Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik StepUp-Wandler 12V auf regelbare Ausgangsspannung bis 400V. Ein paar Fragen.


von Günther (Gast)


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Hallo zusammen!

Ich möchte gerne eine Schaltung bauen, die mir aus 12V eine regelbare 
Ausgangsspannung bis 400V erzeugt.

Implementiert werden soll das ganze mit einem uC, die Eingabe des 
Spannungswertes über ein HD44780 mit ein paar Tastern oder ggf. einem 
Encoder. Egal, das ist nicht das Problem.

Hintergrund: Ich experimentiere ein wenig mit CoilGuns, dafür muss ich 
die Kapazitäten laden. Momentan erfolgt dies aus gleichgerichteter 
Netzspannung, aber davon will ich weg. Ich denke an eine aus einem 
Bleiakku versorgte Konstruktion.

Um den Einfluss verschiedener Spannungen auf das Resultat zu 
untersuchen, würde ich daher gerne eine allzwecktaugliche, vom Netz 
unabhängige Variante bauen, mit der ich auch andere Spannungswerte als 
die 325V aus dem Netz erzeugen kann.

Die Frage ist jetzt in erster Linie die Umsetzung des ganzen. Ich hatte 
mir mal früher einen Trafo gewickelt, ziemlicher Klotz...

primärseitig   2x 20 Windungen 1,5² isolierte, starre Kupferleitung
sekundärseitig 700 Windungen 0,35mm isolierter Kupferlackdraht
Windungsverhältnis ca. 33
Gewickelt auf einen Trafokern vom großen C (leeres Gehäuse mit zwei 
E-Kernen, der Luftspalt ist also selbst einzustellen)

Die Kapazitäten sollten natürlich so zügig wie möglich geladen werden, 
daher die recht klobigen Dimensionen des ganzen. Dicker Draht, um 
primärseitig viel Energie reinzustecken.

So denn...jetzt zum Aufbau. Entweder das ganze als einfachen 
Sperrwandler aufbauen und mit PWM den Schalttransistor regeln. Feste 
Frequenz, variabler Duty-Cycle.

Oder direkt als Vollbrücken Gegentaktwandler mit Gleichrichter am 
Ausgang.

Was meint ihr? Worum es aber noch eher geht, ist Regelung auf einen 
bestimmten Wert am Ausgang. Bei 400V kommt es gewiss nicht auf +/- 1V 
an, die Genauigkeit ist daher nicht so wichtig. Trotzdem muss ich die 
Spannung am Ausgang ja erfassen, also galvanische Trennung beider Seiten 
aufgeben, beide GNDs verbinden und mittels Spannungsteiler auf den ADC 
vom uC und danach das Tastverhältnis regeln?

Praktikabel? Ist es eurer Meinung nach nicht gut, die galvanische 
Trennung zu verwerfen? Oder gibt es andere Möglichkeiten, die Regelung 
vorzunehmen?

Ich könnte natürlich sekundärseitig einen Controller verwenden und beide 
Seiten kommunizieren über Optokoppler...aber da müsste halt immer erst 
eine Spannung auf der Sekundärseite vorhanden sein, damit das ganze 
läuft. Darüber hinaus müsste ich aus schlimmstenfalls 400V die Spannung 
für den uC erzeugen...auch blöd.

Ich würde mich über ein paar Ratschläge von euch freuen.


Günther

von Floh (Gast)


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Also prinzipiell würd ich erstmal zum Flyback raten, hat den Vorteil, 
dass der prinzipiell kurzschlusssicher ist.
Die Frage ist auch, ob du überhaupt eine galvanische Trennung benötigst, 
oder ob du die Massen primär und sekundär verbindest, da du ja mit 
Batterie/Akku primär arbeiten willst. Dann ginge ein einfacher 
Spannungsteiler, der gleich das sicherheitsmäßige Entladen der 
Kondensatoren bei Nichtgebrauch erledigen könnte.

Du musst  halt sicherstellen (Isolation, Abstand), dass du nie an beide 
Kondensatorpole gleichzeitig kommst.

Interessehalber: 400V bei wieviel Kapazität?

von Günther (Gast)


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Floh schrieb:
> Die Frage ist auch, ob du überhaupt eine galvanische Trennung benötigst

Nein, die benötige ich nicht. Ich denke daher auch, dass ich die Massen 
einfach zusammenschalte.

Floh schrieb:
> der gleich das sicherheitsmäßige Entladen der
> Kondensatoren bei Nichtgebrauch erledigen könnte

Ja, das würde ich über einen extra Widerstand machen, den ich per Relais 
dazuschalten kann und die Cs wirklich schnell leer räumt. So'n schöner 
goldener R mit 50W o.ä.

Floh schrieb:
> Du musst  halt sicherstellen (Isolation, Abstand), dass du nie an beide
> Kondensatorpole gleichzeitig kommst.

Das ist klar. Ich muss bei meinen Versuchen auch immer erst die Katzen 
aus dem Zimmer werfen die wuseln sonst immer an allem herum. Das würde 
mir meine Frau nie verzeihen.

Floh schrieb:
> Interessehalber: 400V bei wieviel Kapazität?

