Wenn es um Consumer-Mainboards geht, das heißt ein Mainboard, das vielleicht 5 Mal pro Woche für 3 Stunden an ist, was taugen da sogenannte Solid Capacitors? Ist das nur Marketing-Geschwätz oder ist es tatsächlich reproduzierbar, dass das was bringt? Ich nutze Mainboards über viele Jahre, denn was in meinem Arbeitsrechner veraltet ist wandert in den Zweitrechner, wo es auf Leistung nicht ankommt. Das Mainboard vom Zweitrechner wandert in die Ferienwohnung oder in den Laborrechner/Arbeitsraum. Ich komme da locker auf 8 bis 10 Jahre Nutzungsdauer, auch wenn diese "Drittrechner" nur alle paar Wochen aktiv sind. Zuverlässig funktionieren sollen sie natürlich trotzdem. Der Verschleiß eines Kondensator hängt ja ganz brutal (ich glaube die Einteilung bei der Skala war logarithmisch) von seiner Umgebungstemperatur ab. Deshalb könnte man meinen, dass ein gut gekühltes Gehäuse und ein 20K mehr vertragender Kondensator (105°C statt 85°C) deutlich mehr taugt, als irgendwelche Bla-bla-Voodoo-Technologien. Wer kann dazu sachdienliche Hinweise geben?
Andi $nachname schrieb: > Wer kann dazu sachdienliche Hinweise geben? Kommt drauf an, was du vor hast. Die Lebensdauer muss irgendwie beschrieben werden, etwa mit Testverfahren nach Restkapazität und Innenwiderstand. Erstere nimmt meistens ab, der Widerstand steigt. Das ist für Schaltregler dann ungünstig. Das Lebensdauerende eines Elkos könnte zum Beispiel beschrieben werden als der Zeitpunkt, ab dem die Restkapazität weniger als die Hälfte der Nennkapazität beträgt und/oder der Innenwiderstand auf den zwei- oder dreifachen Nennwert gestiegen ist. Der Kondensator wird dabei bei einer konstanten Temperatur (meistens die Nenntemperatur) und einem Ripplestrom betrieben. Diese Eckwerte sind durchaus realistisch, aber dann ist halt auch die halbe Kapazität weg... Man spricht dann vom 'service life'. Blöderweise altert so ein Elko auch, wenn er nicht im Betrieb ist. Dann gibt es in guten Datenblättern üblicherweise solche 'Tapeten' (Diagramme), mit denen diese charakteristische Lebensdauer dann auf einen erwarteten Wert umgerechnet werden kann. Pi mal Daumen kannst du alle 10° mehr die Lebensdauer grad halbieren. Bei Überdimensionierung von 85° auf 105° vervierfacht sich die Lebensdauer dann ungefähr. Hauptsächlich altert beim Elko der flüssige Elektrolyt. Dieses Problem haben gute Keramiken dann halt eben nicht mehr, insofern ist die Idee mit Festkörperelkos nicht ganz abwegig... Große Keramiken lassen sich dann aber wieder schwieriger verarbeiten; je nach Typ besteht dann noch die Gefahr von Kurzschlüssen beim Bruch.
(meiner Meinung nach) kommt das ganze "Theater" da her: http://www.heise.de/ct/artikel/Lebensdauer-Probleme-von-Low-ESR-Elkos-301791.html "damals" sind ja wirklich reihenweise MBs drauf gegangen und daher kommt auch der "schlecht Ruf" der ELkos auf MBs IMHO ist da schon sehr viel voodoo (aka Marketing) dabei..
Andi $nachname schrieb: > Ist das nur Marketing-Geschwätz oder ist es > tatsächlich reproduzierbar, dass das was bringt? Da die meisten Mainboards wegen defekter Elkos ausfallen, dürfen Solidcaps ausnahmsweise als durchaus sinnvoll betrachtet werden. Zumal sie auch widerstandsfähiger gegen hohe Temperaturen sind. Ein Mainboard kauft man nicht alle Tage, also besser 10€ zu viel als zu wenig ausgegeben. Klares JA zu den Festkörper-Elkos.
