Forum: Offtopic Namen, die mit Zsch beginnen


von Uhu U. (uhu)


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z.B. Zschadraß, oder auch diese kriminelle Nazisse - woher kommen die? 
Ansonsten kommt doch Zsch im Deutschen nicht vor.

von Michael L. (Firma: Desert Irrigation Systems) (overingenieur)


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Zschopau ist eine Stadt im Erzgebirge - also Deutschland.

von Uhu U. (uhu)


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Ja klar, nur wo kommen diese Namen her? Aus dem Sorbischen?

von Michael L. (Firma: Desert Irrigation Systems) (overingenieur)


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denke ja

von Uhu U. (uhu)


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Weiß jemand was genaues?

von Alexander H. (ill_son)


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>Aus dem Sorbischen?

Nicht unbedingt. Zschämpiän ist Englisch, glaube ich.

SCNR

von Timm T. (Gast)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Ja klar, nur wo kommen diese Namen her? Aus dem Sorbischen?

Nee, von dem Fluss... http://de.wikipedia.org/wiki/Zschopau_%28Fluss%29";

"Die Zschopau (sorb. Šučici; die Rauschende, Tosende)..."

Da fällt mir noch ein: Zschumwinkel, auch so ein Gauner.

Brauchst Du noch mehr Orte: http://hov.isgv.de/Zsch

von Uhu U. (uhu)


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Ich will nicht mehr solche Namen, ich will wissen, was für einen 
Ursprung sie haben. Im Westen gibts die überhaupt nicht, im Deutschen 
ist Zsch als Wortanfang sonst nicht gebräuchlich.

von Christian R. (supachris)


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Bei uns heißt fast jeder zweite Stadtteil so, Zschachwitz, Zscheckwitz, 
Zschertnitz... Und ja, das kommt meines Wissens aus dem Slawischen.

von Michael L. (michaelx)


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Aus dem Slawischen.

von Christian S. (wirres_zeug)


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jupp, aus dem Slawischen. Deshalb im Osten Deutschlands recht 
verbreitet, im Westen dafür so gut wie gar nicht. Auch Stadtnamenendung 
-itz, sie deutet auf einen Fluss hin, ist z.b. slawischen Ursprungs und 
hier recht häufig anzutreffen.
Überhaupt gibt es einige Ortsnamen, die erst mit dem slawischen Ursprung 
Sinn ergeben.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Christian S. schrieb:
> Auch Stadtnamenendung
> -itz, sie deutet auf einen Fluss hin, ist z.b. slawischen Ursprungs und
> hier recht häufig anzutreffen.

Bis nach Rügen rauf, Nonnevitz, sie haben da noch viel mehr -vitze. :)

Die Slawen waren mal recht weit verbreitet in Mitteleuropa, man nannte
sie Wenden:

http://de.wikipedia.org/wiki/Wenden

Dürfte auch der Grund sein, warum deutsche Städte in slawischen Sprachen
teilweise noch eigene Namen haben: Dresden heißt auf Tschechisch
Drážďany, und das tschechische Wikipedia schreibt, dass es auf Sorbisch
Drježdźany heißt.  Leipzig heißt auf Tschechisch Lipsko.

von Tex A. (tex)


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Genau genommen handelt es sich um die deute Umschrift eines Zischlautes, 
den es im Deutschen nicht gibt. Im Tschechischen wird er als Cz 
geschrieben im polnischen Ž, im Deutschen typischer weise als Tsch und 
selten auch als Zsch.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Tex Avery schrieb:
> Im Tschechischen wird er als Cz
> geschrieben im polnischen Ž

Eher umgekehrt, aber nicht ganz: Ž ist ein `she' (was es im Deutschen
als Laut nicht gibt), das Zsch entspricht dem Č, russisch wäre es Ч.

von Hagen R. (hagen)


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Ne Schulkameradin, deutschstämmig, hieß Zschiesche.

von Uhu U. (uhu)


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Namen sind Schall und Rauch. Letzterer rührt wohl von solchen 
Zungenbrechern.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Hagen Re schrieb:
> Ne Schulkameradin, deutschstämmig, hieß Zschiesche.

In der 35. Generation dann wohl doch wendischstämmig. ;-)

So viel zum Sinn der Aussage "deutschstämmig".

von Uhu U. (uhu)


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Jörg Wunsch schrieb:
> So viel zum Sinn der Aussage "deutschstämmig".

Der Adolf war ja schließlich auch blond und blauäugig...

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Namen sind Schall und Rauch. Letzterer rührt wohl von solchen
> Zungenbrechern.

