Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Mangelnder Zusammenhalt/Solidarität bei Ingenieuren u. Technikern


von dani s. (beginner1)


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So mal was, was mich seit ich mein Studium fertig habe und in der 
Arbeitswelt bin beschäftigt: Ich merke immer mehr, dasses zwischen 
Ingenieurern wenig oder keinen Zusammenhalt und Solidarität gibt. Sei es 
in der Firma, wo an die "Neuen" nix an Wissen abgegeben werden will, 
oder hier im Forum, wo sich alle gegenseitig unnötig zerfleischen.
Eine Lobby oder Verband für die Ingenieure als Arbeitnehmer gibts es ja 
quasi gar nicht.
Bei den "normalen Arbeitern" (in der Industrie) ist das nach meiner 
Erfahrung ganz anders, der Meister gibt, meistens jedenfalls, dem Stift 
gerne ein Wissen weiter. Manchmal n derber Scherz muss sein, aber is 
doch nicht bös gemeint.
Bei uns Ings. is sich jedr nur selbst der näheste.

Weil das so ist, muss man sich doch gar nicht wundern, dass die 
Dienstleistungsbranche langsam überhand nimmt. In 10-20 Jahren sind wir 
alle nur noch bei Dienstleistern angestellt und werden für Projekt in 
Dtld hin und hergeschoben.

Da muss man doch was machen. Gewerkschaften aufmischen/gründen oder ganz 
einfach mal versuchen die Andern hier im Forum nicht immer nur 
anzupöbeln...

von Floh (Gast)


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dani swss schrieb:
> Bei uns Ings. is sich jedr nur selbst der näheste.

Du bist in der falschen Firma.

von dani s. (beginner1)


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q.e.d

von dani s. (beginner1)


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. :D

von San Francisco (Gast)


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Das ist im Prinzip in allen High-Profile Jobs so. Mehr oder weniger alle 
Akademikerjobs. Der Grund ist die extreme Fixierung auf den Job als 
Lebensinhalt. Der Rest der Welt ist normaler und weniger durchgeknallt. 
Bei den ganzen MINT-Sachen kommt außerdem hinzu, dass es höhere Raten an 
sozial inkompetenten Leuten gibt. Wird sich nix dran ändern. Sorry.

von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


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dani swss schrieb:
> Sei es
> in der Firma, wo an die "Neuen" nix an Wissen abgegeben werden will,

Das machst du spätestens dann auch so, wenn der Neue das erste Mal mit 
einer deiner Ideen zum Chef gerannt ist und sie als seine eigene 
ausgegeben hat. Mit anderen Worten, es sind nicht nur die Alten schuld 
an der mangelnden Solidarität.

> Bei den "normalen Arbeitern" (in der Industrie) ist das nach meiner
> Erfahrung ganz anders, der Meister gibt, meistens jedenfalls, dem Stift
> gerne ein Wissen weiter.

Hier ist der große Unterschied, dass es eine Hierarchie gibt, in der der 
Meister der Chef ist und die der Stift nicht oder nur sehr schwer 
umgehen kann. Bei Ingenieuren mit modernem Teamscheiß und Lean 
Management ist das anders.

von Unterbezahlter Berufseinsteiger (Gast)


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Hannes Jaeger schrieb:
> Das machst du spätestens dann auch so, wenn der Neue das erste Mal mit
> einer deiner Ideen zum Chef gerannt ist und sie als seine eigene
> ausgegeben hat.

Ist bei uns umgekehrt. Der Vorgesetzte rennt mit MEINEN Ideen zum Chef 
und gibt sie als seine aus.

von Elektroniker (Gast)


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Beifall, fast über 60% der Beiträge absoluter nichtssagender Müll.

@ Unterbezahlter Berufseinsteiger, dein Fall ist aber gängige Praxis, 
oder hast du noch Nichts von deinem Unterstellungsverhältnis ggü. deinem 
Vorgesetzten gehört?
Als Abgewöhnung solcher Methoden sollte man vllt. mal nur geistigen 
Schwachsinn gut verpackt vorschlagen, daß man sich selber noch ein paar 
Optionen offen halten kann.
Entweder man hat unter solchen Chefs auch seinen Vorteil von den eigenen 
kreativen Beiträgen, oder man macht nur noch Dienst nach Vorschrift.

Zum Rest
Ist doch alles wahr, was hier ernsthaft zu lesen ist, und Marx hat wohl 
nur gut erzogene Kollegen und Chefs um sich?
Das Berufsleben war noch nie Zuckerlecken, und wer das jahrelang als 
angenehm empfunden hat, der war wohl bloß zu lange blauäugig.

Es soll wohl auch privat gewisse Neider und Trollos geben, oder man läßt 
sich hier etwas mehr gehen, wenn man den Druck in der Firma so nicht 
wegstecken kann.

Die Firma, wo mehrere Ings./Techniker ein Team bilden können, muß wohl 
auch noch erst erfunden werden.
Die Karriereleiter ist nicht so breit, daß alle darauf passen, um 
ständig weiter nach oben zu kommen.
Die Ing.Gehälter sollten aber an sich schon eine Erklärung für den int. 
Wettbewerb sein.
Welcher AG hat da was zu verschenken?

von Unterbezahlter Berufseinsteiger (Gast)


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Elektroniker schrieb:
> @ Unterbezahlter Berufseinsteiger, dein Fall ist aber gängige Praxis,
> oder hast du noch Nichts von deinem Unterstellungsverhältnis ggü. deinem
> Vorgesetzten gehört? Entweder man hat unter solchen Chefs auch seinen
> Vorteil von den eigenen kreativen Beiträgen, oder man macht nur noch
> Dienst nach Vorschrift.

Gewisse Vorteile und Freiheiten habe ich schon, aber finanziell lohnt es 
sich überhaupt nicht. Während alle Kollegen über die miese Bezahlung 
klagen, kriegt mein Vorgesetzter die dicke Kohle, die in keinem 
Verhältnis zur erbrachten Leistung oder dem erzielten Umsatz steht. Noch 
nicht einmal hält sich die Firma an die abgemachten Bonuszahlungen oder 
die minimale Gehaltserhöhung.

Daher habe ich mich seit einigen Monaten auch für Dienst nach Vorschrift 
entschieden. Keine unbezahlten Überstunden mehr, dafür die frei 
gewordene Zeit in Weiterbildung investieren, um dann spätestens in einem 
Jahr die Firma zu wechseln und einen besser bezahlten Job zu angeln.

von Michael S. (technicans)


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dani swss schrieb:
> Bei den "normalen Arbeitern" (in der Industrie) ist das nach meiner
> Erfahrung ganz anders, der Meister gibt, meistens jedenfalls, dem Stift
> gerne ein Wissen weiter.

Da hört es dann aber schon auf wenn man Geselle ist, denn dann musst
du alles wissen und alles können. Nennt sich im Volksmund auch
Hackordnung.

Elektroniker schrieb:
> Entweder man hat unter solchen Chefs auch seinen Vorteil von den eigenen
> kreativen Beiträgen, oder man macht nur noch Dienst nach Vorschrift.

Damit kommt man auch nicht weit.

Elektroniker schrieb:
> Das Berufsleben war noch nie Zuckerlecken, und wer das jahrelang als
> angenehm empfunden hat, der war wohl bloß zu lange blauäugig.

Gibt solche und solche, fällst du in Ungnade kannste die Tage zählen.

Elektroniker schrieb:
> Welcher AG hat da was zu verschenken?

Die beschenken sich lieber selber als ohne Zwang andere zu begünstigen.

von Thomas1 (Gast)


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dani swss schrieb:
> Eine Lobby oder Verband für die Ingenieure als Arbeitnehmer gibts es ja
> quasi gar nicht.


Eine Lobby für Techniker gibt es noch weniger. Die haben nichtmal 
Interessenvertretungen wie VDI.

von Elektroniker (Gast)


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@ großm.uliger Frischling von 22.01.2012 13:31
kannst du eigentlich nur auf User-Beiträge, oder auch auf das 
eigentliche Thema antworten?

Deine Schlußfolgerungen aus meinen Beiträgen zeigen hier deutlich, mehr 
als einen PC mit Tastatur muß man, um hier irgendetwas zu texten, nicht 
haben.

