Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik DCDC-Wandler Spannungsripple durch Layout?


von Yoda82 (Gast)



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Guten Tag zusammen,

ich habe kürzlich 4 komplett bestückte Leiterplatten geliefert bekommen, 
und stellte fest, dass der DCDC Wandler ca. 100mV Ripple produziert.
Nach ersten Recherchen habe ich es verpasst neben den 
Keramikkondensatoren an Eingang und Ausgang low ESR-Kondensatoren zu 
verwenden (drauf gelötet waren günstige Elkos)

Heute habe ich dann low-ESR Kondensatoren verbaut und siehe da: Ripple 
geht runter auf 48mV. Ist mir leider immer noch zu viel...

Kann vielleicht mal jemand über das Layout sehen, ob ich einen einfachen 
Fehler gemacht habe? Von den Bauteilen her habe ich mich an die 
Herstellervorgaben gehalten.

Lediglich ein kleiner "Trick" ist in der Schaltung enthalten, und war 
zwacke ich über einer Diode eine 5V-Spannung ab, die ich für die 
Versorgung von digitalen Hall-sensoren brauche). In LT-Spice hat's so 
funktioniert ;)

Besten Dank im Voraus!
Gruß,
Jedi

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Yoda82 schrieb:
> Kann vielleicht mal jemand über das Layout sehen, ob ich einen einfachen
> Fehler gemacht habe?
Kannst du diesen Plan lesen und auf dem Layout irgendwas erkennen? Da 
findet man ja nicht mal die Bauteile wieder...
Und wo ist denn der Pin 1 vom Schaltwandler im Layout?

Seis drum:
Fehler 1: Signalleitung unter der Spule
          (und dann auch gleich noch die Feedbackleitung!)

Fehler 2: Freilaufkreis nicht erkennbar...
          http://www.lothar-miller.de/s9y/categories/40-Layout-Schaltregler

Fehler 3: Der Ladestromkreis ist mit maximaler Größe ausgeführt...

Fehler 4: Viel zu wenige Durchkontaktierungen auf der Masse.
          Die Masse "oben" weiß ja gar nicht,
          was sich auf der Masse "unten" tut.

Fehler 5: Du hast das Bild 9 im Datenblatt nicht angeschaut...
          Dort wäre ein Beispiellayout gewesen.


> In LT-Spice hat's so funktioniert ;)
Jajaja, Simulationen haben ihre Grenzen. Aber das ist hier jetzt nicht 
vorrangig din Problem...

> Lediglich ein kleiner "Trick" ist in der Schaltung
Dir ist schon klar, dass dieser ominöse Trick einiges an Verlustleistung 
mit sich bringt (weil der ganze Laststrom zusammen mit der Zenerspannung 
eine Verlustleistung erzeugt)? Hat das die Simulation auch gezeigt?

von Yoda82 (Gast)


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Hallo Lothar,

vielen Dank für die Hinweise.

Anbei noch ein paar Fragen zur Rettung der ersten 4 Prototypen:

Fehler 1: Signalleitung unter der Spule
          (und dann auch gleich noch die Feedbackleitung!)
>> Die Feedbackleitung geht vom Pin oben rechts zu den Keramikkondensatoren, nicht 
direkt unter der Spule, aber der Weg ist etwas länger. Würde es was helfen mit 
einem kleinen Draht Pin 1 und 6 zu brücken, und dann wahlweise die bisherige 
Signalleitung zu trennen?

Fehler 2: Freilaufkreis nicht erkennbar...
          http://www.lothar-miller.de/s9y/categories/40-Layo...

Der Freilaufkreis ist bei mir unten ausgeführt.

Fehler 3: Der Ladestromkreis ist mit maximaler Größe ausgeführt...

Du meinst die Fläche?

Fehler 4: Viel zu wenige Durchkontaktierungen auf der Masse.
          Die Masse "oben" weiß ja gar nicht,
          was sich auf der Masse "unten" tut.
Das kann ich jetzt leider nur noch durch Bohrmaschine und Drahtbrücken 
lösen

Fehler 5: Du hast das Bild 9 im Datenblatt nicht angeschaut...
          Dort wäre ein Beispiellayout gewesen.


vielen Dank in jedem Fall. Nehme die Kritik!

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Yoda82 schrieb:
> Der Freilaufkreis ist bei mir unten ausgeführt.
Die Umschaltung zwishen Freilauf und Laden sollte im Idealfall keine 
großartige Richtungsänderung des Stromes mit sich bringen.

> Du meinst die Fläche?
Jawoll, die umspannte...

Yoda82 schrieb:
> Das kann ich jetzt leider nur noch durch Bohrmaschine und Drahtbrücken
> lösen
Und beachten: der Regler regelt zwischen "seinem" GND und dem Feedback 
(Vout) Anschluss. Die beiden müssen daher schon mitbekommen, was die 
Spannung da macht, wo du sie geregelt haben willst (am 
Ausgangskondensator). Wenn diese beiden Leitungen ungünstig an den 
Regler angebunden sind, dann regelt der sich selber bretteben, aber 
die Ausgangsspannung macht, was sie will.

Als Trost: das nächste Layout wird sicher besser...   ;-)

von Paulchen Panther (Gast)


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Hi!

Die Ripplespannung mit nur einem LC-Filter wegbekommen ist sehr 
schwierig.
Deutlich einfacher ist, es ein zweites LC-Filter zu verwenden:
Die Spule kommt an Vcc und + vom 2. Elko, - vom 2. Elko an die Masse des 
1. Elkos. Wichtig ist die Spannung (Masse UND Plus) am zweiten Elko 
abzugreifen.

