Forum: HF, Funk und Felder 75 Ohm Sat-Kabel als Ersatz für 50 Ohm Kabel auf Kurzwelle?


von Klaus Kaiser (Gast)


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Hallo,

ich habe neulich mal ein Gespräch zwischen zwei Funkamateuren mitgehört. 
Es ging darum, dass man an Stelle von teurem 50 Ohm Kabel auch 
preiswertes 75 Ohm Kabel aus der Sat-Technik verwenden kann.

Leider bin ich zu spät zu diesem Gespräch hinzugestossen und bin daher 
auf der Suche nach praktischen Erfahrungsberichten und technischen 
Hintergrund in niedergeschriebener Form. Wo kann ich da Informationen 
finden, unter welchen Umständen der Einsatz von Sat-Kabeln auf Kurzwelle 
möglich ist?

Danke,
Klaus

von Appaloosa (Gast)


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Also ich habe zwar keine Erfahrung damit, da ich immer 50 Ohm benutze. 
Aber für einen RX oder TX kleiner Leistung geht es. Das habe ich 
allerdings auch nur gelesen. ;)

von Appaloosa (Gast)


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Zusatz:
Zum TX: "Kleine Leistung" wurde dort leider nicht definiert (Forum weiß 
ich leider nicht mehr).

von Jan S. (jan_s)


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Gehen tut das. Das Problem ist nur, dass Du spätestens am Speisepunkt 
der Antenne falsch angepasst arbeitest, was zu Reflektion führt. 
Stichwort Stehwellenverhältnis.
Du kannst allerdings eine Impedanzanpassung mit einem HF-Trafo 
erreichen.
Die gesamte Theorie habe ich dazu nicht mehr parat.

von Wilhelm; DK4TJ (Gast)


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Hallo Klaus und die anderen,

eigentlich ist das kein Problem.

75 Ohm <-> 50 Ohm. theoretisch SWR 1.5.
Ein Dipol hat theoretisch eine Impedanz von ca. 72 Ohm.
Wäre also super.
Solange sich das SWR im Rahmen von 2 bewegt, geht die Welt nicht unter.

Die 50 Ohm kommen von den Amis, die deutsche HF-Industrie (Rhode & 
Schwarz, Siemens, Telefunken, Schaub&Lorenz - schon in den 30er Jahren) 
hatte für ihre Geräte 60 Ohm, die Kabelfritzen haben 75 Ohm.
Hinter jeder gewählten Impedanz steht ja auch ein Hintergrund wieso, 
wehalb und warum. Musst du mal ein bisschen googeln.

Jetzt kommt der Kern der Sache:
Entmantele mal ein Stück Fernseh-Koax

Du findest:

Ein Sackhaar als Innenleiter - hoffentlich nicht beim Entmanteln schon 
abgerissen.
Eine schöne ALU-Folie als Schirm, und damit das (hoffentlich) immer 
klappt:
Ein Sackhaar als Aussenleiter.

Wie willst du so etwas ordentlich in einen PL-Stecker bringen; von BNC- 
oder N-Steckern  willl ich erst gar nicht sprechen.

Mach das Gleiche mal mit einem Stück ordentlichem RG58, RG213, H100 u.ä.

Danach hat sich die Frage erledigt...

73 Wilhelm

von Jan S. (jan_s)


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Mensch Wilhelm, musst Du Sackhaare haben...die reinsten Zahnstocher. ;-)
Es gibt recht ordentliche Sat-Koax Strippen mit Innenleitern größer 1mm 
und ordentlichem Schirmgeflecht.
Aber ich stimme zu das die meisten Wald und Wiesen Koax Kabel eher 
deiner Beschreibung entsprechen. ;-)

von Wilhelm; DK4TJ (Gast)


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Danke Jan :-),

das war ja auch nur im übertragenen Sinne gemeint.

Die besseren Kabel, die du erwähnst, sind dann aber auch nicht 
preiswerter.
Dann kaufe ich mir doch lieber RG58 o.ä. mit den entspr. Steckern (PL, 
BNC, N) und weiss, was ich habe.
Zudem, das passt eben eher in den Bereich eines Funkamateurs.


73 Wilhelm

PS. Ich hoffe das 'Grinsemännchen' war richtig, bin da nicht so fit 
drin.

von Björn B. (elmo)


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Damals, zu CB-Funk Zeiten (lange ists her) habe ich mal RG59 statt RG58 
beim Händler bekommen (75 statt 50 Ohm). Bemerkt habe ich es erst, als 
es schon verlegt und angeschlossen war. Funktionierte trotzdem gut. Zu 
dem später gezogenen RG58 habe ich subjektiv keinen Unterschied gespürt.

Da es mit den knapp 30MHz vom CB-Funk noch gut funktionierte, dürfte es 
im niederfrequenteren Kurzwellenbereich erst recht keine Probleme geben.

Gruß
Björn

von Wilhelm; DK4TJ (Gast)


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@ Björn,

du hast schon recht; ob 50 Ohm oder 75 Ohm ist eigentlich egal, wenn 
dann sonst alles stimmt und auch die entsprechenden - richtigen - 
Stecker gebraucht wurden. Gemischt 50 <-> 75 sollte man doch vermeiden.
Gutes RG59 ist genau so gut wie gutes RG58.
Ich wollte nur auf die meistens miese Qualität billigen 
Fernsehkoaxkabels aufmerksam machen.


73 Wilhelm

von Ralph B. (rberres)


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Wilhelm; DK4TJ schrieb:
> Die 50 Ohm kommen von den Amis, die deutsche HF-Industrie (Rhode &
>
> Schwarz, Siemens, Telefunken, Schaub&Lorenz - schon in den 30er Jahren)
>
> hatte für ihre Geräte 60 Ohm, die Kabelfritzen haben 75 Ohm.
>
> Hinter jeder gewählten Impedanz steht ja auch ein Hintergrund wieso,
>
> wehalb und warum. Musst du mal ein bisschen googeln.

75 Ohm Kabel haben bei gleichen Abmessungen die geringste Dämpfung, aber 
50 Ohm die größte Leistungstransportfähigkeit. Zumindest habe ich das 
irgendwo mal gelesen.

Grundsätzlich kann man sagen, solange das 75 Ohm Kabel eine Länge von 
lambda/2 ( Verkürzungsfaktor nicht vergessen! ) hat , entstehen keine 
Nachteile.
Der ungünstigste Fall ist Lambda/4. Dann transformiert er nämlich die 50 
Ohm Impedanz ( die meistens nicht mal rell sind ) auf eine höhere 
Impedanz.

Ze = ZKabel²/Za nämlich 112,5 Ohm. Das ist etwas schlechter als ein SWR 
von 2.

Ralph Berres

von Wilhelm; DK4TJ (Gast)


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@ Ralf,

soweit mir bekannt ist, haben die 50 Ohm Kabel im Verhältnis die höchste 
Spannungsfestigkeit; das passt dann ja zu deiner Angabe bzgl. Leistung.
60 Ohm waren dann eben ein Mittelwert bzgl. max. Spannung und min. 
Dämpfung.
Und dann schmiedet man so einen toten PL-Stecker daran.
Wenn man überlegt, dass das 'Manhattan Project' (1. Atombombe) mit
PL-Steckern über die Bühne gegangen ist...??
Die Entwicklund dieser Stecker stammt aus dieser Zeit. BNC und N har man 
sich später ausgedacht.

73 Wilhelm

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