Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Neues Projekt Pimp my Internetradio - Verstärkereinbau in Muvid IR 715-2


von A. $. (mikronom)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Vorweg: Den Muvid IR 715-2 habe ich mir vor etwa 3 Jahren für 90 Euro 
gekauft (auf eBay wird er derzeit für 110 Euro von einem Händler 
angeboten) und stufe das als meine wertvollste Anschaffung der letzten 
10 Jahre ein. PC-unabhängig weltweites Radio hören, kein 
Rotationsgedudel deutscher Radiosender mehr, keine Vollidiotenwerbung, 
keine ständig gleichen Nachrichten, keine dummlabernden Moderatoren, 
einfach herrlich. Gäbe es sowas auch für TV würde ich das sofort kaufen! 
Solange es das nicht gibt komme ich ganz ohne TV aus, wie schon die 
letzten Jahre.

Das Gerät ist USB-Player, Internetradio, DAB-Empfänger, UKW-Empfänger in 
einem und kann sowohl per Ethernet als auch per WLAN betrieben werden. 
UKW und DAB sind per Wurfantenne möglich.

Falls jemand die Anleitung lesen will: 
http://www.m3-electronic.de/downloads/anleitung_ir715_2.pdf

Um das hörbar zu machen muss man das Gerät an einen Audioverstärker 
anschließen. Zur Verfügugn stehen 2x Chinch ungeregelt, 2x Chinch 
lautstärkeregelbar, 1x optisch digital, 1x elektrisch digital. Die Boxen 
werden derzeit von einem Yamaha Pianocraft, der via Chinch angeschlossen 
ist, befeuert. Yamaha-Ausgang laut Datenblatt:
1
• Minimale effektive Ausgangsleistung pro Kanal
2
(6 Ω, 1 kHz, 0,5% Klirrfaktor).................................. 25 W + 25 W
3
• Maximale effektive Ausgangsleistung pro Kanal
4
(6 Ω, 1 kHz, 10% Klirrfaktor)................................... 30 W + 30 W

Den möchte ich ersetzen bzw. darauf verzichten können. In der Blechkiste 
ist so viel Platz, dass man da locker einen Verstärker einbauen kann. 
Die 2x 25 Watt brauche ich nie, da fällt das Haus zusammen. Planen würde 
ich mit etwas weniger.

Meine offensichtlichen Probleme:

I: Spannungsversorgung
II: Klangregelung
III: Auswahl Verstärker (IC) inklusive Audioanschlussauswahl
IV: Kühlkörpermontage
V: Lautsprecherausgang

Mehr fällt mir gerade nicht ein. Die Planung würde ich gern etappenweise 
angehen.

Das eine Foto zeigt das Innere, das andere die Front. An der Front werde 
ich nichts machen können, die ist zu homogen und zu glänzend. Wenn die 
derzeitige Spannungsversorgung ausgebaut ist habe ich im Inneren 200 x 
200 mm² Platz und eine Höhe von 65 mm zur Verfügung. An der Rückseite 
stehen mir mindestens 150 x 60 mm zur Verfügung (ausfräsen oder wie auch 
immer, habe ich noch nie gemacht).

Ich will erst einmal die vorhandene Spannungsversorgung verstehen, bevor 
ich weitermachen. Die derzeitige Spannungsversorgung würde ich komplett 
rausschmeißen, da ich für den Verstärker sowieso eine größere einbauen 
muss und ich noch etwas Platz brauche. Ich habe mir die Schaltung 
angeschaut, die derzeit montiert ist. Effektiv werden aus einem 2x 8 
Volt-Trafo 2x 5 Volt erzeugt, die dann in diese kleine Platine 
(Empfänger, Netzwerk, Anschlüsse, Controller) oben rechts eingespeist 
werden. Bei der Schaltungsanalyse sind mir ein paar Merkwürdigkeiten 
aufgefallen, wegen derer ich gern mal euch befragen möchte, denn 
schließlich muss ich das ja irgendwann nachbauen.

I.1: Das Gerät ist mit einer Power Consumption von 15 Watt angegeben. Am 
Eingang findet man eine träge Sicherung mit 500 mA. Ist die nicht etwas 
zu großzügig dimensioniert?