P.S. Erzähl deine Geschichten und Weisheiten denen, die sie dir 
abnehmen!

von Elektroniker (Gast)


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@ Unterbezahlter Berufseinsteiger (Gast)
Datum: 22.01.2012 13:41

jetzt mal etwas sarkastisch an dich, da kannste dich ja bei dem über dir 
Poster mal umhören, bei dem scheint ja das Schlaraffenland für gewisse 
Pöbel zu existieren.

Großmäulige Angeber gibt es überall, der Antrieb hinter solchen 
großspurigen Prahlereien ist doch meistens eine beschränkte 
Auffassungsgabe oder zu tiefer persönlicher Horizont.

Dir drück ich die Daumen, mit der Einstellung kommt man wohl nur noch 
vorwärts.
Wobei in jeder Bude, oder jeder Firma ähnliche Verhältnisse herrschen, 
daß die Vorgesetzten immer mehr als die Unterstellten bekommen, liegt 
nicht nur mathematisch begründet.
Aber ob dein nächster Job und damit AG so gänzlich andere Methoden 
praktiziert, liegt auch in deinen Händen.
Aufgeben, ohne Versuche etwas zu verbessern, noch dazu daß bei euch 
derzeit wohl viele Kollegen im selben Problem hängen, sollte eigentl. 
genügend Potential zur Verbesserung haben.
Als dann Neuling, in der nächsten Firma, fängst du wieder von ganz Unten 
an.
Probleme sollte man dort bearbeiten, wo man sie derzeit lösen kann.
Die Flucht nach Vorn ist nicht immer das Allheilmittel.

von Unterbezahlter Berufseinsteiger (Gast)


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Elektroniker schrieb:
> Dir drück ich die Daumen, mit der Einstellung kommt man wohl nur noch
> vorwärts.
> Wobei in jeder Bude, oder jeder Firma ähnliche Verhältnisse herrschen,
> daß die Vorgesetzten immer mehr als die Unterstellten bekommen, liegt
> nicht nur mathematisch begründet.
> Aber ob dein nächster Job und damit AG so gänzlich andere Methoden
> praktiziert, liegt auch in deinen Händen.
> Aufgeben, ohne Versuche etwas zu verbessern, noch dazu daß bei euch
> derzeit wohl viele Kollegen im selben Problem hängen, sollte eigentl.
> genügend Potential zur Verbesserung haben.
> Als dann Neuling, in der nächsten Firma, fängst du wieder von ganz Unten
> an.
> Probleme sollte man dort bearbeiten, wo man sie derzeit lösen kann.
> Die Flucht nach Vorn ist nicht immer das Allheilmittel.

Wenn in den zwei Jahren, in denen ich in der Firma bin, mindestens 50% 
der Belegschaft die Firma verlassen hat (freiwillig oder unfreiwillig), 
dann ist da wohl nicht mehr viel zu retten. Bezweifle, dass es die Firma 
noch lange geben wird, deswegen will ich das sinkende Schiff rechtzeitig 
verlassen.

Dazu ist die ganze Einstllung hier total BWL-lastig. Es wird mehr Geld 
in tolle Prospekte und Internetseiten gesteckt, als in die Qualität der 
Produkte. Das fängt schon damit an, dass wir mit für die Entwicklung 
völlig untermotorisierten Rechnern arbeiten müssen. Bessere Hardware 
würde ja Geld kosten, die man für die Prospekte und Messeauftritte 
braucht.

von (Gast) Gast (Gast)


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Unterbezahlter Berufseinsteiger schrieb:
> Dazu ist die ganze Einstllung hier total BWL-lastig. Es wird mehr Geld
> in tolle Prospekte und Internetseiten gesteckt, als in die Qualität der
> Produkte. Das fängt schon damit an, dass wir mit für die Entwicklung
> völlig untermotorisierten Rechnern arbeiten müssen. Bessere Hardware
> würde ja Geld kosten, die man für die Prospekte und Messeauftritte
> braucht.

Mich würde ja mal brennend interessieren, in was fuer einer Firma Du 
arbeitest, was stellst Du her bzw. wenn Du mir das nicht verraten magst, 
schreib mir doch einfach, wann auf welcher Messe ihr Euren letzten Stand 
in welcher Halle an welchem Platz hattet, dass würde mich auch nützlich 
.

von beginner (Gast)


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...oder wenigstens welche region/stadt

von brott (Gast)


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es gibt den verein, den der to sucht: ig metall. Müssten in deiner 
klitsche halt mal ein paar leute eintreten, da sind sich aber gerade die 
ingenieure gerne zu fein zu.

von juri (Gast)


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Ich hab aber auch die Erfahrung gemacht, dass sich die IG Metall um 
viele Mitglieder in solchen "Klitschen" einen Dreck schert. Welchen 
Vorteil hat denn der TO wenn er da Eintritt, wenn sich keiner für ihn 
einsetzt?

von Wilhelm F. (Gast)


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Unterbezahlter Berufseinsteiger schrieb:

> Wenn in den zwei Jahren, in denen ich in der Firma bin, mindestens 50%
> der Belegschaft die Firma verlassen hat (freiwillig oder unfreiwillig),
> dann ist da wohl nicht mehr viel zu retten. Bezweifle, dass es die Firma
> noch lange geben wird, deswegen will ich das sinkende Schiff rechtzeitig
> verlassen.
>
> Dazu ist die ganze Einstllung hier total BWL-lastig. Es wird mehr Geld
> in tolle Prospekte und Internetseiten gesteckt, als in die Qualität der
> Produkte. Das fängt schon damit an, dass wir mit für die Entwicklung
> völlig untermotorisierten Rechnern arbeiten müssen. Bessere Hardware
> würde ja Geld kosten, die man für die Prospekte und Messeauftritte
> braucht.

Uups. Irgend wo her kenne ich sowas auch. Scheint es wohl öfters zu 
geben...



juri schrieb:

> Ich hab aber auch die Erfahrung gemacht, dass sich die IG Metall um
> viele Mitglieder in solchen "Klitschen" einen Dreck schert. Welchen
> Vorteil hat denn der TO wenn er da Eintritt, wenn sich keiner für ihn
> einsetzt?

Wenn schon, dann müßten in einer Klitsche um die 90% der MA 
gewerkschaftlich organisiert sein. Und am besten bei der selben. Sonst 
bringt es in der Tat nichts. Außer, das man als Mitglied in 
verschiedenen Dingen Beratung bekommt. Aber schützen tut einen rein gar 
nichts. Im besten Fall hat man noch einen Betriebsrat, der auch mit der 
Gewerkschaft arbeitet. Sonst ist es Essig.

von robocash (Gast)


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+ Wie sieht es mit der Solidarität der IG-Metall gegenüber Leiharbeitern 
aus?

+ Wie steht es mit der Solidarität der IG-Metall gegenüber 
Schwerbehinderten?

+ Stets Mobbing unter den IG-Metall-Kollegen bei Firmenschrumpfung. Wo 
thematisiert das die IG-Metall?

+ Grundproblem: Wie komme ich erstmal zu einem AV. Was tut die IG-Metall 
dort?

+ Jahrzehnt des Niedriglohnes. Wie hat es die IG-Metall begleitet?

+ Werbung in der IG-Metall-Zeitschrift für ENTEGA. Wer vertritt 
überhaupt noch die Kernkraft, wenn nicht diese EON-Tarn-Tochterfirma?

+ Die Politik verspricht: Soldaten holen Handy-Rohstoffe für die 
Arbeiter aus dem Kongo. Wie steht die IG-Metall zum Thema "Waffen aus 
Eisen und deren Produktion durch eigene Metallarbeiter"?

+ Porsche, VW und BMW mit faschistischer Vergangenheit, auch der 
Führungsetage. Warum geht die IG-Metall nicht zu den Leihfirmen und 
verlässt VW?

+ Halten sich wirklich alle IG-Metall-Mitglieder im Jahresschnitt an ihr 
größtes Ziel: Die 35?

+ Warum lässt die IG-Metall keine Werkschließung durchgehen und wenden 
sich der Schaffung neuer Arbeitsverträge zu?

+ Kann vielleicht mal eine Brigade von IG-Metall-Mitgliedern ihre 
Arbeitszeit ein bisschen teilen, so dass ich auch noch was abbekomme?

=> Ach, das war noch was: Festangestellte IG-Metall-Mitglieder in 
Großbetrieben haben mehr Gehalt als mancher Scheinselbständige 
Kapitalismus-Fan und sie bekommen auch noch Mitarbeiter-Aktien.

