Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Frage zu Firmenstipendium


von Michael Rothagen (Gast)


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Hallo zusammen,

mit liegt nach Ende meines Praxissemesters ein Angebot für ein 
Firmenstipendium vor.

Das Angebot umfasst eine monatliche finanzielle Unterstützung.
Ich verpflichte mich in den Semesterferien in der Firma zu arbeiten: bei 
zusätzlicher standortabhängiger Praktikantenvergütung.
Ich verpflichte mich meine Diplomarbeit in der Firma zu machen.

Es stehen mir jeweils mehrere Standorte zur Verfügung.

Spätestens 3 Monate vor Ende der Diplomarbeit wird mir ein 
"marktgerechtes Angebot" gemacht, welches ich annehmen muss. Alternativ 
kann ich ablehnen, muss dann aber das gezahlte Geld innerhalb von 3 
Monaten in einer Summe zurück zahlen.


Klingt prinzipiell alles fair, ABER in wie weit mache ich mich damit bei 
den Gehaltsverhandlungen erpressbar?

Ich bin angehender Ingenieur und Einstiegsgehälter liegen in unserer 
Branche im Osten zw 40-50t Euro und im Westen zw. 50-60t Euro.
Wenn die mir nun aber irgendeine x-beliebe Statistik zeigen, in der drin 
steht 30t Euro bin ich dann am A**** oder kann ich sagen mir liegen 3 
andere Angebote mit Summe x vor. Aus diesem Grund ist euer Angebot nicht 
marktgerecht!

Also prinzipielle Frage: Was bedeutet rechtlich "marktgerechtes Angebot"

von Jörg (Gast)


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Ich bin angehender Ingenieur und Einstiegsgehälter liegen in unserer
Branche im Osten zw 40-50t Euro und im Westen zw. 50-60t Euro.

-> das halt ich für ein Gerücht ;)
40 bis 50k im Westen ist eher realistisch.

von wetklo (Gast)


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luxusproblmchen. damit werden sie dich hier im forum fressen . die 
meisten hatten es eher schwer. wenn du auf die antwort nicht kommst hast 
du das stip nicht verdient

von Michael Rothagen (Gast)


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In gewissen Weise ein Luxusproblem, aber die Werte stimmen

Darum würde ich halt gerne wissen was rechtlich "marktgerechtes Angebot" 
bedeutet.

Ohne Stipendium ists vielleicht risikoärmer, aber mit dem Geld lässt es 
sich jetzt schon viel angenehmer leben.

von wetklo (Gast)


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die werden dir ein angebot machen nach deinen studienleistungen 
marktwert . was sie anderen anbieten taeten etc. rechtlich bedeutet das 
rein garnichts nur dass du in der ausgezeichneten lage bist einen 
arbeitsvertrag sicher zu haben

von Marx W. (Gast)


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Michael Rothagen schrieb:
> Darum würde ich halt gerne wissen was rechtlich "marktgerechtes Angebot"
>
> bedeutet.

Häng halt das Schreiben hier rein, schwärzen kannste ja die Firmendaten.
Dann bekommste von uns richtig gute Antworten!

von Michael Rothagen (Gast)


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Habe jetzt kein Scanner hier.
Wörtliches Zitat der relevanten Passage:
"Nach erfolgreichem Studienabschluss strebt die ....... an, dem 
Studenten eine adäquate Tätigkeit anzubieten, allerdings kann infolge 
der Studiendauer und den damit verbundenen unbekannten Einflüssen auf 
die Personalplanung noch keine verbindliche Zusage gemacht werden. Der 
Student verpflichtet sich aber nach erfolgreichem Studienabschluss ein 
adäquates Stellenangebot der ....... anzunehmen soweit die ........... 
ihm fristgerecht (spätestens 3 Monate vor Studienende) ein entsprechend 
marktgerechts Angebot unterbreitet"

von Banji (Gast)


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Mal nen anwalt befragen würde ich sagen.
Ansonsten kenne ich jemanden der sowas gemacht hat und der hat vorher 
nach dem Gehalt gefragt, haben ihm 48t als ungefähren Wert gesagt und 
das hat er nach 2 Jahren dann auch bekommen.

von Michael Rothagen (Gast)


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Ähnlich war es bei mir auch. Im Gespräch zum Stipendium saß der Leiter 
Personalmanagement des Konzerns und der Leiter des Konzern-Teilbereichs.

Während der Personaler auf die Frage des marktgerechtes Gehalts nicht 
antworten wollte, hat der Chef gesagt ~50t Euro.

