Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik OPV Ausgangsspannung berechnen


von Sebastian (Gast)


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Hallo werte Technikfreunde.

Ich möchte die Ausgangsspannung zur angehängten Schaltung berechnen und 
habe anhand diverser Vorlagen aus Formeln für Grundschaltungen die unter 
dem Schaltbild beschriebene Formel ermittelt. Leider fehlt mir zur 
Kontrolle auf Richtigkeit eine ähnliche bzw. komplexere Schaltung mit 
Formel. Da beim Einsetzen der entsprechenden Werte eine Abweichung von 
etwa 27 Volt rauskommt, muss irgendwo noch nen Fehler sein.

Es wäre sehr freundlich wenn mir Jemand, der sich damit auskennt, 
weiterhelfen kann und wenn möglich vielleicht noch eine einfache 
Beschreibung der Funktion zur Schaltung beifügt. Ich habe zwar meine 
eigene Vorstellung was den Sinn der Schaltung betrifft, mir wäre jedoch 
eine unabhängige Meinung dazu sehr wichtig.


Grüße Sebastian

: Verschoben durch Admin
von Opi (Gast)


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Du hast letztlich zwei einfache Teilschaltungen, den Spannungsteiler am 
"+" Eingang des OPamp und die Verstärkung der am "+" Eingang 
herrschenden Spannung mittels R1 und R2. Deshalb solltest du erst mal 
die Spannung am "+" Eingang berechnen...

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Du solltest die Herleitung der Formel einfach noch einmal nachrechnen.
So wie sie da steht, hat der Teil rechts vom Gleichheitszeichen die
Einheit V² statt V. So schwer ist das ja nicht, und Opi hat dir schon
den richtigen Tipp gegeben.

von marcel (Gast)


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ist das nicht irgendwie

Ua = (1 + R2/R1) * (Ue + Uz)

da der OPV ja nen riesen Widerstand hat, bin mir allerdings mit den 
eingangsspannungen nicht sicher da ich selber nicht sooo in der thematik 
stecke

von Sebastian (Gast)


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Das mit der quadratischen Spannung ist mir auch aufgefallen und kam mir 
etwas merkwürdig vor, allerdings weiss ich auch nicht besser wie bzw. ob 
ich die Eingangsspannung nochmal einfügen muss. Ich denke das der Teil 
in den eckigen Klammern die Spannung am "+" Eingang beschreibt, 
allerdings müsste ich ja den Teil der Verstärkung vom "-" Eingang 
(R2||R1) auch nochmal mit der Eingangsspannung multiplizieren oder?!?

Ich bin mir eigtl. nur relativ sicher, dass die zweite runde Klammer und 
die eckige Klammer mit in die Formel müssen. Falls ich damit falsch 
liege, bitte ich um eine Korrektur!

Wenn ich das einfach nur nochmal nachrechnen müsste hätte ich kein 
Problem, ich weiss einfach nicht genau wie ich hier vorgehen muss. Lass 
ich die Klammer mit UE und UZ einfach weg? Ich wäre über eine Lösung 
dankbar.

P.S.  Der Teil rechts vom Gleichheitszeichen ist die komplette 
Formel(etwas genauere Beschreibung bitte). Oder meinst du nur (UE+UZ)?

MfG

von marcel (Gast)


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vergiss nochmal was ich oben geschrieben habe


Ua = (1 + R2/R1) * ( (Ue * R4 / R3 + R4) + (Uz * R4 / R4 + R5) )



die formel ist eigentlich nichts anderes als deine nur ohne (ue +Uz) am 
anfang.

trotzdem solltest du dir das nochmal von jmd. anderen bestätigen lassen, 
ob das auch wirklich so stimmt!?

interessiert mich auch

von Peterle (Gast)


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marcel schrieb:
> Ua = (1 + R2/R1) * ( (Ue * R4 / R3 + R4) + (Uz * R4 / R4 + R5) )

Ganz so einfach ist es leider auch nicht.
Bei der Betrachtung von Ue muss parallel zu R4 noch R5 einbezogen werden 
und für die Betrachtung von Uz liegt parallel zu R4 noch der R3.
Hab gerade keine Zeit für einen kompletten Gegenvorschlag.

von Stefan N. (nickelodien)


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Ich hätte folgendes raus:

von Stefan N. (nickelodien)


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kann man aber bestimmt noch ein bisschen vereinfachen

von Peterle (Gast)


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Stefan N. schrieb:
> Ich hätte folgendes raus:

Genau das hatte ich gemeint. Jetzt noch viel Spaß beim Vereinfachen.

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Sebastian schrieb:
> Lass ich die Klammer mit UE und UZ einfach weg?

Nicht raten, rechnen!

Der Verstärkungsfaktor 1+R2/R1 des nichtinvertierenden Verstärkers aus
IC1A, R1 und R2 ist ja schon mal richtig. Jetzt musst du nur noch die
Spannung am nichtinvertierenden Eingang von IC1A bestimmen. Diese ergibt
sich aus den drei Spannungen UZ, UE und 0 (GND) und dem Spannungsteiler
aus den drei Widerständen R5, R3 und R4. Um die Spannung am gemeinsamen
Knoten auszurechnen, bedienst du dich je nach persönlichem Gesachmack
einer der folgenden Methoden:

- Knotenpunktregel
- Überlagerungssatz
- Berechnung über das mit den Leitwerten der drei Widerstände
  gewichtetes arithmetische Mittel der drei Spannungen
- ...