=> Was macht Wulff: na WULFFEN! Das kommt immer so ein kleiner Inspektor 
COLOMBO und erinnert Wulff - da war doch noch was... - Eines Tages sagt 
dann Wulff: "Dein altes Klapperauto lasse ich abwracken!"

von Mine Fields (Gast)


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robocash schrieb:
> + Wie sieht es mit der Solidarität der IG-Metall gegenüber Leiharbeitern
> aus?

http://www.igmetall.de/cps/rde/xchg/internet/style.xsl/gleicher-lohn-fuer-leiharbeiter-ab-dem-ersten-tag-6892.htm

robocash schrieb:
> + Wie steht es mit der Solidarität der IG-Metall gegenüber
> Schwerbehinderten?

http://www.igmetall.de/cps/rde/xchg/internet/style.xsl/behindertenpolitik-der-ig-metall-505.htm

robocash schrieb:
> + Kann vielleicht mal eine Brigade von IG-Metall-Mitgliedern ihre
> Arbeitszeit ein bisschen teilen, so dass ich auch noch was abbekomme?

http://www.bw.igm.de/extra/igmetall/35Stunden.html

von Wilhelm F. (Gast)


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robocash schrieb:

> + Wie sieht es mit der Solidarität der IG-Metall gegenüber Leiharbeitern
> aus?

Die Leiharbeiter haben doch den schönen IGZ. Betriebsräte nie. Sind 
alles ziemlich zahnlose Tiger.



Mine Fields schrieb:

> robocash schrieb:
>> + Wie sieht es mit der Solidarität der IG-Metall gegenüber Leiharbeitern
>> aus?
>
> http://www.igmetall.de/cps/rde/xchg/internet/style...

Ooch, Stefan, Equal Payment Equal Treatment gibt es nur bei Entleihern, 
die das vom Verleiher fordern. Das ist sehr selten, hatte das Thema 
letztes mal für eine mögliche Stelle bei Volvo. Volvo forderte dieses 
Ding vom Verleiher, daß ein Leiharbeiter unter gleichen Bedingungen wie 
ein Festangestellter gehandhabt wird.

> robocash schrieb:
>> + Wie steht es mit der Solidarität der IG-Metall gegenüber
>> Schwerbehinderten?
>
> http://www.igmetall.de/cps/rde/xchg/internet/style...

Für Schwerbehinderte bekommen Betriebe Zuschüsse. Es rechnet sich für 
die dann auch, sonst macht das niemand. Sind nicht Mutter Teresa. 
Beispielsweise ein Facharbeiter, der den ganzen Tag sitzt, und wegen 
kaputten Beinen nicht laufen kann. Über dem Tisch für seine Arbeit macht 
das ja nichts.

von Mine Fields (Gast)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Ooch, Stefan, Equal Payment Equal Treatment gibt es nur bei Entleihern,
> die das vom Verleiher fordern. Das ist sehr selten, hatte das Thema
> letztes mal für eine mögliche Stelle bei Volvo. Volvo forderte dieses
> Ding vom Verleiher, daß ein Leiharbeiter unter gleichen Bedingungen wie
> ein Festangestellter gehandhabt wird.

Die Frage war, wie die IG Metall zu dem Thema steht. Und die Frage ist 
mit dem Link beantwortet. Es gibt keinen Anlass deshalb auszuticken.

von Wilhelm F. (Gast)


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Mine Fields schrieb:

> Und die Frage ist
> mit dem Link beantwortet.

Nein, so einen Link muß man immer noch mal ordentlich kritisch durch den 
eigenen Filter gehen lassen.

> Es gibt keinen Anlass deshalb auszuticken.

Mit so einem Artikel ist gar nichts beantwortet. Da mache ich mir meine 
eigenen Gedanken. Schön geschwafelte Artikel setzen noch lange nichts in 
Realität um.

von Mine Fields (Gast)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Nein, so einen Link muß man immer noch mal ordentlich kritisch durch den
> eigenen Filter gehen lassen.

Noch einmal für dich: Es ging um die Meinung, die die Gewerkschaft nach 
außen vertritt. Und das ist mit einem solchen Artikel mehr als 
ausreichend beantwortet.

Dass die Einstellung nicht uneigennützig ist ist logisch, aber auch das 
war nicht das Thema.

Wilhelm Ferkes schrieb:
> Mit so einem Artikel ist gar nichts beantwortet. Da mache ich mir meine
> eigenen Gedanken. Schön geschwafelte Artikel setzen noch lange nichts in
> Realität um.

Um die Umsetzung ging es auch gar nicht.

von j. c. (jesuschristus)


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von Stefan H. (Firma: dm2sh) (stefan_helmert)


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Angenommen die Mitarbeiter würden zusammenhalten - Würde der Vorgesetzte 
dann noch gegen sie aufkommen? Wer würde Missstände petzen, wenn niemand 
jemanden anderen eins auswischen will?

von Mark B. (markbrandis)


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dani swss schrieb:
> So mal was, was mich seit ich mein Studium fertig habe und in der
> Arbeitswelt bin beschäftigt: Ich merke immer mehr, dasses zwischen
> Ingenieurern wenig oder keinen Zusammenhalt und Solidarität gibt. Sei es
> in der Firma, wo an die "Neuen" nix an Wissen abgegeben werden will,
> oder hier im Forum, wo sich alle gegenseitig unnötig zerfleischen.


> Eine Lobby oder Verband für die Ingenieure als Arbeitnehmer gibts es ja
> quasi gar nicht.

Zumindest in dem Punkt hast du Recht.
Man sollte aber die Situation in einer einzelnen Firma oder in einem 
einzelnen Forum nicht gleich fuer die allgemeine Realitaet halten.

von Elektroniker (Gast)


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Stefan, das ist auch mehr oder weniger Wunschdenken, dazu gehören 
Teamleute, die alle ähnliche Charaktere und soziale wie fachl. 
Voraussetzungen mitbringen.
Nur finde mal solche gleichen Typen in einer Firma, da gibt es immer 
Ausreißer in jegliche Richtungen, und jeder will für sich vorwärts 
kommen, da zählt die Gemeinschaft eher weniger.
Das Spiel der gegenseitigen Anstichelung innerhalb eines Teams treiben 
die Führungskräfte mit gewissen persönl. Mankos ja gerdazu erfolgreich.
Wenn die schon fachl. nicht die hellsten sind, in solchen Fragen wird 
viel Aufwand und Schulung an der ware Mensch betrieben.
Der Chefe, welcher seine Unterstellten nicht im Griff hat, wird nicht 
lange auf dem Posten zubringen.

Mark, die Ralität sieht jeder verschieden, dem einen sind schon kleine 
Mißstände ein Greuel, dem anderen bereiten sie Genugtuung.
Sieht man hier in dem Thread auch schon durchschimmern.

von Alex (Gast)


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> Woanders ist es noch schlimmer:

Mag sein, man muss sich aber nicht ständig mit den anderen, noch mehr 
ausgebeuteten messen, sonst werden wir bald alle für 4,5E / Std. 
schufften.

Die Sklavenbranche wächst und wächst und wächst und kein Ende ist in 
Sicht.

Das diese Sauerei überhaupt nichts mit unseren Bürgerinteressen gemein 
hat,
ist jedem einzelnen klar, irgendwann läuft das Fass über und die ganzen 
Hinterhofsklavenläden werden brennen wie Streichhölzer.

Die Problematik ist ja die Folgende:

Einige Ar---l---er in der Politik meinen, das das BIP jedes Jahr wachsen 
muss. Ab einem bestimmten Zeitpunkt kann es aber nicht mehr wachsen, da 
jeder von uns Genug Geld in der Tasche hat und deshalb keine Stunde 
länger arbeiten möchte. Daraufhin setzen sich unsere korrupten Politiker 
zusammen und lassen von Lobbyisten einen Besserungsplan erstellen, wie 
man das Volk möglichst sanft zu mehr arbeiten verhelfen könnte. Die 
einfachste Möglichkeit ist es dafür zu sorgen, dass der Arbeiter für das 
ohnehin schon lange Arbeiten weniger Entlohnnug bekommt, sodass es sich 
indirekt gezwungen sieht noch mehr arbeiten zu gehen, weil er seine 
Familie ernähren muss, das Haus, Auto abbezahlen muss etc. Die Werkzeuge 
dafür sind ja bekanntlich
40-Stunde-Woche, Zeitarbeit, Rente mit 67 usw.

