Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Oszilloskop - Bildröhre läuft unzuverlässig


von Zehn V. (langerblitz)


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Hallo,

ich habe heute ein Hameg HM305-2 erhalten, welches ich gleich mal 
ausgetestet habe. Leider musste ich feststellen, dass das Gerät zwar 
ordnungsgemäß startet, allerdings
die Bildröhre nur einen kurzen Bildfleck zeigt und sonst nicht weiter 
macht. Beim Auschalten passierte das selbe. Nach Herumklopfen auf dem 
Gehäuse, Schwenken des gesamten Oszilloskops und mehrmaligen Versuchen, 
das Gerät neuzustarten, ging die Bildröhe dann endlich mal an. Ab sofort 
lief sie bei jedem Start neu an.
Etwa 4 Stunden später, als ich das Oszilloskop wieder einschalten 
wollte, ging dieses Problem von vorne los.
Eine sache wäre noch anzumerken:
Das Bild blendet nach dem "Warmlaufen" schneller ein, als nach dem 
ersten Start, bei dem die Bildröhre überhaupt mal anspringt.

Ich ärgere mich sehr, dass ich auf soetwas reingefallen bin. Trotzdem 
möchte ich mich selbst auf die Fehleranalyse begeben.

Ich vermute, dass es sich hier um eine kalte Lötstelle handelt, bin mir 
allerdings keineswegs sicher.

Iich würde mich sehr freuen, wenn ihr mir mit diesem Problem helfen und 
sagen könntet, wo der Hund vermutlich begraben liegt.

von ... (Gast)


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Oder um einen alten Elko. Ist da irgendwo etwas ausgelaufen?

von Jens G. (jensig)


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>Ich vermute, dass es sich hier um eine kalte Lötstelle handelt, bin mir
>allerdings keineswegs sicher.

>Iich würde mich sehr freuen, wenn ihr mir mit diesem Problem helfen und
>sagen könntet, wo der Hund vermutlich begraben liegt.

Na schau doch einfach mal alle Platinen von hinten an, dann sieht man 
idR. schon, ob sich da kalte Lötstellen tummeln. IdR. typisch bei 
Leistungs-Bauelementen (Hitze), oder "steifen" Teilen wie 
Stecker/Buchsen, Trafos, ...
Oft kann man die Stelle schon eingrenzen, indem man einfach mal mit 
einen Plastikstäbchen über die Bauteile fährt, oder an bestimmten 
Stellen gegen die Platine drückt, usw. (kannst natürlich auch den Finger 
nehmen, wenns nicht gerade das Hochspannungs- oder Netzteilteil ist ;-)

von meckerziege (Gast)


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machs mal auf und schau rein. scheint wirklich eher ein mechanisches 
Problem oder ein defekter Elko oder so zu sein.
kannst gerne auch bilder posten wenn du dir nicht sicher bist ob XYZ 
problematisch ist.

von Zehn V. (langerblitz)


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Hallo,

ich habe es nochmal getestet, indem ich es auf die heizung gestellt und 
dann sofort eingeschaltet habe. Klappte prima. Scheint wohl wirklich 
eine kalte Lötstelle zu sein.
ich habe das gerät bereits aufgemacht, aber das Problem ist, dass ich 
keine kalten Lötstellen finden kann.
Meint ihr, das Problem könnte auf der Platine direkt an dem Röhrensockel 
liegen?
Dort könnte ich mal versuchen, einfach alle Lötstellen nachzulöten. 
Dummerweise ist die Platine mit SMD-Bauteilen bestückt.
Lieber warte ich noch auf eine Antwort, bevor ich etwas falsch mache und 
Widerstände verschwinden.

vielen dank für die Hilfe bisher!

von Osche R. (Gast)


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Üblicherweise sind das große schwere Bauteile, die sich losrappeln. Da 
kannst du querbeet alles nachlöten. Ansonsten Service Manual besorgen 
und im Fehlerfall alle Spannungen nachmessen. So lässt sich der Fehler 
auf eine Platine eingrenzen, die du dann mit Fön und Kältespray 
bearbeiten kannst.

von Zehn V. (langerblitz)


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Das mit dem Fön und der kalten Luft habe ich mir gerade auch überlegt.
Habe gerade das Oszilloskop im offenen Zustand eingeschaltet und 
gesehen, dass die Heizung glimmt. Also scheint das Problem woanders zu 
liegen.
Entweder funktionieren die Ablenkplatten nicht oder keine Hochspannung 
liegt an. Aber das kann ja alles gemessen werden. Wobei ich mir 
letzteres nicht vorstellen kann, da ja beim Einschalten und Abschalten 
ein kleiner Leuchtfleck zu sehen ist.
Oder irre ich mich?
Ich hole gleich meinen Fön und kaufe mir notfalls auch Kältespray, wenn 
es nötig wird.

