Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik OPV geht immer in den Begrenzer LM3900


von Rene S. (gigastulle)


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Hallo Zusammen

Ich bin im Bereich Operationsverstärker noch recht Unerfahren. Nach 
einer Ordentlichen Portion Theorie, ging es nun in die Praxis und schon 
ist das 1. Große Problem da :(

Ich habe die Angegebene Schaltung auf einem Steckbrett mit nur einer 12V 
Spannungsquelle und einem LM3900 aufgebaut. Leider stellt sich am 
Ausgang nicht die erwartete Spannung von ca. 1,26V ein sondern 11V was 
ja die Begrenzung sein dürfte. Die Schaltung habe ich jetzt schon 
mehrmals überprüft und sie ist so zusammengesteckt wie oben abgebildet. 
Habe ich mit der Spannungsversorgung etwas falsch gemacht ? Braucht er 
immer z.B.
+12V & -12V und nicht wie jetzt 12V & GND ? Laut Datenblatt sollte es ja 
gehen

http://www.produktinfo.conrad.com/datenblaetter/175000-199999/175960-da-01-en-LM3900_N.pdf


Ich danke euch schon mal im Voraus und bin für jeden Tipp Dankbar !!!

von Harald W. (wilhelms)


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Rene Schir schrieb:
> Hallo Zusammen
>
> Ich bin im Bereich Operationsverstärker noch recht Unerfahren. Nach
> einer Ordentlichen Portion Theorie, ging es nun in die Praxis und schon
> ist das 1. Große Problem da :(
>
> Ich habe die Angegebene Schaltung auf einem Steckbrett mit nur einer 12V
> Spannungsquelle und einem LM3900 aufgebaut. Leider stellt sich am
> Ausgang nicht die erwartete Spannung von ca. 1,26V ein sondern 11V was
> ja die Begrenzung sein dürfte. Die Schaltung habe ich jetzt schon
> mehrmals überprüft und sie ist so zusammengesteckt wie oben abgebildet.
> Habe ich mit der Spannungsversorgung etwas falsch gemacht ? Braucht er
> immer z.B.
> +12V & -12V und nicht wie jetzt 12V & GND ? Laut Datenblatt sollte es ja
> gehen
>
> 
http://www.produktinfo.conrad.com/datenblaetter/175000-199999/175960-da-01-en-LM3900_N.pdf
>
>
> Ich danke euch schon mal im Voraus und bin für jeden Tipp Dankbar !!!

Ohne jetzt weiter zu suchen: Der LM3900 ist ein sog. Norton-
Verstärker. Er verhält sich teilweise etwas anders als normale
OPVs (siehe auch application hints). Für erste Versuche solltest
Du besser einen normalen OPV wie z.B. einen LM358 nehmen.
Gruss
Harald

von Rene S. (gigastulle)


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Ok ich hatte halt diesen zur Hand. Habe auch noch einen MC 1458N da, mit 
dem hatte ich das gleiche Problem aber da bin ich gleich von einer 
Fehlerhaften Spannungsversorgung ausgegangen, weil ja im Datenblatt 
steht das er eine Positive und Negative Spannungsversorgung benötigt.

http://www.produktinfo.conrad.com/datenblaetter/150000-174999/151927-da-01-en-Operationsverstaerker_MC_1458_N.pdf

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Wie Harald bereits schrieb, ist der LM3900 ein Norton-Verstärker, und
der verhält sich nicht nur etwas anders als ein gewöhnlicher Opamp. Im
Datenblatt ist seine Funktionsweise ganz gut erklärt. Wenn du das nicht
auf Anhieb verstehen solltest, ist das kein Problem, denn solche Teile
werden heute sowieso kaum noch verwendet.

Der MC1458 hat das Problem, dass die Eingangsspannungen etwa 2-3V über
der negativen Versorgungsspannung liegen müssen (s. Input Common Mode
Voltage Range im Datenblatt). Da bei dir die negative Versorgungsspan-
nung 0 ist, beginnt der Opamp erst ab Eingangsspannungen von 2-3V zu
arbeiten.