Die Mehrleistung, die ein Arbeiter dabei erwitschaftet ist ja nicht nur 
heiße Luft, sondern Kapital, das sich die Ausbeuter wie selbsternannte 
Sklavenchefs und Politiker über Firmen und deren Lobbyisten in die 
Taschen stopfen, aktuell gutes Beispiel: Die Figur, die sich "unser 
Bundespräsident" nennt.

Die Mechanik hinter dem Ganzen, so wie ich diese oben beschrieben habe 
mit dem BIP und wie man dieses zum wachsen "zwingt", habe ich aus einem 
dicken BWLer Buch.

Hier ein guter Beweis wie massiv der Staat die Zeitarbeit zu verbreiten 
versucht:

Jedem Halunken wird erlabt, wird ja geradezu umworben, um eine 
Sklavenfirma zu gründen. Gerademal ~8 Bescheinigungen und 10k Euro 
Startkapital braucht man, incl. konstenloser Beratung und weiterer 
Unterstützung bei der Gründung eines Sklavenladens und los gehts ...

http://www.zeitarbeit-und-recht.de/tce/frame/main/802.htm

Wie wäre es eigentlich, wenn wir den Spieß umdrehen, alle eine Zeitfirma 
gründen, uns selbst als Arbeiter einstellen und vom Entleiher den 
doppelten Stundensatz verlangen, was ja im Moment auch üblich ist, 
notfalls mit der Begründung, dass man auch sein Firmenpersonal auch 
irgendwie entlohnen muss ;)

von Dipl.-Gott (Gast)


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dani swss schrieb:

> Ich merke immer mehr, dass es zwischen
> Ingenieuren wenig oder keinen Zusammenhalt und Solidarität gibt.


Zwei Denkanstöße:

Punkt 1: Die Wurzel allen Übels ist bereits die vertikal gegliederten 
Ausbildung der Ingenieure. Mathematik, Physik, Biologie, Chemie, 
Meteorologie. Konnte früher, zu Diplom-Zeiten, de facto ausschließlich 
an Universitäten studiert werden. Die Ingenieure hingegen wurden und 
werden auf zwei gegeneinander heftig konkurrierende Hochschultypen 
ausgelesen und getrennt, eine Tatsache, die sich inhaltlich seit 1990 
eigentlich nicht mehr rechtfertigen läßt, dennoch aus ideologischen 
Gründen tradiert wird. Des weiteren wurden die wertvollen Erkenntnisse 
der DDR auf diesem Gebiet der Hochschulorganisation vollkommen 
ignoriert.
Wie viele Auseinandersetzungen (z.B. hier im Forum) gibt es, die um das 
Weglassen des Zusatzes (FH) drehen?! Und wie viele Auseinandersetzungen 
gibt es, wo die FH-Ingenieure spöttisch über die Uni-Menschen herziehen, 
die angeblich nichts könnten, höchstens rechnen, aber dann an der 
Realität scheitern. Da nimmt das Unheil schon seinen Lauf.



Punkt 2 betrifft das komplexe Geflecht zwischen der technischen 
Hierarchie in Deutschland, dem "Fachkräftemangel" und der Bezahlung.
In Deutschland gibt es Facharbeiter, Meister, Techniker, 
Fachschulingenieure (aussterbend/nachdiplomiert), 
Fachhochschulingenieure und Ingenieure.
Gedankenexperiment: Würde der FH-Ingenieur gestrichen und die Ausbildung 
auf Universitätsniveau vereinheitlicht, könnte dieses Problem endlich 
aussterben.

Es ist doch höchstinteressant, die unterschiedlichen Facetten der 
Diskussion z.B. hier im Forum zusammenzunehmen: 1. Der Fachkräftemangel 
existiert nicht. 2. Die Industrie fordert einen bestimmten Typ 
Ingenieur, der im Gegensatz zum Universitätsingenieur schneller, 
schmaler, flacher und besonders für die Produktion und reine Applikation 
ausgebildet ist, und gefälligst in größeren Mengen von den 
Bildungsreinrichtungen auszustoßen ist. 3. Ingenieuren fehlt jedwede 
Arbeitnehmervertretung. 4. Die Gehälter von Ingenieuren sind 
größtenteils niedrig. 5. Die Steubreite des Gehaltes von Ingenieuren ist 
hoch. 6. Das Ingenieurwesen ist in kürzester Zeit Opfer der 
Leiharbeitmentalität geworden. 7. Die deutsche Industrie pflegt de facto 
keine Karrieredoppelleitern. 8. Die Bildungsrendite 
ingenieurwissenschaftlicher und informationstechnischer Studiengänge ist 
geringer als die naturwissenschaftlicher und mathematischer 
Studiengänge. 9. Mehr und mehr Hochqualifizierte und Hochmotivierte 
verlassen die BRD. 10. Es wird unablässig von fehlenden Ingenieuren 
berichtet und der Eindruck vermittelt, es fehlte vorne und hinten an 
Fachkräften. 11. Die Unternehmenskultur in Deutschland ist schlecht; 
Arbeitgeber suchen den 110%igen Bewerber und verweigern sich ihrer 
Verantwortung, selber Fachkräfte erzeugen zu müssen sowie flexiblen, 
effizienten Arbeitsstrategien wie learning by doing, training on the 
job. 12. Die Arbeitslosenquote ist relativ hoch, besonders in den 
strukturschwachen Regionen Nord- und Ostdeutschlands. 13. Fachkräfte 
werden in signifikantem Maße auf Stellen eingesetzt, die nicht der 
Qualifikation des Arbeitsnehmers genügen.

Gedankenexperiment: Ein junger Mann will unter den obigen 
Randbedingungen auf dem Gebiete des Ingenieurwesens verzweifelt mit dem 
Arsch an die Wand kommen. Wie verhält er sich vermutlich?


Gute Nacht

von Michael S. (technicans)


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Dipl.-Gott schrieb:
> Wie verhält er sich vermutlich?

Wie ein winselnder Köter der auf ein Leckerli aus ist?

von Mark B. (markbrandis)


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Dipl.-Gott schrieb:
> Die Ingenieure hingegen wurden und
> werden auf zwei gegeneinander heftig konkurrierende Hochschultypen
> ausgelesen und getrennt

Falsch. Es gibt drei Hochschultypen, an denen Ingenieure ausgebildet 
werden (Universitäten, Fachhochschulen, Berufsakademien bzw. Duale 
Hochschulen).

von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


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Thomas1 schrieb:
> Eine Lobby für Techniker gibt es noch weniger. Die haben nichtmal
> Interessenvertretungen wie VDI.

Auch wenn der VDI so tut, er vertritt nicht die Interessen von 
Ingenieuren, sondern von Arbeitgebern. Die Führungsgremien des VDI sind 
von Akademikern durchsetzt, die für ihre Drittmittel-Förderung bei der 
Industrie gut Wetter machen müssen. Die scheren sich nicht um die 
Ingenieure.

juri schrieb:
> Ich hab aber auch die Erfahrung gemacht, dass sich die IG Metall um
> viele Mitglieder in solchen "Klitschen" einen Dreck schert. Welchen
> Vorteil hat denn der TO wenn er da Eintritt, wenn sich keiner für ihn
> einsetzt?

Die IG-Metall setzt sich nicht für Ingenieure ein. Ingenieure sind Teil 
des Feindbildes der IG-Metall, da in vielen Führungspositionen auch 
Ingenieure sitzen. Dort einzutreten nutzt wenig.

von j. c. (jesuschristus)


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Dipl.-Gott schrieb:
>...

Schöner Beitrag! Danke!

von Wolfgang Hotrn (Gast)


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Hi, dani,

ein wesentlicher Grund für die Übel, die Du angesprochen hast, ist die 
"Schlagseite" der Psychologie in Richtung "Individualpsychologie" und 
deren weitgehendes Unverständnis, wie Teamarbeit funktioniert und welche 
Vorteile die hat. (Falls es überhaupt das gibt, was "die Psychologie 
genannt wird.)

Beispiel: Ein Anreizsystem, das individuelle Leistungen mit 
individuellen Prämien belohnt, zerschlägt gut funktionierende Teams mit 
"Wir-Gefühl" in Horden von Einzelkämpfern, die nach dem Motto arbeiten 
"jeder für sich, jeder gegen jeden und unser Boss bis zu seinem Burn out 
gegen alle".

Aber wenn Personaler und Controller nix besseres lernen, dann können 
ihre Lösungen nur so beschränkt sein wie ihre Ausbildung.