Wie kann ich eigentlich die hohen Spannungen gefahrlos messen?

von Zehn V. (langerblitz)


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Ich wollte jetzt prüfen, ob die xy-Ablenkung überhaupt beim Einschalten 
funktioniert. Am Sockel der Bildröhre führen zwei Leitungen zu einer 
anderen Platine, welche sich laut service-manual "YF-Board" nennt.
Falls es die Leitungen für die Ablenkplatten sind, wie kann ich sie 
messen, worauf soll ich achten und vorallem, woran erkenne ich, dass sie 
ordnungsgemäß funktionieren?

EDIT:
Komischerweise hat der Fön keine Wirkung gezeigt. Habe alle Platinen 
ordentlich angezeizt und dennoch blieb die Röhre bei mehrmaligen 
Startversuchen aus.

Anzumerken:
Nur bei diesem Phänomen erkennt man einen Leuchtfleck, der schnell von 
rechts nach links schnellt. Wenn das Oszilloskop aber ordnungsgemäß mit 
funktionierendem Bildschrim startet, ist dies nicht der Fall!

von Jens G. (jensig)


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Dazu braucht man einen Oszi ;-)
Du hast zwar einen, aber der kann sich ja nicht selbst messen - er ist 
ja kaputt ;-)
Die Ablenkspannungen kann man wohl noch mit einem normalen Oszi mit 1:10 
Teiler messen. Die Hochspannung selber aber nur noch mit einem 
entsprechenden Hochspannungstastkopf.
Ich würde sage, gehe einfach so vor, wie schon geschrieben. Und wenn das 
alles nichts bringt, dann löte eben alles, was Durchsteck-Bauteile sind, 
nach (SMD selber bilden meist keine kalten Lötstellen).

von Udo S. (urschmitt)


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Sven k. schrieb:
> Nur bei diesem Phänomen erkennt man einen Leuchtfleck, der schnell von
> rechts nach links schnellt. Wenn das Oszilloskop aber ordnungsgemäß mit
> funktionierendem Bildschrim startet, ist dies nicht der Fall!

Mal eine ganz dumme Frage.
Das Oszi steht nicht zufällig auf manuellem Triggerpegel, single Shot 
oder ähnlichem?
Stell die Triggerung mal auf auto oder line, sonst ist es durchaus 
möglich daß du keinen Strahl siehst.

von Zehn V. (langerblitz)


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Ich selbst habe noch ein Oszilloskop da.
Manchmal habe ich das Gefühl, dass das Oszilloskop ein wenig 
durchgerüttelt werden muss, ehe es funktioniert.
Gerade zusammengebaut - funktioniert nicht
Dann ein wenig umgestellt - funktioniert
Ah ja:
Der leuchtfleck kommt immer, da habe ich mich doch geirrt, so selten 
sehe ich mal einen funktionierenden Bildschirm. :D

Später messe ich dann mal das Signal an den Ablenkplatten.

von Udo S. (urschmitt)


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Sven k. schrieb:
> Später messe ich dann mal das Signal an den Ablenkplatten.

Geh doch mal systematisch vor.
1. Leichter mechanischer Druck an den Platinen und größeren Bauteilen 
(MIT GEFÜHL!)
2. Fön / Kältespray
3. Hol dir die Serviceunterlagen aus dem Netz
4. Fang von vorne an. Stromversorgung Spannungen messen

Erst wenn das alles nichts gebracht hat fängst du an in den Verstärkern 
und signalführenden Einheiten zu messen

Wer misst misst Mist.
Vor allem wenn er nicht weis was rauskommen sollte

von Michael U. (amiga)


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Hallo,

ohne dieses Gerät zu kennen, ich kann Deine Beschreibung des Fehlers 
nicht ganz interpretieren:
>dass das Gerät zwar ordnungsgemäß startet, allerdings die Bildröhre
>nur einen kurzen Bildfleck zeigt und sonst nicht weiter macht.

Leuchtfleck (unscharf, groß) oder Leuchtpunkt (scharf)?
Verschwindet wie? Wandert aus dem Bild oder wird dunkel oder/und 
unscharf?

Ändern der Schärfe wäre vermutlich irgendeine Betriebsspannung der 
Bildröhre, die wegläuft. Netzteil oder Spannungsteiler der 
Betriebsspannungen.

Rauslaufen bei guter Fokussierung eher die Ablenkstufen, nach oben/unten 
eben Signalverstärker (Spannungen vom Netzteil?), wegen 
Gleichspannungskopplung kann das bis zur Eingangsstufe gehen.