I.2: Wenn das Gerät mit dem zur Sicherung in Reihe liegenden Schalter 
eingeschaltet wird dann bekommt als erstes ein 0,1 yF-Kondensator die 
vollen 230 Volt ab. Dahinter folgt ein zweispuliger Übertrager 
(gemeinsamer Kern) und dahinter wieder 0,1 yF. Ist das ein üblicher bzw. 
notwendiger Aufbau und welche Größenordnung werden die zwei Spulen haben 
(die vier Drähte sehen recht dick aus)?

I.3: Über die roten Kabel geht es in den Trafo, der 2x 8 Volt mit 1,2 
Ampere über gelb-schwarz-gelb abgibt. Mit je einer Diode nutzt man 
(Platine in der Mitte) jeweils nur eine Halbwelle. Sowas baut man ja bei 
uns eher nicht, aber ich kenne das auch aus anderen Schaltungen von US- 
und Asiaten-Herstellern. Die Kathoden der zwei Dioden sind also 
zusammengeschaltet. Parallel zu den Dioden (ja wirklich, parallel zu 
Kathode/Anode) befindet sich je ein 22nF-Kerko. Welchen Zweck erfüllen 
die zwei?

I.4: Geglättet wird mit 2200/16 und 470/16 sowie einem 100nF-Kerko. 
Parallel dazu ist ein 2-kOhm-Widerstand montiert. Welchen Zweck könnte 
der erfüllen?

I.5: Ich messe 9,3 Volt Gleichspannung. Dahinter folgen zwei 7805. Der 
erste 7805 hat einen Kühlkörper, den man nicht mehr ganz anfassen kann. 
Kann man bei 17°C Umgebungstemperatur, (geschätzten) 60°C 
Kühlkörpertemperatur und 4,3 Volt Differnz irgendwas aussagen, wenn der 
Kühlkörper nur mit 30 mm hoch, 25 mm breit und er 2+6 1,5-mm-"Rippen" 
hat?

I.6: An seinem Ausgang hängen zwei Elkos 470/16 und 100/10 sowie zwei 
Kerkos 100nF und 10nF. Warum schaltet man hier einen 100nF mit einem 
10nF parallel?

I.7: Der zweite 7805 ist ohne Kühlkörper montiert, aber trotzdem nur 
lauwarm. Er hat einen Elko 220/10 sowie einen Kerko 100nF am Ausgang, 
eben so wie ich das als "normal" einstufen würde. Der stärker belastete 
7805 reicht seine 5 Volt über das gelbe Kabel weiter, der schwächer 
belastete 7805 macht das in rot und die gemeinsame Masse besteht aus 
zwei schwarzen Leitungen. Das alles geht in die "Radioplatine" über. 
Welchen Zweck könnte das haben, dass man zwei getrennte 
5-Volt-Spannungen aber mit gleichem Massepotential verwendet?

Wäre schön wenn mir jemand etwas beim Verständnis helfen könnte.

von Michael D. (etzen_michi)


Lesenswert?

>I.1: Das Gerät ist mit einer Power Consumption von 15 Watt angegeben. Am
>Eingang findet man eine träge Sicherung mit 500 mA. Ist die nicht etwas
>zu großzügig dimensioniert?

Einschaltstrom?


>I.2: Wenn das Gerät mit dem zur Sicherung in Reihe liegenden Schalter
>eingeschaltet wird dann bekommt als erstes ein 0,1 yF-Kondensator die
>vollen 230 Volt ab. Dahinter folgt ein zweispuliger Übertrager
>(gemeinsamer Kern) und dahinter wieder 0,1 yF. Ist das ein üblicher bzw.
>notwendiger Aufbau und welche Größenordnung werden die zwei Spulen haben
>(die vier Drähte sehen recht dick aus)?

Kondensatoren und Spule als Tiefpass gegen Spannungsspitzen/Störungen.


>I.3: Über die roten Kabel geht es in den Trafo, der 2x 8 Volt mit 1,2
>Ampere über gelb-schwarz-gelb abgibt. Mit je einer Diode nutzt man
>(Platine in der Mitte) jeweils nur eine Halbwelle. Sowas baut man ja bei
>uns eher nicht, aber ich kenne das auch aus anderen Schaltungen von US-
>und Asiaten-Herstellern. Die Kathoden der zwei Dioden sind also
>zusammengeschaltet. Parallel zu den Dioden (ja wirklich, parallel zu
>Kathode/Anode) befindet sich je ein 22nF-Kerko. Welchen Zweck erfüllen
>die zwei?