Alternative: Xing-Gruppe "Moderne und förderliche Unternehmenskultur".

Ciao
Wolfgang Horn

von Elektroniker (Gast)


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Alex , es war gestern wohl schon etwas sehr spät, deshalb sei dir 
verziehen!

Dir ist aber auch schon klar, daß politische Themen, so heiß wie von dir 
hier abgespult, eigentlich gelöscht werden?
Noch dazu passt da einiges nicht so recht zusammen, aber wieder nur 
meine Meinung.

Das gloreiche Werk eines angebl. BWLers kannste ja mal beim Namen 
nennen, vllt. wird dann Einiges klarer.

Meine Theorie bezieht sich auf das Prinzip, daß ohne Zeitarbeit viele 
Typen, in den dann nicht mehr vorhandenen Versklavungsbüros, die eh nur 
den ganzen Tag nichts wirkl. produktives tun, dann ohne Arbeit und 
demzufolge Einkommen arbeitslos wären.
Oder sich eine richtige wertschöpfende Beschäftigung suchen müßten.
Also dient die Zeitarbeit der Schaffung von Vollbeschäftigung, oder 
zumindest daß in diese Richtung die Masse der noch wenigen hier 
verbliebenen Arbeit auf mehrere Wasserköpfe verteilt wird.
Ähnlich dem damaligen Prinzip in der ehemaligen DDR.
Ein blanker Widerspruch zur hochgelobten Effektivität des Kapitalismus.

Ende OT

von Dipl.-Ing. (FH) (Gast)


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Je mehr ich hier lese, desto geringer wird meine Lust mich mit 
irgendjemandem zu solidarisieren. Keine Lust mich nur auf Grund meines 
Studienabschlusses in Geiselhaft nehmen zu lassen.

von Mr. Sing (Gast)


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San Francisco schrieb:
> Das ist im Prinzip in allen High-Profile Jobs so. Mehr oder weniger alle
> Akademikerjobs. Der Grund ist die extreme Fixierung auf den Job als
> Lebensinhalt. Der Rest der Welt ist normaler und weniger durchgeknallt.
> Bei den ganzen MINT-Sachen kommt außerdem hinzu, dass es höhere Raten an
> sozial inkompetenten Leuten gibt. Wird sich nix dran ändern. Sorry.

Guckt euch die 1er Absolventen in ET doch mal an. Es gibt ohne Frage 
dort auch einen Anteil an normalen (sozial kompetenten) Menschen, aber 
die Mehrheit sind Nerds, die aufgrund ihres mangelnden Egos die 
einzigste Bestätigung im Job finden (die ehemaligen Mathe-Streber vom 
Gymi). Das ist auch der Grund für ihre Erfolge: Seit Schulzeiten basteln 
und werkeln sie, während Gleichaltrige sich mit Party und Frauen 
beschäftigen.
Aufgrund der ewigen Aussenseiterrolle ist natürlich jede Chance der 
Selbstbestätigung willkommen. Auch wenn die eigenen Kollegen vorgeführt 
werden.
Menschliche Verhaltensweisen, die dem Vorteil der Gruppe dienen, wurden 
halt nicht erlernt.

Es gibt Berufszweige, wie z.B. Ärzte, da ist es verpönt schlecht über 
Kollegen zu reden (auch wenn man sie nicht kennt). In der Technik ist es 
normal.

von Dipl.-Ing. (FH) (Gast)


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Mr. Sing schrieb:
> Es gibt Berufszweige, wie z.B. Ärzte, da ist es verpönt schlecht über
> Kollegen zu reden (auch wenn man sie nicht kennt). In der Technik ist es
> normal.

Nein, das ist es nicht.

von Ex-Ing. (Gast)


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> Weil das so ist, muss man sich doch gar nicht wundern, dass die
> Dienstleistungsbranche langsam überhand nimmt. In 10-20 Jahren sind wir
> alle nur noch bei Dienstleistern angestellt und werden für Projekt in
> Dtld hin und hergeschoben.
interessante Zukunftsvision ... ich garantiere Dir, daß das mindestens 
50% hier vehement bestreiten werden bzw. Dich als ewigen Jammerlappen, 
Frustrierten oder sonstwie diffamieren werden.

> Da muss man doch was machen. Gewerkschaften aufmischen/gründen oder ganz
> einfach mal versuchen die Andern hier im Forum nicht immer nur
> anzupöbeln...
Du siehst ja was hier los - Solidarität beginnt bei den Schwachen des 
Berufsstandes ... so gesehen schäme ich mich ja schon meines Dipl.-Ing. 
Grades, das gibt es bei anderen Berufsständen in dieser Form nicht.
Wobei die Frage ist, wer hier alles so mitmischt ?!

Dein Anliegen ist richtig - mir fehlt allerdings mittlerweile die 
Energie, zuviel Spinner! Laß sie doch alle Ihre Erfahrungen sammeln und 
Ihr Loblied auf Ihre eigene Existenz trällern.

von Thomas1 (Gast)


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Mr. Sing schrieb:
> Es gibt Berufszweige, wie z.B. Ärzte, da ist es verpönt schlecht über
> Kollegen zu reden (auch wenn man sie nicht kennt).


Dafür über Pflegekräfte. Auch jammern bestimmte Berufsgruppen wie Ärzte 
nur wegen Geld rum, dabei haben sie ein super Einstiegsgehalt mit besten 
Aufstiegsmöglichkeiten.

von Snake (Gast)


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Dipl.-Gott schrieb:
> Gedankenexperiment: Würde der FH-Ingenieur gestrichen und die Ausbildung
> auf Universitätsniveau vereinheitlicht, könnte dieses Problem endlich
> aussterben.

Das ist kein Experiment mehr. Im Zuge von Bologna sind alle Abschlüsse 
gleichwertig. Das eigentliche Problem sind halt solche Typen wie 
Dipl.-Gott(der Nick sagt ja schon einiges aus), die das einfach nicht 
wahr haben wollen.

von Thomas1 (Gast)


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In Foren prügeln Ins auf Techniker ein und Techniker beharren auf ihre 
praktische Erfahrung. Damit wollen Techis mit Bachelor gleichgestellt 
werden.

von Mathe- und Physik-Streber, Einser-Diplom (Gast)


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Mr. Sing schrieb:
> Guckt euch die 1er Absolventen in ET doch mal an. Es gibt ohne Frage
> dort auch einen Anteil an normalen (sozial kompetenten) Menschen, aber
> die Mehrheit sind Nerds, die aufgrund ihres mangelnden Egos die
> einzigste Bestätigung im Job finden (die ehemaligen Mathe-Streber vom
> Gymi). Das ist auch der Grund für ihre Erfolge: Seit Schulzeiten basteln
> und werkeln sie, während Gleichaltrige sich mit Party und Frauen
> beschäftigen.

Also dein Beitrag trieft vor Neid. Warum? In der Schule waren Type wie 
du, die die Weiber reihenweise abgeschleppt und sich jedes Wochenende 
besoffen haben noch die Helden und habt euch über die Nerds, die nur vor 
dem Computer hocken, lustig gemacht. Heute seid ihr die Deppen und die 
Nerds von damals sind eure Vorgesetzten. Dumm gelaufen.

von WT (Gast)


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Thomas1 schrieb:
> In Foren prügeln Ins auf Techniker ein und Techniker beharren auf ihre
> praktische Erfahrung. Damit wollen Techis mit Bachelor gleichgestellt
> werden.

Dipl. Ing. auf Dipl. Ing. (FH), diese auf Dipl. Ing. (BA), alle Dipls 
auf Bachelor und alle zusammen auf Techniker, die wiederum, auf Meister 
usw.

Mit etwas weniger Sturheit könnte man die Vor und Nachteile jeder dieser 
Abschlusse sehen. Des Weiteren würde man dann auch erkennen, dass es 
keine strikte Trennung der Einsatzbereiche gibt, vor allem bei Dipl. 
Ing., Dipl. Ing(FH), Dipl. Ing (BA) , Bachelor und Techniker.
Mit jedem Abschluss hat man natürlich einen speziellen Einsatzbereich, 
aber trotzdem gibt es im Wissen als auch im späteren Einsatz im 
Berufsleben gibt es Überscheidungen.

