Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Spezielle Frage zu Netzstecker


von Max Klaus (Gast)


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Hallo,

ich habe hier (physikalisches Labor ...) ein Problem was ca. 40 Jahre 
als gelöst galt und nun durch die Elektrofachkraft "neu bewertet" wurde.
Für unsere Versuchsaufbauten wurden in den letzten 40 Jahren immemal 
Heizbänder für Netzanschluß benutzt. Diese sind mit Glasgewebe isoliert 
und haben natürlich keinen Schutzkontakt.
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Netzstecker
ohne Schutzkontakt


Am Netzstecker ist hinten eine 1-polige Buchse in welche ein 
berührungssicherer Stecker mit der Rückleitung eingesteckt werden kann.

Damit ist das Heizband trennbar und kann z.B. um eingebaute Turbopumpen 
oder Flansche an unmöglichen Stellen einfach herumgelegt werden.

Der Elektrofuzzi hat nun einfach einen Schukostecker angeschlossen und 
damit ist das Heizband nichtmehr teilbar!

Wie ist da die Vorschriftenlage ond was für berührungssichere 
Stecker/Buchsen  könnte man einbauen um das Band wieder teilbar zu 
machen?

mfg,
Max Klaus

von Markus W. (Firma: guloshop.de) (m-w)


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Hallo!

Ich versteh das grad nicht. Er hat einen Schukostecker angeschlossen, 
ok. Aber welchen Draht des Heizbands hat er mit dem Schutzkontakt 
verbunden? Wofür ist hier ein Schukostecker gut, wenn doch gar keine 
leitende Geräteoberfläche existiert?

Angebrachter wäre ein FI, oder notfalls das Teil ganz ausmustern, wenn 
es echt so unsicher sein sollte...

von Max Klaus (Gast)


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Das Problem ist, dass es einfach keinen Schutzleiter gibt in einem 
Heizband!
Da ist ein Stecker dann kommt etwas einpolige Leitung. Diese geht in ein 
Glasseidengeflecht und ist dort festgenäht. Der Draht ist im Inneren auf 
Widerstandsdraht gecrimpt und dieser mäanderförmig aufgenäht und 
allseitig isoliert. Nach etwa 2 m Glasseide ist das Heizband zuende und 
der andere Anschluss geht als 1-polige Leitung zurück und endet in einem 
Steckerchen.
Dieses Steckerchen passt in eine entsprechende Buchse im Netzstecker 
(hinten).

Das geht natürlich mit nem Schukostecker so nicht! Das Problem für den 
Elektoknilch war wohl der Netzstecker ohne aktuelles Prüfzeichen.

von Oliver (Gast)


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Max Klaus schrieb:
> Der Elektrofuzzi hat nun einfach einen Schukostecker angeschlossen und
> damit ist das Heizband nichtmehr teilbar!

Tritt deinem Elektrofuzzi an eine Stelle deiner Wahl, der soll da wieder 
einen teilbaren Stecker drannmachen.

Wenn gar nichts hilft, ich kenne diese Art Stecker von 
Weihnachtsbaumbeleuchtungen ;)

Oliver

von Max Klaus (Gast)


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Weihnachtsbaumbeleuchtung! ja richtig..

ich hab gerade gesehen das es in "NEU" wohl nur noch Heizbänder gibt 
welche entweder keinen Stecker haben... oder den Rückleiter im 
Glasseidengewebe und beide Anschlüsse an einer Seite. Damit müsste die 
Netzleitung nicht geteilt werden.
Trotzdem würde mich da die aktuelle Vorschriftenlage interessieren. Ev. 
kann man ja einfach einen Verbinder in die Rückleitung setzen. Blos was 
nimmt man da? Und ist das zulässig?

mfg,
Max Klaus

von Martin N. (martin02)


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http://www.conrad.de/ce/de/product/743429/

Das ist dann das eigentliche "Elektrogerät". An die Heizbänder dann 
entsprechende Stecker, z.B.:

http://www.conrad.de/ce/de/product/731038/

Der Teil nach dem Stecker wäre ja dann ein Laboraufbau und kein 
"Elektrogerät". Müsste doch dann in eurer Verantwortung liegen. FI 
sollte selbstverständlich sein.

