Hallo, habt ihr eigentlich ein Karriere-Backup. Mit den Daten ist es ja selbstverständlich, Laptop-HDD mit höchster Zuverlässigkeit, USB-Stick, Online-Backup (täglich) usw. + Zweit-PC für den Fall des Ausfalls. Man hat ja üblicherweise auch mehrere Drucker, sollte man schnell was wichtiges drucken müssen und einer nicht geht. Wie ist es bei der Karriere? Es kann schnell etwas schief gehen, damit meine ich nicht nur BU, sondern Firma pleite, Chef verhaftet (megaupload), persönliches Versagen, Kündigung. Sollte man evtl. zwei Halbtagsjobs annehmen? Evtl. möglichst unterschiedliche Bereiche? + Weiterbildung in einem völlig fremden Bereich? Wie macht ihr das? (Hartz-4 gilt nicht als zweites Standbein)
Stefan Helmert schrieb: > Sollte man evtl. zwei Halbtagsjobs annehmen? Vergiss es. Stellen für Ingenieure und Informatiker sind in den allermeisten Firmen als Vollzeitjobs ausgelegt.
Ich leiste gute Arbeit und entsprechend solide/gut sind meine Arbeitszeugnisse. Zudem bin ich nicht an eine Region gebunden, was ich meinem Chef auch alle paar Monate mal nebenbei in einem lockeren Gespräch stecke. Zudem halte ich meine Fixkostenquote (= alles was per Dauerauftrag oder Lastschrift automatisch von meinem Konto fließt) immer unter 40% vom Nettoeinkommen. So ein Arbeitsverhältnis beinhaltet leider ein sehr asymmetrisches Machtverhältnis. Falls es mal gar nicht mehr gehen sollte, ermöglichen mir meine Mobilität und meine relative finanzielle Unabhängigkeit einen schnellen und möglichst schmerzfreien Abgang.
Ich halte ganz generell wenig davon, mehrere Jobs zu machen, weil sich
die Zeit für aktuell halten von Wissen und/oder Ausstattung unnötig
erhöht. Man muss auch zweimal lernen, um eine gewisse Tiefe zu bekommen.
Dann ist es besser, alle Zeit in eine Sache zu investieren. Ein Zweitjob
kommt nur dann in Frage, wenn man das unbedingt machen will und es sich
nicht rechnet. Beispiel Musiker: Kaum Einkommen aber ein super Job. Da
braucht man sozusagen als Nebentätigkeit einen Erstjob, der einen
finanziert.
Karrierebackup: Kann sinnvoll sein, weil man als ING mit 50 abgemeldet
ist. :-) Die Frage ist, in welchem Job man nicht auf die Nase fallen
kann.
>Megaupload
Man sollte sich seine Chefs schon aussuchen und zusehen, dass sie nicht
Schmitz mit Nachnahmen heissen :-)
Ich sags mal so: Bei uns wird eher abgeworben, als gekündigt. Der Nachsatz: "Und falls Sie sich verändern wollen.." fällt öfter mal bei Projektabnahmen und Terminen ohne Chef. Das ist mein persönliches "erstes" Backup, und da mache ich mir auch kaum Sorgen - ich bin ja auch räumlich flexibel. Bei der letzten Wirtschaftskrise war ich das Rückgrad im Team (also der, der "alles" konnte), weshalb Kündigung kein Thema war. Wir sind aber leider eine Investitionsbranche, deswegen, falls es wirklich mal so bergab gibt: Ich habe immer 6 Monate liquide, lebe auf geringem Lebensstandard und in dieser Zeit gibt es eben noch ALG1. Danach, falls es wirklich so tief runter geht (meiner Erfahrung nach 1-2 Jahre schlimm) mache ich einen Master, oder schaue mich im Ausland um. 2 Jobs wären für mich aufgrund der Arbeitsbelastung kaum machbar, meine Freundin arbeitet aber 1 Tag in der Woche an der Uni, was sich schön ergänzt (selbes Wissen/ganz andere Aufgaben). Ich könnte mir aber auch vorstellen, zumindest zeitweise in einer Bibliothek zu arbeiten, oder IT-Beratung zu machen, mich als Netzwerkadmin weiterzubilden (ich unterschätze das definitiv nicht), oder auch mal in einem Elektroniklager... Nicht alles davon ist plausibel oder sinnvoll, aber durch meine finanzielle Polsterung habe ich durchaus Zeit, über so was nachzudenken. Technik=Plan A.
Aber das Hauptproblem bleibt ja immer noch. Ich denke, dass einfach mal der Moment kommt, wo es nicht mehr geht. Man sitzt vor einem trivialen Problem und findet keine Lösung. Ich meine den Totalverlust an allen Fähigkeiten. Plötzlich will nichts mehr funktionieren. Es geht nicht mehr, sich in komplexe Zusammenhänge hineinzudenken. Es bleibt nur noch Jobwechsel. Da geht es dann immer weiter abwärts. Anfangen als Kassierer, beim Geldentgegennehmen verzählen, beim Wechselgeld verzählen. OK, Waren einräumen, plötzlich stimmt nichts mehr, irgendwie ist die Buchung falsch, es müsste noch etwas im Lager sein, alles nachzählen, nicht stimmt. OK, Jobwechsel: Busfahrer, es geht eine Weile, aber unerklärlicherweise biege ich plötzlich falsch ab, ich verfahre mich irgendwie völlig. Ich weis nicht mehr wo ich bin, das Navi streikt. Jobwechsel Maurer: Irgendwie will keine Wand gerade werden. Fliesenleger: Jede Fliese zersplittert beim zuschneiden. Musiker: Ich stehe auf der Bühne, plötzlich ist der Text weg. Reinigungskraft: irgendwie schmiert alles. Nach dem Wischen ist das Fenster schmutziger als davor. Hartz-4: Antrag falsch, überarbeiten, wieder was falsch, ..., nicht eingegangen, genehmigt, aber kein Geld erhalten, plötzlich war dann doch wieder was falsch, Antragsteller verwechselt, Konto-Nr. falsch, Geld da, aber inzw. Konto gesperrt. Plötzlich kommt ein Briefe, man habe sich geweigert an einer Maßnahme teilzunehmen, Streich Hartz-4.
>Ich meine den Totalverlust an allen Fähigkeiten. Plötzlich will nichts
mehr funktionieren.
Ein gutes thema fuer einen Film, aber nicht realistisch. Wenn die
Leistungen einbrechen kann man sich ja immer noch als Schnorrer auf
demselben Gebiet breitmachen. Das kann dann Lehrer, Verkaeufer,
Aussendienstler sein.
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