Deswegen kommen gerne die Vermutungen auf, die Abschlüsse seien gleich 
viel wert auf Grund dieser Überschneidungen.
Im späteren Berufsleben können zwei Personen mit unterschiedlichen 
Abschlüssen schon gleich gut sein oder gleich kompetent sein und in 
einem Bereich gelich viel Wissen haben. An der Vorbildung und der 
Wertigkeit ändert sich allerdings nicht, Dipl. Ing. (FH) bleibt Dipl. 
Ing (FH) auch wenn er sich vielleicht nach ein paar Jahren mehr Wissen 
angeeignet hat als ein Kollege von der Uni. Der Abschluss bleibt der 
gleiche.
Dennoch kann die Person selbst mehr wissen, kompetenter sein und besser 
sein.

von Mine Fields (Gast)


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Ex-Ing. schrieb:
>> Weil das so ist, muss man sich doch gar nicht wundern, dass die
>> Dienstleistungsbranche langsam überhand nimmt. In 10-20 Jahren sind wir
>> alle nur noch bei Dienstleistern angestellt und werden für Projekt in
>> Dtld hin und hergeschoben.
> interessante Zukunftsvision ... ich garantiere Dir, daß das mindestens
> 50% hier vehement bestreiten werden bzw. Dich als ewigen Jammerlappen,
> Frustrierten oder sonstwie diffamieren werden.

Wenn man diese Zukunftsvision nicht negativ sieht, muss man doch kein 
Jammerlappen oder Frustrierter sein.

Die Trends gehen natürlich ganz deutlich in Richtung Dienstleister. Die 
Welt Es gab schon immer Firmen, die ihr Know-How bei sich halten, Firmen 
die ihr Know-How einkaufen müssen und Firmen, die ihr Geld mit Know-How 
verdienen. Letzeres sind Dienstleiter In den seltensten Fällen gibt es 
eine Reinform, meist findet man Mischformen.

Mit der zunehmenden Komplexität wächst immer noch die Spezialisierung, 
also kann eine Firma kaum noch alles Know-How bei sich behalten, es wird 
also eine Zunahme an Einkauf und Verkauf von Know-How geben. Folglich 
werden die Anzahl der bei Dienstleister beschäftigten Ingenieure 
zunehmen.

Der Fehler ist aber von dieser Tatsache auf eine Verschlechterung der 
Arbeitsbedingungen für Ingenieure zu schließen. Denn mit Dienstleister 
ist eben nicht mit einer Leihbude gleichzusetzen; diese sind nur eine 
eher geringe Teilmenge. Und die Anzahl der Ingenieure, die man einfach 
so verleihen kann, ohne dass wirklich tiefe Expertenkenntnisse notwendig 
sind, wird weiterhin eher gering bleiben.

von Ex-Ing. (Gast)


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> Wenn man diese Zukunftsvision nicht negativ sieht, muss man doch kein
> Jammerlappen oder Frustrierter sein.
die Zukunft ist eine Frage der Sichtweise - für Unternehmer und Firmen 
wird sie sicherlich blendend sein, die Unternehmen schwimmen ja in Geld, 
zumindest die Großen.

> Die Trends gehen natürlich ganz deutlich in Richtung Dienstleister.
um den Kündigungsschutz zu umgehen - hire and fire nur zu schlechteren 
Bedingungen als in USA.

> Der Fehler ist aber von dieser Tatsache auf eine Verschlechterung der
> Arbeitsbedingungen für Ingenieure zu schließen. Denn mit Dienstleister
> ist eben nicht mit einer Leihbude gleichzusetzen;
deshalb sind Dienstleister ja auch so beliebt ?!

> Und die Anzahl der Ingenieure, die man einfach
> so verleihen kann, ohne dass wirklich tiefe Expertenkenntnisse notwendig
> sind, wird weiterhin eher gering bleiben.
das ist klar, weil kein vernünftiger Ing. sich auf üble Arbeitsverträge 
einlassen wird, wenn es noch andere Chancen gibt oder aber 
schnellstmöglich versuchen wird vom Dienstleister wegzukommen ... 
Dienstleister haben nun einmal ein schlechtes Image, daran wird sich 
auch in Zukunft nicht viel ändern.

von Mine Fields (Gast)


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Ex-Ing. schrieb:
> um den Kündigungsschutz zu umgehen - hire and fire nur zu schlechteren
> Bedingungen als in USA.

Auch ein Dienstleister muss noch Ingenieure tatsächlich anstellen.

Ex-Ing. schrieb:
>> Der Fehler ist aber von dieser Tatsache auf eine Verschlechterung der
>> Arbeitsbedingungen für Ingenieure zu schließen. Denn mit Dienstleister
>> ist eben nicht mit einer Leihbude gleichzusetzen;
> deshalb sind Dienstleister ja auch so beliebt ?!

Du setzt immer noch Dienstleister mit Leihbude gleich. Damit erwischt du 
aber immer noch nur eine kleine Teilmenge.

Ex-Ing. schrieb:
> das ist klar, weil kein vernünftiger Ing. sich auf üble Arbeitsverträge
> einlassen wird, wenn es noch andere Chancen gibt oder aber
> schnellstmöglich versuchen wird vom Dienstleister wegzukommen ...

Was voraussetzt, dass es genügend vernünftige Jobs gibt. Die kann es 
auch bei Dienstleistern geben.

Ex-Ing. schrieb:
> Dienstleister haben nun einmal ein schlechtes Image, daran wird sich
> auch in Zukunft nicht viel ändern.

Nein, das schlechte Image gibt es nur in deinem Kopf. Weil du immer noch 
den Fehler machst, "Dienstleister" mit den übelsten Leihbuden 
gleichzusetzen. Dass unter Dienstleister auch die unzähligen 
Ingenieurbüros (von den One-Man-Show bis zum großen Laden mit mehreren 
hundert Mann) und Prüflabore zählen, unterschlägst du einfach. Denn die 
haben nun wirklich keinen generell schlechten Ruf.

von j. c. (jesuschristus)


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Wenn man sich das hier durchliest, wundert mich GAR NICHTS mehr!

von 45455 (Gast)


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Mine Fields schrieb:
> Der Fehler ist aber von dieser Tatsache auf eine Verschlechterung der
> Arbeitsbedingungen für Ingenieure zu schließen.

Hahahahaha!

Hier mal ein paar "kleine" Unterschiede zw. festangestellten und 
ausgeliehenen Ing.

1. 40-h-Woche vs. 35-h-Woche (= 14 % weniger, wenn der Lohn wenigstens 
gleich wäre, was er aber nicht ist, s. 2.)
2. 10 % - 40 % weniger Lohn (je nach Dienstleister)
3. Keine Boni, keine Gewinnbeteiligungen, keine Altersteilzeit o. 
ähnliche Sozialleistungen, keine Aktien o. sonstige Vergünstigungen
4. Z. T. keine 30 Tage Urlaub
5. Z. T. kein Urlaubs-/Weihnachtsgeld
6. Schlechterer Kündigungsschutz
7. Z. T. wechselnde Arbeitsorte, je nach Auftragslage
8. U. U. "Mitarbeiter 2. Klasse" bei Kundeneinsatz
9. Schlechte Planbarkeit wg. z. T. wechselnder Arbeitsorte
10. Keine Kollegialität, da "5. Rad am Wagen" bei Kundeneinsatz

Du bist bestimmt nicht beim Dienstleister, da lässt sich dann leicht 
reden. Das Schlimme ist, dass sich diese Dienstleister immer weiter 
ausbreiten und etablieren, trotz Fachkräftemangel und demogr. Wandel.

von Mine Fields (Gast)


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45455 schrieb:
> Hier mal ein paar "kleine" Unterschiede zw. festangestellten und
> ausgeliehenen Ing.

Wieder einer der den Unterschied zwischen einer Leihbude und einem 
Ingenieur nicht kennt.

45455 schrieb:
> . 40-h-Woche vs. 35-h-Woche

Selbst in IG-Metallbetrieben ist die 35h-Woche für Ingenieure die 
Ausnahme. Wenn man Glück hat wird wenigstens auch die 40h bezahlt.

45455 schrieb:
> 10 % - 40 % weniger Lohn (je nach Dienstleister)

Im Vergleich mit einem Großkonzern vielleicht. Im Vergleich mit einer 
Kleinfirma wird man kaum Unterschiede merken.

45455 schrieb:
> 3. Keine Boni, keine Gewinnbeteiligungen, keine Altersteilzeit o.
> ähnliche Sozialleistungen, keine Aktien o. sonstige Vergünstigungen
> 4. Z. T. keine 30 Tage Urlaub
> 5. Z. T. kein Urlaubs-/Weihnachtsgeld
> 6. Schlechterer Kündigungsschutz

Dito.

