Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Berufseinstieg


von Großes F. (112)


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Hallo,

welche Betriebsgröße haltet ihr für am geeignetsten für den 
Berufseinstieg in Richtung Entwicklung?
Paradoxerweise zahlen Mittelständler ja tendenziell eher weniger aber 
als Gegenleistung müssen die Kandidaten dafür eher Allrounderfähigkeiten 
besitzen.

Auf der pro Seite stehen dagegen wohl flachere Hierarchien und eben auch 
die Tatsache in einem kleineren Team schneller unverzichtbar zu sein.
Auch würde ich behaupten, dass echte Entwicklungstätigkeit eher beim 
Mittelständler zu finden ist, wohingegen bei Großunternehmen eher 
Papierkrieg erstellt wird, welcher dann von Zulieferbetrieben umgesetzt 
werden muss...
Man sage mir wenn ich mich täusche, aber ich glaube nicht, dass auch nur 
eine einzige Platine eines Autos innerhalb des eigentlichen 
Automobilkonzerns entwickelt wird, oder liege ich damit falsch?

Dann mal in die Runde gefragt:
Was darf man realisitsch als eher durchschnittlicher Einsteiger nach dem 
Studium von einem <250-Mann Betrieb im Ballungsgebiet als 
Einstiegsgehalt verlangen, Minimum und Maximum?

von 123 (Gast)


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Ballungsgebiet ist nicht sehr genau spezifiziert. Land? Region?

von dani s. (beginner1)


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Großes Fragezeichen schrieb:
> Was darf man realisitsch als eher durchschnittlicher Einsteiger nach dem
> Studium von einem <250-Mann Betrieb im Ballungsgebiet als
> Einstiegsgehalt verlangen, Minimum und Maximum?

Ich hatte 42.5k bei ner Firma mit 200 Mann. Ist aber eher oberes Ende 
denk ich. War vorher als Werkstudent bei der Firma mit dem großen S und 
bin aus den selben Gründen die du nanntest da weg.
"Echte" Entwicklung gibt es da zwar zur Genüge, jedoch muss man sich 
schon zu Beginn festlegen und das ganze funktioniert noch wie ein 
Beamtenladen, d.h. am Anfang bist erst mal die Wurst.

Dafür is die Bezahlung um EINIGES besser. Wenn dir das zu Beginn wichtig 
ist such dir nen Laden mit IGM oder IGBCE Tarif.

Ist wieder ne Ermessensfrage. Die Chance nen Kackjob zu bekommen und bei 
ner Ausbeuterfirma zu landen ist im Mittelstand mMn größer (->Infos 
einholen), dafür gibts da aber auch die tollsten Herausforderungen und 
wenn du Glück hast und dich gut machst biste in 2-3 Jahren ein wichtiges 
Teamteil und kannst auch mal an die 60k fordern.

von Olaf B. (omb)


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Ich habe, nach dem Studium, in einem kleinen Betrieb angefangen (10 
Mann).
Man muss viel lernen, da kein anderer da ist, der es macht. Das was man 
machen muss ist recht breit gestreut. Also von der Konzeptentwicklung 
über Schaltungsentwurf, Layout, Prototypen aufbauen bis Kundenbetreuung. 
Da lernt man einiges. Vieles leider nur recht oberflächlich, meist ist 
ja keiner da den man Fragen kann. Die Bezahlung war eher mau und stieg 
auch, trotz nachfragen und "Wichtigkeit", nicht wirklich an. Waren so 
ca. 42k bei reichlich unbezahlten Überstunden.

Habe nach 5Jahren in einen großen Betrieb gewechselt (>10.000) der nach 
IGM Tarif bezahlt. Hier ist man nur für einen speziellen Bereich 
zuständig und hat viel mehr mit der Organisation, Dokumentation usw. zu 
tun. Dafür kann man sich in das speziellere Thema tiefer einarbeiten und 
die Arbeit ist "entspannter".

Würde ich aber wieder genau so machen.

von EIng (Gast)


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Großes Fragezeichen schrieb:
> Auf der pro Seite stehen dagegen wohl flachere Hierarchien

Vorteil? Das ist eindeutig ein Nachteil, weil Aufstieg ungleich schwerer 
wird. Will man ewig der Fußabtreter bleiben, dann mag das besser sein.


Großes Fragezeichen schrieb:
> und eben auch
> die Tatsache in einem kleineren Team schneller unverzichtbar zu sein.

stimmt, wobei das im Konzern auch möglich ist dank Spezialwissen und 
extrem teuren Projekten. Wenn eine Strafzahlung von mehreren Millionen € 
ansteht wenn später geliefert wird und als einziger dieser oder jene 
Funktion kennst, dann BIST du unverzichtbar.


Großes Fragezeichen schrieb:
> Auch würde ich behaupten, dass echte Entwicklungstätigkeit eher beim
> Mittelständler zu finden ist

Sehe ich nicht so. Die wirklich großen und schwierigen Sachen werden nur 
mit ensprechendem Budget gemacht.

In der Branche wo wir tätig sind (Spezialmaschinen) gibts nur andere 
Konzerne die ähnlichen Standard liefern. Mittelständler Konkurrenz gibts 
auch, das ist aber weitgehend low-cost und eingeschränker 
Leistungsumfang.


Großes Fragezeichen schrieb:
> wohingegen bei Großunternehmen eher
> Papierkrieg erstellt wird, welcher dann von Zulieferbetrieben umgesetzt
> werden muss...

Papierkrieg stimmt tw schon, wobei das eher externe Dinge betrifft 
(Zulassungen, Regularien etc) um die man sich als normaler Entwickler 
dank Aufgabenteilung nicht groß kümmern muss.

"Zulieferer"(auch im geistigen Sinne) machen auch viel, das stimmt 
schon, jedoch bleiben die entscheidenen Dinge und das Know-How 
grundsätzlich bei der Kernmannschaft.

Von außen mag das so wirken als wenn die Leute im Konzern nix tun außer 
zugelieferte Teile integrieren, das täuscht aber.



Aber alles hat seine Vor- und Nachteile. Wer nach 10+ Jahren beim 
Konzern auf der Strasse steht hat mMn extrem schlechte Chancen, weil man 
für Konzerne zu alt ist und Mittelständler dich für einen Beamten halten 
der das Arbeiten verlernt hat.

Eigentlich müsste man alle paar Jahre wechseln, nur wer will das schon 
wenns einem gefällt?

von Marx W. (Gast)


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EIng schrieb:
> Eigentlich müsste man alle paar Jahre wechseln, nur wer will das schon
>
> wenns einem gefällt?
>
Ist auch nicht nötig, solange man intern wechseln kann.
Natürlich muß im Großen und Ganz der Laden aber auch zukunftsträchtig 
sein.
Nur da kann man intern auch wechseln ohne  nicht auch mal einen 
Fehlgriff wegstecken zu können.

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