Hi @all, ich habe heute ein Tischmultimeter mit 5 1/2-stelliger Anzeige ergattert. Ist von Systron-Donner (7205) und sicher schon >20 J. alt aber in einen äusserlichen Topzustand und funktioniert soweit. Man mag sich streiten, ob es sinnvoll ist mit einer so hohen Auflösung messen zu wollen. Es ist bestimmt nicht allzu wichtig, dass mir z.B. die Leerlaufspannung einer AA-Zelle mit 1.54321 Volt (also auf 10µV aufgelöst) angezeigt wird. Dennoch möchte ich gerne, dass dieses Teil so genau wie möglich misst, um es evtl. später als Reverenz für andere Messgeräte verwenden zu können. Wie könnte ich also die Genauigkeit dieses Teils mit Amateurmitteln prüfen, bzw. notfalls nachkalibrieren? Ich glaube nicht, dass das MM aufgrund seines Alters heute noch datenhaltig ist. Danke für Eure Ideen, Dave
Dave Trescher schrieb: > Genauigkeit dieses Teils mit Amateurmitteln > prüfen Gar nicht, denn dieses Messgerät wird das genaueste sein, das in deinem Besitz ist. Du kannst höchstens mal statistisch ermitteln, was andere Messgeräte so anzeigen. Sonst musst du in ein Eichamt und da kostenpflichtig prüfen lassen. Oder eben zum Kumpel in sein professionelles Messlabor.
Statt Eichamt müsste es ein Kalibrierlabor sein. Problematisch ist bei alten Geräten, dass eine eventuell nötige Justierung häufig viel Handarbeit erfordert, und das macht eine Justierung in einem kommerziellen Kalibrierlabor teuer. Ich kenne das Systron-Donner 7205 nicht im Detail, es dürfte so um die 40 Jahre alt sein, daher ist es wahrscheinlich, dass die Justierung noch manuell erfolgt. Daher mein Rat, freu dich an dem Multimeter so wie es ist. Nimm die letzten Ziffern bei absoluten Messungen nicht so ernst, bei relativen können sie trotzdem nützlich sein. Vielleicht ergibt sich irgendwann die Möglichkeit, es mal kalibrieren und justieren zu lassen. Wobei ich schon vorschlagen würde, eine Justierung nur in einem professionellen Kalibrierlabor vornehmen zu lassen. Es ist schön und gut, so ein Instrument mal mit einem vorgeblich genauen Gerät von einem Kumpel zu vergleichen, aber wer weiß schon, was für eine Wasseruhr das Vergleichsgerät in Wirklichkeit ist?
Dave Trescher schrieb: > Wie könnte ich also die Genauigkeit dieses Teils mit Amateurmitteln > prüfen, bzw. notfalls nachkalibrieren? Prüfen: Da denke ich an Präzisions-Referenzspannungsbausteine, würde mich dort mal umschauen. Zumindest, um dann das Gerät erst mal einzuschätzen, ob und wie ungenau es denn ist. Die letzten beiden Anzeigestellen hat das Gerät nicht unbedingt wegen der Genauigkeit, aber um Tendenzen bei sehr kleinen Meßwertschwankungen zu erkennen.
Weiß jemand zufällig nen Link zu Service-Manuals von Systron-Donner- Geräten?
Wilhelm Ferkes schrieb: > Da denke ich an Präzisions-Referenzspannungsbausteine Kennst du auch welche, die auf 5 Stellen genau ausgeliefert werden? Ich nicht. Selbst ein klassisches Normalelement hat noch einen Temperaturgang. Dave, schreib' doch einfach mal, in welcher Ecke des Landes du zu Hause bist. Eventuell findet sich ja jemand in der Nähe, der Zugang zu regelmäßig kalibrierten Messgeräten hat und bei dem du mal für einen Vergleich aufkreuzen darfst.
hmm, hast Du den niemand im Bekanntenkreis der in einer etwas größen Firma arbeitet? Viele Firmen haben auch hochauflösende Messinstrumente (z.B. sowas wie ein keithley), bei mittelständischen oder größeren Firmen steht sowas i.d.R. in (fast) jedem Laborraum. Ohne zu kalibrieren könnte man bei diesen Geräte zumindest ohne großen Aufwand mal schauen, wie genau Dein Instrument noch ist, vlt. ist eine Kalibrierung gar nicht notwendig!