Gruß
PP

von Yoda82 (Gast)


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alles klar. verstanden. danke an alle!

von Yoda82 (Gast)


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noch eine Idee:

Ich wenn ich die Eingangskondensatoren umlöte, dann schaffe ich doch 
eigentlich genau diese beiden schön kurzen Schleifen, oder?

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Yoda82 schrieb:
> dann schaffe ich doch
> eigentlich genau diese beiden schön kurzen Schleifen, oder?
Sagen wir mal so: schlimmer wirds mit den Änderungen nicht werden.

Aber richtig schön kompakt wäre das, wenn die Kondensatoren unter der 
Drossel und dem IC platziert wären...

BTW: warum stören dich die 48mV Rippel überhaupt?
Und: Wie hast du den gemessen? Wo war die Masseklemme?

von Yoda82 (Gast)


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Ich vermesse eine 48V Spannung und bei meinem Teiler machen 46mV grob 1V 
aus. Die 100mV vorher waren schlimmer... so geht's schon fast. Aber ich 
will ja keinen Mist designen wenn es besser geht. Für den DCDC Teil hab 
ich mir nur 2 Stunden gegönnt... war überrascht dass er lief.

Also meinst Du die Änderungen lohnen sich?

von Yoda82 (Gast)


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gemessen hab ich an einer Messstelle, wo ich mit Tastkopf und Tastfeder 
kontaktieren kann, ohne große Fläche aufzuspannen. Quasi 3cm vom 
Spannungsausgang links entfernt.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Yoda82 schrieb:
> Quasi 3cm vom Spannungsausgang links entfernt.
Messen darfst du aber eigentlich nur am Ausgang deiner Versorgung. 
Dort also, wo geregelt wird, und die Schaltung "dahinter" angeschlossen 
ist bzw. sein sollte: am Ausgangskondensator.

von Yoda82 (Gast)



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Ich habe jetzt das Board nochmal stark überarbeitet. Bei der bisherigen 
Schaltung war der DCDC-Wandler nicht wirklich sauber auf den Massepunkt 
angebracht, sondern hat seine Masse unter dem Controller durch gezogen.
Um die Prototypen zu retten habe ich eine Masseleitung von Sternpunkt 
zum DCDC-Wandler parallel gelegt und konnte den Ripple auf 30mV 
reduzieren (Trotz der dadurch entstehenden Masseschleife).

Würde mich freuen wenn ich zum neuen Design nochmal einen Kommentar 
bekäme speziell zur Frage, ob auf der unteren Masse die Unterbrechung 
überhalb der Spule Sinn hat, oder nicht.

Ansonsten habe ich versucht die aufgespannte Fläche klein zu halten.

von Yoda82 (Gast)


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Hier nochmal mit Text für besseres Verständnis.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Ähmm...
Wenn du schon ein Redesign machst, warum siehst du dir nicht im 
Datenblatt mal das Bild 9 an?
http://cds.linear.com/docs/Datasheet/3991fa.pdf
1
Figure 9. A Good PCB Layout Ensures Proper, Low EMI Operation
Wobei ich den unnötigen Wurmfortsatz unter der Spule da weglassen 
würde...  ;-)

von Yoda82 (Gast)


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Das Layout hab sich schon gesichtet, aber ich hab nur zwei Lagen...

Wurmfortsatz ;) Die Alternative dazu ist im Anhang. Was ist besser als 
Groundplane?

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Yoda82 schrieb:
> Wurmfortsatz ;)
Ich meinte den im Beispiellayout von LT... ;-)

Dein Layout sieht jetzt (mal abgesehen von dieser seltsamen Z-Diode) 
recht brauchbar aus. Auch wenn mir die Leitung unter der Spule zum Pin 
1 nicht so recht behagt (besonders, weil das ja die Sense-Leitung ist). 
Ich würde die irgendwie anders verlegen. Auf jeden Fall weg vom direkten 
Magentfeld...

von Yoda82 (Gast)


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also du meinst die letztere Variante ohne Unterbrechung in der 
Groundplane ist die bessere? Die Senseleitung muss ja leider irgendwie 
zum Ausgang. Ich wählen ob "kurz und nah bei der Spule" oder "große 
Fläche aber dafür weit weg von der Spule".

Ich kann ja Spaß halber eine Alternativroute legen und dann umlöten. 
Aber sogar die schlechte Lösung von oben bringt um 30mVpp - das taugt.

Die Z-Diode ist übringens genial für kleine Lasten. Meistens idelt der 
Wandler mit 100mA, davon 12mA auf der 5V Leitung. Das ist allemal 
günstiger als einen 5V DCDC + 3,3V LDO zu nehmen.

Gruß und Danke für die Hilfe!

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Yoda82 schrieb:
> Ich kann ja Spaß halber eine Alternativroute legen und dann umlöten.
Ich würde das nur so zum Lernen auf jeden Fall machen... ;-)

> Aber sogar die schlechte Lösung von oben bringt um 30mVpp - das taugt.
Richtig, das ist ganz brauchbar.

> Die Z-Diode ist übringens genial für kleine Lasten. Meistens idelt der
> Wandler mit 100mA, davon 12mA auf der 5V Leitung.
> Das ist allemal günstiger als einen 5V DCDC + 3,3V LDO zu nehmen.
Ja gut, aber die Qualität der 3,3V ist miserabel, weil diese 
Pseudo-Z-Dioden mit kleiner Spannung einfach nur mehrere in Reihe 
geschaltete normale Dioden mit entsprechend flacher Kennlinie sind...

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