Martin

von Albrecht H. (alieninside)


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von Uwe Horst (Gast)


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Sehr geehrte Forenteilnehmer,

ich arbeite in der Geschäftsleitung eines Herstellers vergleichbarer
Heizleitungen/Heizelemente, auch mit Glasseide als elektrischem 
Isolator.
Daher mein Interesse am Umgang mit diesen Komponenten.

Wir kennen das Spannungsfeld beim Einsatz dieser Heizelemente zwischen
dem Anwender, der an schnellen Ergebnissen interessiert ist und den
Mitarbeitern, die für die Sicherheit verantwortlich sind.
Eine regelmäßige Bewertung insbesondere der Sicherheit ist immer
sinnvoll und gestzlich gefordert.
Anwender mit Erfahrung gehen mit diesen Heizelementen verantwortungsvoll 
um und vermeiden oft intuitiv potentielle Gefahren, es entspricht 
meistens aber nicht den technischen Normen und dem Arbeitsschutz.

Heizleitungen sind keine Geräte, sondern elektrische Komponenten die von
einer ELektrofachkraft installiert werden müssen.
Kriterien, die sie unter anderem betrachten muss, ist die Schutzerdung
der beheizten Teile -sofern spannungsleitend-, Gefahren bei Überhitzung
des Heizelementes -  geht nur das Heizband kaputt, oder können Schäden
am beheizten Teil, am Produkt oder Brandgefahr bestehen.
Kann Feuchtigkeit auftreten, die z.Bsp. bei Glasseide die elektrische
Isolierfähigkeit aufhebt.
Es muss immer mit einem Fehlersstromschutzschalter für Personenschutz
gearbeitet werden.

Ein montierter Netzstecker, mit dem ich ans 230 V~ Netz komme, ist 
riskant.
Der nicht Informierte denkt, er kann das Teil benutzen wie einen Fön.
Ein Vorschlag :
Vorbereitung einer kleinen Netzanschlussdose mit Klemmen und
Kabelverschraubungen, Gelb-Grüner Leiter für die Schutzerdung 
rausgeführt
mit Kabelöse etc. zur Schutzerdung des beheizten Teiles.
Die Dose sollte fest moniert werden - Zugentlastung auf die installierte 
Heizleitung ist damit möglich. Die Einzellitzen der Heizleitung müssen
dann nur im heißen Bereich verwendet werden.
In der Regel sind die mechanisch nicht belastbar und nur einfach 
isoliert.
Netzseitig der Dose eine handelsübliche Netzleitung mit "Sonderstecker" 
der in das Temperaturregelgerät oder an die Spannungsquelle passt,
auf jeden Fall nicht für den direkten Anschluss an das 230 V~ Netz.

Glasseide wird im allgemeinen verwendet, wenn Temperaturen > 250 °C,
Flexibilität, kleine Biegeradien und eine hohe Heizleistung erforderlich 
sind.
Nachteil sind die relativ geringe mechanische Belastbarkeit der 
elektrischen Isolation und der fehlende Feuchteschutz.
Es gibt auf dem Markt eine Vielzahl von Ausführungen, die den jeweiligen
Anwendungen angepasst sind und möglicherweise weniger Gefahrenpotential
haben

Klingt umständlich aus meiner Sicht aber das Mindeste. Man muss immer 
davon
ausgehen, dass ein Ahnungsloser die Zusammenhänge nicht kennt, oder 
Teile
nutzt, obwohl er dazu nicht berechtigt ist.
In Verbindung mit 230 V~ sollte man keine Kompromisse eingehen, da 
lebensgefährliche Unfälle möglich sind.

Ich habe das jetzt mal so reingetippt, würde mich freuen wenn es
einigermaßen verständlich war.