Wenn du mal hier sein solltest, können wir dich ja dann redeflussmäßig
von Zschieren über Zschertnitz nach Zitschewig schicken, danach
entlang der Kirnitzsch und durch den Großen Zschand auf einen kleinen
Ausflug ins tschechische Hřensko, das du erst wieder verlassen darfst,
wenn du es nicht mehr "Rensko" oder "Schensko" aussprichst (nein,
"Herrnskretschen" lassen wir nicht gelten ;), abschließend darfst du
dir die Zunge ausruhen, wenn du in der Lausitz vom Czorneboh zum
Bieleboh wanderst und dabei drüber nachdenken kannst, dass die Namen
dieser Berge "Schwarzer Gott" und "Weißer Gott" bedeuten ...

von Uhu U. (uhu)


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Ich fürchte, daß auf dieser Reise mein Brandmelder in der Nase schon 
nach 100 Metern anspricht ;-)

Aber vielleicht wirds ja doch was, wenn du mir etwas Nachhilfeunterricht 
mit der Geige gibst.

http://spon.de/ve6mz

von Hagen R. (hagen)


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Jörg Wunsch schrieb:
> Hagen Re schrieb:
>> Ne Schulkameradin, deutschstämmig, hieß Zschiesche.
>
> In der 35. Generation dann wohl doch wendischstämmig. ;-)
>
> So viel zum Sinn der Aussage "deutschstämmig".

Tja kann ich nicht beurteilen, sie hieß so, ihre Eltern sollen in 
Deutschland geboren sein, und wichtig ist mir das allemal auch nicht. 
Letzendlich bezog ich mich auf "Namen, die mit Zsch beginnen"?

von Christian R. (supachris)


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Jörg Wunsch schrieb:
> ...

Du hast vergessen ihn mit der S-Bahn nach Dresden-Stetzsch fahren zu 
lassen. Aber korrekt aussprechen bitte, sonst muss er nachzahlen. Für 
die ganz harten Fans gibts auch noch Sokulahora (ja, das heißt deutsch 
so) bei Bautzen oder auch Canitz-Christina.

von Timm T. (Gast)


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Alternativ kannst Du ihn auch den Kleinen Zschirnstein rauf und den 
Großen Zschirnstein wieder runterjagen.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Timm Thaler schrieb:
> Alternativ kannst Du ihn auch den Kleinen Zschirnstein rauf und den
> Großen Zschirnstein wieder runterjagen.

Auf dem Rückweg durchs Tal des Weißen Bachs, ähem, Bielatal meinte
ich, und in der Kiesgrube in Zschieren noch ein Bad nehmen.  Wenn
er dann wieder nach Hause will, sollte er sich nach Klotzsche zum
Flughafen begeben. :-)

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Kann man, wenn man all diese Namen ausspricht, eigentlich seinem 
Gegenüber ins Gesicht sehen, ohne es anzuspucken? Das scheint mir ja 
fast so schlimm zu sein wie Walisisch ...

von Johannes S. (demofreak)


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Wenn man hier wohnt, kann man das. Jahrelange Übung.

von Uwe N. (ex-aetzer)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:
> Das scheint mir ja fast so schlimm zu sein wie Walisisch ...

Du hast das hier ja nur gelesen - wenn man das dann noch mit dem 
amtlich-sächsischen Dialekt verknüpft entsteht ein Engelsgleicher 
Wohlklang im Ohr.

Gruss Uwe

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Uwe N. schrieb:
> wenn man das dann noch mit dem
> amtlich-sächsischen Dialekt verknüpft

Den gibb's nich.  Sächsich wird entweder aus Gaudi gesprochen oder
jenseits der Amtsstuben. ;-)

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Uwe N. schrieb:
> Engelsgleicher Wohlklang

Fehlen da die Ironie-Tags? Oder ist das die Erklärung dafür, warum man 
mir das mit den Engeln noch nie vermitteln konnte?

von Uwe N. (ex-aetzer)


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Jörg Wunsch schrieb:
> Sächsich wird entweder aus Gaudi gesprochen oder
> jenseits der Amtsstuben. ;-)

Oder einfach  ... aus Überzeugung :)

S' geht doch nischt über'n gefleschtes Sächs'ch !

Gruss Uwe

von Uwe N. (ex-aetzer)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:
> Fehlen da die Ironie-Tags?