Hallo @all, ich danke herzlich für die Hinweise und Meinungen. Leider habe ich niemand im Bekanntenkreis der Zugang zu kalibrierten Messgeräten hat. Die Idee mit Präzisionsreferenzen ist interessant und ich hatte sie zunächst aufgegriffen. Hierzu habe ich u.a. einen Link gefunden http://www.sprut.de/electronic/mess/spannung.htm#U in dem die Ungenauigkeitsproblematik von MM behandelt wird. Nur ist die Genauigkeit der üblichen/erschwinglichen Referenzen zu gering für 5 1/2 Stellen. Michael S. schrieb: > Weiß jemand zufällig nen Link zu Service-Manuals von Systron-Donner- > Geräten? Leider nein. Ich hatte auch für mein MM stundenlang im Netz nach Unterlagen gesucht, ohne Ergebnis. Scheinbar sind Erzeugnisse dieser Firma recht selten. Jörg Wunsch schrieb: > in welcher Ecke des Landes du zu > Hause bist. Ich wohne südlich Berlins in bäuerlicher Gegend. Hier kennt man sich z.B. prima mit dem Fressverhalten von Milchkühen aus, kaum aber mit Elektronik. ;-)) Aber was soll's? Es gibt Schlimmeres als ungenaue Multimeter. Es wird ja eine Grössenordnung angezeigt und im Allgemeinen reicht das ja. Trotzdem, eine verlässlichere, höhere Genauigkeit wäre schon schön gewesen. Tschüss Dave
Dave Trescher schrieb: > Ich wohne südlich Berlins in bäuerlicher Gegend. Hier kennt man sich > z.B. prima mit dem Fressverhalten von Milchkühen aus, kaum aber mit > Elektronik. ;-)) Naja, bei den vielen Millionen Leuten in Berlin findet sich ja vielleicht mal einer, zu dem du das Gerät mal hintragen darfst. Für Berlin kann ich dir aber selbst leider nicht helfen.
Dave Trescher schrieb: > Die Idee mit Präzisionsreferenzen ist interessant und ich hatte sie > zunächst aufgegriffen. Hierzu habe ich u.a. einen Link gefunden > > http://www.sprut.de/electronic/mess/spannung.htm#U > > in dem die Ungenauigkeitsproblematik von MM behandelt wird. Nur ist die > Genauigkeit der üblichen/erschwinglichen Referenzen zu gering für 5 1/2 > Stellen. Hast du eigentlich die Bedienungsanleitung für dein schönes Gerät? Ich meine nicht ein Service-Manual. Da stehen die Meßgenauigkeiten auch drin. Ansonsten habe ich den Link mal kurz überflogen. Den darin beschriebenen LT1021 habe ich hier auch in der Bastelkiste, ein LT1021BCN8.5. Ist gut 12 Jahre alt, und ich verwende den auch noch zu Vergleichen, ob mein (allerdings billigeres) Multimeter nicht mal zum Schätzeisen mutiert. Der Baustein kostete mal 10€, die Version LT1021DCN8.5 sogar nur 5€. Das fand ich jetzt nicht sehr übertrieben. Ich verwende ihn für 10-bit-Wandlungen, da paßt er sehr gut. Er war mal Oberklasse, heute eher Unter- bis Mittelklasse.
Hallo, das mir der Referenzspannungsquelle könnte schon klappen, man müsste nur halbwegs bezahlbar z.b. Referenzspannungsmodul z.B. aus einem HP3458A bekommen (ebay?). Da wäre eine selektierte LTZ1000A Referenz drauf, allerdings sind auch die glaub ich ausgemessen worden, so dass man auch noch wissen müsste was wirklich auskommt. Siehe dazu auch: http://maxmcarter.com/vref/ Grüße Flo
Dave Trescher schrieb: > Nur ist die > Genauigkeit der üblichen/erschwinglichen Referenzen zu gering für 5 1/2 > Stellen. Wie wäre es, sowas in einen kleinen Thermostaten zu bauen? Wenn du mir das Teil herschickst, kann ich es dir mal ein Wochenende lang vermessen.