Um ein erstes Erfolgserlebnis zu bekommen, kannst du deine Schaltung
folgendermaßen modifizieren:

  R1 = 10kΩ
  R2 = 10kΩ
  R3 = 10kΩ
  R4 = 3,3kΩ

Damit ist die Eingangsspannung am Opamp knapp 3V, der Verstärkungsfaktor
ist 2 und am Ausgang solltest du somit knapp 6V messen können.

Besser ist es aber, dem Opamp eine echte negative Versorgungsspannung zu
gönnen oder einen Single-Supply-Opamp wie den LM358 zu nehmen. Gerade am
Anfang ist auch ein Rail-to-Rail-Opamp wie der TS912 ganz praktisch, da
bei diesem die Eingangsspannungen bis an die negative und positive Ver-
sorgungsspannung reichen dürfen und auch die Ausgangsspannung diesen
Bereich fast vollständig abdeckt.

von Rene S. (gigastulle)


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Yalu X. schrieb:
> Wie Harald bereits schrieb, ist der LM3900 ein Norton-Verstärker, und
> der verhält sich nicht nur etwas anders als ein gewöhnlicher Opamp. Im
> Datenblatt ist seine Funktionsweise ganz gut erklärt. Wenn du das nicht
> auf Anhieb verstehen solltest, ist das kein Problem, denn solche Teile
> werden heute sowieso kaum noch verwendet.
>
> Der MC1458 hat das Problem, dass die Eingangsspannungen etwa 2-3V über
> der negativen Versorgungsspannung liegen müssen (s. Input Common Mode
> Voltage Range im Datenblatt). Da bei dir die negative Versorgungsspan-
> nung 0 ist, beginnt der Opamp erst ab Eingangsspannungen von 2-3V zu
> arbeiten.
>
> Um ein erstes Erfolgserlebnis zu bekommen, kannst du deine Schaltung
> folgendermaßen modifizieren:
>
>   R1 = 10kΩ
>   R2 = 10kΩ
>   R3 = 10kΩ
>   R4 = 3,3kΩ


Danke für diese guten Tipps, doch leider funktioniert auch dein beispiel 
nicht :( hab 10,5V am Ausgang und komisch ist das ich zwischen R3 & R4 
immer 0,7V Messe. Auch wenn ich von 3,3K auf 4,3K erhöhe habe ich das 
Selbe Ergebnis. Wie kann das sein ?

von Problemi (Gast)


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>Wie kann das sein ?

Schau noch mal, ob du wirklich alles richtig miteinander verbunden hast!

Nimm einen LM358, wie Harald schon meinte. Die sind einfach zu handeln.

Wenn schon einen 1458, dann nimm besser eine bipolare 
Versorgungsspannung. Zwei 9V Batterien reichen völlig für erste 
Experimente...

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Rene Schir schrieb:
> Danke für diese guten Tipps, doch leider funktioniert auch dein beispiel
> nicht :( hab 10,5V am Ausgang und komisch ist das ich zwischen R3 & R4
> immer 0,7V Messe.

Dann hast du den LM3900 genommen. Die beschriebenen Modifikationen waren
aber für den MC1458 gedacht und dienen einfach nur dazu, den Eingangspe-
gel am Opamp etwas anzuheben.