Kann ich mir nicht ganz vorstellen wie du das meinst.


>I.4: Geglättet wird mit 2200/16 und 470/16 sowie einem 100nF-Kerko.
>Parallel dazu ist ein 2-kOhm-Widerstand montiert. Welchen Zweck könnte
>der erfüllen?

?Entladung der Elkos?, aber wozu?


>I.5: Ich messe 9,3 Volt Gleichspannung. Dahinter folgen zwei 7805. Der
>erste 7805 hat einen Kühlkörper, den man nicht mehr ganz anfassen kann.
>Kann man bei 17°C Umgebungstemperatur, (geschätzten) 60°C
>Kühlkörpertemperatur und 4,3 Volt Differnz irgendwas aussagen, wenn der
>Kühlkörper nur mit 30 mm hoch, 25 mm breit und er 2+6 1,5-mm-"Rippen"
>hat?

Man kann die C/W ausrechnen ..?
Was willst du darüber aussagen?


>I.7: Der zweite 7805 ist ohne Kühlkörper montiert, aber trotzdem nur
>lauwarm. Er hat einen Elko 220/10 sowie einen Kerko 100nF am Ausgang,
>eben so wie ich das als "normal" einstufen würde. Der stärker belastete
>7805 reicht seine 5 Volt über das gelbe Kabel weiter, der schwächer
>belastete 7805 macht das in rot und die gemeinsame Masse besteht aus
>zwei schwarzen Leitungen. Das alles geht in die "Radioplatine" über.
>Welchen Zweck könnte das haben, dass man zwei getrennte
>5-Volt-Spannungen aber mit gleichem Massepotential verwendet?

Eine belastete 5V für die Teile, welche ruhig etwas Ripple abkönnen, und 
eine kaum belastete 5V für die Teile welche nach möglichkeit überhaupt 
kein Ripple abbekommen dürfen.


Hoffe das Stimmt so und ich konnte dir helfen

von Route_66 (Gast)


Lesenswert?

Hallo!
Nachdem Du hier Deine Kenntnisse in Schaltungstechnik niedergeschrieben 
hast mein Tip: schraub das Gerät wieder zu und freue Dich. Jeder 
Umbauversuch Deinerseits führt die Kiste direkt in die Tonne!

von A. $. (mikronom)


Lesenswert?

Michael D. schrieb:
>>I.1: Das Gerät ist mit einer Power Consumption von 15 Watt angegeben. Am
>>Eingang findet man eine träge Sicherung mit 500 mA. Ist die nicht etwas
>>zu großzügig dimensioniert?
>
> Einschaltstrom?

Ich hatte bisher gedacht man bestimmt die Sicherung nach dem 
tatsächlichen Stromverbrauch plus etwas Toleranz und wenn es eine kurze 
Spitze geben könnte, dann wählt man statt einer flinken Sicherung eine 
träge. Da muss ich mich wohl noch einmal einlesen, wie man sowas planen 
sollte. :-(

>>I.3: Über die roten Kabel geht es in den Trafo, der 2x 8 Volt mit 1,2
>>Ampere über gelb-schwarz-gelb abgibt. Mit je einer Diode nutzt man
>>(Platine in der Mitte) jeweils nur eine Halbwelle. Sowas baut man ja bei
>>uns eher nicht, aber ich kenne das auch aus anderen Schaltungen von US-
>>und Asiaten-Herstellern. Die Kathoden der zwei Dioden sind also
>>zusammengeschaltet. Parallel zu den Dioden (ja wirklich, parallel zu
>>Kathode/Anode) befindet sich je ein 22nF-Kerko. Welchen Zweck erfüllen
>>die zwei?
>
> Kann ich mir nicht ganz vorstellen wie du das meinst.

So:
             C2
         +---||---+
         |        |
         |   D1   |
 o--█|█--+--|>|---+-------+----+--o  +9.3Volt
    █|█           |       |    |
    █|█-----------(--+  Elko Kerko   ab hier zu den Spannungsreglern
    █|█      D2   |  |    |    |
 o--█|█--+--|>|---+  +----+----+--o  0 Masse
         |        |
         |   C2   |
         +---||---+

Links der Trafo (ich hoffe der ist zu sehen, denn ich sitze an einem MAC 
und verwendet das erweiterte ASCII-Zeichen 219) mit Mittelabgriff 
(8-0-8), dann zwei Dioden D1, D2 und parallel je Diode ein 22nF-Kerko 
C1, C2. Den Sinn von C1 und C2 erkenne ich nicht. Kennt den jemand?