Grüße
Uwe Horst

von Max Klaus (Gast)


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Wir haben das jetzt so "gelöst", das ein Heuizband mi Schukostecker zum 
"vorzeigen" für den Arbeitschutz vorhanden ist. Weitere "alte" 
Heizbänder werden unter Beachtung der Sicherheit in Gesperten Bereichen 
weitergenutzt und nach und nach ausgesondert. Ersetzt werden diese dann 
durch "einseitige" neue Heizbänder. Weiterhin wird eine Lösung mit 
Schutzkleinpannung erarbeitet. Dies ist leider nicht an allen Stellen 
möglich (Größere Vakuumanlage ...) da die Heizleistung dann zu gering 
oder das Kabel zu dick ist.

Max Klaus

von Christian W. (Gast)


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Du musst den Schutzleiter länger lassen als P und N, damit er zuletzt 
abreißt bzw. das Heizband bis zum Schluss schützen kann. Ansonsten 
verwendet man sog. Konturenstecker ohne PE-Kontakte.

von Solala (Gast)


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> das Heizband bis zum Schluss schützen kann.
Es soll der Mensch geschützt werden vor zu hoher Berührspannung.

von Harald W. (wilhelms)


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Christian W. schrieb:
> Du musst den Schutzleiter länger lassen als P und N, damit er zuletzt
> abreißt bzw. das Heizband bis zum Schluss schützen kann. Ansonsten
> verwendet man sog. Konturenstecker ohne PE-Kontakte.

Wo willst Du denn bei einem solchen Band den Schutzleiter anschliessen?
Gruss
Harald

von AR (Gast)


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Wie wäre es mit folgender Lösung:

Ersetzt doch einfach die Rückleitung durch eine tempraturbeständige 
Leitung, die dann zusammen mit der Heizung um die Rohre etc. gewickelt 
wird.
Die kann dann auch fest am Schukostecker angeschlossen werden und dann 
habt ihr sowas ähnliches, wie es heute gebaut wird.
Das Wickeln ist zwar etwas umständlicher, aber das werdet ihr ja nicht 
100-mal am Tag machen, oder ??

von Praktiker (Gast)


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Uwe Horst schrieb:
> [...]

Richtig, für den täglichen Einsatz aber weltfremd.

von Jobst M. (jobstens-de)


Angehängte Dateien:

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Heizleitung mit Sicherheitslaborsteckern versehen + Bild.


Gruß

Jobst

von Harald W. (wilhelms)


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Jobst M. schrieb:
> Heizleitung mit Sicherheitslaborsteckern versehen + Bild.

Ja, das ist auch m.E. die richtige Lösung; ich wusste nur nicht,
wo man solche Stecker findet. Wir haben unsere Heizleitungen
immer mit gewöhnlichen Banensteckern an den Banensteckerbuchsen
eines Stelltrafos angeschlossen. Solche Heizleitungen lagen
natürlich immer im verschlossenem Schrank, wenn der Begutachter
der Elektrogeräte kam. :-)
Gruss
Harald

von Xtrem (Gast)


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> Banensteckern an den Banensteckerbuchsen

Harald hats heute an der Banane...

von ... (Gast)


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Max Klaus schrieb:
> Der Elektrofuzzi hat nun einfach einen Schukostecker angeschlossen und
> damit ist das Heizband nichtmehr teilbar!

Dann wickel dein Band einfach "doppeladrig" um dein zu heizenden Objekt 
und binde das Ende (U-Schlaufe) mit einem ausreichend Wärmebeständigen 
Draht/Bindfaden deiner Wahl fest - wie bei der 
Weihnachtsbaumbeleuchtung.

von Michael J. (jogibaer)


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Hallo,

wäre der Einsatz eines Trenntrafos praktikabel ?


Jogibär

von Jobst M. (jobstens-de)


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Michael Jogwich schrieb:
> wäre der Einsatz eines Trenntrafos praktikabel ?

Nein, denn damit hast Du die potenziell gefährlichen Stecker immer noch 
an dem Heizband.


Gruß

Jobst

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