45455 schrieb:
> 7. Z. T. wechselnde Arbeitsorte, je nach Auftragslage

45455 schrieb:
> 9. Schlechte Planbarkeit wg. z. T. wechselnder Arbeitsorte

Ganz üblich für festangestellte Ingenieure in vielen Bereichen.

45455 schrieb:
> 8. U. U. "Mitarbeiter 2. Klasse" bei Kundeneinsatz
> 10. Keine Kollegialität, da "5. Rad am Wagen" bei Kundeneinsatz

Ist abhängig vom Kunden, lässt sich aber nicht ausschließen. Das kann 
aber immer noch besser sein als in einem Kleinbetrieb, wenn der Chef auf 
einem Egotrip ist.

von werkollegenhatbrauchtkeinefeinde (Gast)


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ich werde wahrscheinlich demnächst auch rausgekegelt.
In Wahrheit haben wir keine Arbeit mehr.
Als Grund wird jetzt aber meine fachliche Qualifiktaion in Frage 
gestellt,
und mit Neuorientierung gewunken. Nur doof bei einem KMU, dass wenig 
Spielraum zur Umorientierung hat.
Bring mal den Vergleich "ähnlich wie wenn Standort Berlin dicht macht, 
aber sie können in Zürich für uns arbeiten".

von Günter K. (Firma: Lurch Hobby Tec) (murkel)


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Hallo,

woher soll der Zusammenhalt kommen?
In unserem Verein ( Firma, nicht gerade klein )ist es rein vom 
Gehaltsspiegel ganz klar, die Ing's mit T6 plus haben überhaupt keinen 
Anlass haben, von sich aus neue Wege zu gehen.
Leistung aus dieser Richtung  = Fehlanzeige, es sei denn copy & paste.
Die jungen Ingenieure, meist als Trainees bezeichnet partizipieren nicht 
von dieser Gemeinschaft, weil zum einen das erforderliche Wissen der T 6
Bruderschaft nicht vorhanden ist, oder das als Stress empfunden wird.
Wir hattten das Glück, einen von diesen Opfern helfen zu können, weil
wir als Techniker die Möglichkeit hatten, Ihm das wirkliche Leben zu
zeigen. Bis heute haben wir ein sehr gutes Verhältnis zu dem Kollegen.
Das mag jetzt nicht die allgemeine Lage darstellen, aber in der Ebene
der Ingenieure gibt es ein grundsätzliches Problem.
Damit ist auch das "Made in Germany" außerst gefährdet.
In vielen Firmen reicht das Papier, auf dem der Titel steht, welcher 
Personaler kann dort eine Einschätzung abgeben.
Wir als Techniker haben das Problem, als Gehaltsempfänger die übliche
Arbeit des Ingenieurs abzufassen, also Eplan, Projektarbeiten, 
Verhandlungen mit den AN. Looplisten in Excel mit 1 MB Umfang 
aktualisieren und so Scherze.
Wo soll das im Ende hinführen, das schlimmste ist, es übernimmt von
diesen Lurchen keiner die Verantwortung. Der beste Spruch war 
allerdings, ich weiß gar nicht, warum ich hier bin, in einer Begehung 
zur Festlegung der Ortskennzeichen. Das muß man jetzt nicht wirklich 
kommentieren.
In diesem Moment hat unser Automatisierungingenieur auch die Augen 
verdreht.
Was also bedeutet, die Probleme sind im jeweiligen Unternehmen
hausgemacht, da hilft hier auch kein Jammern.
Entweder man findet eine Möglichkeit, diesen Mißstand zu beseitigen oder 
das Ding wird ein Langläufer, der zwangsläufig zu einem
unproduktiven Status der Betroffenen führt, die einen wie oben 
geschildert, die anderen aus Frust. Das hilft auch dem Arbeitgeber nicht 
wirklich.
Aber Kollegialität zu erwarten unter diesen Umständen, ist schon sehr
sportlich. Ich habe, ehrlich gesagt auch keinen direkten 
Lösungsvorschlag.
Wenn ich selbst der Chef wäre, hätte ich schon Ideen zur Lösung,
aber das wäre in unserem Großbetrieb trotzdem schwierig durchzubekommen.
Wie sagt man, in der Lobby brennt noch Licht, da kann man nicht an den 
Grundfesten rütteln.

In diesem Sinne, nachdenklich

MURKEL

von Ralle (Gast)


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Naja, eine kleine Geschichte.

Meine alte Firma (großer Konzern, in meinem Ort kleine Abteilung 
(Forschung & Vorabentwicklung)) war September 2009 zahlungsunfähig. Die 
gläubiger (Banken) hatten die Wahl: Auf Rückzahlung der Kredite bestehen 
und kein Geld bekommen oder Rückzahlung aufschieben, bis bessere Zeiten 
kommen. Sie hatten sich dann Ende 2009 für letzteres entschienden. Aber 
Mitte 2008 (~ 1 Jahr vorher) war die Stimmung in der Firma angeschlagen. 
Das äußerte sich so:
Viele Kollegen (ich schäme mich, Kollegen sagen zu müssen) hatten den 
Kopf in den Sand gesteckt. Anfang 2009 kam dann aus der Konzernspitze: 
Jeder Standort muß 25% abbauen. Der Großteil der Kollegen (ich schäme 
mich) hat unfreiwillig geäußert: Hoffentlich trifft es mich nicht. Ich 
habe Familie. Zum Schluß sind Kollegen (wieder schämen) zu den 
jeweiligen Laborleitern gegangen und haben versucht, in "sichere" 
Projekte zu kommen. Auf der Jahreshauptversammlung September 2009 
heulten diverse (ich schäme mich) Kollegen.
Mitte 2009 habe ich für mich beschlossen: Ich muß hier weg!!! Mit 
solchen Pfeifen will ich nichts zutun haben. Ich habe mich dann  Ende 
2009 freiwillig abfinden lassen und habe noch einmal das Studentenleben 
geniesen können. Von ganz besonderen Typen (es waren nur 3) habe ich 
mich persönlich verabschiedet mit dem Vorschlag, doch einmal mit vor die 
Tür zukommen, um zu prüfen, wer die stärkeren Ellenbogen hat. Ich schäme 
mich.. und ich habe auch Familie ... Was bin ich froh..
Ralle

von Panzer H. (panzer1)


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Mei, so ist das Leben: Der menschliche Durchschnitt ist überall 
vorhanden, deshalb heisst es ja Durschschnitt.
Nicht jeder hat die Eier in der Hose bzw. irgendwelche Abhängigkeiten, 
einen derartigen Schritt durchzuziehen bzw. oder eben nicht.

von Ralle (Gast)


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>Mei, so ist das Leben: Der menschliche Durchschnitt ist überall
>vorhanden, deshalb heisst es ja Durschschnitt.
>Nicht jeder hat die Eier in der Hose bzw. irgendwelche Abhängigkeiten,
>einen derartigen Schritt durchzuziehen bzw. oder eben nicht.
Nachtigal, ich hör dir trapsen....
Ralle

von Günter K. (Firma: Lurch Hobby Tec) (murkel)


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Hallo,

unter den jetzigen Bedingungen ist es äußerst schwierig kurzfristig in 
den Sack zu hauen, also zu kündigen. Die Unternehmen sind im Moment alle
recht verunsichert wegen der Eurokrise, Planungssicherheit ist nicht 
gegeben.
Entweder man bedient sich des willigen Dienstleisters oder man stellt
nur befristet ein.
Das ist für Leute mit Familie keine wirkliche Alternative.
Wo der Weg hingeht wissen wir alle nicht, noch nicht.