Auf keinen Fall ! Johann Wolfgang von Goethe würde wohl sagen:
"Mei Sächsisch lob'sch mir !" (ja, ich weiß - er sagte "Leipzig")


Gruss Uwe, alter Sachse

von Uhu U. (uhu)


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Jörg Wunsch schrieb:
> Wenn
> er dann wieder nach Hause will, sollte er sich nach Klotzsche zum
> Flughafen begeben. :-)

Ein Uhu braucht keine Landebahn und über Berge rennen könnt ihr selbst, 
bis ihr über eure Zungen stolpert...

Rufus Τ. Firefly schrieb:
> Fehlen da die Ironie-Tags?

Sächsisch ist reinster Wohlklang. Dagegen könnt ihr Schwaben euch nur in 
den tiefsten Albhöhlen verstecken.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Ein Uhu braucht keine Landebahn und über Berge rennen könnt ihr selbst,
> bis ihr über eure Zungen stolpert.

Wir stolpern ja nicht drüber. ;-)  Wir hatten dann auch keine Probleme,
russisch zu lernen. :-)

Womit sich der landläufige Deutsche schon schwerer tut ist mit der
tschechischen Sitte, auch mit `l' oder `r' eine betonte Silbe bilden
zu können, was dann zu dem Phänomen führt, dass es Wörter ganz ohne
Vokal gibt.  Aber selbst die mit Vokal brauchen zum Teil etwas Übung,
wie zum Bleistift "Vltava" (tschechischer Namen für die Moldau).  Die
Betonung liegt dabei auf dem `l'.  Und weil wir Deutschen auch kein
"Plzenský Prazdroj" aussprechen können, müssen wir das Gebräu halt
"Pilsner" nennen. :-)

von Uhu U. (uhu)


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Jörg Wunsch schrieb:
> Wir stolpern ja nicht drüber. ;-)  Wir hatten dann auch keine Probleme,
> russisch zu lernen. :-)

Gehst du am Stock?

von Christian R. (supachris)


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Jörg Wunsch schrieb:
> Und weil wir Deutschen auch kein
> "Plzenský Prazdroj" aussprechen können, müssen wir das Gebräu halt
> "Pilsner" nennen. :-)

Na sonst ginge ja auch kein "Zwischen Leber und Milz..."

Richtig zischig wirds dann auf sächsich "Tschechoslowakisches 
Streichholzschächtelchen"

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Sächsisch ist reinster Wohlklang.

Bezieht sich das auf das hohe Winsel-Sächsisch, wie es in Leipzig 
gesprochen wird, oder auf das etwas gemütlichere aus dem Raum Dresden?

von Uwe N. (ex-aetzer)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:
> ... das hohe Winsel-Sächsisch, ...

Was ist denn das ? Sächsisch klingt nur dann furchtbar, wenn es ein 
"Außersächsicher" (versucht) zu sprechen - Stichwort "Ö la Paloma Boys" 
(o.s.ä. etwas aus dem Raab'chen Dunstkreis) - DAS ist grausam.

von Uhu U. (uhu)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:
> Bezieht sich das auf das hohe Winsel-Sächsisch, wie es in Leipzig
> gesprochen wird, oder auf das etwas gemütlichere aus dem Raum Dresden?

Letzteres. Aber selbst die Leipzscher sind ein Genuß gegen einen 
Schwaben ;-)

von Uwe N. (ex-aetzer)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Aber selbst die Leipzscher sind ein Genuß gegen einen Schwaben ;-)

Was mich immer sehr betroffen macht ;) ist die Tatsache, das mein 
geliebtes Sächsisch Deutschlandweit NACH dem Schwäbischen der 
unbeliebteste Dialekt ist. Der (warum auch immer) beliebteste ist, naja, 
man ahnt es vielleicht schon ...

von Uhu U. (uhu)


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Uwe N. schrieb:
> Was mich immer sehr betroffen macht ;) ist die Tatsache, das mein
> geliebtes Sächsisch Deutschlandweit NACH dem Schwäbischen der
> unbeliebteste Dialekt ist.

Milliarden Fliegen können sich nicht irren...

von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


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Uwe N. schrieb:
> Was mich immer sehr betroffen macht ;) ist die Tatsache, das mein
> geliebtes Sächsisch Deutschlandweit NACH dem Schwäbischen der
> unbeliebteste Dialekt ist.

Nun ja, nicht jeder mag Salzsäure in seinen Ohren.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Ich wüsst' jetzt grad net, warum grad des Schwäbisch unbeliebt sein 
sollte.

Mir gfellat des Hessische ond des, wos d'Leit rund om Magdeburg 
schwätzet, viel wenger.

