAT54 typ weit unter 1µA.

Die zu wählende Diode ist für diese Anwendung eine 1N4148.

von vaid (Gast)


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Ist es für eine kommerzielle Anwendung?
Bedenke, dass auch Batterien irgendwann mal leer sind.
Das ist sehr nervig, wenn der Kalender dann plötzlich nicht mehr 
funktioniert (und es erstmal keiner merkt).

Gehen deswegen gerade bewusst auf einen Cap. Die Zeit in der die 
Hauptversorgung nicht anliegt ist meistens ja doch eher kurz.

von Raff (Gast)


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Heinz schrieb:
> Die zu wählende Diode ist für diese Anwendung eine 1N4148.

eher weniger...

von Heinz (Gast)


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Raff schrieb:
> eher weniger...

Hast du ein technisches Argument?

von Archie F. (archie)


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>Hast du ein technisches Argument?
Hat gegenüber einer shottky in dem Fall nur Nachteile.

von (prx) A. K. (prx)


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vaid schrieb:

> Gehen deswegen gerade bewusst auf einen Cap. Die Zeit in der die
> Hauptversorgung nicht anliegt ist meistens ja doch eher kurz.

Dummerweise haben diese Caps eine begrenzte Lebensdauer...

von Raff (Gast)


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Heinz schrieb:
> Hast du ein technisches Argument?

sicher.
forward voltage 1N4148: 1V
forward voltage BAT54: 240mV

von Heinz (Gast)


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> forward voltage 1N4148: 1V

Ein Blick in das Datenblatt widerlegt dich sofort. Die Spannung liegt 
bei den für RTC typischen Strömen bei ca. 0,5 V. Hinzu kommt, dass der 
Rückwärtsstrom der bei BAT54 um das 50fache(!) höher liegt als bei der 
1N4148. Einfach einmal in die Datenblätter schauen.

von Timmo H. (masterfx)


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Heinz schrieb:
>> forward voltage 1N4148: 1V
>
> Ein Blick in das Datenblatt widerlegt dich sofort. Die Spannung liegt
> bei den für RTC typischen Strömen bei ca. 0,5 V. Hinzu kommt, dass der
> Rückwärtsstrom der bei BAT54 um das 50fache(!) höher liegt als bei der
> 1N4148. Einfach einmal in die Datenblätter schauen.

Naja die BAT54 ist auch nicht unbedingt die beste Wahl für solche 
Anwendungszwecke. Auch wenn 2µA bei 30V noch ok sind. Die CR2032 dürfen 
1µA Rückwärtsstrom abbekommen.
Die BAS70 eignet sich für diese zwecke ganz gut (I_R = 100nA bei 50V). 
Wird auch von vielen Mainboard-Herstellern verwendet.

von (prx) A. K. (prx)


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Heinz schrieb:

> Ein Blick in das Datenblatt widerlegt dich sofort. Die Spannung liegt
> bei den für RTC typischen Strömen bei ca. 0,5 V. Hinzu kommt, dass der
> Rückwärtsstrom der bei BAT54 um das 50fache(!) höher liegt als bei der
> 1N4148. Einfach einmal in die Datenblätter schauen.

Hab ich getan, typ Werte aus Diagramm:
1N4148: 10nA @ 20V/25°C.
BAT54:  30nA @ 2,5V/25°C

Krasser sieht es bei den max Werten aus (25V/25°):
1N4148: 25nA
BAT42:  0.5µA
BAT54:  2µA

Wobei hier nicht die "soundsoviel mal besser" Zahl relevant ist, sondern 
die Relation zum Stromverbrauch der Schaltung. Wenn die beispielsweise 
20µA braucht, dann ist es nicht wirklich dramatisch wichtig, ob da 
allerschlimmstenfalls noch 0,025µA oder 0,5µA oder 2µA hinzu kommen. 
Insbesondere wenn diese 2µA vom geringeren Spannungsabfall 
überkompensiert werden.

von M. Lange (Gast)


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Will mich hier mal kurz reinklinken.
Nur mal so aus Interesse. Ist es denn nicht so das die Flussspannung der 
Diode fast keine Rolle spielt? Der Kondensator müsste trotzdem bis auf 
0.3 Volt geladen werden (also ca. 3.0 Volt). Der Kondensator wird mit 
großem Strom geladen (Ub - Flussspannung). Dann sinkt der Strom, mit 
welchem aber auch die Flussspannung sinkt, somit wird der Kondensator 
weiter geladen. Da der Threadstarter sagte, dass die Schaltung immer am 
Netz hängt (nur im Notfall nicht) hat der Kondensator auch genug Zeit 
sich zuladen.
Laut Datenblatt ist bei ca. 0.3 Volt bei der 4148 Schluss.

von Bernd R. (Firma: Promaxx.net) (bigwumpus)


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Ich bin zur Zeit auch dabei, so etwas zu entwerfen.
Ich bin auf die BAT854W gestoßen, die bessere Werte als die BAT54 hat.
Aber nach einigem Nachdenken sollte man die 4148-Derivate (TS4148 im 
0603-Gehäuse?) nicht verachten.

von M. Lange (Gast)


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Die TS4148 gibts bei Farnell, hatte ich vorhin auch gesehn...

Die BAT854W habe ich mir gerade mal angeschaut. Die hat ca. 150nA bei 
3.5 Volt. Das ist schon einiges mehr. Natürlich muss man das immer ins 
Verhältnis mit dem benötigten Strom von ca. 1µA setzen. Alles was da 
unter 100nA gehen soll ist unnötig.

Viel wichtiger währe es da mal sich mit der Selbstentladung der 
Kondensatoren zu beschäftigen. Aber dazu gibt es ja anscheinent keine 
Daten. Welchen Cap hast du verwendet?

von Bernd R. (Firma: Promaxx.net) (bigwumpus)


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TS4148 gibt es auch bei Ex-Angelika !!!

von anderes ich (Gast)


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Hallo zusammen.
Auch ich muss mich zur Zeit mit dem Thema Pufferung über Goldcap 
beschäftigen.
Das Thema Selbstentladung ist hier besonders wichtig.
Habt Ihr inzwischen Erfahrungen damit sammeln können?

von Egal, Karl (Gast)


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Ich hab mich damit mal ein bisschen beschäftigt. Guckt euch doch mal die 
BR3032 an. Bei 30 uA Entladestrom liegt die Nutzungsdauer bei 2 Jahren. 
Da du das nicht hast und der größte Verbrauch die Selbstentladung sein 
wird, kannst du von circa 10 Jahren Lebensdauer der Batterie ausgehen. 
(Wuelle Wikipedia? Ich weiß es nicht mehr...)

Goldcap-Kondensatoren haben eine ähnliche Lebensdauer. Haben den 
Vorteil, dass sie zwar wiederaufladbar sind, aber den Nachteil, dass sie 
Altern. Nach 10 Jahren Lagerung mit Ladung sind auch 
Goldcap-Kondensatoren in der Regel im Arsch.

Fazit: Egal was du tust. Tu es.

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