Icke ®. schrieb: > Da die meisten Mainboards wegen defekter Elkos ausfallen, Nenn bitte eine Quelle für diese Behauptung (die halbwegs aktuell ist, also nicht aus 2005 oder früher).
Robert L. schrieb: > "damals" sind ja wirklich reihenweise MBs drauf gegangen > und daher kommt auch der "schlecht Ruf" der ELkos auf MBs Das ärgerliche ist, daß dieses "damals" durchaus immer noch nicht vorbei ist. Sich aufblähende und auslaufende Low-ESR-Kondensatoren findet man immer noch, und das auch in verhältnismäßig neuen Geräten (also welchen, die deutlich nach oben zitiertem c't-Artikel überhaupt erst gebaut wurden).
Wegstaben Verbuchsler schrieb: > wie sehen denn Festkörper-Elektrolyte aus? Sowas gibts? http://de.wikipedia.org/wiki/Elektrolyt#Festk.C3.B6rper
Problem sind meistens die Kondensatoren die in direkter Umgebung vom Kühlkörper der CPU sind. Wenn der Abluftstrom an den Kondensatoren vorbeigeht, ist das kein Wunder. Würde man den Warmen Luftstrom geschickt davon abhalten (z.B. Plastik Umrandung) wäre das alles nicht so das Problem. Vorallem bei so Flachen Servereinschüben bemerkt man dass wunderbar, da die die Luft von Vorne ansaugen und hinten auspusten. Die Kondensatoren hinten sind viel öfters aufgebläht vorzufinden...
90% der defekten Elektronik die ich repariere ist kaputt wegen defekter Elkos. Ich muß auf dem Mainboard meines PCs nun schon das 3. Mal die Elkos wechseln, habe letztens beim rein gucken wieder ein paar Kandidaten mit aufgeblähtem Deckel entdeckt. Ich hatte die allerdings letztens auch nur gegen solche von einem anderen defekten Mainboard getauscht, weiß also weder den Hersteller noch ob dieser "hochqualitativ" war... Defekte Elkos finden sich in allen möglichen Schaltnetzteilen in LCD Displays genauso wie in Laptopnetzteilen oder ähnlichem Ein simpler ESR Tester leistet da gute Dienste wenn er Wechselspannungen unter 300mV für seine Messung benutzt und man damit auch in der kompletten Schaltung mal schnell cheken kann wie sich die Kondensen fühlen.. Ei nStück weit ist der ständige Elkos Ausfall aber auch geplante Obsoleszenz, auf Mainboards werden in den CPU Spannungswandlern oft nicht alle Elkos bestückt, die das Layout eigentlich vorsieht. Damit geht der Rippelstrom für die bestückten Elkos natürlich hoch was deren Ausfall beschleunigt. Die Hersteller haben das ganz gut im Griff, nach 2,5 Jahren gehen die Geräte zum Teufel. Das Selbe wie bei DVD Laufwerken, spätestens nach dieser Zeit ist der von Anfang an zu hoch gedrehte Laser dann taub... Gruß, Holm
Andi $nachname schrieb: > Nenn bitte eine Quelle für diese Behauptung (die halbwegs aktuell ist, > also nicht aus 2005 oder früher). Quelle? Du muß ich nur in meine Schrottkiste gucken. Klar, man kann die Elkos tauschen. Im Hobbybereich macht das sogar Sinn. Aber nicht, wenn man die Arbeitszeit den Kunden berechnen muß. Für ein repariertes Board müßte ich zudem Garantie leisten und einen entsprechenden Aufschlag kalkulieren. Da kommt ein neues billiger.