Wie gesagt, das Ding soll im Endeffekt allgemeingebräuchlich sein. Ich 
habe hier etliche Kapazitäten herumliegen. 400V sind halt so das 
Maximum, das einer alleine aushält, ich denke aber auch, dass 400V genug 
sind.

Die dickste Kombi sind 6x 12mF parallel bei 350V

Gruß, Günther

von Harald W. (wilhelms)


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Günther schrieb:

> 400V sind halt so das Maximum, das einer alleine aushält,

Was meinst denn damit?
Gruss
Harald

von Günther (Gast)


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Harald Wilhelms schrieb:
> Was meinst denn damit?

Die Kondensatoren, die ich hier habe und verwende, sind pro Stück bis 
maximal 400V geeignet.

von Harald W. (wilhelms)


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Günther schrieb:
> Harald Wilhelms schrieb:
>> Was meinst denn damit?
>
> Die Kondensatoren, die ich hier habe und verwende, sind pro Stück bis
> maximal 400V geeignet.

Ich dachte schon, Du meinst ein Mensch hält das noch aus. Das ist
nämlich eindeutig nicht der Fall.
Gruss
Harald

von Günther (Gast)


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Harald Wilhelms schrieb:
> Ich dachte schon, Du meinst ein Mensch hält das noch aus.

;-) Nee nee, naja obwohl...kommt ja nur auf die Ladung an, ne?

Aber nee, ich meinte die Cs. Ich hatte nicht vor, hier irgendwas gegen 
irgendwen zu verwenden.

von Günther (Gast)


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Es handelt sich übrigens um diesen Trafokern hier:

http://www.conrad.de/ce/de/product/516589/DROSSELSPULENBAUSATZ-EF421/SHOP_AREA_17429&promotionareaSearchDetail=005

Da steht Induktivität 220nH ...ist wohl der AL-Wert mit gemeint...
Auf jeden Fall macht das Kern-Material bis 25kHz maximal, sollte man die 
dann auch nehmen, oder lieber drunter? Ich höre ihn schon pfeifen ;-)

von Klaus R. (klara)


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Hallo Günter,
hast Du schon einmal hier nachgeschaut?
http://schmidt-walter.eit.h-da.de/smps/smps.html
Gruss Klaus.

von Purzel H. (hacky)


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Ich wuerd nicht von 12V hochsteppen, das macht wenig Sinn. Nimm ein 
Schaltnetzteil, das zB 48V macht und transformiere von da hoch. Der 
Trafo wird dann einfacher zu wickeln.

von Günther (Gast)


Angehängte Dateien:

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Klaus Ra. schrieb:
> hast Du schon einmal hier nachgeschaut?

Ja, habe ich jetzt. Ich habe mal ein paar Daten angehängt.

Mein Trafo hat, wie gesagt, 20 Windungen Primär und der Kern hat laut 
Conra* 220nH als AL-Wert.

Laut L=AL*N² hat der Trafo primärseitig also ca. eine Induktivität von 
88uH.

Die habe ich jetzt mal in den Rechner eingeben. Dazu noch das 
Übersetzungsverhältnis von 33.

Die Seite berechnet mir ja nur die Graphen für 50% Duty-Cycle - wie 
sieht es denn mit Werten größer 50% aus?


Sollte ich den Ladestrom in die Cs begrenzen? Der Sperrwandler ist ja 
kurzschlussfest. Was meint ihr?


G.

von Purzel H. (hacky)


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Ich wuerd keinen Sperrwandler verwenden, sondern einen Gegetaktwandler. 
Der Sperrwandler bringt die Leistung nicht. Einen Gegentaktwandler kann 
man auch mit Strombegrenzung bauen, zb mit einem LTC1683.

von Günther (Gast)


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Jetzt gehen die Meinungen hier aber auseinander...

Welche Topologie eignet sich denn nun besser für mein Vorhaben?

von Christian R. (supachris)


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Nimm einen passenden Sperrwandler-IC und einen fertigen Trafo. Wir haben 
sowas, natürlich für sinnvoelle Anwendung, mal mit dem LT1757 (mit Trafo 
DA2034-AL) und dem LT3751 (mit Trafo GA3459-BL) gbaut. Geht ganz gut. 
12V rein, 500V/20...25W raus. Der 3751 hat sogar einen Modus zum Laden 
von Kondensatoren.

von Ingo (Gast)


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Da du kaum Ladeleistung benötigst, würde ich eine einfache Boost 
Schaltung nehmen. Tastgrad halt langsam hochfahren, bis du deine 
Spannung hast.

Ingo

von Floh (Gast)


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Ingo schrieb:
> Da du kaum Ladeleistung benötigst, würde ich eine einfache Boost
> Schaltung nehmen. Tastgrad halt langsam hochfahren, bis du deine
> Spannung hast.

Boost würde ich nicht empfehlen.
Günther will mit Coilguns experimentieren, also muss er die 
Kondensatoren massiv schnell entladen können. Dabei werden gerne 
Thyristoren eingesetzt (bestes Preis-Leistungsverhältnis).
Der Speerwandler (oder ein anderer kurzschlusssichere Ladeschaltung) 
könnte man an den Caps angeschlossen lassen, bei einem Boostkonverter 
würde man beim "Zünden" die Eingangsseite mit kurzschließen.

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