(An die, die Schwäbisch nicht nur verstehen, sondern auch schreiben 
können, sei meine inständige Bitte um Verzeihung ob dieser 
Verschandelung ihres Dialekts gerichtet)

Allerdings sei hinzugefügt, daß ich mit dem sogenannten Dialekt meiner 
Heimatsstadt auch nicht viel anfangen kann, das klingt mir zu "prollig", 
und scheint mir auch kein Dialekt im dialektischen Sinne zu sein.
Mario Barth, der sein Geld durch geringen Humoranspruch und eben genau 
diesen Sprachduktus verdient, gehört jedenfalls nicht zu den von mir 
geschätzten Humoristen.

Die persönlichen Antipathien gewissen regionalen Sprachausformungen 
gegenüber haben wohl oft mit dem Primärkontakt mit der jeweiligen 
Sprachvariante und den diese sprechenden Personen zu tun.
Warum gerade Schwaben in Ostdeutschland so verhasst sind, ist mir 
beispielsweise überhaupt nicht nachvollziehbar, aber es mag sein, daß 
diese in Form von importierten "Besserwessis" gerade im Südwesten des 
Ostens sich nicht beliebt gemacht haben.
Leute, die Sächsisch oder Thüringisch reden (zu meiner Schande muss ich 
gestehen, beides kaum auseinanderhalten zu können), sind mir nach wie 
vor weitestgehend suspekt, weil die ersten 20 Jahre meines Lebens ich 
mit solchen Leuten nur bei Grenzkontrollen Kontakt hatte.
Mit Bayern mag man als Berliner sowieso nichts anfangen (obwohl es 
Gerüchten zufolge dort auch intelligentes Leben geben soll, wenn man 
denn lange genug sucht), und gewisse sehr weit aus dem Westen stammende 
Dialekte und Sprachmelodien ziehen mir die Zehennägel 'raus, wie z.B. 
das, was unsere ehemalige wie-Scheiße-am-Schuh*-Gesundheitsministerin 
redet, oder halt Hessisch. Andererseits kann einem auch das Alemannische 
(Südwestdeutschland und grundsätzliche Grundlage des Schweitzerdeutsch) 
merkwürdig vorkommen.

Letzlich ist das alles nur eine Frage von mehr oder weniger gut 
kultivierten Vorurteilen, gar nicht frei nach dem Motto "Wat de Buur 
nich kennt, dat frett he nich".

Ich jedenfalls habe Leute aus Dresden kennengelernt, bei der die 
Empfindungen sich wiederstreben, dieser "eklige Zonendialekt**", aber 
richtig nette Menschen ... Und das gleiche ist mir mit Bayern, mit 
Schwaben, mit Hessen und sogar mit Berlinern passiert -- ei verbibbsch 
nochmal, da halten die Vorurteile aber nicht, was sie versprechen.

*) Ulla Schmidt, so von Volker Pispers tituliert

**) Achtung! Stilistische Überzeichnung, um Vorurteile zu demonstrieren!

von Christian R. (supachris)


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Richtig schlimm wirds nur, wenn eigentlich Dialekt sprechende dann 
versuchen Hochdeutsch zu sprechen. Das ist einfach nur grausam. Es hat 
nun mal jeder seinen Dialekt, und ja auch Hannoveraner, denn das ist 
auch alles andere als akzentfrei. Und man darf ruhig stolz auf seinen 
Dialekt sein, wäre ja blöd, wenn wir alle gleich reden würden, nu woahr?

von Christian K. (at90s2313)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:
> Uhu Uhuhu schrieb:
>> Sächsisch ist reinster Wohlklang.
>
> Bezieht sich das auf das hohe Winsel-Sächsisch, wie es in Leipzig
> gesprochen wird

Das "Winsel-Sächsisch" wird Osterländisch genannt.

> oder auf das etwas gemütlichere aus dem Raum Dresden?

Das Dresdner Sächsisch gehört zum Meißnischen.

Christian.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Christian R. schrieb:
> Es hat nun mal jeder seinen Dialekt, und ja auch Hannoveraner,
> denn das ist auch alles andere als akzentfrei.

Die sprechen "Hannöversch", was mit Hochdeutsch wirklich nicht viel zu 
tun hat.

So kennen die da "Aufe Fenster" und "Zue Fenster".

von Christian K. (at90s2313)


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Uwe N. schrieb:
> Was mich immer sehr betroffen macht ;) ist die Tatsache, das mein
> geliebtes Sächsisch Deutschlandweit NACH dem Schwäbischen der
> unbeliebteste Dialekt ist.