Viele werden mich für paranoid halten das ich bei so einem Angebot 
überlege, aber bin der erste dem der Konzern das überhaupt anbietet: 
sprich kann keine Erfahrungen einholen und habe halt zu der 50t Euro 
Aussage nix schriftliches.

von Marx W. (Gast)


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wetklo schrieb:
> rechtlich bedeutet das
> rein garnichts nur dass du in der ausgezeichneten lage bist einen
> arbeitsvertrag sicher zu haben

den hat er nicht sicher!

von Christoph (Gast)


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Michael Rothagen schrieb:
> mit liegt nach Ende meines Praxissemesters ein Angebot für ein
> Firmenstipendium vor.

Kannst du mal überschlagen, wie viel Geld du insgesamt von denen sehen 
würdest? Ich habe auch eine Zeit lang während meines Studiums ein 
solches Stipendium erhalten, allerdings ohne konkrete Verpflichtungen. 
Bei 300€/Monat für ein, zwei Jahre wäre ich allerdings auch auf nichts 
eingegangen.

von NemesisMF (Gast)


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Der Vertrag erscheint mir mekrwürdig. Es gibt keine konkreten Angaben. 
Es fehlt die Definition bzw. Abstufung des "erfolgreichen" Studiums mit 
entsprechendem zu erwartenden "marktgerechten" Angebots.
Bsp.: Gesamtnote 1: 45-50k€; 2: 43-48k€; 3: 40-43k€; 4: geh doch einfach 
weg...
Wenn du das Stipendium annimmst und dir dann ein "marktgerechtes" 
Angebot in höhe von 30-35 k€ gemacht wird, musst du nachweisen das es 
nicht marktgerecht ist - viel Spass - bzw. Geld weg...
Meine Erfahrung ist: (Sachsen-Billiglohnland Deutschlands) 30-35k€ 
Einstieg, gern auch weniger. Nach 4 Jahren Berufserfahrung heißt es 
dann: marktüblich im Westen sind 40-50k€, der Gehaltsschlüssel für 
Dresden liegt bei 0,76 und Leipzig bei 0,74. also kann man vom Gehalt 
des Westkollegen 1/4 abziehen... (Weil hier alles so schön billig ist)
Der Mann meiner Studienkomilitonin (Dipl. Ing Finanzmathematik) hat 
folgendes Angebot (nach Abschluss mit 2) bekommen: 1/2 Jahr Praktikum 
(1000€ Brutto), dann Festanstellung mit 1900€ Brutto.

Auch wenn die Verlockung groß ist. So lange keine konkreten Zahlen 
schriftlich festgehalten sind, würde ich diesen Vertrag nicht 
unterschreiben.

Mirko

von Michael Rothagen (Gast)


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Kurze Ergänzung:
Konzern in 4 Branchen
Meine Branche mit 14 Standorten Europaweit+China
Aktueller Standort in Sachsen.
Zeitraum des Stipendiums sind die verbleibenden 20 Monate meines 
Studiums
20 Monate a 600 Euro = 12t Euro

Wegen Fachkräftemangel legen die langsam den Schalter um bezüglich 
Förderung von Studenten, daher soll ich der erste sein.

Habe ein schlechtes Abi, durchschnittliche Studienleistung aber

Vergütung während des Ingenieurpraktikums von monatlich 650€, nach 
Abschluss Bonuszahlung in Höhe von 3000 Euro wegen herausragender 
Leistungen+Angebot des Stipendiums
Die zu erbringende Arbeitsleistung wäre nur diesen Sommer 6 Wochen bei 
650€ monatlicher Vergütung



Worst Case: Rückzahlung von 12t € innerhalb von 3 Monaten in einer Summe

So jetzt sollten alle Randbedingungen klar sein.

Ich denke ich werde das Angebot annehmen, habe entsprechende Rücklagen 
um die 12t € notfalls zurück zu zahlen.
Konkurrenzangebote werde ich mir vor Berufsstart trotzdem einholen um 
meinen Marktwert zu checken.

von Rosa-Kleidchen (Gast)


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>"Nach erfolgreichem Studienabschluss strebt die ....... an, dem
>Studenten eine adäquate Tätigkeit anzubieten, allerdings kann infolge
>der Studiendauer und den damit verbundenen unbekannten Einflüssen auf
>die Personalplanung noch keine verbindliche Zusage gemacht werden. Der
Was heisst adäquate Tätigkeit. Wird nicht benannt und ist 
Auslegungssache! Keine Randbedingungen ersichtlich. Kein ungefähres 
Gehalt usw. Darüber hinaus nicht sicher.