Stefan N. hat offensichtlich die zweite Alternative gewählt :)

von marcel (Gast)


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ja stimmt.

das mit der Überlagerung hab ich nicht gesehen,

nagut muss man noch nen bissl mehr rechnen ;)

von Sebastian (Gast)


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Vielen Dank für die schnellen Hilfen, ich hab nachgerechnet und die 
Werte passen jetzt mit der Formel.

Ich hab allerdings versucht das Ganze nochmal nachzuvollziehen und 
irgendwie hakts da bei mir ein wenig mit der Erstellung der 
Widerstandsverhältnisse am "+" Eingang. Wenn ich das 
Superpositionsprinzip anwende komm ich halt nur auf den besagten Teil in 
den eckigen Klammern(nicht berücksichtigte Quelle kurzgeschlossen, dann 
die andere genauso und die Werte zusammensetzen?!?).

0V kann ich doch nicht als Quelle sehen und dementsprechend noch nen 
dritten Teilschritt anwenden oder doch???

Kann mir damit vielleicht noch wer nen entscheidenden Hinweis geben? 
Dann wäre ich vollends zufrieden. Will ja auch was dabei lernen und 
nicht nur kopieren.

von Stefan N. (nickelodien)


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> Will ja auch was dabei lernen und
> nicht nur kopieren.

Die Einstellung ist lobenswert!!
Wenn du Ue kurzschließt, bekommst du einen Spannungsteiler: R5 und 
danach eine Parallelschaltung von R4 und R3(beide an Masse). Die 
benötigte Spannung fällt über die parallelen Widerstände ab. Das ganze 
wird von Uz mit Spannung versorgt.
Der andere Fall verhält sich genauso.

von Peterle (Gast)


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Sebastian schrieb:
> 0V kann ich doch nicht als Quelle sehen und dementsprechend noch nen
> dritten Teilschritt anwenden oder doch???

Doch, könntest Du. Nur fällt djeser Teil halt weg, weil der Beitrag 
immer null ist.

von Dietrich L. (dietrichl)


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Sebastian schrieb:
> irgendwie hakts da bei mir ein wenig mit der Erstellung der
> Widerstandsverhältnisse am "+" Eingang.

Du kannst das auch so betrachten:

Ersetze UZ, R5 und R4 durch Ersatzspannungsquelle
  UZ' = UZ * R4/(R5+R4) (Spannungsteiler)
  mit Innenwiderstand R' = R5||R4 = (R5+R4)/(R5*R4).
Dann sieht die Eingangsschaltung so aus:
1
 UZ'---R'---+ 
2
            +---> Spannung an + Eingang
3
 UE ---R3---+

Vielleicht hilft das, Gruß Dietrich

von Sebastian (Gast)


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Ah ich habs... hat ne Weile gedauert aber nu is gespeichert :)
Ich hatte das mit dem Spannungsteiler ja die ganze Zeit verstanden, was 
mir gefehlt hat ist die Multiplikation von Iz mit R3||R4 bzw. Ie mit 
R4||R5.

Ich muss ja erst Iz aus Uz*(R5+R3||R4) berechnen und dann muss ich das 
Ganze ja nochmal für Ua mit R multiplizieren, sonst bekomm ich ja keine 
Spannung raus ...

Nur damit ihr wisst woran es gehapert hat und für die, die wie ich noch 
im Dunkeln tappten ;)

Danke nochmals für eure Geduld und schnelle Hilfe, ich muss nun doch 
nicht dumm sterben!

von Peterle (Gast)


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Sebastian schrieb:
> Ich muss ja erst Iz aus Uz*(R5+R3||R4) berechnen

War bestimmt ein Vertipper: Du berechnest Iz aus Uz/(R5+R3||R4).
Ansonsten: schön, dass es jetzt klar für Dich ist.

von Sebastian (Gast)


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Ja natürlich U/R :D  ...war vertippt

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Nachdem du nun das Prinzip der Überlagerung verstanden hast und es
anwenden kannst, ist hier noch eine Methode, mit der man sehr schnell
n-fache Spannungsteiler berechnen kann, die in der Praxis recht oft zu
anzutreffen sind:

Du hast also n Spannungen Ui (i=1..n) gegeben, die an ein sternförmiges
Gebilde aus n Widerständen Ri angeschlossen sind. Gesucht ist die
Spannung Ux in der Mitte des Sterns.

Nach der Knotenpunktregel muss die Summe der Ströme durch alle Wider-
stände gleich 0 sein. Löst man die entsprechende Gleichung nach Ux auf,
erhält man das mit den Leitwerten der Widerstände gewichtete arithmeti-
sche Mittel der Einzelspannungen:

Das Ergebnis rechts kann man sich leicht merken.

In deinem Beispiel ist also

Das kann man fast aus dem Kopf hinschreiben :)

von Sebastian (Gast)


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Hey die Formel is toll... das wird beim nächsten mal gut Zeit sparen.

Vielen Dank

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