Icke ®. schrieb: > Andi $nachname schrieb: > >> Nenn bitte eine Quelle für diese Behauptung (die halbwegs aktuell ist, >> also nicht aus 2005 oder früher). > > Quelle? Du muß ich nur in meine Schrottkiste gucken. Und wie alt ist das Zeug, dass in der Schrottkiste so liegt? Jünger oder älter als 2005? Ich kenne diese Elko-Pleite aus der Zeit um 2000/2001 persönlich. Boards aus dieser Zeit, bei mir waren insbesondere MSI und ABIT betroffen, sind geraume Zeit später ausgefallen. Bei allem was nach 2003 angeschafft wurde ist aber nichts mehr im Bereich der Elkos kaputtgegangen. Deshalb ja auch meine Frage: Ist das mit den All Solid Capacitors sinnreich oder nicht? Das bezieht sich auf halbwegs aktuelle Technik und nicht die von vor 10 Jahren.
Holm Tiffe schrieb: > 90% der defekten Elektronik die ich repariere ist kaputt wegen defekter > Elkos. Welche Temperaturfestigkeit haben die defekten Elkos, die du austauschst? > Ich muß auf dem Mainboard meines PCs nun schon das 3. Mal die Elkos > wechseln, Alter des Boards? Oder nenn lieber Hersteller/Modell, dann kann man das eher nachprüfen.
Andi $nachname schrieb: > Und wie alt ist das Zeug, dass in der Schrottkiste so liegt? Jünger oder > älter als 2005? Eindeutig jünger, wie ich auch schon weiter oben schrieb. Das "damals" ist seltener geworden, glücklicherweise, aber vorbei ist es noch lange nicht.
Andi $nachname schrieb: > Und wie alt ist das Zeug, dass in der Schrottkiste so liegt? Jünger oder > älter als 2005? Sowohl als auch. Der Anteil jüngerer Boards ist geringer. Das liegt m.E. aber daran, daß viele Hersteller schon seit einigen Jahren Solidcaps in den kritischen Bereichen verbauen und manche, wie bspw. Gigabyte, mittlerweile ausschließlich. Die Boards sind deswegen auch nicht sonderlich teurer, allenfalls ein paar Euro. Bei den Netzteilen besteht die Elko-Problematik leider nach wie vor. Vielleicht sollten die Hersteller da auch nachziehen. Aber vermutlich besteht von deren Seite gar kein Interesse an zu langer Haltbarkeit. Geplante Obsoleszenz läßt grüßen.
ich hab inzwischen festgestellt, das es z.B: auf einem bekannten Preisvergleichsportal die Möglichkeit gibt, nach genau diesem Kriterium ("All Solid Capacitors") zu filtern und es scheint auch so, dass sowieso alle "vernünftige" Mainboards dass inzwischen erfüllen.. (und auch nicht wirklich viel teurer sind?!) so gesehen, und aufgrund dieses thread hier, usw. würde ICH persönlich nur mehr so was kaufen.. (ich nehmen hiermit meine frührere aussage, es wäre "viel voodoo dabei", zurück)
Robert L. schrieb: > auf einem bekannten Preisvergleichsportal Gets nicht etwas konkreter? Preisvergleichsportal gibts wie Sand am Meer...
>gibts wie Sand am Meer mit guten filtern .. nicht wirklich... http://www.google.at/search?hl=de&q=%22All+Solid+Capacitors%22+preisvergleichsportal
Robert L. schrieb: >>gibts wie Sand am Meer > > mit guten filtern .. > nicht wirklich... > es gibt nur eines... Weswegen es keine gute Idee war, sich auf die Aussage > auf einem bekannten Preisvergleichsportal zu beschränken. War das jetzt so schwer?
hab ich das ? ich zitiere mal >ich hab inzwischen festgestellt, das es *z.B:* auf einem bekannten und noch eines: >Gets nicht etwas konkreter? ist es jetzt "zu konkret" oder was ..
Mann Robert, wie lange hast du gefeiert letzte Nacht, oder spielst nur gerne "Orakel von Delphi"?
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