Jedenfalls leitet sich aus der sächsischen Mundart die heute 
gebräuchliche Grammatik ab. Näheres dazu hier:

Kurz: http://www.dw-world.de/dw/article/0,,4246184,00.html
Lang: http://www.wer-weiss-was.de/theme197/article661805.html

Christian.

von Uhu U. (uhu)


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Christian K. schrieb:
> Jedenfalls leitet sich aus der sächsischen Mundart die heute
> gebräuchliche Grammatik ab.

Das erklärt vollständig, war der Rest der Republik meint, auf die 
Sachsen herbsehen zu müssen. Neid pur...

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Rufus Τ. Firefly schrieb:
> Letzlich ist das alles nur eine Frage von mehr oder weniger gut
> kultivierten Vorurteilen

Größtenteils ja.  Andererseits muss ich sagen, dass ich "tiefes
Bayrisch" oder gar Österreichisch partout nicht verstehe, bei
Schwäbisch wird es grenzwertig.  Es gibt aber auch lausitzer und
erzgebirgische Mundarten, bei denen hier, keine 100 km entfernt,
die Verständlichkeitsquote bereits auf 50 % absinkt. ;-)

Was unsereins dabei natürlich besonders auf die Palme bringt ist, dass
man als waschechter Sachse eigentlich die ganze Zeit daran gewöhnt
wird, dass der Dialekt zwar vielleicht für Kinderspielplatz- und
Kneipengespräche gut ist, aber ansonsten (und insbesondere bei allen
"offiziellen" Gelegenheiten, also von Schule bis Behörde) Hochdeutsch
gesprochen wird, während gerade die Ösis mit völliger Inbrunst ihren
Dialekt als "Deutsch" bezeichnen ("Mit uns musst du deitsch
rede!"). ;-)  (Im Gegensatz übrigens zu den Schweizern, die mir da sehr
angenehm aufgefallen sind, da sie ihr Schwitzerdietsch klar und
deutlich von Hochdeutsch trennen und zwischen beiden umschalten können.)

von Timm T. (Gast)


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Was auch immer angenehm auffällt, sind Politiker besonders einer südlich 
angesiedelten Partei, die gern mal Deutschkurse für Immigranten zur 
Pflicht machen wollen.

Und wenn man die dann reden hört, denkt man: Ja, so eine Pflicht für 
Deutschkurse sollte es für Politiker auch geben.

Und für Radiomoderatoren!

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Die Schweizer unterscheiden sich von ihren diversen Nachbarn durch die 
im eigenen Lande praktizierte echte Mehrsprachigkeit (Alemannisch, 
Französisch, Italienisch und Rätoromanisch), daher haben sie kein 
Problem damit, andere Sprachen auch als existent wahrzunehmen.

Das Nichtverstehenkönnen gewisser Extreme ist natürlich auch auf 
mangelnde Übung zurückzuführen, wann hast Du beispielsweise das 
allererste Mal Kontakt zu Leuten mit diesen, äh, Sprachvarianten gehabt?

von Uhu U. (uhu)


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Jörg Wunsch schrieb:
> (Im Gegensatz übrigens zu den Schweizern, die mir da sehr
> angenehm aufgefallen sind, da sie ihr Schwitzerdietsch klar und
> deutlich von Hochdeutsch trennen und zwischen beiden umschalten können.)

Das liegt nicht nur an der schweizer Höflichkeit, sondern auch daran, 
daß ein Deutscher, der nicht gerade mit dem allemannischen 
Dialektbereich vertraut ist, von unverfälschtem Schwitzerdütsch schlicht 
nichts versteht.

Bayrisch und österreichisch ist deutlich näher an hochdeutsch und 
zusammen mit der österreichischen Arroganz wird dann eben östereichisch 
das eigentliche Deutsch, genau wie Beethoven ein Österreicher und Hitler 
ein Deutscher war.


Aber mal was anderes: Das rollende R in deutschen Dialekten. Meine 
These: das ist eine Anpassung an gebirgiges Habitat. Ein rollendes R 
kann in gebirgigen Gegenden sehr weit tragen.

Die Bayern sind sozusagen die Gorillas unter den Deutschen ;-)

von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


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Timm Thaler schrieb:
> Und wenn man die dann reden hört, denkt man: Ja, so eine Pflicht für
> Deutschkurse sollte es für Politiker auch geben.
>
> Und für Radiomoderatoren!

Nicht zu vergessen jene Schulrektorin, die, unter anderem vorgeblich zum 
Schutz der deutschen Sprache, "Hallo" und "Tschüss" in ihrer Schule 
verbietet und dann im Fernsehen ein Interview gibt, bei dem ihr 
Hochdeutsch als verbesserungswürdig auffällt.

von Uhu U. (uhu)


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Es ist doch Fasching und die Tante wollte sich interessant machen...

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