>Student verpflichtet sich aber nach erfolgreichem Studienabschluss ein
>adäquates Stellenangebot der ....... anzunehmen soweit die ...........
Tja, Du musst das Angebot annehmen, was man Dir unterbreitet, sonst Geld 
zurück. Ist ja auch nachvollziehbar.

>ihm fristgerecht (spätestens 3 Monate vor Studienende) ein entsprechend
>marktgerechts Angebot unterbreitet"

Wenn Du geil darauf bist, bitte auf alle Fälle vom Anwalt Deines 
Vertrauens das prüfen lassen. Ich persönlich würde gleich die Pfoten 
davon lassen.
Rosa

von Michael Rothagen (Gast)


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@Rosa

Ich war anfangs auch sehr skeptisch, aber bleibt nüchtern betrachtet 
nicht folgender Kerninhalt

-Verpflichtung Diplomarbeit zu 650€ monatlich
-Verpflichtung einer 6-wöchigen Aushilfstätigkeit zu 650€ monatlich
-Zinsloser Kredit über 12000 Euro
-konstante Linie im Lebenslauf bei einem angesehenem Konzern

von abc (Gast)


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Michael Rothagen schrieb:
> die Personalplanung noch keine verbindliche Zusage gemacht werden. Der
> Student verpflichtet sich aber nach erfolgreichem Studienabschluss ein
> adäquates Stellenangebot der ....... anzunehmen soweit die ...........
> ihm fristgerecht (spätestens 3 Monate vor Studienende) ein entsprechend
> marktgerechts Angebot unterbreitet"
Ich würde mal sagen die Verpflichtung ist rechtlich nicht haltbar.
Sie haben kein konkretes Angebot aber du bist angeblich schon 
verpflichtet => sehr dubios. Wenn sie wirklich an dir interessiert 
wären, hätten sie dir schon ein konkretes Angebot gemacht, 
unterschriftsreif.

von D. I. (Gast)


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Michael Rothagen schrieb:
> Zinsloser Kredit über 12000 Euro

Rückzahlbar in 3 Monaten...

von Daniel (Gast)


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Du bist verpflichtet einen arbeitsvertrag anzunehmen oder das darlehnen 
wieder zurückzuzahlen...
denen ist auch klar das sie dich nicht gegen deinen willen zu einem 
dumpinglohn halten können... wenn doch kanst du das angebot ja annehmen 
und während der probezeit wider künden :) würd da nicht zu paranoid 
sein..

von Marx W. (Gast)


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Daniel schrieb:
> wenn doch kanst du das angebot ja annehmen
>
> und während der probezeit wider künden :) würd da nicht zu paranoid
>
> sein..

Soso, kündigen in der Probezeit und schon ist man die 
Rückzahlungsverpflichtung los.
Wie nennt man so einen Gedanken?
Milchmädchenrechnung!
Bei solchen Darlehen wird auch eine mi.n Arbeitgeberbindung 
vorausgesetzt!
Also nix da "mit 3 Tage mal reinschauen in den Laden"  und "schwupps"
schuldenfrei zur nächsten Hütte!

von Matthias (Gast)


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Mein Gott, wo ist das Problem ???

Solche Verträge/Stipendien sind nicht ungewöhnlich und die Unternehmen 
schließen diese normalerweise nicht in böswilliger Absicht ab.
Und selbst wenn Du hinterher nicht bei der Firma bleiben willst und die 
12.000 Tacken in einem Rutsch zurückzahlen mußt, dann gehste halt zu 
einer Bank und nimmst einen entsprechenden Kredit auf. Selbst die dann 
zu zahlenden Zinsen stehen in keinem Verhältnis, was Du die ganzen Jahre 
über gewinnen wirst: Sorgenfreies Studieren.
Und auch wenn man das als Studi anders sieht, aber 12.000 € sind ein 
Pups! Als lediger, kinderloser Ingenieur hast Du die in 2-3 Jahren 
locker abbezahlt.

Das einzig kritische ist ein möglicher Studienabbruch: Eine Freundin 
hatte nach ihrer Ausbildung bei VW von denen ein entsprechendes 
Stipendium für ein Maschbau-Studium erhalten. Das Studium lief gut, aber 
kurz vor dem Vordiplom fiel ihr ein, daß ihr das ganze nicht liegt.... 
VW wollte die gezahlte Kohle (18 Monate a 1.000 DM) auf einen Schlag 
zurückgezahlt bekommen. Hatte sie natürlich nicht, so daß sie gezwungen 
war, über ein Jahr lang bei VW am Band zu arbeiten ;-)

von Michael Rothagen (Gast)


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Danke für die Hinweise.