Schaltungen für den LM3900 sehen anders aus, im Datenblatt gibt es Bei-
spiele dafür. Aber wie geasgt, es bringt dir für die Zukunft nicht allzu
viel, dich damit zu beschäftigen.

von Rene S. (gigastulle)


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Yalu X. schrieb:
> Rene Schir schrieb:
>> Danke für diese guten Tipps, doch leider funktioniert auch dein beispiel
>> nicht :( hab 10,5V am Ausgang und komisch ist das ich zwischen R3 & R4
>> immer 0,7V Messe.
>
> Dann hast du den LM3900 genommen. Die beschriebenen Modifikationen waren
> aber für den MC1458 gedacht und dienen einfach nur dazu, den Eingangspe-
> gel am Opamp etwas anzuheben.
>
> Schaltungen für den LM3900 sehen anders aus, im Datenblatt gibt es Bei-
> spiele dafür. Aber wie geasgt, es bringt dir für die Zukunft nicht allzu
> viel, dich damit zu beschäftigen.

Cool mit dem MC1458 hat es funktioniert wie du gesagt hast. Mein Problem 
für die Zukunft wird nur sein das ich einen OPV zum Strom messen eines 
Motors im PWM betrieb brauche. Über einen Tiefpass werden am shunt 
Spannungen bis runter auf 10mV auftretten und da scheint mir der LM358 
auch nicht der Richtige Kandidat zu sein wenn ich nur mit 12V - 14V und 
GND als Versorgung arbeiten möchte. Mir fällt jetzt auch kein leichter 
Weg ein um eine negative Spannung zu erzeugen so mal am Ausgang eh keine 
negative Spannung auftreten soll, da das der ADC zur messung ja garnich 
mag.

von Problemi (Gast)


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>Mir fällt jetzt auch kein leichter Weg ein um eine negative Spannung zu
>erzeugen so mal am Ausgang eh keine negative Spannung auftreten soll, da
>das der ADC zur messung ja garnich mag.

Im normalen Betrieb entstehen aber am Ausgang des OPamp kaum negative 
Spannungen, oder? Und im Einschaltmoment sollte die Schutzschaltung des 
ADC einen negativen Peak verkraften. Was benutzt du für einen ADC?

Bis auf 10mV kommen nur wenige Opamps am Ausgang runter. Da kann eine 
leicht negative, zweite Versorgungsspannung schon sinnvoll sein...

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Rene Schir schrieb:
> Über einen Tiefpass werden am shunt Spannungen bis runter auf 10mV
> auftretten und da scheint mir der LM358 auch nicht der Richtige
> Kandidat zu sein wenn ich nur mit 12V - 14V und GND als Versorgung
> arbeiten möchte.

Doch, der LM358 erfüllt diese Aufgabe recht gut. Im Gegensatz zum MC1458
sind 0V am Eingang kein Problem und auch die Ausgangsspannung erreicht
nahezu perfekt die 0V, wenn man ihn — wie du es vorhast — als nichtin-
vertierenden Verstärker betreibt. Er ist allerdings kein Präzisionsteil,
das sind aber deine bisherigen Kandidaten (LM3900 und MC1458) auch
nicht. So hochgenau muss die Messung ja vielleicht auch gar nicht sein.

von Rene S. (gigastulle)


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Ich nutze den internen ADC des AVR Atmega8. und die 10mv sollen ja nicht 
am Ausgang liegen sonden das is die Differenz zwischen den beiden 
eingängen. sie soll dann um den Faktor 25 verstärkt werden so das ich 
sie am ADC messs kann. Eine 2.spannungsquelle gestalltet sich in sofern 
schwierig da ich am Ende nur eine 12V batterie zur verfügung haben 
werde. kann ich denn nur mit dieser einen quelle eine negative spannung 
für den OPV erzeugen ?

von Problemi (Gast)


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>Ich nutze den internen ADC des AVR Atmega8. und die 10mv sollen ja nicht
>am Ausgang liegen sonden das is die Differenz zwischen den beiden
>eingängen. sie soll dann um den Faktor 25 verstärkt werden so das ich
>sie am ADC messs kann.

Dann gehts.

>kann ich denn nur mit dieser einen quelle eine negative spannung
>für den OPV erzeugen ?

Wenn du so verstärkst, wie oben beschrieben, brauchst du keine negative 
Versorgungsspannung.

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