Dave Trescher schrieb: > Ich wohne südlich Berlins in bäuerlicher Gegend. Hier kennt man sich > z.B. prima mit dem Fressverhalten von Milchkühen aus, kaum aber mit > Elektronik. ;-)) Am besten du schickst das Gerät an David L. Jones. Der kann die Genauigkeit herausfinden, macht gleichzeitig ein schönes Video und ein genussvolles TearDown von deinem Schätzchen. :-)
So, ich habe jetzt ein paar Stunden alle möglichen Artikel über Referenzspannungsquellen gelesen und meine nun, dass mir unter dem Kosten-/Anforderungsaspekt eine Referenz mit TLZ1000 an sinnvollsten erscheint. Danke an Florian Rist für den Hinweis auf das HP-Modul und den interessanten Link. Das Modul selbst dürfte wohl kaum aufzutreiben sein, also muss diese LTZ-Diode alleine reichen. Selektieren werde ich aufgrund deren Preises kaum können, das muss auch so halbwegs gehen, schliesslich habe ich nicht 8 1/2 Stellen wie HP (Waaahnsinn !!), sondern drei weniger. Schlussendlich möchte ich auch kein Kalibrierlabor betreiben, sondern nur gelegentlich auf etwas Genaueres zurück greifen können als auf die üblichen 0815-Multimeter. Jörg Wunsch schrieb: > Wie wäre es, sowas in einen kleinen Thermostaten zu bauen? Ja, dies wäre mit dem genannten Chip leicht möglich und bietet sich auch an, weil ein Heizwiderstand bereits im Chip eingebaut ist und der "Ofenbetrieb" in den Applikationen des Datenblatts auch gleich beschrieben ist. Jörg Wunsch schrieb: > Wenn du mir das Teil herschickst, kann ich es dir mal ein Wochenende > lang vermessen. Klasse Angebot, vielen Dank dafür. Nur soweit bin ich noch lange nicht, denn: Offenbar scheint nur leider die Beschaffung von LTZ1000 nicht ganz so einfach zu sein (hatte ich gelesen), chin. Anbieter habe ich gefunden, die das Teil für knapp 30€ anbieten (das Doppelte was das Systron-Donner gekostet hat) (http://www.ebay.de/itm/IC-LINEAR-TO-99-LTZ1000CH-/250886390546?pt=LH_DefaultDomain_0&hash=item3a69fe8312). Ich hoffe nur, dass es sich hier nicht um Fakes handelt. Das soll ja bei unseren schlitzäugigen Freunden nicht so selten sein. :-( Für heute aber erst einmal gute Nacht rundherum Dave
Dave Trescher schrieb: > Anbieter habe ich gefunden, > die das Teil für knapp 30€ anbieten (das Doppelte was das Systron-Donner > gekostet hat) > (Ebay-Artikel Nr. 250886390546). Naja, Digikey würde einem 200 Stück für USD 32 das Stück verkaufen, meinen sie. Insofern kommt der Chinesen-Preis schon hin. Denk dran, dass das ein *Netto*-Preis ist, d. h. du musst 19 % mehr einplanen für die Einfuhr-Umsatzsteuer.
Wie wärs mit etwas Social Engineering? Fahr zur TU Berlin, such dir ein schönes Physikinstitut, oder Messtechnik, trink dort einen Kaffee, häng ein bisschen am Kaffeeautomaten rum, quatsch den nächstbesten an, und schilder deine Aufgabenstellung. Der erste hat vielleicht keinen Zugang zu den Kalibrierschätzchen, aber der kennt vielleicht jemanden. Dort gehst du dann hin, und sagst, der und der hat Sie empfohlen, eben mal schnell messen, bla bla
Hallo Dave Vorsicht mit dem LTZ1000 oder auch mit anderen Präzisionszenerdioden, die sind zwar zum Teil sehr stabil, aber ziemlich ungenau. LTZ1000 dürfte so ziemlich das stabilste sein, was man bekommen kann, aber die 7V sind nur auf ca. 4% genau. Das heißt also, du bräuchtest ein ausgemessenes Exemplar, sinnvollerweise mit der nötigen Beschaltung außenrum, wie bei dem erwähnten HP Modul. Grad gibts übrigens noch einen anderen Thread im dem zum LTZ1000: Beitrag "Das LTZ1000 Spielchen" Grüße Flo
Florian Rist schrieb: > 7V sind nur auf ca. 4% genau Uff, damit sind blitzartig weitere Überlegungen mit Referenzdioden gestorben, weil sinnlos. Pink Shell schrieb: > Fahr zur TU Berlin Ja, auch eine prima Idee, allerdings für mich nur sehr mühselig umsetzbar. Ich habe weder ein Auto noch einen Führerschein, nur ein Fahrrad. Die Strecke von hier zur TU-Berlin dürfte etwa 70 Km betragen. Demnächst werde ich meinen 15. Geburtstag haben, also könnte es in gut drei Jahren fahrtechnisch besser aussehen. ;-) Ich babe nun beschlossen mein Systron-Donner jetzt auch ungeprüft als das genaueste MM aus der Reihe meiner "Schätzeisen" anzusehen. Ich danke nochmals allen für die Initiativen und wertvollen Hinweisen. Dave