-Ich kann die 12t Euro ohne ein Kredit aufnehmen zu müssen aus meinem 
Erspartem zurück zahlen (geringes Risiko für mich+Zinserträge für die 
Dauer gehen an mich)

-Es ist keine Mindestlaufzeit des Arbeitsvertrages angegeben, da diese 
Klausel durch ein Grundsatzurteil für ungültig erklärt wurde

-Studienabbruch ist immer eine Gefahr, in meinem Fall jedoch nicht akut.

-Ich habe unterschrieben :D

von Matthias (Gast)


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Glückwunsch!
Und zukünftig derart delikate Fragen besser nicht unter Deinem Real-Name 
posten. Daß Du dem Arbeitgeber derart mißtrauisch gegenüber stehst, muß 
er ja nicht nach 2 Minuten googeln herausfinden....

von Marx W. (Gast)


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Michael Rothagen schrieb:
> -Es ist keine Mindestlaufzeit des Arbeitsvertrages angegeben, da diese
>
> Klausel durch ein Grundsatzurteil für ungültig erklärt wurde

Ach ja!
Kannste das Aktenzeichen des Gerichtsurteils nennen?

von Sebastian L. (Gast)


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Also das heißt jetzt.

falls du wirklich in einem jahr dort nicht arbeitest hast du denen 
umsonst
eine Dimplomarbeit gemacht
und in den Ferien bei ihnen gearbeitet.

d.h falls sie dir wirklich kein gutes Jobanbgebot machen hast du denen 
das alles geschenkt. Oder wird das eigensständig bezahlt

Meld dich mal in nem Jahr mit den Angebotszahlen wieder.

Da mach ich lieber nen Werksstudenten und mach ne bezahlte Diplomarbeit 
und kommen immer noch besser weg als 300€ im schnitt pro monat

von Marx W. (Gast)


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Sebastian L. schrieb:
> Da mach ich lieber nen Werksstudenten und mach ne bezahlte Diplomarbeit
>
> und kommen immer noch besser weg als 300€ im schnitt pro monat

Och, denk der TO hat das hier gemeint:
http://www.bringdieweltinsicherheit.de/56-0-FH-Studium---DEKRA-Stipendium-Fahrzeugtechnik-Maschinenbau.html

Wie war das nochmal:

Matthias schrieb:
> Und auch wenn man das als Studi anders sieht, aber 12.000 € sind ein
>
> Pups! Als lediger, kinderloser Ingenieur hast Du die in 2-3 Jahren
>
> locker abbezahlt.

Bei DEKRA?

Hey Matthias&Michael Rothagen könnte ihr eure  DEKRA-Kollegin ned im 
Bikin-Outfit hier posten, kann auch ruhig weniger sein!

von Michael Rothagen (Gast)


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Sebastian L. schrieb:
> falls du wirklich in einem jahr dort nicht arbeitest hast du denen
>
> umsonst
>
> eine Dimplomarbeit gemacht
>
> und in den Ferien bei ihnen gearbeitet.
>
>
>
> d.h falls sie dir wirklich kein gutes Jobanbgebot machen hast du denen
>
> das alles geschenkt. Oder wird das eigensständig bezahlt


Die Arbeit in den Semesterferien sowie die Diplomarbeit wird zuästzlich 
mit je 650€ im Monat vergütet.
Sprich in Semesterferien sowie im Rahmen meiner Diplomarbeit bekomme ich 
monatlich 1250€

Falls ich in dem Unternehmen nicht anfange, habe ich ihnen zwar die 
Diplomarbeit für "6x650€" geschenkt, habe aber in meinem Lebenslauf 
einen super Eintrag.
Ich bin zumindest der Meinung, dass sich im Lebenslauf ein 
Ingenieurpraktikum, Stipendium und Diplomarbeit bei einer angesehenen 
Firma gut macht.

Und das wichtigste zum Schluss: Ich will den Teufel nicht an die Wand 
malen, ist ein super Konzern, zu einem halbwegs fairen Gehalt fange ich 
gerne hier an! Die unübliche Bonuszahlung für meine guten Leistungen im 
Praxissemester zeigt mir auch, das man mich gerne halten würde.

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