Rechts/links wäre Kippgenrator und die zugehörige Ablenkstufe usw.

Schaltplan wäre sehr sinnvoll, Spannungen am Netzteil und an der 
Bildröhre würden dann wohl weiter helfen.

Kalte Lötstelle wäre gut möglich, aussetzende Schalter usw. sicher auch.
Geht warm besser ist oft auch ein tauber Elko.

Gruß aus Berlin
Michael

von Zehn V. (langerblitz)


Angehängte Dateien:

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Ich muss noch eines klarstellen:

Der Leuchtfleck am Anfang ist standardmäßig. Tritt auch auf, wenn der 
Bildschrim funktioniert. Auch bei meinem alten Tektronix 475 ist das so.

Ich werde, wie Udo schon schrieb, systematisch bei der Fehlersuche 
vorgehen.
Zuerst schaue ich mir die Spannungen am Schaltnetzteil an. Da diese 
Baugruppe des Oszilloskops meist am wärmsten wird und dort auch dicke 
Elkos verbaut sind, ist es wahrscheinlicher, dort einen Fehler zu 
finden.
Ich habe das Oszilloskop bis jetzt eine Stunde problemlos nutzen und 
neustarten können. Lief alles bestens. Aber eben nach längerer Pause 
nicht mehr.


Habe außerdem die SERVICE-MANUAL als PDF hochgeladen.
Quelle: Hameg.com

von Udo S. (urschmitt)


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Sven k. schrieb:
> Der Leuchtfleck am Anfang ist standardmäßig.

Meinst du einen hellen Leuchtfleck ganz links auf der eingestellten 
Nulllinie und von dort dann das Signal?
Das würde bedeuten daß der Strahl nicht ausgetastet wird wenn das Oszi 
auf Triggerung wartet. Normal ist sowas aber nicht.

von Zehn V. (langerblitz)


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Der Fleck erscheint sofort beim Einschalten ganz kurz. Nach ein paar 
Sekunden erscheint der Boot-Vorgang, dann nach allen erfolgreichen 
Systemtests das Bild mit dem Signal und ab sofort ist das Gerät 
betriebsbereit.

Grüße ebenfalls aus Berlin
Sven

von Zehn V. (langerblitz)


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Ich habe hier noch ein Video hochgeladen, um sich das vorstellen zu 
können, was ich meine:
http://www.youtube.com/watch?v=UA8WoG_kX3Y&feature=youtu.be

von Holm T. (Gast)


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Drücke mal auf die Taste "Store" neben dem Focus Regler und halte sie 
fest bis es Piept.

Wer lesen kann ist übrigens klar im Vorteil, was machst Du mit einem 
Oszi das Du nicht bedienen kannst weil Du es nicht verstehst?

Heißt Du nun sven k. oder mario m. ?

Gruß,

Holm

von Zehn V. (langerblitz)


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Hallo,

ich habe mir vorhin das Gerät nocheinmal ganz genau angeschaut, auf alle 
Platinen mit Gefühl herumgedrückt und an dem Gehäuserahmen 
herumgeklopft.
Dabei sprang plötzlich das Bild an und es flackerte, wie bei einem 
Wackelkontakt.
Meine Vermutung lag am Netzteil.
Gesagt, getan - Netzteil ausgebaut, gründluch untersucht und schon wurde 
ich auf der Rückseite fündig:
Ein SMD-Widerstand war ganz verkohlt. Service-Unterlagen durchsucht und 
den Widerstandswert herausgefunden, neuen Widerstand eingelötet und 
alles wieder zusammengebaut.
Sofort sprang der Bildschirm an, auch nach einer Weile auf dem Balkon 
bei -10 Grad läuft das Oszilloskop nun einwandfrei.
Der verkohlte Widerstand wurde wohl so heiß, dass er innerlich 
durchschoss und nichtleitend war. Klopfte man nun an das Gehäuse, wurde 
der Widerstand wieder kurz leitend und ermöglichte somit wahrscheinlich 
die Stromversorgung einer Baugruppe, die zur Darstellung des Bildes 
verantwortlich ist. Durch die Hitze, die der unterdimensionierte 
Widerstand von sich gab, verschliss der Widerstand innerlich mehr oder 
weniger und nun wurde diese Stelle weniger empfindlich gegenüber 
erschütterungen.
Ich hoffe, dass ich die tatsächliche Ursache gefunden habe und das Gerät 
nun weiterin funktionieren wird.

Vielen Dank bisher für eure Hilfe.

von Holm T. (Gast)


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...so ein Käse!

Es freut mich aber das Du nun Deine Schizophrenie wenigstens los 
geworden bist.

Gruß,

Holm

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