Um zum eigentlichen Thema zurück zu finden, ich vermute wir haben den
Großteil an Durchschnitt abgefasst und die will auch keiner zurück 
haben.
Wegloben klappt auch nicht, also bleibt nur die übliche Starre, wir
nennen das tot stellen. Also nur noch Atmung und grundlegende 
Lebensfunktionen.
Ist schon traurig, Euch das als mitlesenden Ings. so zu vermitteln.
Und wir als Techniker haben inzwischen auch schon keinen Bock mehr, 
immer wieder die Probleme gerade zu biegen, es geht schon los beim 
Passwortkonzept der Automatiserungstechnik und die Datensicherung zu 
organisieren.
Da kommt seit 2 Jahren keine Entscheidung, ich vermute, wir werden das
mal schwer bereuen, hilft aber dann nicht mehr.
Ich bin im übrigen der Meinung, das es ein erklärtes Ziel ist, den 
deutschen Wissensstandard zu untergraben.
Beispiele SAP, WCM, ARMP beschäftigt tausende von Leute ohne Nutzwert 
für das Produkt. Also hier baut sich ein Offset auf, der letztendlich 
auf die Arbeitskosten durchschlägt. Wäre früher nicht denkbar gewesen, 
das Schichtmitarbeiter Elektrik feststellt, an der Trasse fehlt der 
Potentialausgleich, schreibt einen Meldung und erwartet das ein anderer 
Kollege das Problem beseitigt. 4 Personen sind damit beschäftigt diese 
Meldung zu bearbeiten und weiterzuleiten. 2 Personen für die 
Abarbeitung.
Das alles bezahlt der Kunde ja mit, demzufolge ist die Preisgestaltung 
im Markt entsprechend.
Dazu kommte noch Auditoren, Brandschau, Versicherer etc.
Wo soll das alles hinführen.
Der normale Angestellte kann seine eigentliche Aufgabe nicht mehr 
wahrnehmen, mal unterstellt die Fähigkeit dazu.
Früher war es so, der Meister hat das Problem beim Rundgang entdeckt,
den Elektriker rangeholt, gesagt was zu tun ist und das Problem war in 
max.1h abgehakt.
Heute gammeln 5 Mann in der Werkstatt rum und lassen sich vom Werkleiter 
erwischen. Also vom Schicksal verwöhnt, nie eine richtige Baustelle 
gesehen, die fertig werden musste, 8 h arbeiten oder auch nicht und dann 
Feierabend. Rest übergeben an Folgeschicht oder das klären die Techniker 
morgen.
Wie ich schon erwähnt habe, alles hausgemacht im Unternehmen, je größer 
desto extremer tritt so etwas auf.
MC_Kienzie hilft da auch nicht, die wollen ja auch nur Kostensenkung 
nachweisen und erwischen dann die paar Nasen, die noch wirklich 
arbeiten.
Nachvollziehen kann ich das sowieso nicht mehr, meine Hoffnung, das für
die ganzen Spielerchen, oben genannt, das Geld ausgeht hat sich bisher 
nicht erfüllt. Offensichtlich gibt es noch Steigerungsformen.
Wir sind eigentlich mit unserem Arbeitsvertrag in der Pflicht, die 
Aufgaben kostengünstig und effizient zu erfüllen, die Anlage mit 
minimalen Aufwand am laufen zu halten. Geht aber so nicht.
Na gut, ich bin in einem Alter, wo meine Anwesenheit in dem Unternehmen 
begrenzt ist, aber man macht sich insbesondere wegen der jüngeren 
Kollegen Gedanken wie das mal endet.

Noch nachdenklicherer

MURKEL

"Sorry für das zutexten, musste ich einfach mal loswerden!

von Ralle (Gast)


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Ich habe die Gunst der Stunde genutzt und werde Lehrer. Dann kann mich 
die Industrie mal....
Ralle

von Wilhelm F. (Gast)


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Günter K. schrieb:

> Das ist für Leute mit Familie keine wirkliche Alternative.

Und wieso ist es eine Alternative für Leute ohne eigene Familie? Sind 
die beliebig verschiebbarer?

von kit (Gast)


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Lehrer, hmm aber bei den heutigen Jungendliche auch ein Kreuz :-)
und wer macht schon ne Lehre.

Okay Lehrer am Gymi, da gehts vielleicht noch.

von Michael L. (Firma: Desert Irrigation Systems) (overingenieur)


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Hallo -

> Wir hattten das Glück, einen von diesen Opfern helfen zu können, weil
> wir als Techniker die Möglichkeit hatten, Ihm das wirkliche Leben zu
> zeigen.

Was ist denn das wirkliche Leben?

von 45455 (Gast)


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Günter K. schrieb:
> Wie ich schon erwähnt habe, alles hausgemacht im Unternehmen, je größer
> desto extremer tritt so etwas auf.
> MC_Kienzie hilft da auch nicht, die wollen ja auch nur Kostensenkung
> nachweisen und erwischen dann die paar Nasen, die noch wirklich
> arbeiten.

Das Thema Outsourcing und Arbeitnehmerüberlassung (AÜ) wird doch im 
Moment intensiv betrieben. Immer mehr Zeitarbeiter, immer mehr 
Befristungen, immer öfter Dienstleister.

In deiner Firma gibts also einen Überfluss an Festangestellten. Lass 
mich raten: Du bist nicht überflüssig und bringst immer Top-Leistung? 
Glückwunsch!

Ich persönlich finde die aktuellen Entwicklungen am Arbeitsmarkt zum 
Kotzen. Die Firmen machen Milliarden-Gewinne, schreien nach Fachkräften 
und vergeben gleichzeitig die meisten Stellen nur noch an Dienstleister.

von Günter K. (Firma: Lurch Hobby Tec) (murkel)


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Hallo,

um jetzt auf die die oben genannten Fragen einzugehen, natürlich will
ich hier nicht die Personen ohne Familie abwerten, die Verpflichtungen
derer mit Familie unterscheiden sich aber schon ein wenig von einem 
Single.
Sicherlich ist das nicht angenehm in dieser Situation.
Aber wer ungebunden ist, kann sich auch anderen Angeboten zuwenden.

Im Moment versuche ich mit meinen 2 anderen Technikerkollegen das Boot 
am schwimmen zu halten. Nicht mehr und nicht weniger. Ob ich wichtig
oder überflüssig bin, legt mein Chef fest.
Ich werde weiterhin versuchen meinen Aufgaben ordentlich zu erledigen,
das ist auch meine Einstellung zum Beruf. Das ist meine Motivation, die
Technik halbwegs zu beherrschen, früher war es der C64, heute ist es
PCS 7.
Warum nicht??

Gruß
MURKEL

von Ich (Gast)


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Manchmal glaube ich, ich befinde mich im Kindergarten.

Ein Prüf-Servicetechniker/Ingenieur unterstützend aus einer anderen 
Abteilung prüft recht fix eine kleine Steuerungsanlage, wesentlich 
schneller als andere internen.

Das gefällt diesen nicht und bauen absichtlich (!) einen Kurzschluss 
ein, damit dieser länger braucht, um das gerät zu prüfen.

Kleine Fehler einbauen kenne ich max. aus meiner Lehrzeit, wenn es um 
Aufbauten auf Lochblech ging, aber doch nicht an realen Anlagen, die 
möglichst schnell zu Kunden gehen sollen.

Günter K. schrieb:
> MC_Kienzie hilft da auch nicht, die wollen ja auch nur Kostensenkung
> nachweisen und erwischen dann die paar Nasen, die noch wirklich
> arbeiten.

Die McKienzeys&Co. werden auch nicht nach Höhe der tatsächlichen 
Einsparung bezahlt, sondern eher nach Größe und Umsatz des Unternehmens.

von Michael S. (technicans)


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45455 schrieb:
> Ich persönlich finde die aktuellen Entwicklungen am Arbeitsmarkt zum
> Kotzen. Die Firmen machen Milliarden-Gewinne, schreien nach Fachkräften
> und vergeben gleichzeitig die meisten Stellen nur noch an Dienstleister.

Volle Zustimmung, aber das ist ja nicht erst seit kurzem so,
das gabs auch früher schon. Firmen übernehmen keine Verantwortung,
die Auswahl ist äußerst Verschleißträchtig und Gesetze werden einfach
ignoriert oder umgangen. Nur dumm das die Politik dem Ruf dumm nach
Arbeitskräften folgt ohne der Wirtschaft mal ein paar Bedingungen
zu stellen. Da haben die Lobbyisten ganze Arbeit geleistet. Nur,
wer hoch fliegt...

von Michael S. (technicans)


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scrubs schrieb im Beitrag #2530594:
> Ja ja Bla Bla. Spring doch endlich von der Brücke.

Im Sommer vielleicht, jetzt ist es zu kalt.

von Wilhelm F. (Gast)


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Michael S. schrieb:

> scrubs schrieb im Beitrag #2530594:
>> Ja ja Bla Bla. Spring doch endlich von der Brücke.
>
> Im Sommer vielleicht, jetzt ist es zu kalt.

Jetzt knallt man da gerne auf Eisschollen, das tut weh! ;-)

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