als schüler bleiben dir sonst noch messen und austellungen. ich durfte meines am stand von fluke einmessen und sogar eine kalibrierkurve fahren. schmarotzer würden sich bei amazon eines ausleihen, einmessen und dann wieder zurücksenden (ein hoch auf das fernabsatzgesetz). sg clemens
Dave Trescher schrieb: > Ich habe weder ein Auto noch einen Führerschein, nur ein > Fahrrad. Die Strecke von hier zur TU-Berlin dürfte etwa 70 Km betragen. In Berlin und auch dem Umland gibt es einen öffentlichen Personennahverkehr. www.bvg.de www.vbb.de Du musst Dich mit Deinem Fahrrad also nur zum nächsten Bahnhof bzw. bis zur nächsten geeigneten Bushaltestelle bewegen. Die TU Berlin liegt zwischen den U-Bahn-Stationen Ernst-Reuter-Platz (U2) und Zoologischer Garten (U2, U9, diverse S- und Regionalbahnen), die Elektrotechniker findest Du im Elektrotechnik-Bau, der befindet sich etwas nördlich des Mathe-Neubaus an der Straße des 17. Juni (hier ist der Ernst-Reuter-Platz als U-Bahn-Station eindeutig näher dran). http://g.co/maps/43cvj Mit etwas Glück findest Du Elektrotechniker auch im Café im Mathegebäude, das ist unterhalb der viertelkreisförmigen Struktur im Plan direkt links neben der Beschriftung "Gutmann Kantinenbetriebe". Ansonsten lässt Du dieses Gebäude links neben Dir liegen und gehst geradezu nach Norden, lässt auch die im Altbau befindlichen elektrotechnischen Institute links liegen und biegst dann in das silbern verkleidete recht neue Gebäude nach rechts ein, ein kleines Treppchen rauf ... und schon latschen da lauter Leute herum, denen Du interessante Fragen stellen kannst. War jedenfalls zu meiner Zeit so, glaub' nicht, daß sich da in den letzten 20 Jahren viel geändert hat.
Was wäre denn, wenn du dir eine nicht zu ungenaue Referenz konstruierst -- etwa die simple Variante mit Diode -- und diese dann schön verpackst und an jemanden mit Messmöglichkeit schickst? Dürfte ja in einen Briefumschlag passen. Der Empfänger misst das Ding dann bei definierten Bedingungen aus und schickt es dir mit den Ergebnisse zurück. Es ist immerhin doch egal, wie groß die Spannung ist, die du konstruierst. Wichtig ist einzig, dass du sie kennst, also bestimmen lässt. Such am besten mal nach irgendwas mit geringer differentieller Stromabhängigkeit. Einfach deshalb, weil dann die Versorgungsspannung nicht so kritisch ist.
Gibts auf dem Campus kein schwarzes Brett oder kann man nicht einen Prof. der E-Technik-Fakultät über das Dekanat ansprechen?
Michael S. schrieb: > Gibts auf dem Campus kein schwarzes Brett Die, an die ich mich erinnern konnte, waren etwa 15 cm dick. Vor lauter in vielen Schichten übereinander angebrachten Zetteln, Plakaten und sonstigen Hinweisen. So eine Art vertikaler Mülleimer. Ob ein Prof der richtige Ansprechpartner ist, wage ich zu bezweifeln. Interessanter sind die, die ein Labor auch mal von innen ansehen, und das nicht nur, um die Assistenten zu scheuchen. Dabei fällt mir noch eine andere Möglichkeit ein, die Experimentalphysiker. Die sind auf der Südhälfte des TU-Geländes an der Hardenbergstraße untergebracht, entweder im Physikneubau (das grüne Gebäude) oder nordwestliche davon im Gewimmel der Altbauten. Für das Physik-Grundstudium gibt es eine Lehrveranstaltung "Experimentalphysik", zu der als praktischer Teil Laborübungen gehören, die man in einem langweiligen vorgefertigten Labor machen kann oder im "Projektlabor". Wenn man da an einen Tutor oder den zustandigen Assi gerät, können die einem sicherlich auch helfen. Die wissen nicht nur, womit man was misst, sondern auch, warum.
Die Idee, in ein Hochschullabor zu gehen, ist nicht schlecht. Ich denke da z.B. an den Ralph Berres, den man öfters hier in den Fachrubriken wie Analogtechnik sieht. Der hat ja auch einen Instrumentepark an einer FH, allerdings zu weit von Berlin weg, und kennt sich exzellent aus. Wäre es deshalb eigentlich sinnvoll, wenn Dave sein Thema noch mal in der Rubrik z.B. Analogtechnik postet? Da befinden sich ja oft Leute, die nie hier ins Offtopic schauen. Vielleicht kennt jemand auch direkt das Gerät, und vielleicht sogar in der Berliner Umgegend.
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