Siehe auch http://www.dse-faq.elektronik-kompendium.de/dse-faq.htm#F.9 
Dort unter "Amerikaner verwenden oft anders gewickelte Trafos in 
Mittelpunktschaltung und kommen mit 2 Dioden aus. ..."

>>I.4: Geglättet wird mit 2200/16 und 470/16 sowie einem 100nF-Kerko.
>>Parallel dazu ist ein 2-kOhm-Widerstand montiert. Welchen Zweck könnte
>>der erfüllen?
>
> ?Entladung der Elkos?, aber wozu?

Ich weiß es nicht, deshalb auch meine Frage. Aber mir fällt auf: Ist das 
Gerät an (aktiv) und schalte ich es stromlos dann geht es schlagartig 
aus. Ist es aus (Standby) und nehme ich dann den Strom vom Netz blitzt 
kurzartig die Hintergrundbeleuchtung des Displays auf.

Vielen Dank für die Antworten (waas natürlich nicht für "Route_66 
(Gast)" gilt)!

von Michael D. (etzen_michi)


Lesenswert?

Ob die Kondensatoren Parallel zu den Dioden diese ggf. gegen 
Rückspeisungen (Peaks hinter den Dioden) schützen sollen?

von Fetz (Gast)


Lesenswert?

Andy G. schrieb:
> I.1: Das Gerät ist mit einer Power Consumption von 15 Watt angegeben. Am
> Eingang findet man eine träge Sicherung mit 500 mA. Ist die nicht etwas
> zu großzügig dimensioniert?

Nö, die wollen doch, dass das Gerät kaputt geht.

Nur das Haus darf nicht abfackeln ;-)

Erstaunlich, wieviel nichts man für 90EUR dazubekommt :)

von Hans M. (hansilein)


Lesenswert?

Lass die alte Stromversorgung drin, dann hast du keinen digitalen Dreck 
auf der Versorgung des Verstärkers.

Dann brauchst Du noch einen Trafo und sowas:
http://www.ebay.de/itm/Gainclone-LM3886-Stereoendstufe-HighEnd-2x68W-Netzteil-/180799839953?pt=DE_Elektronik_Computer_TV_Video_Elektronik_Verst%C3%A4rker&hash=item2a18829ed1#ht_822wt_905

Du solltest überprüfen ob der Schalter den eingangsstroms des größeren 
Trafos verträgt.

von A. $. (mikronom)


Lesenswert?

Hans Mayer schrieb:
> Lass die alte Stromversorgung drin, dann hast du keinen digitalen Dreck
> auf der Versorgung des Verstärkers.

Habe ich auch schon überlegt, aber das könnte ein Platzproblem werden.

> Dann brauchst Du noch einen Trafo und sowas:
> 
http://www.ebay.de/itm/Gainclone-LM3886-Stereoendstufe-HighEnd-2x68W-Netzteil-/180799839953?pt=DE_Elektronik_Computer_TV_Video_Elektronik_Verst%C3%A4rker&hash=item2a18829ed1#ht_822wt_905

Schon ausverkauft.

Na egal, geht auch noch billiger: http://www.ebay.de/itm/330518829958

Aber mal ehrlich: Sicherlich ist es sinnvoll sowas als Fertigmodul zu 
kaufen. Ich möchte aber doch noch selber was machen und nicht nur Kabel 
festschrauben, auch wenns teurer wird. Weiterhin stufe ich die Endstufe 
als deutlich überdimensioniert ein. Aber interessant ist sie trotzdem!

> Du solltest überprüfen ob der Schalter den eingangsstroms des größeren
> Trafos verträgt.

Wie prüft man sowas?

von rfe97 (Gast)


Lesenswert?

hallo,

hole den Thread noch mal aus der Versenkung, beschäftige mich gerade mit 
der gleichen Problematik.

Gibt es irgendwelche Erkenntnisse?

Gruß rfe97

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.